Georgi Antonowitsch Gamow

Georgi Antonowitsch Gamow
George Gamow.

George Anthony Gamow (ursprünglich russisch Георгий Антонович Гамов/ Georgi Antonowitsch Gamow; * 20. Februarjul./ 4. März 1904greg. in Odessa, damals Russisches Reich, heute Ukraine; † 19. August 1968 in Boulder, Colorado) war ein russisch-US-amerikanischer Physiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gamow studierte in seiner Heimatstadt Odessa von 1922 bis 1923 und an der Universität von Leningrad von 1923–1929 Physik. Er war in Leningrad ein Student bei dem bedeutenden Kosmologen und Mathematiker Alexander Alexandrowitsch Friedmann, bis dieser 1925 starb. Um seine Doktorarbeit über die Quantentheorie zu verfassen, arbeitete er ab 1928 mehrere Monate an der Universität in Göttingen, wo er sich mit ihrer praktischen Anwendung beschäftigte. Anschließend folgte ein Studienjahr bei Niels Bohr in Kopenhagen.

1929 kehrte Gamow in die Sowjetunion zurück. Aber schon bald zog es ihn wieder in den Westen: Er ging nach Cambridge, um mit Ernest Rutherford zusammenzuarbeiten und erneut nach Kopenhagen. Nach seiner Rückkehr 1931 wurde er immer mehr von der sowjetischen Geheimpolizei OGPU unter Druck gesetzt, was in ihm Widerstand gegen die in seiner Heimat herrschende stalinistische Staatsform erweckte. Daher beschloss er heimlich, endgültig in den Westen zu fliehen. Da eine legale Ausreise für ihn zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich war, versuchte er 1932 mit seiner Frau in einem Kajak das Schwarze Meer in Richtung Türkei zu überqueren, was aber wie ein im gleichen Jahr unternommener Versuch, in der Barentssee Richtung Norwegen zu fliehen, aufgrund stürmischen Wetters scheiterte. Zwei Jahre später erhielt er die Erlaubnis, zusammen mit seiner Frau zu einer Tagung nach Brüssel zu reisen; diese Gelegenheit nutzte er schließlich zur Flucht in die USA.

Wegen seiner Herkunft wurde er dort nicht zur Mitarbeit am Manhattan-Projekt, der 1941 begonnenen Forschung an der Atombombe, zugelassen, obwohl er wegen seiner Flucht in der Sowjetunion dort bereits in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden war. Dies lag auch daran, dass spätestens der politische Mord an Leo Trotzki im Jahr 1940 den US-amerikanischen Behörden gezeigt hatte, dass auch in Amerika ein weit verzweigtes Netz sowjetischer Agenten existierte und man auf keinen Fall Informationen über das Projekt an die Sowjetunion weitergeben wollte. Das in Gamows Fall unbegründete Misstrauen war jedoch für seine wissenschaftliche Arbeit kein Rückschlag: An der George Washington University in Washington DC entstanden zahlreiche bahnbrechende Arbeiten in Zusammenarbeit mit Edward Teller und Ralph Alpher.

Wirken in den USA

Der Schüler von Niels Bohr und Ernest Rutherford war Professor in Leningrad, Washington, DC und Boulder (Colorado) und entwickelte ein eigenes, nach ihm benanntes Atommodell. Seine Arbeiten über die Theorien des Alphazerfalls von Atomkernen (Tunneleffekt), der thermonuklearen Reaktionen, der Entstehung der Sterne und der Elemente (Alpher-Bethe-Gamow-Theorie) sowie des Betazerfalls wurden weltweit beachtet. George Gamow war einer der Begründer der Theorie eines Urknalls und des sich ausdehnenden Weltalls und entwickelte dazu 1948 ein erstes Konzept über einen heißen Anfang.

Außerdem war Gamow Mitbegründer des „RNA Tie Club“. Dieser Club hatte es sich zur Aufgabe gemacht, das Geheimnis des „RNA-Aminosäuren“-Codes zu knacken. Diesem Club gehörten so namhafte Persönlichkeiten wie Francis Crick und James D. Watson, die Entdecker der Doppelhelixstruktur der DNA, und der Physiker Richard Feynman an.

Daneben war Gamow auch publizistisch tätig und schrieb einige populärwissenschaftliche Bücher über atomphysikalische Phänomene.

Bibliographie (Auswahl)

  • Mr. Tompkins im Wunderland oder Träumereien von c, g und h, Paul Zsolnay, Wien 1954 (Mr. Tompkins in Wonderland, 1940)
  • Mr. Tompkins Explores the Atom (1945)

(Nachdruck beider Bücher in Mister Tompkins in Paperback. Cambridge University Press, 1993, ISBN 0-521-44771-2;
auf Deutsch: Mr. Tompkins' seltsame Reise durch Kosmos und Mikrokosmos. ISBN 3-528-08419-7)

  • Die Lebensgeschichte der Erde (Biography of the Earth)
  • Geburt und Tod der Sonne, Birkhäuser, Basel 1947
  • Eins, zwei, drei...Unendlichkeit, Goldmann, München 1958 (One Two Three...Infinity, Viking, New York 1947)
  • Die Geburt des Alls, Reich, München 1959 (The Creation of the Universe)
  • Nicht mehr per Sie mit dem Atom, Physik Verlag, Mosbach 1963
  • Biographie der Physik, Econ, Düsseldorf/Wien 1965

Weblinks


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