Alexander Nikolaevich Yakovlev

Alexander Nikolaevich Yakovlev

Alexander Nikolajewitsch Jakowlew (russisch Александр Николаевич Яковлев; * 2. Dezember 1923 in Jaroslawl, Russland; † 18. Oktober 2005 in Moskau) war ein sowjetischer Politiker und Berater von Michail Gorbatschow.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Aufstieg

Jakowlew, Sohn bäuerlicher Eltern, wurde in einem Dorf an der Wolga nahe bei Jaroslawl geboren. Er diente im Zweiten Weltkrieg in der Roten Armee. 1944 wurde Mitglied der KPdSU. Er studierte nach dem Krieg Geschichte und Volkswirtschaft und war 1958 für ein Jahr Austauschstundent an der Columbia-Universität von New York. Bereits 1956 war er Zeuge von Nikita Chruschtschows berühmter Geheimrede auf dem XX. Parteitag der KPdSU.

Er arbeitete nach dem Studium für verschiedene Parteizeitungen. Von 1969 bis 1973 war er Leiter der Abteilung für Ideologie und Propaganda des Zentralkomitees der KPdSU. Ein kritischer Artikel von 1972 in der Literaturnaja Gaseta kann Anlass gewesen sein, dass er zunächst in die Diplomatenlaufbahn versetzt wurde.

Reformer im Machtzentrum

Von 1973-1983 war Jakowlew UdSSR - Botschafter in Kanada. Er pflegte freundschaftliche Beziehungen zu Kanadas Premierminister Pierre Trudeau. Im Jahre 1982 traf er zum ersten Male mit dem späteren sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow zusammen. Er begleitete Gorbatschow bei seinem Besuch in Kanada. Er wurde nunmehr nach Moskau zurück berufen und war von 1983 bis 1985 Direktor des Instituts für Weltwirtschaft und Internationale Beziehungen der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.

Jakowlew gilt seitdem als Vordenker und Architekt der Perestroika (Umgestaltung) so genannten Liberalisierung der Sowjetunion.

Vom 6. März 1986 bis 1990 war er Sekretär des Zentralkomitees. Vom Januar bis zum Juni 1987 war er dann Kandidat des Politbüros der KPdSU um im gleichen Jahr in das höchste politische Gremium der UdSSR aufzusteigen, er wurde Vollmitglied im Politbüro der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und zwar in der Zeit vom 26. Juni 1987 bis zum 14. Juli 1990.

Jakowlew trat nach dem Ende der Sowjetunion aus der Kommunistischen Partei aus. Der russische Präsident Boris Jelzin betraute Jakowlew mit der Leitung des staatlichen Fernsehsenders ORT, dessen Teilprivatisierung er einleitete. Im Jahre 2003 erschien die deutsche Übersetzung der Autobiografie Jakowlews mit dem Titel Die Abgründe meines Jahrhunderts. Er leitete bis zu seinem Tode die vor einigen Jahren von ihm gegründete Stiftung für Internationale Demokratie.

Jakowlew starb in einem Moskauer Krankenhaus im Alter von 81 Jahren.

Literatur

  • Alexander N. Jakowlew: "Die Abgründe meines Jahrhunderts: Eine Autobiographie", Faber und Faber Leipzig 2003, ISBN 3-936618-12-7
  • Alexander N. Jakowlew: "Ein Jahrhundert der Gewalt in Sowjetrussland", Berlin Verlag 2004, ISBN 3-8270-0547-7
  • Michail Gorbatschow: Erinnerungen, Siedler-Verlag, Berlin, 1995, ISBN 3-88680-524-7

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