Georges Brera

Georges Brera

Georges Brera (* 27. November 1919 in Genf) und Paul Waltenspühl (*31. Dezember 1917 in Genf) sind Schweizer Architekten. Gemeinsam hatten sie eine langjährige Bürogemeinschaft.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werdegang

Nach seiner Ausbildung an der Genfer École des Beaux Arts 1936-40 und anschliessend an der Architekturfakultät begann Brera 1946 die Zusammenarbeit mit Waltenspühl, den er bereits an der Kunsthochschule kennengelernt hatte, und der zwischendurch am Technikum in Genf studiert hatte. Aus dieser Verbindung gingen in den folgenden zwanzig Jahren einige bedeutende Bauten der Schweizer Architekturgeschichte hervor. Ihre Arbeit aus dieser Zeit ist stark beeinflusst von Le Corbusier, den sie auf dem CIAM-Kongress 1953 trafen. Ihr Hauptwerk aus dieser Zeit, das immer wieder in der Fachliteratur diskutiert wurde (und wird), ist die Kläranlage der Region Genf in Vernier[1].

Brera und Waltenspühl haben sich intensiv mit dem Städtebau beschäftigt, wo auch der Schwerpunkt ihrer akademischen Lehrtätigkeit lag: Brera lehrte an der Ecole des Arts décoratifs Genf von 1957 bis 1964 und an der Ecole d'architecture Genf von 1968 bis 1980; Waltenspühl unterrichtete ebenfalls an der Ecole des Arts décoratifs Genf von 1955 bis 1957, an den Bundesuniversitäten Lausanne 1957-59 und Zürich 1959-71.

In einer Zeit, da die Agglomeration stark wuchs, gefördert durch das Gesetz über die Entwicklung städtischer Agglomerationen und die Sozialwohnungsförderung der Lois Dupont, führten Breras städtebauliche Arbeiten bald zu bedeutenden Bauaufträgen im Grosssiedlungsbau (Les Tours de Carouge, La Tourelle)[2].

Waltenspühl baute in den sechziger Jahren eine Reihe von Schulbauten, mit der École des Palettes entwickelte er einen Schultyp in Pavillonbauweise, der als Baukastensystem anpassbar auf verschiedene Situationen insgesamt zu sechs Schulanlagen führt[3].

Zentrale Aspekte ihrer Arbeit waren Einfachheit und Angemessenheit der Mittel, damit verbunden die konstruktive Durchformung der Bauteile und schliesslich die Anwendung und den Einsatz der Polychromie. Vor allem in den Schulbauten erkennt man die Vorliebe für helle, offene Räume.

Werke (in Auswahl)

  • In Bürogemeinschaft
    • Stadion Champel bei Genf, 1946-47
    • Doppelhaus in Villars-sur-Ollon, 1950-51
    • Primarschule Geisendorf, Genf, 1954-56, 1966-67
    • Eternit-Fabrik Niederurnen, Payerne, 1956-57
    • Villa Maier, Cologny, 1956-58
    • Tarex-Fabrik, Petit-Lancy, 1961-62, mit René Schwertz
    • Station d'Épuration des eaux usées d'Aire, Kläranlage, Vernier, 1964-67
    • Piscine de Lancy, Freibad, Genf, 1968-69, mit Pierre Nierlé
  • Georges Brera
    • Les Tours de Carouge, Genf, 1959-62
    • La Tourelle, Wohnanlage, Genf, 1965-70
    • Palexpo, Ausstellungs- und Kongresszentrum, Le Grand-Saconnex, mit Jean-Jacqes Gerber, André Leman, Jean-Marie Ellenberger
  • Paul Waltenspühl
    • Turnhalle Rue du Tir, Genf, 1952
    • Ecole des Palettes, Grand-Lancy, 1964-67
    • Primarschule, Lancy, 1971-74
    • Interkommunale Schule, Coppet, 1972-73, 1979-81

Literatur

  • Isabelle Rucki und Dorothee Huber (Hg): Architektenlexikon der Schweiz - 19./20. Jahrhundert Basel: Birkhäuser 1998. ISBN 3-7643-5261-2
  • Florian Adler, Hans Girsberger, Olinde Riege (HG.): Architekturführer Schweiz, Zürich: Les Editions d'Architecture Artemis erw. Neuausgabe 1978, ISBN 3-7608-8004-5
  • Christa Zeller: Schweizer Architekturführer ; Band 3: Westschweiz, Wallis, Tessin. Zürich: Werk Verlag 1996. ISBN 3-909145-13-2

Einzelnachweise

  1. P. Fumagalli: Eine Funktion organisieren, eine Form finden, Abwasserreinigungsanlage Aïre-Genf, 1967 in: Werk, Bauen + Wohnen, 7-8/1989
  2. Christa Zeller 1996, S. 153
  3. Christa Zeller 1996, S. 182

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Brera und Waltenspühl — Georges Brera (* 27. November 1919 in Genf) und Paul Waltenspühl (*31. Dezember 1917 in Genf) sind Schweizer Architekten. Gemeinsam hatten sie eine langjährige Bürogemeinschaft. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werdegang 2 Werke (in Auswahl) 3… …   Deutsch Wikipedia

  • Brera — steht für: Alfa Romeo Brera, Sportwagen der Firma Alfa Romeo Pinacoteca di Brera, Museum in Mailand Brera (Mailand), Altstadt Viertel in Mailand Accademia di Belle Arti di Brera, Kunsthochschule in Mailand Osservatorio Astronomico di Brera,… …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Waltenspühl — Georges Brera (* 27. November 1919 in Genf) und Paul Waltenspühl (*31. Dezember 1917 in Genf) sind Schweizer Architekten. Gemeinsam hatten sie eine langjährige Bürogemeinschaft. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werdegang 2 Werke (in Auswahl) 3… …   Deutsch Wikipedia

  • Waltenspühl — Georges Brera (* 27. November 1919 in Genf) und Paul Waltenspühl (*31. Dezember 1917 in Genf) sind Schweizer Architekten. Gemeinsam hatten sie eine langjährige Bürogemeinschaft. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werdegang 2 Werke (in Auswahl) 3… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Brd–Bre — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Kläranlage Genf — Die Anlage von oben, im linken Bildteil die Reaktoren, im Vordergrund die Verwaltung und am Rhôneufer die Müllverladung …   Deutsch Wikipedia

  • Station d'Épuration des eaux usées d'Aire — Die Anlage von oben, im linken Bildteil die Reaktoren, im Vordergrund die Verwaltung und am Rhôneufer die Müllverladung …   Deutsch Wikipedia

  • Station d’Épuration des eaux usées d’Aire — Die Anlage von oben, im linken Bildteil die Reaktoren, im Vordergrund die Verwaltung und am Rhôneufer die Müllverladung …   Deutsch Wikipedia

  • Représentation artistique de la Vierge Marie — Épisode de La Visitation par Albertinelli. Cette page recense les diverses représentations artistiques de la Vierge Marie pendant les différents épisodes de sa vie, sans toutefois mentionner tous les épisodes de la Passion du Fils, ces épisodes,… …   Wikipédia en Français

  • Andrea Mantegna — Pour les articles homonymes, voir Mantegna. Andrea Mantegna Portrait de Chambre des Époux (Mantou …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”