Gerês

Gerês

Der Nationalpark Peneda-Gerês (portugiesisch: Parque Nacional da Peneda-Gerês), auch einfach als Gerês bekannt, ist der älteste der 10 Nationalparks Portugals und liegt in der Region Norte im Nordwesten des Landes. Daneben gibt es noch viele Naturparks, geschützte Landschaften und Reservate im ganzen Land.

Unter nationaler und internationaler Anteilnahme wurde der Park wurde am 8. Mai 1971 gegründet, um Boden, Wasser, Flora, Fauna und Landschaft zu schützen und zu erhalten. Bildung und Tourismus sind ebenfalls Ziele des Parks.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Distrikte Viana do Castelo (mit den Städten Melgaço, Arcos de Valdevez, Ponte da Barca), Braga und Vila Real teilen sich den Park. Er hat eine Fläche von 702,90 km². 52,75 km² davon sind öffentlicher Besitz, 194,38 km² sind Privatbesitz und die übrigen 455,77 km² sind Allmende.

Nach einer Zählung von 1991 gab es 9099 Einwohner, das sind 16 % weniger als die 1981 registrierten 10849. Sie leben in rund 114 Dörfern.

Der hufeisenförmige Park umschließt die namengebenden Gebirgskämme (Serras) da Peneda und do Gerês, sowie die Serra do Soajo und da Amarela. Die höchsten Gipfel sind Peneda (1373 m), Novosa (1515 m) und Altar dos Cabrões (1538 m), die an der spanischen Grenze liegen (Serra do Xurés). Weitere Berge sind Giesto (1337 m), Outeiro Alvo (1314 m), Pedrara (1416 m), Lourica (1355 m), Borrageiro (1433 m) und Fornos da Fonte Fria (1456 m). Die Grenze des Parks zu Spanien ist 80 km lang.

Die große Anzahl von Bächen, Wasserfällen, Berg- und Stauseen macht den immergrünen Park zu den schönsten der iberischen Halbinsel. Mehrere Flüsse durchkreuzen ihn: Cávado, Lima, Homem, Rabagão, Castro Laboreiro und Arado. Die Flüsse haben Talsperren mit folgenden Bezeichnungen: Alto Rabagão, Paradela, Caniçada, Vilarinho da Fumas, Lindoso.

Zu jedem der Dörfer im Hochland gehört auch Ackerland. Es ist in Anbetracht der gebirgigen Landschaft terrassenförmig gebaut, um das karge Land besser nutzen zu können. Viele traditionelle Häuser sind mit Granitwänden und Reetdächern ausgestattet. Sie geben der Landschaft und einigen der abgelegenen Dörfern wie Pitões das Júnias und Ermida ihren besonderen Reiz.

Im Hochland herrscht eine Durchschnittstemperatur von circa 10 °C, zwischen 4 und 14 °C schwankend. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt mehr als 2500 mm/Jahr bei mehr als 130 Regentagen. Im Winter ist Schnee üblich. Die Flusstäler des Homem und Cávado haben ein milderes Klima, mit Temperaturen zwischen 8 und 20 °C (durchschnittlich 14 °C. Auch der jährliche Niederschlag von 900 mm bei 100 Regentagen weichen vom Durchschnitt des Gebietes ab.

Geologie

Die Berge des Parks sind vor 380 bis 280 Millionen Jahren entstanden, von der devonischen zur permischen Periode. Die Bergspitzen sind von Granitfelsen dominiert, die ältesten davon auf Amarela, auf circa 310 Millionen Jahre datiert. Es gibt mineralische Adern von Zinn. Wolfram, Molybdän und Gold wurden in den heute geschlossenen Minen Carris und Borrageiro abgebaut. Meist auf den nordwestlichen Erhebungen, auf Castro Lobeiro, treten Schist und Quarz zutage.

Einige Täler zeigen Anzeichen von Gletschereinfluss durch die Eiszeiten des Pleistozäns.

Flora

Die Täler weisen eine üppig entfaltete Vegetation auf. Weit verbreitet sind insbesondere einige Eichenarten (Stieleiche, Pyrenäen-Eiche, Portugiesische Eiche und andere), Prunus, Stechpalmen, Eukalyptus, Maulbeer- und Erdbeerbäume, Edelkastanien und Birken. An Flüssen stehen Eiben und Sandbirken. Einige Bäume, wie Albergaria und Cabril, sind weltweit geschützt.

Mit steigender Höhe des Geländes wird die Vegetation u.a. aufgrund des härteren Klimas kahler. Hier wachsen Heidekraut, Stechginster, Ginster und Wacholder.

Es gibt urwüchsige Arten von Liliengewächsen und Farnen.

Mais ist das Hauptagrarprodukt.

Fauna

Das unübersichtliche, bergige Gelände bietet ideale Lebensbedingungen für viele wilde Tiere wie Rehe, Wildschweine, Otter, Wildkatzen, Füchse, Otter, Wölfe, Baummarder und Eichhörnchen; Vögel wie Rotmilane, Mäusebussarde, Königs- und Goldadler, Hühnerhabichte, Uhus, Falken und Braunkehlchen, Adlereulen, Füchse und Otter. Reptilien wie Echte Vipern, Nattern und Eidechsen; und Amphibien wie Molche, Salamander und Scheibenzüngler.

Bären verschwanden im 17. Jahrhundert aus der Region. Der ausgestorbene Pyrenäen-Steinbock, regional als Gerês-Ziege bekannt, wurde zuletzt in den 1890ern gesehen.

Viele Tierarten finden am Gerês einen ihrer letzten Zufluchtsorte nicht nur in Portugal, sondern auf der gesamten Iberischen Halbinsel. Wölfe und Steinadler, als Gefahr für das Vieh gesehen, wurden durch die Jagd nahezu ausgerottet und wurden per Gesetz Ende des 20. Jahrhunderts geschützt.

Zu erwähnen sind zudem die Garranos, eine Art kleiner Pferde. Sie leben meist in der Wildnis, sind aber, seit sie auch domestiziert werden, nicht menschenscheu.

Zwei weitere domestizierte Tierarten sind das Barrosão (Hausrind), das einmal in der Landwirtschaft eingesetzt wurde. Es ist heutzutage gefährdet, weil es seine Nutzung verliert. Auch der Cao Castro Laboreiro, ein Jagdhund, ist heute nicht mehr so verbreitet wie ehedem.

Geschichte

Die ältesten Zeugen menschlicher Besiedlung sind die 5000 Jahre alten Dolmengräber bei Castro Laboreiro, Mourela, Mezio, Paradela, Cambeses, Pitões und Tourem. Ein Menhir steht bei Ermida (Ponte da Barca).

Verschiedene Römerstraßen, u.a. die Roman Geira, durchqueren den Park und zeugen mit Meilensteinen und Brücken von der römischen Besiedlung. Eine der Straßen verband Astorga (Spanien) mit Braccara Augusta (heute Braga, Portugal). Große Abschnitte am Rio Homem entlang sind immer noch gut erhalten.

Vom 20. Jahrhundert an war es für die Bergbevölkerung üblich, in zwei separaten Dörfern zu wohnen, meist nahe Castro Laboreiro: Im Sommer im Oberdorf, oft oberhalb von 1.000 m, bekannt als Branda (vom portugiesischen brando, was mild bedeutet). Der Rest des Jahres wurde meist in einem Flusstal verbracht, im Winterdorf, das auch als inverneira bekannt ist (vom portugiesischen Inverno, was Winter bedeutet). Mit der modernen Bau- und Transporttechnologie wurde diese Nutzung nahezu aufgegeben.

Tourismus und Bildung

Die Parkverwaltung versucht, gleichzeitig den Tourismus zu fördern, aber auch zu kontrollieren, damit die Natur durch einen unkontrollierten Fluss von Touristen keinen Schaden erleidet. Demzufolge gibt es sechs kleine Campingplätze und verschiedene, markierte Wanderwege, die es relativ einfach machen, die interessantesten Punkte zu finden, wie die Castros am Castro Laboreiro und Calcedónia und die Klöster in Pitões das Júnias. Wildes Camping („Rucksacktouristen“) wird heute nicht mehr geduldet.

Am meisten sind die Orte an den wenigen Hauptstraßen besucht. Viele davon stehen in Bezug zur strengen Religiosität der Leute im Norden Portugals, namentlich die Schreine in Senhora da Peneda und São Bento da Porta Aberta. Andere, wie Soajo und Lindoso zeigen traditionelle kleine Scheunen, die espigueiros (vom portugiesischen espiga, was Spieß bedeutet). Diese Maisspeicher wurden mit der Einführung des Maisanbaus aufgestellt. Sie wurden auf Stelzen aus rundgebogenen Hölzern errichtet und mit einem spitzen Strohdach versehen. Später wurden sie aus dem witterungsbeständigen Granit gebaut. So schützte man das Getreide gegen Ratten, Mäuse und Fäulnis.

Touristisch besonders anziehend sind natürlich die Wasserfälle nahe der alten Grenzstation bei Portela do Homem.

Im Zuge der Befüllung des Staudamms Vilarinho das Furnas des Rio Homem wurde1970 das Dorf Vilarinho das Furnas überflutet. In Jahren geringen Niederschlags ragt die Dorfruine aus dem Wasser und zieht zahlreiche Touristen an.

In Zusammenarbeit mit der nahegelegenen Minho-Universität in Braga wurden einige Studien und Forschungen in Geologie und Biologie unternommen.

Galerie

Literatur

  • Henriques, Pedro Castro (Ed.) (1990), Parques e reservas naturais de Portugal. Lissabon/São Paulo, Editorial Verbo. ISBN 972-22-1289-3
  • Abreu, Maurício; Fernandes, José Manuel (1994), Serras de Portugal. Círculo de Leitores. ISBN 972-42-0975-X

Weblinks


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