Geschichte des Wallis

Geschichte des Wallis

Inhaltsverzeichnis

Antike

Obwohl schon Caesar in seinem Bericht Der Gallische Krieg Orte und keltische Stämme im Wallis erwähnte, so zum Beispiel die Seduni, die bis heute im Namen der Kantonshauptstadt Sitten (franz. Sion) weiterleben, findet sich die erste schriftliche Erwähnung des Wallis in der Küstenbeschreibung Ora Maritima des römischen Schriftstellers Avienus. Zwar entstand das Werk erst um die Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr., doch bediente sich Avienus wahrscheinlich einer verlorenen griechischen Quelle aus dem 6. Jahrhundert v. Chr..
Avienus beschreibt unter anderem den Verlauf und den Ursprung des Rhodanus (Rhône), auch die Volksstämme die zu dieser Zeit das Wallis besiedelten werden erwähnt. An der Quelle des Rhodanus (d. h. im Oberwallis) lebten die Tylangier, weiter westlich die Daliterner (der Name des Seitenflusses Dala scheint mit diesem Stamm in Verbindung zu stehen), im Unterwallis die Clahilcer und am Genfersee die Lemenicer (einer Ableitung vom antiken Namen des Genfersees Lacus Lemannus, vgl. heute franz. Lac Léman). Die Ursprünge dieser Volksstämme sind im Dunkeln, waren sie die Urbevölkerung, bevor die Kelten einwanderten? Auch eine Verbindung zu den Ligurern wird vermutet.

Das Wallis in römischer Zeit

Die Eroberung des Wallis (nach Caesars Bello Gallico):

Das Wallis wurde in vorrömischer Zeit von vier Keltenstämmen bewohnt. Im Westen am Genfersee von den Nantuaten, am Rhoneknie von den Veragrern, im Mittelwallis von den Sedunern und im Oberwallis im Osten von den Uberern.

Caesar beschreibt in seinem De Bello Gallico unter anderem die Eroberung des Wallis durch die Römer. Im Herbst des Jahres 57 v. Chr. schickte er die Legio XII Fulminata mit einer Reiterabteilung unter der Führung des Servius Galba in das Gebiet des Genfersees. Ziel Galbas war die Sicherung der Alpenübergänge, vor allem des Grossen St.-Bernhard-Passes. Galba näherte sich ohne grossen Widerstand von Norden her dem Wallis und unterwarf die Nantuaten und die Veragrer. Er beschloss, im Octodurus genannten Dorfe der Veragrer (das heutige Martigny/Martinach) das Winterquartier aufzuschlagen; zwei Kohorten liess er im Gebiet der Nantuaten zurück. Das Dorf Octodurus wurde von einem Fluss geteilt. In der einen Dorfhälfte errichteten die Römer ein befestigtes Lager, die andere Hälfte überliessen sie den Einwohnern. Unterdessen brachten die Veragrer Verstärkung von den Sedunern herbei und stürmten von allen Seiten auf das befestigte Lager. Nach einem sechs Stunden anhaltenden Abwehrkampf beschlossen die römischen Truppen den Ausfall. Beim darauf folgenden Gemetzel wurden die Gallier in die Flucht geschlagen; von den 30000 (?) Barbaren soll jeder dritte gefallen sein. Da sie knapp an Vorräten waren und der Winter vor der Tür stand, beschlossen die Römer trotz des Sieges über die Kelten, das Lager zu räumen und das Dorf niederzubrennen. Galba zog seine Legion ohne Verluste in das Gebiet der Nantuaten zurück und ging von dort zu den Allobrogern (Region Genf), wo er Winterquartier bezog.

Zeittabelle der Provinz Vallis Poenina (Wallis) 57 v. Chr. – 454 n. Chr.

  • 57 v. Chr.: Schlacht bei Octodurus (Martigny). Der Versuch der Römer, durch Galba die direkte Verbindung zwischen Italien und Nordgallien (Grosser St.-Bernhard-Pass) zu sichern, scheitert.
  • 15 v. Chr.: Eroberung der Zentralalpen durch Tiberius und Drusus.
  • 8-6 v. Chr.: Erste Loyalitätsbezeugungen der Walliser Keltenstämme der Seduner und Nantuaten.
  • 7/6 v. Chr.: Siegerdenkmal Tropaeum Alpium in La Turbie zu Ehren des Kaisers Augustus. Aufgeführt sind unter anderem die Walliser Volksstämme Uberi, Nantuates, Seduni, Veragri. Das Gebiet der Vallis Poenina wird in die Provinz Raetia et Vindelicum eingegliedert.
  • 23 n. Chr.: Die vier Stammesgemeinschaften (civitates) der Vallis Poenina errichten Steindenkmäler zu Ehren des Drusus der Jüngere, Sohn des Tiberius und zu Ehren von Caligula.
  • 41–47: Kaiser Claudius erhebt das Wallis zur eigenen Provinz Vallis Poenina. Die Bewohner erhalten das latinische Bürgerrecht.

Es ist hierbei nicht sicher, ob die Provinzen Vallis Poenina und Alpes Graiae (Grajische Alpen) bis zur Verwaltungsreform des Diokletian um 300 n. Chr. zusammen verwaltet oder möglicherweise eigenständige Provinzen waren. Die Hauptstadt von Alpes Graiae war Axima (Römischer Name: Forum Claudii Ceutronum), das heutige Aime-en-Tarentaise. Unter Diokletian wurden die Provinz Alpes Poenina et Graiae der Präfektur Gallien unterstellt.

  • ca. 47: Gründung der Hauptstadt Forum Claudii Augusti am Orte von Octodurus. Nach dem Tode des Claudius wurde die Stadt in Forum Claudii Vallensium umbenannt.
  • ab 47: Ausbau der Passroute des Grossen St. Bernhard, mit Meilensteinen (Ausgangspunkt: Forum Claudii Vallensium).
  • 69: Ein Teil der Legionen des Vitellius überschritt im Winter (!) den Grossen St. Bernhard-Pass. – Im März überquerte Aulus Caecina Alienus mit seiner Armee den Pass.
  • ca. 100: Errichtung des Amphitheaters und Vergrösserung des Forums in Forum Claudii Vallensium.
Das Amphitheater von Martigny (F. Claudii Vallensium) im Jahre 2000
  • ca. 200: Errichtung eines Mithräums.
  • 253: Kaiser Valerian liess in Forum Claudii Vallensium ein Nymphäum und einen Aquädukt errichten.
  • 275–277 (?): Bei Acaunus wurden wahrscheinlich die Alamannen zurückgeschlagen. Die Provinz blieb aber von Zerstörungen verschont, Wirtschaft und Handel erlitten jedoch einen herben Rückschlag.
  • ca. 300: Publius Acilius Theodorus weihte dem Sonnengott Mithras in Forum Claudii Vallensium einen Altar - Legende vom Martyrium der Thebäischen Legion (Hl. Mauritius) in Acaunus (St. Maurice).
  • 308–312: Entlang der Passstrasse über den Grossen St. Bernhard (Summus Poeninus) wurden neue Meilensteine aufgestellt.
  • ab 350 allmählicher Niedergang der Stadt und des Civitas Forum Claudii Vallensium. Die Stadt wurde wieder vermehrt Octodurus genannt. Die Stadt entwickelte sich ausserhalb des römischen Zentrums weiter.
  • 377: In Sitten (Drusumagnos?) bekannte sich der Provinzstatthalter Pontius Asclepiodotus offen zum Christentum und stiftete ein erstes(?) Gotteshaus. Das Christentum setzte sich allmählich gegen die gallo-römischen Religionen und den Mithraskult durch.
  • 381: Der Hl. Theodor oder St. Joder von Octodurus, erster namentlich bekannter Bischof im Wallis, war Teilnehmer an der Synode von Aquileja.
  • ca. 350–400: Erste bischöfliche Kathedrale von Octodurus am Stadtrand von Forum Claudii Vallensium. Hierbei wurde ein bestehendes römisches Gebäude umgebaut.
  • 443: Unter Aëtius wurden die Burgunden in der Westschweiz angesiedelt.
  • um 450: Bischof Eucherius von Lyon schickte die Passion der Märtyrer von Acaunus dem Walliser Bischof Slavius. Die Passion der Märtyrer von Acaunus ist die erste schriftliche Quelle der Legende des Hl. Mauritius und der Thebäischen Legion.
  • 454: Tod des Aëtius und Ende der römischen Herrschaft in Gallien. Das Wallis wird dem burgundischen Königreich eingegliedert.
Das Wallis in römischer Zeit

Das Wallis im Mittelalter

  • 515 Der Burgunderkönig Sigismund gründete das Kloster St. Maurice zu Ehren der Märtyrer der Thebäischen Legion und des Hl. Mauritius. Der Ort Acaunus wird seither St. Maurice genannt. Das Kloster St. Maurice existiert heute noch und ist somit eines der ältesten Klöster in Europa.
  • 534 Das Königreich Burgund wird nach einer militärischen Niederlage ins fränkische Königreich eingegliedert.
  • 583 Der Einfall der germanischen Langobarden über den Grossen St. Bernhard wird in der Schlacht von Bex gestoppt.
  • Bischof Heliodor verlegte den Bischofssitz nach dem Langobardeneinfall ab 585 von Octodurus (Martinach) nach Sitten. Die Kirche übernahm somit die Verwaltungsstruktur des untergegangenen römischen Imperiums. Das Bistum Sitten gehörte bis 1513 zum Erzbistum Tarentaise/Savoyen. Dieses Erzbistum entsprach geografisch in etwa der antiken römischen Provinz Alpes Graiae und Vallis Poenina.
  • 610 Die Alemannen besiegen im Aaretal die Burgunder; ihre Herrschaft geht zurück.
  • 614 Neuordnung des fränkischen Königreiches, Beginn der Christianisierung des Oberwallis, erste Kirche in Glis bei Brig.
  • Die komplette Liste der Bischöfe des Bistums Sitten seit 381:Chronologische Liste der Walliser Bischöfe
Ausbreitung des Christentums im Wallis


Einwanderung der Alemannen

  • ab ca. 800 wanderten allmählich die Alemannen aus dem Berner Oberland ein und zwar über zwei Routen:
    • aus dem Haslital über den Grimselpass ins Goms (Dialekt: Walliser Höchstalemannisch Gruppe Ost: "Chääs" für Käse; "pchenne" für kennen; "düü" für du)
    • aus dem westlichen Oberland via Gemmipass und Lötschbergpass ins mittlere Rhonetal (Dialekt: Walliser Höchstalemannisch Gruppe West: "Chees" für Käse; "kchännu" für kennen; "du" für du).

Königreich Hochburgund

  • 888 König Rudolf I. gründete im Kloster St. Maurice das Königreich Hochburgund. Dieses umfasste unter anderem die Grafschaft Wallis.
  • 937 Tod des Burgunderkönigs Rudolf II. Hugo, König der Lombardei, heiratet Rudolfs Witwe, Königin Bertha und erhebt Anspruch auf das Königreich Hochburgund. Er stützt sich vor allem am Mittelmeer und im Rhonetal auf die Sarazenen als Krieger und Händler. 938 stützt Otto I., König der Ostfranken, die Erbrechte des minderjährigen König Conrad III., Sohn Rudolfs II., über alle hochburgundischen Gebiete.
  • 939 Plünderung der Abtei St. Maurice durch die Sarazenen.
  • 947 Lothar, Sohn von König Hugo, wird König der Lombardei. Heirat mit Adelheid, Tochter von Königin Bertha aus deren Ehe mit König Rudolf II. Lothar wird jedoch bereits 950 ermordet. Der ostfränkische König Otto besiegt 951 die aufständischen Lombarden und heiratet Königin Adelheid. Ihr Bruder, König Conrad III., wird definitiv König über Hochburgund. Er besiegt die Sarazenen und vertreibt sie aus dem Wallis.

Die Grafschaft Wallis

  • Im Jahre 999 überliess der letzte Burgunderkönig Rudolf III. die Grafschaft Wallis dem Bischof Hugo von Sitten als Lehen. Diese Belehnung, resp. Schenkung wurde und wird oft als "Carolina" oder "Karolina" bezeichnet, da lange fälschlicherweise angenommen wurde, beim Belehnenden hätte es sich um Kaiser Karl den Grossen gehandelt.
  • 1032 ging das Königreich Burgund-Arelat an den fränkischen König Konrad II., da Rudolf III. ohne rechtmässigen Erben blieb. Das Wallis wurde Teil des Römischen Reiches. Bischof von Sitten wurde gleichzeitig weltlicher Reichsfürst, sodass das Wallis reichsunmittelbar blieb. Schnelle Alemannisierung des Oberwallis. Besiedlung der Bergtäler zur Sicherung der Alpenpässe und Urbarmachung des Landes. Die Sprachgrenze zwischen Frankoprovenzalisch und Deutsch verschob sich bis Ende des 12. Jahrhunderts nach Leuk.
  • Im 11. Jahrhundert wird der Einfluss der Grafen von Savoyen im Wallis immer grösser. Die savoyischen Grafen setzten ihre Bischöfe auf den Stuhl von Sitten. Etliche Gebiete der Grafschaft fielen an das savoyische Hausgut: neben der Grafschaft Chablais am Genfersee Conthey (Gundis), Ering, Ayent und Mörel.
  • 1211 Erste Schlacht bei Ulrichen, Berchtold V. von Zähringen versuchte in einer Fehde mit dem Grafen von Savoyen Thomas I. das Wallis zu erobern. Ziel war der freie Uebergang über den Griespass in die Lombardei. Das Unterfangen scheiterte jedoch mit der Niederlage bei Ulrichen gegen die Truppen des Bischofs von Sitten.
  • Im 12.–14. Jahrhundert etablierte sich im Oberwallis ein Kleinadel, zum Beispiel die Herren von Turn in Niedergesteln oder die Herren von Ornavasso in Naters um 1250.

Die Herren von Turn entwickelten sich zur wichtigsten Walliser Adelsfamilie. Ihre Stammburg, die Gestelnburg bei Niedergesteln, wurde wahrscheinlich zwischen 1100 bis 1150 von Amadeus von Turn erbaut. Amadeus war auch Bischof von Sitten. Die Nachfolger Amadeus versuchten ihre Macht mit Hilfe des Hauses Savoyen im Wallis auszubauen, dies im Gegensatz zur weltlichen Macht des Bischofs. Diese Spannungen gipfeln in Kriegen, die ab 1260 das Wallis verwüsten.

  • 1260 Peter II. von Savoyen fiel im Unterwallis ein, der Bischof verlor alle Besitzungen (Martigny, Ardon und Chamoson) westlich des Flusses Morge.
  • 1296 Schlacht auf der Seufzermatte bei Leuk. Der mächtige Landadel unter Peter von Turn stellte sich mit Unterstützung der Savoyer gegen Bischof Bonifaz von Challant in Sitten. Die Landleute und die Stadt Bern unterstützten den Bischof und schlugen den Adel entscheidend. Folgen dieses Krieges: Entspannung in den Beziehungen zu Savoyen, Schwächung des Feudalwesens, die Landleute (vor allem Bauern) ringen dem Adel allmählich Rechte ab (Niedere Gerichtsbarkeit, Gründung von Bauernzünften und Bruderschaften, aus denen sich ab 1300 die ersten selbstständigen Gemeinden entwickelten.) Die Landleute wurden in Form des Landrates neben Adel und Bischof zur dritten politischen Kraft des Wallis.
  • 1301 Friedensvertrag des Bischofs Bonifaz von Challant mit Graf Amadeus V. "der Grosse" von Savoyen, das Unterwallis wurde nun savoyisch im Tausch gegen die Besitzungen der Savoyer im Oberwallis (Mörel/Grengiols) welche um 1337 an den Bischof gingen.
Die Grafschaft Wallis bis zum Friedensvertrag mit Savoyen 1301

Die Walserzüge

Ein typischer Walliser Spycher wie er in allen Walsersiedlungen gebaut wurde
  • Um 1200 schien das Oberwallis schon sehr dicht bevölkert gewesen zu sein. Wahrscheinlich mit Unterstützung des Adels begannen die Walserzüge zur Besiedlung des noch freien Alpenraumes.

Verschiedene Adelsfamilien wie die Biandrate oder die Ornavasso stammten aus Norditalien. Die Biandrate z.B. aus Biandrate in Novara. Die Biandrate besassen um 1237 Güter auf beiden Seiten des Simplonpasses und des Monte Moro Passes (Saastal), es liegt daher die Vermutung nahe, dass diese die Walserzüge aktiv unterstützten und die Südtäler dieser Pässe zur Besiedelung freigaben. Zudem wird vermutet, dass diese Familien treue Vasallen der Staufer waren. Die Stauferkönige hatten wegen ihrer Italienpolitik ein Interesse an gesicherten Alpenpässen. Die Walserzüge enden im 14. Jh.

Die Walserkultur lebt in vielen der von ihnen besiedelten Orte noch heute in Brauchtum, Baustil, Dialekt und Tradition.

Der 1. Bürger- und Freiheitskrieg

  • 1342 Witschard Tavelli wurde Bischof von Sitten. 1351 geriet er mit Peter III. von Turn bezüglich feudaler Rechte im Oberwallis in Uneinigkeit. Peter V. verlangte vom Bischof das Meiertum des Zenden Leuk, hierfür verbündete er sich mit den Freiherrn von Raron und Aniviers. Nachdem Anhänger von Tavelli Angehörige der Familie Peters in Visp ermorden liessen und in deren Besitzungen in Niedergesteln und Lötschen brandschatzten und plünderten, entlud sich der Volkszorn gegen den Bischof. Die fünf oberen Zenden Goms, Brig, Visp, Raron und Leuk nahmen Partei für Peter III. von Turn. Der Bischof, ohne Rückhalt in der Bevölkerung suchte eifrig Verbündete, nachdem auch keine päpstliche Hilfe aus Avignon zu erwarten war, wandte er sich an Graf Amadeus VI. von Savoyen, genannt „der Grüne Graf“.
  • 1352 Erfolgreicher Feldzug des Grünen Grafen, kampflose Besetzung der Stadt Sitten, die Stadt Leuk trat in Verhandlungen ein, die Walliser gelobten dem Grafen Treue und wollten ihn als Oberherrn anerkennen.
  • 1353 Die Friedensbedingungen der Savoyer: Wiedereinsetzung des Bischofs, Erhebung militärischer Kontingente für Savoyen und die Einsetzung des Grünen Grafen als Landvogt für neun Jahre. Nach dem Abzug der savoyischen Truppen kam es erneut zu Aufständen der Walliser. Die oberen Zenden besetzten die Stadt Sitten. Erneuter Feldzug der Savoyer, diesmal wurde die Stadt Sitten von den Savoyern belagert, erobert und niedergebrannt. Nach weiteren Kämpfen und Scharmützeln in den folgenden Jahren beugten sich die Walliser den harten Bedingungen des Grünen Grafen.
  • 1354 Die Zenden Leuk, Siders und Sitten beriefen sich nun auf die Reichsunmittelbarkeit und verlangten vom König des Hl. römischen Reiches Karl IV., dass der Graf von Savoyen diese anerkennen solle. Diese Bemühungen blieben aber erfolglos.
  • 1355 Die Zenden Leuk, Raron, Visp, Brig und Goms, schlossen ein Schutzbündnis ab.

Entstehung der Zenden

Aus den Grosspfarreien und den bischöflichen Verwaltungsbezirken des Wallis entstanden vermutlich die so genannten Zenden. Die genaue Entstehung der Zenden liegt im Dunkeln, 1355 wurden sie erstmals urkundlich erwähnt. Die sieben Zenden des Wallis waren Goms, Brig, Visp, Raron, Leuk sowie Siders und Sitten. Die Zenden entsprachen in etwa den heutigen Bezirken des Kantons. Im Spätmittelalter entwickelten sich die Zenden zu eigenständigen Kleinstaaten, mit eigenen Richtern, Zendenräten, usw. Die einzelnen Zenden schlossen zum Beispiel mit den Eidgenossen Verträge ab, mit Frankreich schloss jeder Zenden zum Beispiel separat Söldnerverträge ab.

Der 2. Bürger- und Freiheitskrieg

  • 1361 Friedensvertrag der Sieben Zenden des Wallis mit Savoyen, der Grüne Graf versuchte sich als Schiedsrichter zwischen Peter V von Turn und Bischof Tavelli: Der Bischof wird wieder als Landesfürst eingesetzt, Savoyen verzichtet auf Ansprüche im Oberwallis (Status Quo von 1301.) Die Kriegskosten müssen von den Zenden übernommen werden. Am 16. Oktober wurde der Bischof beim Versuch, die Kosten des Zenden Goms einzufordern, im Dorfe Ernen verhaftet und für 11 Wochen in den Kerker geworfen. Nachdem er die Schulden der Gommer erließ, wurde er freigelassen.
  • 1364 Der Sohn Peters, Anton von Turn, pflegte gute Beziehungen zum Savoyischen Grafen. Die Spannungen mit Bischof Tavelli hielten aber an.
  • 1375 Gefolgsleute Antons liessen Bischof Tavelli auf seiner Burg Seta bei Sitten ermorden. Daraufhin erhoben sich die Zenden nun gegen die Herren von Turn. Anton erhielt Hilfe von Savoyen. Belagerung der Stammburg Antons von Turn in Niedergesteln. Anton musste mit seiner Familie nach Savoyen flüchten. Der Grüne Graf beschlagnahmte alle Länder und Schlösser des Bischofs, und kaufte der Familie von Turn die Güter im Wallis ab. Damit endete die Herrschaft der Familie von Turn im Wallis. Als neuer Bischof von Sitten wurde Eduard von Savoyen durch Papst Gregor XI. eingesetzt.

Dieser Bischof wurde auf Berufung des grossen Schismas 1378 von den Wallisern nicht anerkannt. Papst Clemens VII. in Avignon erkannte Eduard als Bischof von Sitten an, Papst Urban VI. von Rom jedoch nicht. Zudem war Eduard ein Vetter des "Grünen Grafen"

  • 1383 Nach dem Tode Amadeus VI. von Savoyen, wurde sein Sohn Amadeus VII., genannt „der Rote Graf“, Graf von Savoyen. Erneut erhoben sich die Landleute unter Führung des Freiherrn Peter von Raron. Zerstörung der Gestelnburg, Eroberung der Bischofsburgen Tourbillon und Seta in Sitten. Die Savoyische Verwaltung wurde verjagt.
  • 1385 Abdankung Bischof Eduards
  • 1387 Feldzug Amadeus VII., Rückeroberung Sittens, Vorstoss bis Leuk.

Nach der Sage erlitt das savoyische Ritterheer gegen die Landleute in Visp, im sogenannten Mannenmittwoch im Jahre 1388, eine vernichtende Niederlage. Die Savoyischen Quellen schweigen sich aber über dieses Ereignis aus, somit muss angenommen werden, dass die Sage nicht den Geschehnissen entspricht. Der Tatsache entspricht, dass um 1384 Rudolf IV. von Greyerz im Namen des savoyischen Grafen das Oberwallis erobern sollte und nach einem verlorenen Gefecht bei Visp den geordneten Rückzug nach Sitten und dann über den Sanetschpass antrat.

  • 1391 Der Rote Graf verstarb an den Folgen eines Jagdunfalles.
  • 1392 Die Mutter des verstorbenen Grafen, Bonne de Bourbon, schloss mit den sieben Zenden Goms, Brig, Visp, Raron, Leuk, Siders und Sitten, Frieden. Wiederherstellung der Situation von 1301. Folgen: Die sieben Zenden haben sich als republikähnliche Kleinstaaten endgültig etabliert. Der Landrat des Wallis wurde nun stärkste politische Kraft im Wallis in Konkurrenz zum Bischof in Sitten, Die Freiherren von Raron wurden die wichtigste Adelsfamilie im Wallis.

Die Freiherren von Raron

Die Freiherren von Raron sind wahrscheinlich seit dem 12. Jh. im Wallis. Vermutlich waren sie mit den Herren von Turn verwandt. Ihre Stammburg war in Raron, dem Hauptort des gleichnamigen Zenden (Bezirks). Heinrich von Raron (ca. 1200 bis 1271) war Bischof in Sitten und einer der ersten Vertreter dieses Adelsgeschlechtes. Die von Raron besassen auch im 13. Jh. im Berner Oberland in Ringgenberg-Brienz Besitzungen (Burg Ringgenberg). Nach der Vertreibung der von Turn 1375 waren sie die reichsten und einflussreichsten Adeligen des Wallis. Der Schwerpunkt ihrer Herrschaft verlagerte sich um 1400 ins Mittelwallis. Peter von Raron war Viztum von Leuk und Anniviers (Eifischtal). Neben der Burg in Raron besassen sie noch die strategisch wichtige Festung Beauregard am Eingang des Eifischtales. Nach dem Tode Peters von Raron um 1412 wurde sein Sohn Witschard Familienoberhaupt bzw. Nachfolger.

  • 1413 Witschard von Raron unterstützte den deutschen Kaiser Sigismund von Luxemburg im Feldzug gegen Mailand mit 700 Mann. Dafür verlieh ihm der Kaiser die Herrschaft über das Wallis, alle weltlichen Besitzungen und Rechte des Bischofs sollten in den erblichen Besitz der Familie von Raron übergehen.
  • 1414 Dieses Vorgehen wurde von den Landleuten als Anmassung betrachtet, in Brig formierten sich die Gegner Witschards und gründeten die Gesellschaft Von dem Hund , es kam zum Aufstand.
  • 1415 Witschard flüchtete mit seiner Familie auf die Burg Seta des Bischofs bei Sitten, diese wurde dann von den Landleuten belagert. Die Landleute zwangen dem Bischof, welcher ein Neffe Witschards war, den Vertrag von Seta auf. Darin verpflichtete sich der Bischof das Mitspracherecht des Landrates anzuerkennen, u.a. bei der Wahl des Landvogtes und allen wichtigen Ämtervergaben und Entscheidungen die das Wallis betrafen. Somit hatte das Bistum den Landrat als politische Kraft erstmals offiziell anerkennen müssen.
  • 1416 Mittels Verträgen wurden die Zenden Goms, Brig, Visp, Siders und Sitten Zugewandte Orte der eidgenössischen Orte Unterwalden, Uri und Luzern. Neue Streitigkeiten zwischen Witschard und den Zenden führten zum Bruch des Vertrages von Seta. Witschard verbündete sich mit dem Herzog von Savoyen, dieser liess Witschard jedoch im Stich. Zerstörung der Burg Beauregard durch die Landleute, sowie Zerstörung der bischöflichen Burgen Tourbillon und Montorge.
  • 1417 Als Bürger der Aarestadt Bern fand Witschard einen neuen Verbündeten um seine Interessen im Wallis durchzusetzen. Somit stand die Eidgenossenschaft vor einer Spaltung. Die vier unbeteiligten Orte Schwyz, Glarus, Zug und Zürich versuchten zu vermitteln, blieben aber erfolglos. Der Bischof und Witschard von Raron wurden nach Bern ins Exil geschickt, was in Bern für Empörung sorgte.
  • 1418 Im Oktober überfielen Bernertruppen die Stadt Sitten. Die Kathedrale wurde eingeäschert und die Stadt geplündert.
  • 1419 Um einen Bürgerkrieg zwischen den eidgenössischen Orten zu vermeiden, wurde in Zürich ein Schiedsgericht abgehalten, welches Witschard von Raron in allen Punkten Recht gab. Der neue Walliser Bischof weigerte sich den Schiedsspruch zu unterzeichnen und verliess bei Nacht und Nebel die Stadt. Die Stadt Bern musste nun die Rechte von Witschard mit Gewalt durchsetzen, im Herbst überschritten Bernertruppen den Sanetschpass und den Grimselpass und wollten das Wallis mit einer Zangenbewegung besetzen. Der hereinbrechende Winter und das verlorene Gefecht bei Ulrichen veranlassten die Berner den Feldzug abzubrechen.
  • 1420 Friedensschluss durch Vermittlung des Herzogs von Savoyen und des Erzbistums von Tarentaise. Witschard von Raron erhält seine Besitzungen im Wallis zurück, jedoch war seine politische Macht im Wallis gebrochen. Folgen: Das letzte grosse Adelsgeschlecht verliert seinen Einfluss im Wallis, es gab von nun an nur noch zwei politische Kräfte in der Republik der sieben Zenden, den Bischof und den Landrat.
Das Wallis am Vorabend des Burgunderkrieges

Die Eroberung des Unterwallis

  • 1460 Der neue Bischof Walter Supersaxo von Ernen festigte wieder die weltliche Macht des Domkapitels, der Landrat liess sich dem Bischof unterordnen.
  • 1463 Erfolglos verlangte Rudolf Asperlin die Herrschaft über das Gebiet Anniviers, welches den ehemaligen Herren von Raron gehörte. Rudolf Asperlin war mit der Familie von Raron verschwägert, somit sah er sich als legitimen Erben. Bischof Supersaxo widersetzte sich diesen Ansprüchen, Asperlin floh ins savoyische Gebiet nach Bex und führte seinen Rechtsstreit von dort aus weiter. Verschiedene andere Reibereien und Grenzstreitigkeiten mit Savoyen verschlechterten zudem das Verhältnis zwischen Bischof Walter Supersaxo und der Herzogin Yolanda von Savoyen.
  • 1474 Karl der Kühne Herzog von Burgund träumte von einem Reich vom Mittelmeer bis zur Nordsee. Das Heilige Römische Reich (Habsburg) fühlte sich durch die Politik Karls bedroht. Ewiger Friede der Habsburger mit der Eidgenossenschaft. Kriegserklärung der Eidgenossen an Karl den Kühnen.
  • 1475 Karl verbündete sich mit dem Herzogtum Mailand und der Herzogin Yolanda von Savoyen. Somit wurde das Wallis von zwei Seiten bedroht. Am 7. September schloss Bern mit dem Wallis ein Schutzbündnis ab. Eroberung des savoyischen Waadtlandes durch die Berner. Erfolgloser Angriff der Walliser bei Conthey. Der Bischof von Genf stellte schnell ein Heer zusammen und eilte ins Wallis. Am 12. November stand das savoyische Heer, rund 10000 Mann mit 1500 Ritter, vor der Stadt Sitten. Am 13. November kam es zur Schlacht auf der Planta, mit Hilfe der Berner wurde das savoyische Heer geschlagen, dieses setzte sich schnell nach Westen ab. Die nachsetzenden Walliser eroberten das Unterwallis bis nach St. Maurice.
  • 1477 Der Bischof annektierte die eroberten Gebiete, das Unterwallis wurde Untertanenland der sieben Zenden. (Gemeine Herrschaft bis 1792)
Die Eroberungen der Walliser bis 1500

Die Südpolitik des Bischofs Jost von Silenen

  • 1482 Nach dem Tode Walter Supersaxos wurde Jost von Silenen neuer Fürstbischof von Sitten. Jost von Silenen richtete sein Augenmerk auf die mailändischen Südtäler des Simplonpasses, hier wollte er die Expansionspolitik seines Vorgängers fortsetzten. Auch die eidgenössische Expansion ins Tessin mag den Bischof inspiriert haben. Der Umstand, dass der Herzog von Mailand 1474 den Savoyern und Karl dem Kühnen Söldner zugesandt hatte, war zudem ein Kriegsgrund.
  • 1484, nach einem Zwischenfall im Grenzgebiet des Simplonpasses bei Gondo, startete der Bischof einen ersten Feldzug ins Eschen- und ins Divedrotal. Die Einwohner mussten dem Bischof von Sitten den Treueid leisten, Crevola wurde von den Wallisern besetzt. Im November wurde durch die Eidgenossen zwischen dem Herzog von Mailand und den Wallisern ein Waffenstillstand vermittelt. Bei der schriftlichen Fassung des Friedensvertrags wurden vom Herzog von Mailand neue Bedingungen eingeschmuggelt. Die Leute vom Eschental sollten aus dem Treueid des Bischofs von Sitten entlassen werden. Ein Schiedsgericht der eidgenössischen Orte sollte darüber entscheiden. Die Mitglieder der Eidgenössischen Tagsatzung wurden vom Herzog bestochen. Die Walliser weigerten sich aber, die Südtäler zu räumen, worauf ein Rechtsstreit entstand, der als Walliserhandel in die Geschichte einging.
  • 1487 Endgültiger Entscheid im Walliserhandel durch die Eidgenössische Tagsatzung zugunsten Mailands. Daraufhin erklärte der Heerführer der Walliser, der Bruder Josts von Silenen, Ritter Albin von Silenen, dem mailändischen Herzog den Krieg. Niederlage der Walliser bei Domodossola und Crevola gegen den Herzog von Mailand. Verlust des Eschentals und des Divedrotales, endgültige Grenzziehung bei Gondo.
  • 1495 wurde zwischen Mailand und den Sieben Zenden ein Friedensvertrag abgeschlossen, den Jost von Silenen akzeptieren musste. Der Friedensvertrag wurde von Georg Supersaxo (auch Jörg auf der Flüe genannt) vermittelt, dieser war ein Anhänger der Mailändischen Partei im Wallis und wurde so zum gefährlichsten Gegenspieler des Bischofs. Der Bischof als Anhänger des französischen Königs versuchte die Söldneranwerbungen, welche Supersaxo für Mailand unternahm, zu verbieten. Als 1496 eine Kampagne des Bischofs gegen Supersaxo fehlschlug, holte dieser zum Gegenschlag aus und erreichte mit der Ergreifung der Mazze dessen Absetzung. Am 13. April verliess Jost von Silenen das Wallis für immer, er fand Aufnahme beim König von Frankreich.

Die Ära Schiner-Supersaxo 1498–1522

Nicolaus Schiner wurde zum bischöflicher Nachfolger des abgesetzten Jost von Silenen bestimmt. Um diesen Wechsel kirchenrechtlich absegnen zu lassen, sandte Supersaxo seinen Sekretär Matthäus Schiner (* 1465, † 1522), der seinerseits der Neffe des neuen Bischofs war, als Diplomaten nach Rom. Nach dem Tode von Nicolaus Schiner rückte 1498 Matthäus selber auf den Bischofsstuhl in Sitten. Von nun an prägte eine der grössten Persönlichkeiten ihrer Zeit die Geschicke des Wallis, siehe hierzu den Artikel Matthäus Schiner.

Früh-Neuzeit

Karte des Wallis (Johannes Stumpf, Christoph Froschauer: Landtaflen, 1556

Reformation

  • 1535 setzte sich unter Beiwirken Berns in der Stadt Genf die Reformation durch. Karl III., Herzog von Savoyen, verhängte als Gegenreaktion eine Lebensmittelsperre über die Stadt Genf. Hierauf erklärte Bern am 16. Januar 1536 Savoyen den Krieg. Bern besetzte kampflos das savoyische Waadtland und die Stadt Genf. Der Reformation stand man im Wallis aber eher ablehnend gegenüber. Ende Januar zogen die Sieben Zenden des Wallis deshalb ihre Truppen bei Saint Maurice an der Grenze zusammen. Als die Berner Truppen nun ins Chablais vorstiessen, besetzten die Walliser das linke Rhoneufer und stiessen bis zum Genfersee vor, dann westwärts bis über Evian an den Fluss Drance, also auf savoyisches Gebiet. Somit wurde ein weiteres Vorgehen der Berner im Rhonetal vereitelt. (1528 hatte das Wallis mit Savoyen einen Friedensvertrag abgeschlossen, in dem auf gegenseitige Eroberungen verzichtet wurde.) Um die Besetzung der savoyischen Gebiete zu legitimieren, wurden die dortigen Gemeinden aufgefordert, um militärischen Schutz zu bitten. Die Zenden garantierten ihnen dann, den katholischen Glauben zu schützen. Ferner wurde dem Herzog versprochen, die besetzten Gebiete an Savoyen zurückzugeben, wenn Bern dies ebenfalls tun würde.

Als 1564 Bern die Gebiete südlich des Genfersees an Savoyen zurückgab, weigerten sich die Walliser, das Gleiche zu tun. Erst 1569 einigten sie sich mit dem Herzog von Savoyen und gaben die Landvogteien Evian und Hochtal an Savoyen zurück. Die Landvogtei Monthey, welche dem Wallis den Zugang zum Genfersee sicherte, blieb jedoch Untertanenland der Sieben Zenden.

In der frühen Neuzeit war die Hexenverfolgung im Wallis sehr verbreitet, es gab mehr Opfer als in den meisten anderen Gebieten Europas.

Im 16. Jahrhundert setzen die Zehnden ihre Unabhängigkeit vom Bischof durch.

Siehe auch: Liste der Bischöfe von Sitten

Neuzeit

  • 1798: Unter dem Eindruck der französischen Revolution brechen in der Landvogtei Monthey Unruhen aus; die Bürger wollen die politische Gleichberechtigung und Selbstbestimmung im Wallis. Der Landvogt wird vertrieben, unter französischem Einfluss wird die Revolution weiter ins Wallis getragen, Martigny schliesst sich den Aufständischen an.
  • 1799, 27.–28. Mai: In der Pfynschlacht, werden die Walliser von den französischen Truppen besiegt. Das ganze Wallis wird von den napoleonischen Revolutionstruppen besetzt. Das war das Ende der Republik der sieben Zenden und des Oberwalliser Patriziats.
Ferdinand Venetz

Hauptmann Ferdinand Venetz, 1764-1822, Kommandant der aufständischen Oberwalliser während der Pfynschlacht 1799

Nach den Zusammenbruch des französischen Empires im Jahre 1813 marschieren die Österreicher im Wallis ein.

  • 1815 folgt das Wallis wie Genf und Neuenburg auf Empfehlung Österreichs einem Beschluss des Wiener Kongress, der Schweizer Eidgenossenschaft beizutreten, die damit ihre heutige territoriale Grösse erreicht. Eine erste Verfassung wird von weiteren Verfassungen in den Jahren 1839, 1844, 1848, 1852 und 1875 abgelöst.
  • 1845 schliesst sich der Kanton mit den sechs anderen katholischen Kantonen der Schweiz zum Sonderbund zusammen, der aber im Sonderbundkrieg 1847 gegen die eidgenössischen Truppen unterliegt und damit sein Ende findet. Das Wallis war der letzte Kanton, der kapitulierte.
  • Nach dem verheerenden Rhone-Hochwasser von 1860 begann mit Unterstützung durch Bundesmittel 1863 die 1. Rhonekorrektion, um weitere erhebliche Hochwasserschäden einzudämmen und landwirtschaftliche Anbauflächen zu gewinnen. Diese Massnahme wurde 1894 beendet.
  • Am 14. Juli 1865 wurde das Matterhorn, der bekannteste Berg der Walliser Alpen, das erste Mal von einer Siebener-Seilschaft, darunter vier Engländer und ein Franzose, bestiegen. Der Tourismus entdeckt auch das Wallis.
  • Mit der Eröffnung des Simplontunnels im Jahr 1905 erhält das Wallis eine Eisenbahnverbindung nach Italien. 1913 folgte die Verbindung ins Berner Oberland durch die Lötschberglinie. Damit gab es eine direkte Bahnverbindung zwischen Bern und Mailand über das Wallis, neben der Gotthardstrecke die zweitwichtigste Alpenpassage der Schweiz.
  • Nach weiteren Hochwasser-Katastrophen war 1930–1960 eine zweite Rhonekorrektion nötig geworden.
  • Am 8. März 1907 tritt die noch heute gültige Kantonsverfassung in Kraft.
  • Am 12. April 1970 erhalten die Walliserinnen das kantonale Stimmrecht. Damit ist das Wallis der siebte Kanton, in dem Frauen auf kantonaler Ebene die gleichen Stimmrechte wie Männer haben. (Der letzte Kanton war Appenzell Innerrhoden 1990.) Im März 1971 wird in der Schweiz das Frauenstimmrecht auf Bundesebene eingeführt.Die Schweiz war somit eines der letzten europäischen Länder, welches seiner weiblichen Bevölkerung die vollen Rechte als Bürgerinnen zugestand.
  • Im Jahr 2000 beschliesst der Grosse Rat des Kantons, die dritte Rhone-Korrektion einzuleiten, um die nach wie vor auch zerstörerische Kraft der Rhone noch besser zu bändigen und aus heutiger Sicht gemachte Fehler der vorigen Korrektionen zur korrigieren. Die Massnahme soll bis 2030 dauern.

Literatur

  • Das Wallis in römischer Zeit, Kantonales Museum für Archäologie, Sitten, erschienen 1995.
  • Walliser Geschichte Band 1–3, Arthur Fibicher.
  • Das Haus Savoyen, Marie José, Stiftung pro Castellione, erschienen 1994.
  • Blätter aus der Walliser Geschichte (BWG), Geschichtsforschender Verein Wallis.

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