Germaine von Foix

Germaine von Foix
Germaine de Foix

Germaine de Foix (* 1488 in Foix (Narbonne); † 15. Oktober 1538 in Liria (Valencia)) war eine französische Prinzessin und die zweite Ehefrau von König Ferdinand II. von Aragón.

Leben

Germaine de Foix wurde als Tochter von Jean de Foix, Graf von Étampes und Vizegraf von Narbonne, und seiner Frau Maria von Orléans, Schwester von König Ludwig XII. von Frankreich, geboren.

Nach dem Tod seiner ersten Frau Königin Isabella von Kastilien war König Ferdinand von Aragón gezwungen gewesen, die Regierung von Kastilien seinem Schwiegersohn Philipp dem Schönen zu übertragen. Philipp übte die Macht in Namen seiner Frau Johanna von Kastilien, der Tochter und Erbin von Isabella aus. Ferdinand hatte Einwände gegen den Regierungsstil Philipps und heiratete am 19. Oktober 1505 in Blois die achtzehnjährige Germaine de Foix in der Hoffnung auf einen Erben, der in der Thronfolge von Aragón vor seiner Tochter Johanna stehen würde.

Die politische Verbindung sollte den Frieden zwischen König Ludwig XII. von Frankreich und König Ferdinand von Aragón, der im Vertrag von Blois vereinbart worden war, besiegeln. Der Vertrag beinhaltete, dass der französische König seiner Nichte die dynastischen Rechte am Königreich von Neapel und den Titel eines Königs von Jerusalem übertrug. Diese Rechte sollten im Falle der Kinderlosigkeit des Paares an die französische Krone zurückfallen. Im Gegenzug musste Ferdinand von Aragón versprechen, einen Sohn aus dieser Beziehung zum König von Aragón zu ernennen. Die politische Verbindung verursachte Widerstände bei den Mitglieders des Adels von Kastilien, da man glaubte, dass Ferdinand verhindern wollte, dass seine Tochter Johanna und ihr Ehemann Philipp den Königstitel von Aragón erbten.

Im Jahr 1506 starb Philipp und Ferdinand wurde Regent von Kastilien für seine geisteskranke Tochter Johanna.

Am 3. Mai 1509 wurde in Valladolid der erste Sohn des Paares, Juan, geboren. Der Prinz war der zukünftige König von Aragón, Valencia and Katalonien in Spanien, und Neapel, Sizilien und Sardinien in Italien und hätte die Verschmelzung der Königreiche Aragón und Kastilien verhindert. Der Säugling verstarb allerdings schon wenige Stunden nach der Geburt.

Ferdinand diplomatische Doppelzüngigkeit und die wechselnden Allianzen mit Frankreich, verärgerten den englischen König Heinrich VIII., der mit Ferdinands jüngster Tochter Katharina von Aragón verheiratet war. Deshalb verheiratete er 1514 seine Schwester Maria mit dem greisen König Ludwig XII. von Frankreich, der bereits ein Jahr nach der Hochzeit starb.

Am 15. Januar 1516 starb König Ferdinand II. von Aragón. Der König hatte schon seit zwei Jahren an gesundheitlichen Problemen gelitten und starb angeblich nach dem Genuss von aphrodisierenden Kräutern, die seine Zeugungsfähigkeit verbessern sollten. Ferdinand versprach Germaine in seinem Testament eine jährliche Witwenrente von 50.000 Florins, die allerdings im Falle einer Wiederverheiratung der Witwe aufgelöst werden sollte. Nach dem Tod ihres Gemahls übersiedelte Germaine nach Kastilien.

Ferdinands Enkel und Nachfolger, König Karl I. von Spanien, arrangierte für Germaine im Jahr 1519 in Barcelona eine Hochzeit mit Prinz Johann von Brandenburg, einem Cousin des Kurfürsten Joachim von Brandenburg. Im Jahr 1523 ernannte Karl das Paar zum Vizekönig und zur Vizekönigin von Valencia. Nach dem Tod von Johann 1526 heiratete Germaine Fernando, Herzog von Kalabrien und Sohn von König Friedrich I. von Neapel. Das Paar war Vizekönig und Vizekönigin von Valencia und waren die Förderer von Kunst und Musik. Das Vizekönigspaar regierte autoritär und wurden im Zuge seiner Regierungstätigkeiten mit Banditen, internen Konflikten, der Piraterie von Nordafrika, der Verschuldung des Adels und der Rebellion der Morisken konfrontiert. Zudem schlug das Paar den Germanías-Aufstand nieder, konfiszierte die Güter der Aufständischen und führte einen Refeudalisationsprozess durch.

Germaine de Foix starb im Alter von 49 Jahren in Liria und liegt im Kloster San Miguel de los Reyes in Valencia begraben. Der Herzog von Kalabrien war bis zu seinem Tod im Jahr 1550 Vizekönig von Valencia.

Mythos

Germaine de Foix und Karl I. von Spanien sollen nach zeitgenössischen Quellen ein Liebespaar gewesen sein.

Im Jahr 1517 traf der junge König Karl I. von Spanien nach seiner Ankunft in Spanien das erste Mal auf Germaine. Die Witwe war zu diesem Zeitpunkt eine attraktive Frau von 29 Jahren, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht unter Fettleibigkeit litt. Karl veranstalte zu Ehren von Germaine Bankette und Turniere. Bald soll sich eine Liebesbeziehung zwischen dem König und Germaine entwickelt haben, der eine Tochter namens Isabel entstammen soll. Obwohl sie nie offiziell anerkannt wurde, nannte Germaine de Foix dieses Mädchen in ihrem Testament „Infanta Isabel“ (einen Titel, den sie nicht tragen konnte) und den Vater des Kindes „den Kaiser“. Das Mädchen wurde am Königshof von Kastilien erzogen.

Im Jahr 1519 begleitete Germaine Karl und seine Schwester Eleonore nach Saragossa und Barcelona, wo der König gekrönt und die Königsfamilie gefeiert wurde. Bevor die Liebesaffäre zwischen der Witwe und dem jungen König öffentlich bekannt werden hätte können, wurde die Heirat von Germaine mit Ferdinand, Herzog von Brandenburg, beschlossen. Ferdinand von Brandenburg war ein treuer Gefolgsmann des Königs und wurde im Zuge der Heirat zum Vizekönig und Hauptgeneral von Valencia und zum Oberbefehlshaber der spanischen Armee ernannt.


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