- Geza Alföldy
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Géza Alföldy (* 7. Juni 1935 in Budapest) ist ein ungarischer Althistoriker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Von 1953 bis 1958 studierte Géza Alföldy an der Universität Budapest, wo er auch 1959 promovierte. 1957 bis 1960 war Alföldy Mitarbeiter am Stadtmuseum Budapest, von 1960 bis 1965 Assistent am Institut für Alte Geschichte an der Universität Budapest. 1965 emigrierte er in die Bundesrepublik Deutschland, wo er zunächst von 1965 bis 1968 Mitarbeiter am Rheinischen Landesmuseum Bonn war. Während dieser Zeit habilitierte sich Alföldy 1966 an der Universität Bonn, wo er auch von 1968 bis 1970 Hochschuldozent war und schließlich eine außerplanmäßige Professur antrat. Noch im selben Jahr wurde er ordentlicher Professor für Alte Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Von 1975 bis zu seiner Emeritierung 2002 war Alföldy schließlich Professor für Alte Geschichte an der Universität Heidelberg. Noch nach der Neubesetzung des Lehrstuhles 2004 lehrte er bis 2005 in Selbstvertretung weiter.
2003 fungierte er zudem als historischer Berater für den zweiteiligen Historienfilm Augustus – Mein Vater der Kaiser mit Peter O’Toole in der Titelrolle.
Werk
Forschungsschwerpunkte Alföldys
- Geschichte und Epigraphik des römischen Reichs
- Römische Sozial-, Heeres- und Verwaltungsgeschichte
- Geschichte der römischen Provinzen
- Historiographie der Kaiserzeit und der Spätantike
- Römische Prosopographie
In den 90er Jahren beschäftigte Alföldy sich auch mit der modernen Geschichte seines Heimatlandes Ungarn.
Im Rahmen seiner epigraphischen Studien bereiste Gezá Alföldy diverse Länder (Ägypten, Albanien, Algerien, Frankreich, Großbritannien, Griechenland, Italien, Jordanien, Jugoslawien, Libyen, Österreich, Portugal, Spanien, Syrien, Türkei, Tunesien, Ungarn und Zypern), um dort Inschriften im Original zu erforschen.
Zudem war Alföldy unter anderem Gastprofessor am Institute for Advanced Study, Princeton (1972/73), in Rom 1986 und 2003, 1991 in Paris und Pécs (dort auch noch 1993), in Poznań 1992, Budapest 1993 sowie in Barcelona 1997 und 1998. Des Weiteren hielt er diverse wissenschaftliche Vorträge im In- und Ausland und betreute zahlreiche Nachwuchswissenschaftler während ihrer Promotion oder Habilitation (mehr als ein Dutzend allein seit 1992).
Alföldy trat auch als Mitherausgeber zahlreicher internationaler Fachzeitschriften und Schriftenreihen hervor, besonders mit seinem Namen verknüpft sind die Heidelberger Althistorischen Beiträge und Epigraphischen Studien (HABES), die er allein seit 1986 herausgibt. Alföldy ist korrespondierendes Mitglied oder sogar Ehrenmitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften und Akademien und seit 1978 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. In der Wissenschaftsorganisation tätig war er außer an der Heidelberger Akademie auch an vielen anderen deutschen Forschungsinstitutionen, etwa der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Deutschen Archäologischen Institut, außerdem an italienischen, französischen und spanischen Einrichtungen zur Erforschung des klassischen Altertums.
Schriften
- Bevölkerung und Gesellschaft der römischen Provinz Dalmatien. Akadémiai Kiadó, Budapest 1965
- Epigraphische Studien. Rheinland-Verlag, 1968
- Die Hilfstruppen der römischen Provinz Germania inferior. 1968
- Fasti Hispanienses. Senatorische Reichsbeamte und Offiziere in den spanischen Provinzen des römischen Reiches von Augustus bis Diokletian. Steiner, Wiesbaden 1969
- Konsulat und Senatorenstand unter den Antoninen. Prosopographische Untersuchungen zur senatorischen Führungsschicht. Habelt, Bonn 1977
- Sir Ronald Syme, 'Die römische Revolution' und die deutsche Althistorie. 1983
- Römische Sozialgeschichte. 3. Aufl. Steiner, Stuttgart 1984 (Wissenschaftliche Paperbacks. Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Band 8)
- Antike Sklaverei. Widersprüche, Sonderformen, Grundstrukturen. 1988
- Der Obelisk auf dem Petersplatz in Rom. Ein historisches Monument der Antike. Heidelberg 1990
- Ungarn 1956. 1998
- Die römische Gesellschaft. Ausgewählte Beiträge. Steiner, Stuttgart 1998
- Die Krise des Römischen Reiches. Steiner, Stuttgart 1998
- Städte, Eliten und Gesellschaften in der Gallia Cisalpina. Epigraphisch-historische Untersuchungen. Steiner, Stuttgart 1999
- Inschriftliche Denkmäler als Medien der Selbstdarstellung in der römischen Welt. (mit Silvio Panciera) Steiner, Stuttgart 2001
Auszeichnungen
Ehrendoktorate
- Autonome Universität Barcelona, Doctor honoris causa, 1988.
- Universität Pécs, Doctor honoris causa, 1992
- Eötvös Loránd Universität Budapest, Doctor et professor honoris causa, 1992
- Universität Lyon III, Doctor honoris causa, 1996
- Universität Bologna, Doctor honoris causa, 2002
- Babes-Bolyai-Universität Cluj-Napoca, Doctor honoris causa, 2004
- Universität Debrecen, Doctor honoris causa, 2005
Weitere Auszeichnungen
- Ungarische Archäologische und Kunsthistorische Gesellschaft, Kuzsinszky-Medaille, 1965 (die damals beschlossene Verleihung, die wegen der Emigration aus Ungarn nicht mehr stattfinden konnte, wurde 1992 vollzogen)
- Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 1986
- Medaille der Universitat Central de Barcelona, Facultat de Filosofia i Lletres de Tarragona, 1988
- Max-Planck-Forschungspreis, gemeinsam mit Silvio Panciera (Universität La Sapienza), 1992
- Institut d’Estudis Catalans (Barcelona), “Premi Internacional Catalònia de 1997”, 1997
- Centro Segoviano, Premios “Tierra de Segovia: sus hijos y sus obras”: “Premio Andrés Laguna”, 1997
- Gedenkplakette der Stadt Rom, 1997
- Gedenkplakette des Präsidenten der Republik Ungarn “Nagy Imre” für “herausragende Arbeit in der Pflege des Geistes der Revolution von 1956”, 1997
- Medaille der Universidade A Coruña – Ferrol, 1998
- Medaille der Universidad de La Rioja (Logroño), 2000
- Medaille der Universidad de Valladolid, 2000
- Creu de San Jordi (Kreuz des Heiligen Georg) der Regierung Kataloniens, 2001
- Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 2002
- Universitätsmedaille der Heidelberger Universität, 2006 (für seinen Einsatz für die internationalen Beziehungen)
Weblinks
- Literatur von und über Géza Alföldy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Seite von Alföldy an der Universität Heidelberg
Erster Lehrstuhl: Alfred von Domaszewski (1887–1924) | Eugen Täubler (1925–1933) | Fritz Schachermeyr (1936–1940) | Hans Schaefer (1942–1961) | Fritz Gschnitzer (1962–1997) | Angelos Chaniotis (1998–2006) | Kai Trampedach (seit 2007)
Zweiter Lehrstuhl: Jacques Moreau (1960–1961) | Christian Habicht (1965–1972) | Géza Alföldy (1975–2002) | Christian Witschel (seit 2005)
Personendaten NAME Alföldy, Géza KURZBESCHREIBUNG ungarischer Althistoriker GEBURTSDATUM 7. Juni 1935 GEBURTSORT Budapest
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