Geschlossener hinterer ungerundeter Vokal

Geschlossener hinterer ungerundeter Vokal

Ein Vokal (v. lat.: vocalis [littera] „tönender Buchstabe”; zu voxStimme”) oder Selbstlaut ist ein Laut, bei dessen Artikulation der Phonationsstrom weitgehend ungehindert ausströmen kann. Vokale sind im allgemeinen stimmhaft.

Vokale
  vorne   zentral   hinten
 geschlossen
iy
ɨʉ
ɯu
ɪ   ʏ
eø
ɘɵ
ɤo
ɛœ
ɜɞ
ʌɔ
aɶ
ɑɒ
 fast geschlossen
 halbgeschlossen
 mittel
 halboffen
 fast offen
 offen
Bei Symbolpaaren stellt das jeweils linke Symbol den
ungerundeten und das rechte Symbol den gerundeten Vokal dar.

Inhaltsverzeichnis

Vokale in der artikulatorischen Phonetik

Zur Darstellung aller Vokale wird das sogenannte Vokaldreieck oder Vokaltrapez benutzt.
Darin sind die Vokale in einer Richtung nach dem zu ihrer Bildung notwendigen Grad der Öffnung des Mundraums von offen (a-Laut) nach geschlossen (i-, u-Laut) angeordnet. In der anderen Richtung werden sie in vorne (e-, i-Laute) oder hinten (o-, u-Laute) im Mundraum entstehend unterteilt. Sie heißen dementsprechend Vorderzungenvokale bzw. Hinterzungenvokale.

Grundsätzlich kann jeder Vokal auch mit Lippenrundung gerundet gebildet werden, was eine Änderung der Lautqualität herbeiführt: Aus einem gespannten i-Laut [i] wird durch Lippenrundung ein ü-Laut [y] und aus einem ungerundeten [e] ein ö-Laut [ø]. Im Deutschen gibt es die gerundeten Vokale ü [y,ʏ], ö [ø,œ], o [o,ɔ] und u [u,ʊ] und die ungerundeten a [a], e [ɛ,e] und i [i,ɪ].

Weiterhin können durch Absenken des Gaumensegels Nasalvokale gebildet werden.

Vokale werden in vielen Sprachen nach ihrer Länge (Vokalquantität) in kurze oder lange Vokale unterteilt.

Vokale in der akustischen Phonetik

Vokal [i, u, ɑ]

Nach der Form der Schallwelle gehören Vokale also, im Gegensatz zu den meisten Konsonanten, zu den Klängen.
Vokale haben einen Primärklang. Dieser besteht aus einem Grundton der Grundfrequenz f0, der wiederum Obertöne bildet. Diese sind immer ganzzahlige Vielfache des Grundtons, d. h. wenn man den Grundton ändert, dann ändern sich auch immer die Obertöne.

Durch Resonanzen im Vokaltrakt (oder Ansatzrohr), d.h. in der Stimmritze, im Larynx- und Pharynxraum und im Mund- und Nasenraum, entstehen ausgeprägte Obertonbereiche, so dass sie gegenüber den anderen Teiltönen dominanter werden. Diese resonanzverstärkten Teiltöne heißen Formanten.

Bei Vokalen kann man 4 bis 5 Formanten nachweisen: F1 und F2 (bei Vokalen die im vorderen Zungenbereich gebildet werden) sind für die Identifizierung der Vokale verantwortlich. Sie entscheiden also darüber, ob wir beispielsweise ein [] oder ein [] hervorbringen.

Messung der Kenngrößen der Artikulation

Die Artikulation kann quantitativ mit drei Kenngrößen (Formanten) wiedergegeben werden: F1 gibt die Offenheit oder Zungenhöhe an, F2 die Zungenstellung von hinten nach vorn, und F3 die Lippenrundung. Ein [i] hat beispielsweise einen höheren F2-Wert als ein [u] aber einen weitaus geringeren F1-Wert als zum Beispiel ein [a].

Merksatz für Kinder: A E I O U , der Mund geht immer weiter zu.

Abgrenzung zu den Konsonanten

Klassifiziert man Laute lediglich nach ihrer Artikulationsart, dann unterscheiden sich Vokale von Konsonanten einzig und allein dadurch, dass der Phonationsstrom bei Vokalen fast ungehindert durch das Ansatzrohr strömt. (Nasale weisen allerdings eine gewisse Behinderung des Phonationsstromes auf, nämlich die, die sie zu Nasalen macht.)

Eine andere Möglichkeit ist die Klassifizierung nach akustischen Kriterien, vor allem nach ihrer Sonorität/Schallfülle. Danach sind Konsonanten Geräusche ohne Sonorität, während es sich bei Vokalen und einigen Konsonanten wie beispielsweise dem l-, m-, n-, ng- und – zum Teil – r-Laut um Klänge handelt. Sie sind sonorant.

Sonorität bzw. Schallfülle ist eine wichtige Eigenschaft hinsichtlich der Funktion eines Lautes als Silbenträger: je sonorer ein Laut ist, desto deutlicher hebt er sich von den anderen ihn umgebenden Lauten ab. Sonorante Laute können deshalb Silbenträger sein.

In einigen Sprachen nehmen l, m, n, ng, aber auch r, beispielsweise l und r im Tschechischen (Plzeň, Ort) und Kroatischen (Krk, Insel) silbischen Charakter an und tragen den Hauptton.
Auch im Deutschen kommen die Laute l, m, n, ng silbisch vor, allerdings nur in unbetonter Silbe, so in der Standardaussprache bei den Endungen -em, -en und -el/-l nach Konsonanten (silbischer m-Laut: „großem“, „leben“; silbischer n-Laut: „reden“, silbischer ng-Laut: „liegen“, silbischer l-Laut: „Apfel“, „Dirndl“).

Vokale im Deutschen

Das Deutsche ist, was das Lautinventar betrifft, eine der vokalreichsten Sprachen der Welt. Zu den Vokalen des Standarddeutschen (Hochdeutschen) gehören der i-Laut in „Igel“, der i-Laut in „Iltis“, der e-Laut in „Eva“, der e-Laut in „Esra“, der mit dem Buchstaben e wiedergegebene Laut in „Ute“, der a-Laut in „Pate“, der a-Laut in „Paste“, der o-Laut in „Ton“, der o-Laut in „von“, der u-Laut in „Ute“, der u-Laut in „Bus“, der ü-Laut in „Tüte“, der ü-Laut in „Küste“, der ö-Laut in „Flöte“, der ö-Laut in „öfter“ und der dem kurzen a-Laut ähnliche, aber doch klar von ihm unterschiedene Vokal am Ende des Wortes „Leder“ (durch die Buchstabenkombination „er“ repräsentiert; im Unterschied zu Schreibung und Aussprache des Wortes „Leda“).

In einem großen Teil Deutschlands wird im Hochdeutschen ein weiterer Vokal gesprochen: der lange ä-Laut. Das heißt, dass dort in der Aussprache deutlich zwischen Gewähr und Gewehr unterschieden wird. (Bezogen auf die kurzen, halboffenen Vokale bezeichnen der Buchstabe ä und der Buchstabe e aber immer denselben Laut: Die Aussprachen von „Lärche“ und „Lerche“ sind identisch.)

Wenn man den langen ä-Laut hinzuzählt, besitzt das Deutsche also 17 Vokale. Da die durch den Buchstaben e in „Ute“ und die Buchstabenkombination er in „Leder“ bezeichneten Vokale im Deutschen den Wortakzent nicht tragen können und auch nur in den sogenannten Reduktionssilben vorkommen, werden sie von den meisten Phonologen nicht zu den Phonemen gerechnet, was dazu führte, dass sie hin und wieder in den Darstellungen des deutschen Vokalbestandes vergessen wurden. Sie sind natürlich – auch wenn man ihnen in der Phonologie nur den Status von Allophonen zubilligen möchte – Vokale.

In den unbetonten Silben besitzt das Deutsche 7 weitere Vokale, die sich aber von den entsprechenden Vokalen in den betonten Silben nur quantitativ (durch die fehlende Länge) unterscheiden: den ersten a-Laut in „Banane“, den e-Laut in „Regal“, den i-Laut in „wieso“, den o-Laut in „Rosine“, den u-Laut in „Butan“, den ö-Laut in „fötal“ und den ü-Laut in „Physik“.

Im Großen Wörterbuch der deutschen Aussprache, herausgegeben von Eva-Maria Krech und anderen (Leipzig 1982), wird nicht nur zwischen langen und kurzen Vokalen unterschieden, sondern es werden zur genaueren Erfassung unserer standardsprachlichen Aussprachenorm auch halblange Vokale aufgeführt (beispielsweise der a-Laut in „Leda“ oder „Oma“; in „Oma“ einen wirklich kurzen [und vorderen] a-Laut zu sprechen, wie es beispielsweise umgangssprachlich im Norden Deutschlands üblich ist, ist nicht normgerecht). Weitere Beispiele sind der halblange e-Laut in „Káffee“ (auf der ersten Silbe betont; betont man die zweite, so spricht man keinen halblangen, sondern einen wirklich langen e-Laut) oder in „Meteorologe“, „demobilisieren“, „Degeneration“, „Deeskalation“ (jeweils der erste e-Laut; halbe Länge hier in allen Fällen mit mehr als zwei Silben zwischen sich und der Hauptbetonung); der halblange i-Laut in Wörtern wie „Omi“, „Ami“, „Gabi“; der halblange o-Laut in Wörtern wie „Kino“, „Auto“, „Eskimo“; der halblange u-Laut in Wörtern wie „Akku“ oder „Uhu“ (zweiter u-Laut; der erste besitzt volle Länge); der halblange ö-Laut in Fremdwörtern wie „Ökologisierung“; der halblange ü-Laut in Fremdwörtern wie „Pyroelektrizität“, „Hyperboloid“ oder „Hybridisation“ (auch hier in allen Fällen mit mehr als zwei Silben zwischen sich und der Hauptbetonung).

Die Vokale bilden in den meisten Fällen einzeln den Kern der Silben. Daneben gibt es Vokale, die sich mit einem silbentragenden Vokal verbinden und so selbst unsilbisch werden. Unsilbische Vokale sind im Deutschen zum Beispiel der i-Laut in „Eis“, in „Spanien“ oder in „pfui!“, der u-Laut in „Auto“, der durch den Buchstaben u repräsentierte, zwischen ö- und i-Laut schwankende Laut in „Eule“, der o-Laut in „loyal“ (dem als eigentlicher Silbenkern ein in der Schreibung nicht repräsentierter a-Laut folgt), der mit dem Buchstaben r wiedergegebene a-ähnliche Vokal in „Tür“ usw. Strittig ist, ob und wann es sich in diesen Fällen um (unsilbische) Vokale, Halbvokale/Halbkonsonanten oder Konsonanten handelt (im letzten Fall wird argumentiert, dass die Aussprachen von „Kai“ und „Kaj“ sich nicht unterscheiden).

Die im Deutschen ei/ey/ai/ay, au/ao und eu/äu/oi/oy geschriebenen Lautverbindungen bezeichnet man in der deutschen Lautlehre als die deutschen Diphthonge. Wenig diskutiert ist, ob nicht auch andere deutsche Vokalverbindungen – beispielsweise die in „Tür“ – als Diphthonge anzusehen sind.

Im Deutschen benutzte Wörter aus anderen Sprachen besitzen zum Teil weitere Vokale, so die nasalierten ä-, a-, ö- und o-Vokale in Wörtern wie „Teint“, „Genre“, „Parfum“ und „Jongleur“ und die langen, offenen o- und ö-Vokale in Wörtern wie „Talkmaster“ und „Œuvre“. Allerdings ist die Benutzung reiner Nasalvokale im Deutschen eher bildungssprachlich und tritt immer seltener auf. Normgerecht ist mittlerweile auch die Aussprache mit ng-Laut.

Vokale in anderen Sprachen

Lückenhaft In diesem Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: der Abschnitt fehlt komplett--Mrmryrwrk' 01:45, 15. Dez. 2008 (CET).

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Vokalbuchstabe

Es werden unter Vokalen gemeinhin auch die Buchstaben verstanden, die derartige Laute repräsentieren. Um der verbreiteten Verwechslung beziehungsweise Gleichsetzung von Lauten und Buchstaben vorzubeugen, ist es sinnvoll, den Begriff Vokalbuchstaben zu verwenden. Im Deutschen sind dieses A, Ä, E, (É), I, O, Ö, U, Ü, Y. (Auch das Ypsilon kann als Vokalbuchstabe gewertet werden. Es kann zwar unter bestimmten Bedingungen [wie beispielsweise auch I und U in „Mai“, „Station“, „Qualle“, „Mauer“, „Etui“] einen unsilbischen beziehungsweise konsonantischen Laut wiedergeben, beispielsweise in „Yacht“, „Bayern“. Die grundlegende Aussprache des Buchstabens Y entspricht jedoch im Deutschen der des Vokalbuchstabens Ü, beispielsweise „Typ“, „physisch“, „Psyche“, „Analyse“, „Sylt“.) Die Vokalbuchstaben Ä, Ö, Ü können auch (von ihrer häufigen grammatischen Funktion her) als Umlautbuchstaben bezeichnet werden. Auch der häufig in Wörtern aus dem Französischen anzutreffende Buchstabe É lässt sich durchaus hinzuzählen (im Deutschen als Variante zu „ee“ am Wortende gebraucht), da er auch in Wortschreibungen anzutreffen ist, die ansonsten eingedeutscht sind (vergleiche deutsch „Varieté“ oder „Varietee“, frz. aber „variété“).

Die Vokalbuchstaben stehen den Konsonantenbuchstaben B, C, D, F, G, H, J, K, L, M, N, P, Q, R, S, ß, T, V, W, X, Z gegenüber.

Im Deutschen bezeichnet jeder einzelne Vokalbuchstabe sehr unterschiedliche Vokale. Das wird z.B. deutlich, wenn man „Dokt(o)rin“ einmal mit und einmal ohne den eingeklammerten Buchstaben liest („Doktorin“ vs. „Doktrin“) und auf die verschiedenen Laute achtet, die der Buchstabe I in den beiden Wörtern bezeichnet. Oder wenn man sich bewusst macht, wie unterschiedlich die Laute sind, die der Buchstabe E in „Weg“ und in „weg“, der Buchstabe A in „Rast“ und in „rast“, der Buchstabe O in „kosten“, je nachdem ob man das Verb kosen oder das Verb kosten meint, und der Buchstabe U in „Bucht“ oder „bucht“ sowie der Buchstabe Ü in „Büste“ und „Küste“ bezeichnet. Das gilt auch für Ä, Ö und Y.

Siehe auch

Literatur

  • Becker, Thomas: Das Vokalsystem der deutschen Standardsprache. Frankfurt am Main: Lang, 1998. ISBN 3-631-33460-5
  • Hall, Alan T.: Phonologie: eine Einführung. Berlin; New York: de Gruyter, 2000. ISBN 3-11-015641-5
  • Müller, Horst M. (Hrsg.): Arbeitsbuch Linguistik. Paderborn [u.a.]: Schöningh, 2002. ISBN 3-8252-2169-5
  • Pompino-Marschall, Bernd: Einführung in die Phonetik Berlin, New York: de Gruyter, 1995. ISBN 3-11-014763-7

Weblinks


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