- Gerolsteiner (Radsportteam)
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Das Team Gerolsteiner war ein von 1998 bis 2008 bestehendes deutsches Radsportteam der UCI ProTour, das vom Getränkehersteller Gerolsteiner Brunnen finanziert wurde.
Das Team Gerolsteiner wurde im Jahr 1998 gegründet. Teamchef wurde Hans-Michael Holczer, Sportlicher Leiter der Ex-Radsportler Rolf Gölz und zweiter Sportlicher Leiter der Ex-Fahrer Christian Henn. Mit der Verpflichtung von Georg Totschnig im Jahr 2001 gelang dem Team der Sprung in die GS-I-Kategorie. Für das Jahr 2003 qualifizierte man sich erstmals für die Tour de France und Ex-Profi Reimund Dietzen übernahm die Aufgabe des Sportlichen Leiters von Rolf Gölz. Am 4. September 2007 gab Gerolsteiner bekannt, den bis Ende 2008 laufenden Vertrag nicht zu verlängern. Ein Nachfolgesponsor wurde nicht gefunden, so dass sich Teamchef Holczer am 28. August 2008 gezwungen sah, die Auflösung des Rennstalls zum Ende der Saison 2008 bekannt zu geben.[1]
Am 14. Oktober 2008 teilte das Team Gerolsteiner mit, sich aufgrund der positiven Dopingproben (A-Proben) von Stefan Schumacher und Bernhard Kohl bei der diesjährigen Tour de France nicht erst zum Saisonende, sondern mit sofortiger Wirkung aus dem Radsport zurückzuziehen[2].
Inhaltsverzeichnis
Erfolge
Der erste nennenswerte Erfolg nach der Gründung des Teams war der Gewinn der Mannschaftswertung bei der Österreich-Rundfahrt 1999.
In der Folge gelangen den Fahrern des Teams Gerolsteiner auch mehrere internationale Erfolge sowie zahlreiche nationale Einzelzeitfahr-Meistertitel und Straßenmeisterschaften durch Michael Rich, Uwe Peschel und Georg Totschnig. Zum Beispiel siegten Uwe Peschel (2002) und Michael Rich (2003 und 2004) beim Grand Prix des Nations. In den Jahren 2000, 2002 und 2004 wurde Michael Rich und im Jahr 2003 Uwe Peschel Vizeweltmeister im Einzelzeitfahren.
Beim Giro d’Italia konnte der Teamleader Georg Totschnig einen siebenten (2002) und einen fünften Gesamtrang (2003) erreichen. Ein Jahr darauf gewann Fabian Wegmann das grüne Trikot (Bergtrikot) beim Giro d’Italia. Im Jahr 2003 kam Davide Rebellin neu zum Team Gerolsteiner und errang gleich einen Etappensieg und einen dritten Gesamtrang bei Paris–Nizza. Weitere Siege folgten im Jahr 2004, u.a. beim Amstel Gold Race, La Flèche Wallonne und bei Lüttich-Bastogne-Lüttich durch Davide Rebellin, der Weltcupzweiter wurde.
Bei der Tour de France 2005 erkämpfte sich der Neuzugang Levi Leipheimer den sechsten Platz der Gesamtwertung. Außerdem siegte Georg Totschnig auf der 14.Etappe in den Pyrenäen, was den ersten Gerolsteiner-Sieg auf einer Tour-Etappe überhaupt bedeutet. Bei der Königsetappe der Deutschland Tour 2005 mit Ankunft in Sölden gab es einen Doppelsieg (Levi Leipheimer vor Georg Totschnig) für das Team Gerolsteiner. Levi Leipheimer gewann schließlich auch die Gesamtwertung. Georg Totschnig belegte den dritten Gesamtrang. Weitere Etappensiege bei Rundfahrten gab es für Heinrich Haussler (Vuelta a España) und Fabian Wegmann (Polen-Rundfahrt). Michael Rich gewann darüber hinaus die Rheinland-Pfalz-Rundfahrt und die Bayern-Rundfahrt und Fabian Wegmann den GP San Francisco und den Grand-Prix Schwarzwald. Team Gerolsteiner siegte auch beim ersten Mannschaftszeitfahren Eindhoven.
Das Jahr 2008 schien zunächst das erfolgreichste Jahr des Teams zu werden. Auf der 8. und der 20. Etappe der Tour de France 2008 gewann Stefan Schumacher beide Einzelzeitfahren der Tour und trug 2 Tage lang das Gelbe Trikot. Bernhard Kohl konnte mit 128 Bergpunkten (48 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten) als erster Österreicher die Bergwertung und damit das maillot à pois rouges gewinnen. In der Gesamtwertung konnte er den 3. Platz belegen. Beide Rennfahrer wurden allerdings im Oktober 2008 nachträglich in der A-Probe positiv auf CERA getestet. Teamchef Holzcer gab daraufhin seinen Ausstieg aus dem Radsport bekannt. Für die Lombardeirundfahrt kündigte das Team seinen Verzicht an.
Saison 2006
Den ersten Saisonsieg konnte David Kopp bei der Mallorca Challenge im Februar einfahren. Der erste ProTour-Erfolg des Jahres holte einen Monat später der Schweizer Markus Zberg mit einem Etappensieg bei Paris–Nizza. Fabian Wegmann konnte neben seinem Sieg beim GP Miguel Induráin bei den Frühjahrsklassikern der ProTour einige Top Ten-Platzierungen holen und David Kopp wurde Zweiter bei Gent-Wevelgem. Hinzu kamen Siege bei kleineren Rundfahrten.
Im Mai startete das Team in den Giro d’Italia. Ohne einen richtigen Kapitän gestartet, konnte man die Rundfahrt sehr erfolgreich gestalten. Stefan Schumacher gewann zwei Etappen und trug einige Tage das rosa Trikot des Spitzenreiters, Robert Förster konnte die Schlussetappe gewinnen.
Bei der Dauphiné Libéré setzte zuerst Fabian Wegmann mit seinem Sieg auf der ersten Etappe Akzente. Später auf den Bergetappen war es Levi Leipheimer, der die Farben des Teams präsentierte. Leipheimer gewann die Rundfahrt und empfahl sich als für den engeren Favoritenkreis für die Tour de France.
Seine Chancen standen noch besser als die Top-Favoriten Jan Ullrich, Ivan Basso und Alexander Winokurow auf Grund des Dopingskandal Fuentes nicht teilnehmen konnten. Fabian Wegmann war der erste Träger des Bergtrikots der diesjährigen Tour, doch musste er es nach nur einem Tag wieder abgeben. Für Leipheimer war aber schon nach dem ersten Einzelzeitfahren der Traum vom Tour-Sieg vorbei, als er mehr als fünf Minuten verlor. Auf der zweiten Bergetappe konnte er sich wieder von einer besseren Seite präsentieren und wurde knapp geschlagen Zweiter. Positiv konnte Markus Fothen herausragen. Er überzeugte im Zeitfahren und in den Bergen und trug lange Zeit das weiße Trikot des besten Jungprofis. Vor dem letzten Zeitfahren schien es nur noch Formsache zu sein, dass er es in Paris gewinnen würde, doch sein Konkurrent in dieser Wertung, Giro-Sieger 2004 Damiano Cunego, zeigte seine wahrscheinlich beste Leistung in einem Zeitfahren überhaupt und konnte die Wertung für sich entscheiden. Im Gesamtklassement belegten Leipheimer und Fothen die Plätze 13 und 15.
Kurz nach der Frankreich-Rundfahrt startete die Deutschland Tour. Levi Leipheimer ging als Titelverteidiger an den Start und nach seinem Etappensieg auf der 5. Etappe sah es auch sehr gut aus. Doch ein scheinbar unbezwingbarer Jens Voigt machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Am Ende wurde Leipheimer Zweiter, der Deutsche Meister im Einzelzeitfahren Sebastian Lang gewann das Bergtrikot.
Bei der ENECO Tour konnte Stefan Schumacher den Prolog gewinnen. David Kopp gewann die 6. Etappe. Vor der letzten Etappe lag Schumacher nur knapp hinter dem Führenden George Hincapie. Im Zielsprint des letzten Teilstücks versuchte Schumacher durch eine Zeitgutschrift noch den Gesamtsieg zu erringen. Doch Schumacher wich einer Hand eines Zuschauers aus und kollidierte dabei etwa 50 Meter vor der Ziellinie mit Hincapie. Hincapie kam zu Fall, aber Schumacher konnte weiterfahren und sprintete auf Platz drei, womit er die benötigte Zeitgutschrift erhielt. Hincapie wurde zwar auf dieser Etappe mit derselben Zeit, wie Schumacher gewertet, doch die Bonifikation reichte für eine Führung Schumachers von einer Sekunde. Hincapie's Team Discovery Channel legte gegen die Wertung Einspruch ein, doch die Jury entschied, dass Schumacher's Fahrverhalten, dass zur Kollision führte nicht regelwidrig war.
Das Wochenende vom 9. bis 10. September war besonders erfolgreich für die Mannschaft. Am 9. September konnte Stefan Schumacher die schwere 6. Etappe der Polen-Rundfahrt vor Teamkollege Fabian Wegmann gewinnen und das gelbe Trikot des Führenden in der Gesamtwertung übernehmen. Am Tag darauf gewann Robert Förster die 15. Etappe der Vuelta a Espana. Das Team hatte bis dahin schon schwere Verluste hinnehmen müssen, da fünf der neun gestarteten Fahrer aufgegeben hatten. Nur wenige Stunden später gewann Stefan Schumacher auch die 7. und letzte Etappe der Polen-Rundfahrt, wodurch er die Führung in der Gesamtwertung verteidigen und nach der ENECO-Tour nun schon die zweite Rundfahrt in Folge gewinnen konnte.
Im Herbst konnten die Gerolsteiner-Fahrer noch einige Akzente setzen. Davide Rebellin erreichte bei der Meisterschaft von Zürich den dritten Platz. Nachdem Fabian Wegmann 2004 der erste Deutsche war, der das Bergtrikot des Giro d’Italia gewann, ist er nun auch der erste Deutsche, der es auf das Podium bei der Lombardei-Rundfahrt schaffte. Hinter Paolo Bettini und Samuel Sanchez belegte er Platz drei. Damit war auch die ProTour-Saison beendet. Stefan Schumacher kam in der Gesamtwertung auf den zehnten Platz.
Erfolge in der ProTour 2006
Datum Rennen Fahrer 12. März 7. Etappe Paris–Nizza Markus Zberg 8. Mai 3. Etappe Giro d’Italia Stefan Schumacher 25. Mai 18. Etappe Giro d’Italia Stefan Schumacher 28. Mai 21. Etappe Giro d’Italia Robert Förster 5. Juni 1. Etappe Dauphiné Libéré Fabian Wegmann 4.-11. Juni Gesamtwertung Dauphiné Libéré Levi Leipheimer 6. August 5. Etappe Deutschland Tour Levi Leipheimer 16. August Prolog ENECO Tour Stefan Schumacher 22. August 6. Etappe ENECO Tour David Kopp 16.-23. August Gesamtwertung ENECO Tour Stefan Schumacher 9. September 6. Etappe Polen-Rundfahrt Stefan Schumacher 10. September 7. Etappe Polen-Rundfahrt Stefan Schumacher 10. September Gesamtwertung Polen-Rundfahrt Stefan Schumacher 10. September 15. Etappe Vuelta a España Robert Förster Erfolge in der Continental Tour 2006
Saison 2007
Erfolge in der ProTour
Datum Rennen Fahrer 18. März 5. Etappe Tirreno–Adriatico Stefan Schumacher 22. April Amstel Gold Race Stefan Schumacher 25. April La Flèche Wallonne Davide Rebellin 2. Mai 1. Etappe Tour de Romandie Markus Fothen 17. Mai 5. Etappe Giro d’Italia Robert Förster 11. Juni 1. Etappe Dauphiné Libéré Heinrich Haussler 10. August 1. Etappe Deutschland-Tour Robert Förster 11. September 2. Etappe Polen-Rundfahrt David Kopp Erfolge in der Continental Tour
Datum Rennen Fahrer 30. März 4. Etappe Settimana Internazionale Robert Förster 29. April 5. Etappe Niedersachsen-Rundfahrt Heinrich Haussler 2. Juni 4. Etappe Bayern-Rundfahrt Stefan Schumacher 30. Mai-3. Juni Gesamtwertung Bayern-Rundfahrt Stefan Schumacher 1. Juli Deutsche Straßen-Radmeisterschaft Fabian Wegmann 1. Juli Schweizer Straßen-Radmeisterschaft Beat Zberg 26. Juli 1. Etappe Brixia Tour Davide Rebellin 26.-29. Juli Gesamtwertung Brixia Tour Davide Rebellin 12. August 1. Etappe Tour de l’Ain Beat Zberg 16. September Rund um die Nürnberger Altstadt Fabian Wegmann Saison 2008
Erfolge in der ProTour
Datum Rennen Fahrer 3. Mai 4. Etappe Tour de Romandie Francesco de Bonis 18. Juni 5. Etappe Tour de Suisse Markus Fothen 25. August 5. Etappe ENECO Tour Carlo Westphal 20. September 7. Etappe Polen-Rundfahrt Robert Förster Erfolge in der Continental Tour
Datum Rennen Fahrer 20. Februar 1. Etappe Algarve-Rundfahrt Robert Förster 22. Februar 3. Etappe Algarve-Rundfahrt Robert Förster 24. Februar Tour du Haut Var Davide Rebellin 9.-16. März Gesamtwertung Paris-Nizza Davide Rebellin 5. April Gran Premio Miguel Induráin Fabian Wegmann 31. Mai 4. Etappe Bayern Rundfahrt Stefan Schumacher 1. Juni 5. Etappe Bayern Rundfahrt Heinrich Haussler 7. Juni GP Schwarzwald Mathias Frank 11. Juni Dutch Food Valley Classic Robert Förster 29. Juni Deutsche Straßen-Radmeisterschaft Fabian Wegmann 29. Juni Schweizer Straßen-Radmeisterschaft Markus Zberg 8. Juli 4. Etappe Tour de France Stefan Schumacher 26. Juli 20. Etappe Tour de France Stefan Schumacher 28. Juli Bergwertung Tour de France Bernhard Kohl 24. August 5. Etappe Rothaus Regio-Tour Markus Fothen Team
Bekannte ehemalige Fahrer
- Andreas Kappes (1998)
- Jörg Ludewig (1999)
- Scott McGrory (1999–2000)
- Sven Teutenberg (1999–2000)
- Hannes Hempel (2001–2002)
- Tobias Steinhauser (2000–2002)
- Udo Bölts (2003)
- Gerhard Trampusch (2003)
- Olaf Pollack (2000–2004)
- Uwe Peschel (1999–2005)
- Torsten Schmidt (2000–2005)
- Danilo Hondo (2004–2005)
- Marco Serpellini (2004–2005)
- Michael Rich (1999–2006)
- René Haselbacher (2000–2006)
- Georg Totschnig (2001–2006)
- Sven Montgomery (2004–2006)
- Frank Hoj (2005–2006)
- Levi Leipheimer (2005–2006)
- Beat Zberg (2004–2007)
- David Kopp (2006–2007)
Einzelnachweise
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