Giacconi

Giacconi
Riccardo Giacconi

Riccardo Giacconi (* 6. Oktober 1931 in Genua) ist ein italienisch-amerikanischer Astrophysiker, der 2002 mit dem Nobelpreis für Physik „für bahnbrechende Arbeiten in der Astrophysik, die zur Entdeckung von kosmischen Röntgenquellen geführt haben“ ausgezeichnet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Riccardo Giacconi wurde am 6. Oktober 1931 als einziges Kind von Antonio Giacconi, der einen Kleinbetrieb führte, und seiner Frau Elsa Canni Giacconi, einer Mathematik- und Physikoberstufenlehrerin, geboren. Seine Eltern wurden geschieden, als er acht Jahre alt war und er wuchs bei seiner Mutter in Mailand auf. Nach seiner Promotion 1954 an der Universität von Mailand erhielt er dort eine Anstellung als Assistenzprofessor für Physik. 1956 wechselte er an die Universität von Indiana in Bloomington und 1958 an die Princeton University in Princeton. 1959 trat er in die American Science & Engineering Inc. in Cambridge (Massachusetts) (AS&E) ein, eine Firma, die von Bruno Rossi gegründet worden war, um mit staatlichen Mitteln Forschung und Entwicklung zu betreiben. Er wurde 1966 in das Direktorium aufgenommen und war ab 1969 Vizepräsident.

1973 wechselte er als stellvertretender Direktor an die Abteilung für Hochenergieastrophysik des Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge und erhielt eine Professur für Astronomie an der Harvard University in Cambridge. 1981 wechselte er als Direktor an das Space Telescope Science Institute und die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore (Maryland). Von 1991 bis 1999 war er Professor für Physik und Astronomie in seiner Heimatstadt Mailand, von 1993 bis 1999 Generaldirektor der Europäische Südsternwarte in Garching bei München. 1999 ging er zurück in die Vereinigten Staaten und ist seitdem Präsident der Associated Universities in Washington (D.C.) und Forschungsprofessor an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore.

Riccardo Giacconi ist verheiratet mit Mirella, die er bereits aus der Schulzeit kennt und die als Übersetzerin bei MIT press arbeitete, und hat zwei Töchter, Guia und Anna.

Werk

Die Arbeit von Giacconi war bis 1959 von Fehlschlägen geprägt, so dass er bei AS&E einen neuen Anlauf nahm. Er selbst bezeichnete die ersten Jahre bei AS&E als die produktivsten seines Lebens, er war von 1959 bis 1962 an der Entwicklung der Nutzlast von 23 Forschungsraketen, 6 Satellitenmissionen und einer Flugzeugmission sowie an der Entwicklung eines kompletten Satelliten beteiligt.

Am 12. Juni 1962 wurde erstmals eine Aerobee-Höhenforschungsrakete mit einem Röntgendetektor als Nutzlast gestartet. Das erklärte Ziel, eine Röntgenaufnahme des Mondes, konnte zwar nicht erreicht werden - heute weiß man, dass das Signal für die damaligen Instrumente zu schwach war, so dass ein „Röntgenphoto“ des Mondes erst 1990 mit ROSAT gelang - aber stattdessen wurde ein helles Objekt im Sternbild Skorpion gefunden, Scorpius X-1. Ein weiteres Projekt Giacconis war der Röntgensatellit Uhuru, der 1970 gestartet wurde und mit dem erstmals eine komplette Himmelsdurchmusterung im Röntgenbereich durchgeführt wurde, im Energiebereich von 2 bis 6 keV wurden 339 Objekte gefunden. Das nächste Satellitenprojekt war das Einstein-Observatorium, das am 12. November 1978 gestartet wurde.

Von 1981 bis 1993 war Giacconi als Direktor des Space Telescope Science Institute verantwortlich für Entwicklung und Bau des Hubble-Weltraumteleskop.

Am nächsten Röntgensatelliten, ROSAT, war Giacconi in der Planungsphase nicht beteiligt, aber er hatte einen wesentlichen Beitrag an der Einwerbung amerikanischer Beiträge zu diesem Projekt (unter anderem einen kostenlosen Start). Dieser Beitrag war sehr wichtig, da das BMFT Ende der 1970er eine substantielle internationale Beteiligung zur Bedingung für die Finanzierung eines derartigen Projekts gemacht hatte.

Riccardo Giacconi wurde für seine Leistungen um die Röntgenastronomie, vor allem für die Entdeckung von Scorpius X-1, 2002 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet, die andere Hälfte des Preises teilten sich Masatoshi Koshiba und Raymond Davis Jr..

Auszeichnungen

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Giacconi, Riccardo — ▪ Italian physicist born October 6, 1931, Genoa, Italy       Italian born physicist who won the Nobel Prize for Physics in 2002 for his seminal discoveries of cosmic sources of X rays, which helped lay the foundations for the field of X ray… …   Universalium

  • Giacconi — biographical name Ricardo 1931 American (Italian born) astrophysicist …   New Collegiate Dictionary

  • Riccardo Giacconi — (* 6. Oktober 1931 in Genua) ist ein italienisch amerikanischer Astrophysiker, der 2002 mit dem Nobelpreis für Physik „für bahnbrechende Arbeiten in der Astrophysik, die zur Entdeckung von kosmischen Röntgenquellen geführt haben“ ausgezeichnet… …   Deutsch Wikipedia

  • Riccardo Giacconi — Infobox Scientist name = Riccardo Giacconi imagesize=180px caption = National Medal of Science award ceremony, 2003 birth date = birth date and age|1931|10|6 birth place = Genoa, Italy death date = death place = residence = United States… …   Wikipedia

  • Riccardo Giacconi — (6 octobre 1931 à Gênes, Italie) est un physicien italien et américain. Il est surtout connu pour ses travaux dans le domaine de l astronomie des rayons X. Il est lauréat de la moitié du prix Nobel de physique …   Wikipédia en Français

  • 3371 Giacconi — Infobox Planet minorplanet = yes width = 25em bgcolour = #FFFFC0 apsis = name = Giacconi symbol = caption = discovery = yes discovery ref = discoverer = Goethe Link Observatory discovery site = Brooklyn discovered = September 14, 1955… …   Wikipedia

  • Riccardo Giacconi — Riccardo Giacconi. Riccardo Giacconi (6 de octubre, de 1931) es un astrofísico italiano, nacido en Génova Italia, ganador del Premio Nobel de Física en el 2002. Ganó el Premio Nobel Por sus contribuciones pioneras a la astrofísica, que han… …   Wikipedia Español

  • ДЖАККОНИ (Giacconi) Риккардо — (р. 1931) американский астроном. По происхождению итальянец. Совместно с Б. Росси предложил (1960) строить рентгеновские телескопы для внеатмосферной астрономии. Открыл (1962) первые галактические рентгеновские источники …   Большой Энциклопедический словарь

  • Nobel Prizes — ▪ 2009 Introduction Prize for Peace       The 2008 Nobel Prize for Peace was awarded to Martti Ahtisaari, former president (1994–2000) of Finland, for his work over more than 30 years in settling international disputes, many involving ethnic,… …   Universalium

  • List of Nobel laureates by university affiliation — This list of Nobel laureates by university affiliation shows the university affiliation (either as a student, alumnus or faculty) of winners of the Nobel Prize. Universities are listed in order of number of affiliated Nobel Prize winners, from… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”