Gerard Depardieu

Gerard Depardieu
Gérard Depardieu, 2008

Gérard Xavier Marcel Depardieu (Gérard Depardieu  anhören?/i, * 27. Dezember 1948 in Châteauroux, Département Indre, Frankreich) ist ein französischer Schauspieler und Unternehmer. Seit den 1970er Jahren zählt er zu den führenden französischen Charakterdarstellern, ist aber auch in populären Komödien wie den Asterix-Filmen sehr erfolgreich, in denen er in der Rolle des Obelix auftrat.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

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Gérard Depardieu wurde als drittes von sechs Kindern eines Blechbearbeiters geboren. Nach schulischen Problemen aufgrund von Sprachstörungen galt er als labil und aufsässig. Im Alter von dreizehn Jahren begann er eine Druckerlehre, brach diese jedoch bald ab. In seiner Freizeit widmete er sich in einer US-Kaserne dem Boxsport. 1964 wurde er von einem Freund, dem Schauspielschüler Michel Pilorgé, überredet, mit ihm nach Paris zu ziehen. Nach einer Molière-Aufführung beschloss Depardieu Schauspieler zu werden. Am Théâtre National Populaire erhielt er kostenlosen Unterricht, ab 1966 absolvierte er die École d'Art Dramatique von Jean-Laurent Cochet am Theâtre Edouard VI. Eine seiner damaligen Mitschülerinnen war Claude Jade, später unterrichtete Cochet auch Depardieus künftige Verlobte Carole Bouquet. Bald folgten Engagements am Theater sowie kleine Auftritte in Film und Fernsehen.

Auf Vermittlung des Regisseurs Claude Regy lernte Depardieu die Regisseurin und Schriftstellerin Marguerite Duras kennen, mit der er in den folgenden Jahren vier Filme drehte. 1971 erschienen die Dramen Nathalie Granger und 1973 Die Ausgebufften (unter anderen mit Patrick Dewaere und Miou-Miou), die ihm den Durchbruch brachten.

Seit Beginn der 1980er Jahre gehört er zu den führenden französischen Schauspielern. Depardieu erreichte größere Aufmerksamkeit durch seine Rolle als Gegenspieler zu Fanny Ardant in dem Film von François Truffaut Die Frau nebenan. Seinen ersten César gewann er für die Hauptrolle in François Truffauts Die letzte Metro. Etwa 1985 entdeckte er oder förderte zumindest die junge Patricia Kaas, es gibt allerdings verschiedene Versionen dieser Geschichte.

Seit Anfang der 1990er Jahre ist Depardieu neben Jean Reno einer der wenigen französischen Schauspieler, die sich auch in internationalen Produktionen bewähren konnten. 1991 erhielt er für die Titelrolle in Jean-Paul Rappeneaus Cyrano von Bergerac seine bisher einzige Oscar-Nominierung. Dabei ist er sich selbst für Cameo-Auftritte in Produktionen befreundeter Künstler nicht zu schade, wie bei „Husar auf dem Dach“ (1995), wo er einen feigen Kriminalinspektor verkörpert, der den Helden erst die Flucht ermöglicht. Bis heute war der Schauspieler (Die Zeit: „Ich habe auch viel Müll gedreht.“ [1]) in über 170 Film- und Fernsehrollen zu sehen.

„Nebenberuflich“ ist er als Winzer aktiv: Auf seinem Weingut im Anjou keltert und verkauft er eigenen Wein. Privat genießt Depardieu das Essen und die Literatur. Im Oktober 2004 erschien das erste Kochbuch des Feinschmeckers Depardieu, „Mein Kochbuch“. Depardieu besitzt zwei Restaurants in Paris. Synchronisiert wird Depardieu in der deutschen Version seiner Filme von dem Schauspieler Manfred Lehmann.

Familie

Depardieu war von 1970 bis 1996 mit der Schauspielerin Elisabeth Depardieu verheiratet, die nach der Scheidung 1996 wieder ihren Geburtsnamen Guignot angenommen hat. Aus der Ehe gingen die beiden Kinder Guillaume und Julie hervor, die ebenfalls erfolgreich ins Schauspielfach wechselten. Guillaume Depardieu verstarb im Oktober 2008, im Alter von 37 Jahren, an einer Lungenentzündung.

Depardieu hat außerdem zusammen mit Karine Silla eine im Januar 1992 geborene Tochter namens Roxane.

Nach seiner Scheidung von Elisabeth im Jahre 1996 begann er eine Romanze mit der französischen Schauspielerin Carole Bouquet, die er zwei Jahre später heiratete. Diese Ehe hielt sieben Jahre. Seit dem Jahr 2005 lebt er mit der 29 Jahre jüngeren Clémentine Igou zusammen, einer ehemaligen Literaturstudentin der Harvard-Universität, die heute ein Weingut in der Toscana verwaltet.

Filmografie

  • 1965: Le Beatnik et le minet
  • 1970: Rendez-vous à Badenberg
  • 1970: Der Schrei des Komoran (Le Cri du cormoran)
  • 1971: Un peu de soleil dans l’eau froide
  • 1972: Der Killer und der Kommissar (Le Tuer)
  • 1972: Le Viager
  • 1972: L’An 01
  • 1972: Rendezvous zum fröhlichen Tod (Au rendez-vous de la mort)
  • 1972: Nathalie Granger
  • 1972: Der Mann aus Marseille (La Scoumoune)
  • 1973: Die Affäre Dominici (L’Affaire Dominici)
  • 1973: Maîtresse
  • 1973: Zwei Männer in der Stadt (Deux hommes dans la ville)
  • 1974: La Femme du Gange
  • 1974: Les Gaspards
  • 1974: Die Ausgebufften (Les Valseuses)
  • 1974: Vincent, François, Paul und die anderen (Vincent, François, Paul... et les autres)
  • 1974: Stavinsky
  • 1974: Ganz so schlimm ist er auch nicht (Pas si méchant que ça; en: The wonderful crook))
  • 1974: Rude journée la reine (en: Rough Day for the Queen)
  • 1975: Quartett Bestial (Sept morts sur ordonnance)
  • 1975: Bertolucci secondo il cinema (en: The Cinema according to Bertolucci)
  • 1976: Je t’aime (Je t’aime, moi non plus; en: I love you, I don’t)
  • 1976: Barocco
  • 1976: 1900 (Novecento)
  • 1976: Die letzte Frau (La dernière femme)
  • 1976: Maîtresse (en: Mistress)
  • 1976: Les Plages de l’Atlantique (en: Baxter – Vera Baxter)
  • 1976: Die wilden Mahlzeiten (René la canne)
  • 1977: Der Karren (Le Camion; en: The Truck)
  • 1977: Sag ihm, dass ich ihn liebe (Dites-lui que je l’aime; en: This sweet sickness)
  • 1977: La Nuit, tous les chats sont gris (en: At night all cats are crazy)
  • 1978: Die linkshändige Frau
  • 1978: Affentraum (Rêve de singe; Ciao maschio ... Gerald Lafayette; en: Bye Bye Monkey)
  • 1978: Frau zu verschenken (Préparez vos mouchoirs; en: Get your handkerchiefs ready)
  • 1978: Zucker, Zucker (Le sucre)
  • 1979: Die Hunde (Les Chiens; en: The dogs)
  • 1979: Stau (L’Ingorgo – Una storia impossibile , en: Traffic Jam; fr: Le Grand Embouteillage)
  • 1979: Buffet Froid (en: Cold Cuts)
  • 1980: Die letzte Metro (Le Dernier Métro)
  • 1980: Loulou
  • 1980: Hurricane Rosie (Rosy la bourrasque; en: Temporale Rosy)
  • 1980: Inspektor Loulou – Die Knallschote vom Dienst (Inspecteur la Bavure; en: Inspector Blunder)
  • 1980: Mein Onkel aus Amerika (Mon oncle d’Amérique; en: My American Uncle)
  • 1981: Der Hornochse und sein Zugpferd / Ein Tollpatsch kommt selten allein (La Chèvre)
  • 1981: Die Frau nebenan (La Femme d'à coté)
  • 1981: Die Wiederkehr des Martin Guerre (Le Retour de Martin Guerre; en: The Return of Martin Guerre)
  • 1981: Wahl der Waffen (Les Choix des armes)
  • 1982: Der große Bruder (Le grand frère; en: The Big Brother)
  • 1983: Danton
  • 1983: Les Compères
  • 1983: Der Mond in der Gosse (La Lune dans le caniveau)
  • 1983: Die Enthüllung (Rive droite, rive gauche)
  • 1984: Le Tartuffe
  • 1985: Der Bulle von Paris (Police)
  • 1985: Une Femme ou Deux
  • 1986: Abendanzug (Tenue de soirée)
  • 1986: Jean Florette (Jean de Florette)
  • 1986: Zwei irre Typen auf der Flucht / Die Flüchtigen (Les Fugitifs)
  • 1986: Rue du départ
  • 1986: Je hais les acteurs
  • 1987: Unter der Sonne Satans (Sous le soleil de Satan, R.: Maurice Pialat)
  • 1988: Camille Claudel (Camille Claudel)
  • 1988: Drôle d’endroit pour une rencontre
  • 1989: Deux
  • 1989: Zu schön für Dich (Trop belle pour toi)
  • 1989: I want to go home
  • 1990: Cyrano von Bergerac
  • 1990: Green Card – Schein-Ehe mit Hindernissen (Green Card)
  • 1990: Uranus
  • 1991: Die siebente Saite (Tous les matins du monde)
  • 1991: Mein Vater, der Held (Mon père ce héros)
  • 1991: Merci la vie
  • 1992: 1492 – Die Eroberung des Paradieses (1492: Conquest of Paradise)
  • 1993: Weh mir (Hélas pour moi)
  • 1993: Germinal
  • 1994: Daddy Cool – Mein Vater der Held (My Father, ce héros)
  • 1994: Die Maschine (La Machine)
  • 1994: Eine pure Formalität (Una pura formalità; fr: Une pure formalité)

Auszeichnungen

Schriften

  • Gestohlene Briefe. Droemer Knaur, 1989, ISBN 3-426-02951-0.
  • Mein Kochbuch. Zabert Sandmann, 2004, ISBN 3-89883-098-5.
  • Ich liebe das Leben, das Leben liebt mich. Heyne, August 2005, ISBN 3-453-64016-0 (10), ISBN 978-3-453-64016-0 (13).

Literatur

  • Meinolf Zurhorst: Gérard Depardieu. Seine Filme, sein Leben. Heyne Film- und Fernsehbibliothek Band 162. Heyne, München 1991, ISBN 3-453-05237-4.
  • Paul Chutkow: Gérard Depardieu. Vom Straßenkind zum Superstar. Kindler Verlag, München 1994, ISBN 3-463-40250-5.

Dokumentarfilme

  • Gérard Depardieu - Mein Leben. Dokumentation, Deutschland, 2008, 43 Min., Regie: Andreas Schlosser und Andreas Strasser, Produktion: ZDF, Erstsendung: 23. November 2008,arte, Inhaltsangabe von arte
  • Depardieu, voll im Leben. Dokumentation, Frankreich, 1999, 52 Min., Buch: Jean-Claude Esguevives, Jean-Claude Guidicelli, Serge Toubiana, Regie: Jean-Claude Guidicelli, Produktion: Pmp - Morgane, Inhaltsangabe von arte

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Filmstart: »Ein Körper ist nicht genug«, Die Zeit, 11. Januar 2007

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