Gezelin

Gezelin
Figürliche Darstellung des seligen Gezelinus in der St.Andreas-Kirche in Leverkusen.

Gezelinus von Schlebusch († vermutlich 29. Juli 1149) war Laienbruder in einem Zisterzienserkloster in Altenberg.

Gezelinus soll im 12. bzw. 13. Jahrhundert als Eremit oder Einsiedler im Bereich der alten Schlebuschrather Kirche gelebt haben. In dieser Kirche wurde nach seinem Tod sein Grab von den Menschen verehrt. Auf seine Gebete hin soll der Legende nach eine Quelle im damaligen Schlebusch entsprungen sein, um die Not der Menschen während einer langandauernden Dürreperiode zu lindern. Die Quelle wird noch heute als Gezelinquelle bezeichnet und gehört zum Leverkusener Stadtteil Alkenrath. Über der Quelle wurde die Gezelinkapelle errichtet.

Gezelinus wurde von den Gläubigen vor Ort bereits vor dem Jahr 1524 als „Seliger“ bezeichnet. Eine förmliche Seligsprechung durch einen Kölner Weihbischof ist nicht nachweisbar. Gezelinus Sterbejahr ist nicht überliefert; eine in Altenberg aufgefundene Grabplatte lässt lediglich auf den 29. Juli als Sterbetag schließen.

Inhaltsverzeichnis

Darstellungen und Gedenken

Gezelinquelle und -kapelle

Gezelinkapelle um 1864
Schrein des Seligen Gezelinus

Die Gezelinkapelle im Stadtteil Alkenrath wurde in der heutigen Form 1868 über der Gezelinquelle errichtet. Sie gehört zur Pfarrei St. Andreas im Pfarrverband „Leverkusen - Rund um die Gezelinquelle“ und erinnert an den seligen Gezelinus.

Der Selige Gezelinus ließ sich unter der Traufe der damaligen Pfarrkirche St. Andreas in Schlebuschrath beisetzen, damit das Wasser ihn auch nach seinem Tode noch von seinen Sünden reinigen sollte. Später wurde das Grab durch einen kleinen Anbau eines Seitenchores in den Kirchenraum miteinbezogen. Die Quelle befindet sich heute unter dem Altar der Kapelle.

Ein noch heute in der Kapelle zu sehender barocker Altar geht auf den Deutsch-Ordens-Herrn Jobst Moritz Freiherr von Droste zu Senden zurück.[1] Er veröffentlichte 1729 auch das erste Pilgerbüchlein, das vom Pfarrgemeinderat St. Andreas und St. Thomas Morus anno 2007 erneuert herausgegeben worden ist. Im Februar 2007 wurde die Kapelle äußerlich einer Restaurierung unterzogen. Dabei musste der Dachstuhl teilweise erneuert werden.

Die jährlich stattfindende Gezelinoktav, eine achttägige Festwoche mit Wallfahrten und Pilgergottesdiensten sowie weitere Veranstaltungen innerhalb des Pfarrverbandes, beginnen am Sonntag nach Fronleichnam mit einem Festhochamt unter freiem Himmel auf einer Weise unmittelbar neben der Kapelle. Sie geht auf eine besonders im 18. Jahrhundert im Bereich der Niederwupper populäre Wallfahrt zurück.

Dem Quellwasser der Gezelinquelle wird der Legende nach eine lindernde und heilende Wirkung bei Kopf- und Augenleiden nachgesagt. Früher soll es auch bei Unfruchtbarkeit geholfen haben. Wissenschaftlich lässt sich das nicht beweisen und manche Heilungen sind nur aus dem Glauben heraus zu verstehen; jedoch existiert im Wasser ein erhöhter Bor- bzw. Alaungehalt. In der Pfarrei St. Andreas werden die Täuflinge mit diesem Wasser getauft. Noch heute holen sich viele Menschen das Wasser in großen Behältnissen dort ab, weil es sehr magenfreundlich sein soll. Gewartet und gepflegt wird die Quellanlage durch den Küster von St. Andreas.

Darstellung am Kölner Dom

In der nördlichen Querhausfassade im Maternusportal des Kölner Doms findet sich eine Figur des seligen Gezelinus (also mit Blick und Hinwendung zum nördlichen liegenden Leverkusen). Es handelt sich um die unterste rechte sitzende Figur in der dritten Archivolte des Maternusportals. Die Figur des Gezelinus ist 44 cm hoch, 24 cm breit und 22 cm tief, Gezelin ist sitzend und mit gefalteten Händen dargestellt. Sein Kopf ist leicht in den Nacken gelegt, seine Augen blicken Richtung Himmel. In seinem Schoß liegt ein Rosenkranz und der vom Bart gerahmte Mund ist zum Gebet geöffnet. Er trägt als Zisterziensermönch eine Kutte, unter der seine nackten Füße hervorscheinen, neben ihm steht eine Henkelkanne, die auf die Gezelinquelle hinweisen soll. Der Entwurf und die bildhauerischen Arbeiten der Figur des Seligen Gezelinus gehen auf den Kölner Dombildhauer Peter Fuchs (1829 − 1889) zurück, der seinerseits auf Ideen von Sulpiz Boisserée zurückgriff. Fuchs studierte viele Vergleichsobjekte, jedoch konnte er auf keine alten Vorlagen zurückgreifen, da es sich an der Nordfassade des Querhauses nicht um biblische Gestalten handelt, sondern um Ortsheilige aus dem Kölner Umland. Im Gegensatz zu den alten Werken verlieh Peter Fuch den Figuren weniger Körperschwingungen, verfeinerte aber die individuellen Gesichtszüge im Sinne eines „biblischen Realismus“. Die Dynamik findet ihren Niederschlag in je individuellen Mienenspielen, denn aufgrund der zu produzierenden Menge an Figuren mussten die Gestaltungsmittel natürlich reduziert werden.

Literatur

  • Prälat Erich Läufer, Ehrendomherr: Gezelinus, der Selige aus dem Dhünntal. 1986, Brendow-Verlag
  • Peter Opladen: Heimatbuch Leverkusen-Schlebusch II, Die Geschichte der Pfarrei St. Andreas und des Pfarr-Rektorates St. Albertus Magnus zu Leverkusen-Schlebusch
  • Wilhelm Kaltenbach: St. Andreas und Gezelinkapelle in Leverkusen-Schlebusch. Rheinische Kunststätten, Hrsg. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Heft 191, ISBN 3-88094-183-1
  • Norbert Hölzer: Von Schliebeschrod nach Schlebusch, 100 Jahre St. Andreas. 1991
  • Dieter Froitzheim: Beiträge zur Geschichte der Katholischen Kirchen in Leverkusen. 1994
  • Dieter Froitzheim: Manford im Wandel der Zeit. 4. Auflage, 1999

Einzelnachweise

  1. Pfarrzeitung andreas aktuell vom September 2007

Weblinks


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