Giesecke & Devrient

Giesecke & Devrient
Giesecke & Devrient
Giesecke & Devrient-Logo
Unternehmensform GmbH
Gründung 1. Juni 1852
Unternehmenssitz München
Unternehmensleitung

Karsten Ottenberg

Mitarbeiter 8.919[1]
Umsatz 1,55 Mrd. Euro
Produkte

Chipkarten, Banknoten- & Personalausweisdruck, Banknotenprüfgeräte, Banknotensortiermaschinen

Website

gi-de.com

Giesecke & Devrient (G&D) ist ein Technologiekonzern mit Sitz in München, der sich, ausgehend vom Banknoten- und Personalausweisdruck, auch zu einem Spezialisten für Chipkarten und Sicherheitslösungen entwickelt hat. Der Traditionskonzern wurde am 1. Juni 1852 von Hermann Giesecke (1831–1900) und Alphons Devrient (1821–1878) in Leipzig als „Typographisches Kunst-Institut Giesecke & Devrient” gegründet und unterhält heute weltweit über 50 Tochtergesellschaften und Joint Ventures. G&D beschäftigte im Geschäftsjahr 2007 8.919 Mitarbeiter, davon 5.412 im Ausland. Im gleichen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 1,55 Mrd. Euro. G&D ist volumenmäßig der größte Drucker von Euro-Banknoten unter den 15 beteiligten Druckereien.

G&D war zunächst auf den Banknotendruck sowie die Lieferung der entsprechenden Sicherheitspapiere und der Maschinen zur Banknotenbearbeitung spezialisiert. Nach und nach entwickelte sich das Unternehmen aber in andere Sicherheitstechnologien hinein, insbesondere in die Bereiche Chipkarten, elektronischer Zahlungsverkehr, Personenidentifizierung und Internetsicherheit (auf Basis von Public-Key-Infrastrukturen).

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgeschichte

Firmenlogo um 1860
Verlagsgebäude in Leipzig
Verlagsgebäude in Leipzig heute

Das Unternehmen war 1924 maßgeblich an der Herstellung der Rentenmark beteiligt. Ab 1948 baute Siegfried Otto die Firma in München neu auf, während die in Leipzig vorhandenen Gebäude und Anlagen verstaatlicht und als VEB Deutsche Wertpapierdruckerei weiter betrieben wurden. 1958 verpflichtete sich G&D zur Lieferung der Hälfte der Banknoten für die Deutsche Bundesbank. Die andere Hälfte lieferte die staatseigene Bundesdruckerei. 1968 war G&D an der Entwicklung des Eurocheques und der Eurocheque-Karte beteiligt. Im gleichen Jahr meldete eine Gesellschaft der Firmengruppe das erste Patent in Bezug auf Chipkarten an. 1981 wurden die ersten Chipkarten im Auftrag der Deutschen Bundespost von G&D hergestellt. Drei Jahre später erfand der Konzern das sogenannte SIM Plug in, das sich in den kommenden Jahren zum weltweiten Standard für SIM-Karten durchsetzen sollte. Nach der Wiedervereinigung übernahm G&D 1990 das ehemalige Stammhaus in Leipzig und gliederte es als Standort für den Wertpapier- und Banknotendruck in den aus München geführten Konzern ein. 1991 lieferte G&D die erste kommerzielle SIM-Karte für einen finnischen Netzbetreiber.

Ab 1970 begann G&D, zunächst in ihrem Tochterunternehmen Gesellschaft für Automation und Organisation mbH (GAO mbH), mit der Entwicklung der automationsfähigen Banknote, deren Echtheit durch maschinenlesbare Merkmale überprüft werden konnte. In den folgenden Jahren wurde das Produktspektrum durch Maschinen zur Sortierung von umlaufenden Banknoten nach Echtheit und Zustand (Umlauffähigkeit) erweitert. Mit den Maschinentypen ISS 300 (ab 1977), BPS 3000 (ab 1989) und BPS 1000 (ab 1995) wurde G&D Weltmarktführer für die Ausstattung von Zentralbanken mit einem Marktanteil von mehr als 70 %. 1990 gewann G&D einen Großauftrag des seit 1913 privaten Federal Reserve System der Vereinigten Staaten von Amerika zur Lieferung von mehr als 130 Systemen der BPS 3000, die 40 Banknoten pro Sekunde prüfen kann.

Ab 1990 wurde die Expertise im Bereich Chipkarten ausgebaut. So entstand etwa die erste Gesetzliche Krankenversichertenkarte (1993), die erste Elektronische Börse (1995) oder die weltweit erste SIM-basierte Mobile Banking-Lösung (1998). 1996 hatte sich G&D als führender Lieferant von Masken, Karten und Terminals für die in Deutschland eingeführte GeldKarte etabliert. Zwei Jahre später wurde das neue Unternehmenssegment Sicherheitssysteme gegründet, das einen Schwerpunkt auf Informations- und Netzwerksicherheit legte.

Ab 1999 druckte G&D für die europäische Zentralbank die neue europäische Währung Euro auf der Grundlage modernster Sicherheitsstandards. G&D ist dabei volumenmäßig der größte Drucker von Euro-Banknoten unter den 15 beteiligten Druckereien.

2002 war G&D für Entwicklung, Design und Druck der neuen Banknotenserie für Afghanistan verantwortlich. In den folgenden Jahren entwickelte das Unternehmen vor allem auch Visa-Personalisierungssysteme, u. a. für Kasachstan, Serbien und Italien. Auch folgte die Herstellung von Gesundheitskarten, etwa für Taiwan.

2002 wurde eine Banknotendruckerei in Malaysia nahe Kuala Lumpur eröffnet.

Im Jahr 2004 war G&D in der Bundesrepublik an der Herstellung der neuen Ausweisdokumente mit Speicherung biometrischer Daten auf einem Chip beteiligt. Zudem ist das Unternehmen in das Projekt Elektronische Patientenkarte involviert.

Trotz von der EU und den USA im Jahr 2001 gegen Simbabwe verhängter Sanktionen lieferte G&D - mit Billigung der Weltbank[2] - weiterhin das Papier für den Druck der Banknoten des Simbabwe-Dollar [3][4]. Erst im Juli 2008 wurden die Papierlieferungen wegen des international wachsenden öffentlichen Drucks schließlich eingestellt.

Eine der führenden Hersteller von Banknoten- und Sicherheitspapier ist die Papierfabrik Louisenthal GmbH, ein Tochterunternehmen von Giesecke & Devrient, mit Produktionsstätten in Gmund am Tegernsee und Königstein (Sächsische Schweiz).

Mitbewerber

In Deutschland sind die Bundesdruckerei und Sagem Orga Hauptkonkurrenten, weltweit bei Chipkarten der Weltmarktführer (50 % Anteil) Gemalto nv.

Quelle

  1. [1]
  2. Fokus: G&D soll nicht für Mugabe drucken
  3. Spiegel Online
  4. Zeit: Blutgeld aus Bayern

Weblinks

48.13893055555611.6225472222227Koordinaten: 48° 8′ 20″ N, 11° 37′ 21″ O


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