Giannone

Giannone

Pietro Giannone (* 7. Mai 1676 in Ischitella, Provinz Foggia; † 17. März 1748 in Turin) war ein italienischer Jurist, Historiker und Schriftsteller.

Giannone (spr. dschan-) erhielt in Neapel im Haus des Rechtsgelehrten Gaetano Argento seine Bildung und fasste hier den Plan zu seiner berühmten Storia civile del regno di Napoli (Neapel 1723, 4 Bde., und 1770, 7 Bde.; neue Ausg., Mail. 1823 f., 14 Bde.), an der er 20 Jahre arbeitete.

Die Schärfe, mit welcher er in diesem Werk das Streben des römischen Hofs und das Treiben der Geistlichkeit überhaupt beleuchtete, zog ihm Verfolgungen von Seiten des Klerus zu. Vom Erzbischof exkommuniziert, sah er sich 1723 genötigt, Neapel zu verlassen und in Wien eine Zufluchtsstätte zu suchen, wo er von Kaiser Karl VI. eine Pension erhielt.

1734 verlor er seine Pension und musste auch Wien verlassen. Er begab sich nach Venedig; bald aber fasste auch die dortige Regierung Verdacht gegen seine politischen Ansichten, den selbst sein zu Gunsten der Seeherrschaft Venedigs über das Adriatische Meer herausgegebener Lettera intorno al dominio del mare adriatico etc. nicht zu zerstreuen vermochte.

In der Nacht des 23. September 1735 wurde er von Sbirren (Justiz- und Polizeidiener) über die Grenze gebracht, nahm nun den Namen Antonio Rinaldo an und begab sich nach Genf, wo er ausgezeichnete Ausnahme fand und seine Schrift Il triregno, ossia del regno del cielo, della terra e del papa vollendete.

Durch einen falschen Freund nach einem savoyischen Dorf gelockt, ward er hier verhaftet und erst auf das Schloss Miolan, von da in das Fort von Ceva und endlich auf die Zitadelle von Turin gebracht, wo er am 7. März 1748 starb. Nach seinem Tod erschienen von ihm:

  • Opere postume (Lausanne 1760), aus denen die schärfsten Stellen gegen die römische Geistlichkeit schon vorher als
  • Anecdotes ecclésiastiques (Haag 1738) erschienen waren, und
  • Opere inedite (hrsg. von Mancini, Tur. 1859, 2 Bde.), enthaltend: Discorsi storici e politici sopra gli Annali di Tito Livio und La chiesa sotto il pontificato di Gregorio il grande
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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