Geschlechtsanpassende Maßnahme

Geschlechtsanpassende Maßnahme

Geschlechtsangleichende Maßnahmen sind medizinische Maßnahmen, die dazu dienen, primäre oder sekundäre Geschlechtsmerkmale an eine Norm anzugleichen.

Diese bestehen üblicherweise aus einer Therapie und/oder mit:

Inhaltsverzeichnis

Intersexualität

Bei Intersexuellen (Menschen mit nicht eindeutig weiblichen oder männlichen körperlichen Geschlechtsmerkmalen) sind damit Maßnahmen gemeint, die den Körper an das Geschlecht, welches dem intersexuellen Menschen zugewiesen wurde, angleichen, dies kann von einem Ausgleich eines anormalen Hormonspiegels über "kleinere" Eingriffe wie die Kappung einer "zu großen" Klitoris, bis zu kompletten Rekonstruktionen des Genitalbereiches reichen.
Viele dieser Maßnahmen werden bereits im Kinder- und Jugendalter durchgeführt, oft, ohne die persönliche Entwicklung des Kindes abzuwarten und zu berücksichtigen; operiert wurde häufig in Richtung der einfacheren technischen Möglichkeit (Es ist einfacher, ein Loch zu bohren, als einen Turm zu bauen.). Diese Praxis wird mittlerweile von vielen Intersexuellen heftig kritisiert, da sie das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit verletzen.

Transsexualität

Bei Transsexuellen bzw. Transgendern (Menschen, die sich mit ihren primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen nicht oder nicht vollständig identifizieren können) werden diese Maßnahmen durchgeführt, um eine Anpassung des Körpers an das empfundene Geschlecht durchzuführen. Diese Maßnahmen finden auf ausdrücklichen Wunsch der betreffenden Personen und im Allgemeinen nach ausführlichen Begutachtungen statt (Ausnahmen sind einige private Kliniken im Ausland, die auch medizinisch meist einen ausgesprochen schlechten Ruf haben). Umstritten hier ist oft noch, ob diese Maßnahmen allen zugute kommen sollen, die sie benötigen, oder nur Menschen, welche die Definition von Transsexualität vollständig erfüllen. Die Tendenz, sowohl unter Transgendern als auch Behandlern, geht zunehmend zu ersterem.

Recht

Seltener werden auch juristische Maßnahmen zu den geschlechtsangleichenden Maßnahmen gerechnet, also die Anpassung von Vornamen und/oder Personenstand an ein anderes Geschlecht; siehe Transsexuellengesetz, bei Intersexuellen ist auch eine Änderung nach dem Personenstandsgesetz möglich.

Häufigkeit

Die folgende Tabelle stammt aus einem Artikel1 von Lynn Conway2, und stellt Abschätzungen von Prävalenzraten3 in der USA dar. Laut Lynn Conway unterliegen die groben Zahlen immer noch Definitions- und „Deklarations“-Problemen.

Grobe Vorhersagen der Prävalenzrate3 von CD/TG/TS-Veranlagungen in den USA – 2001
CD: Cross-Dressing4   TG: Transgender   TS: Transsexualität   GA-OP: Geschlechtsangleichende Operation
 Betrachtete Situationen Konservative5 untere
Schranken für die
gegenwärtige Prävalenz
%
von
bis
Wahrscheinliche6 untere
Schranken für die
intrinsischePrävalenz
 Intensive CDs in Teilzeit 1:50 2,0 – 5,0  1:20
 Davon mit starken TG-Gefühlen 1:200 0,5 – 2,0  1:50
 Davon mit ausgeprägten TS-Gefühlen 1:500 0,2 – 0,7  1:150
 TG Transitionen7 (ohne GA-OP) 1:1000 0,1 – 0,5  1:200
 TS Transitionen (mit GA-OP) 1:2500 ,04 – 0,2  1:500
  1. Deutsche Übersetzung: „Wie häufig tritt Transsexualität auf?“ – Englisch: „How Frequently Does Transsexualism Occur?“ von Lynn Conway (17.12.2002)
  2. Biographieabriss von Lynn Conway – englisch (2006)
  3. „Prävalenzrate“ bezeichnet das Verhältnis zwischen „kranken“ und „gesunden“.
  4. „Cross-Dressing“ bezeichnet das Tragen der spezifischen Bekleidung eines anderen Geschlechts.
  5. „Konservative gegenwärtige Prävalenz“: Bisher von Psychiatern festgestellte/angegebene Prävalenz.
  6. „Wahrscheinliche intrinsisch Prävalenz“: Geschätzte „von innen her kommende“ Prävalenz (oder auch latente/unterschwellige „Dunkelziffer“-Prävalenz).
  7. Transition“: Der Prozess des Übergangs des sozialen Geschlechts bzw. der Geschlechterrolle – englisch „transgender transition“.

Siehe auch

  • Portal
     Portal: Transgender, Transsexualität und Geschlechtervielfalt – Übersicht der Wikipedia-Inhalte zum Themenbereich

Weblinks


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