Gigi Mai

Gigi Mai

Luigi Tenco (* 21. März 1938 in Cassine; † 27. Januar 1967 in San Remo) war ein italienischer Liedermacher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend und Schulzeit

Luigi Tenco wird 1938 als Sohn von Teresa Zoccola und Giuseppe Tenco geboren, lernt jedoch seinen Vater nie kennen, da dieser noch während der Schwangerschaft unter unklaren Umständen stirbt. Seine frühe Kindheit verbringt er in seinem Geburtsort Cassine, sowie in Ricaldone, dem Geburtsort seiner Mutter. 1948 zieht die Familie nach Ligurien, zuerst nach Nervi, anschließend nach Genua, wo die Mutter eine Weinhandlung eröffnet.

Seine Schulbildung beginnt Tenco an einem humanistischen Gymnasium, wechselt jedoch bald auf eines mit naturwissenschaftlicher Prägung. Während der Schulzeit gründet er zwei Bands, die Jerry Roll Morton Boys Jazz Band mit Danilo Dègipo (Schlagzeug), Bruno Lauzi (Banjo), Alfred Gerard (Gitarre) und ihm selbst an der Klarinette, sowie später die Diavoli del Rock (dt.: Teufel des Rock), zusammen mit Roy Grassi und Gino Paoli.

Studium und erste Erfolge

Nach Abschluss der Schule beginnt er ein Ingenieursstudium, wechselt jedoch bald an die Fakultät für Politikwissenschaft. Während dieser Zeit ist er Mitglied der Modern Jazz Group von Mario De Sanctis. Mit Marcello Minerbi und Luigi Coppola gründet er außerdem ein Trio, zum Scherz Trio Garibaldi genannt, das allerdings nur etwa drei Wochen besteht.

1959 erscheint seine erste Plattenaufnahme mit der Gruppe I Cavalieri, welche neben Tenco aus Gianfranco Reverberi, Paolo Tomelleri, Enzo Jannacci und Nando De Luca besteht. Es erscheinen zwei Singles, Mai (dt.: Niemals) und Mi chiedi solo amore (dt.: Du fragst mich nur nach Liebe). Während dieser Zeit nimmt Luigi Tenco das Pseudonym Gigi Mai an.

Solokarriere

Im Jahre 1961 beginnt Luigi Tencos Solokarriere mit einer ersten Single Quando. Im folgenden Jahr macht er zusammen mit Fabrizio De André einige Erfahrungen beim Film, in La cuccagna. Im selben Jahr erscheint auch sein erstes Album, welches Erfolge wie Mi sono innamorato di te (dt.: Ich habe mich in dich verliebt) und Angela enthält. Eigentlich sollte auf diesem Album auch der Titel Cara maestra (dt.: Liebe Lehrerin) erscheinen, welcher allerdings von der Zensur verboten wurde.

Im Jahr 1963 zerbricht die Freundschaft mit Gino Paoli aufgrund einer Beziehung mit der jungen Stefania Sandrelli. Im September des Jahres werden seine beiden Lieder Io sì (dt.: Ich schon) und Una brava ragazza (dt.: Ein braves Mädchen) von der Zensur verboten. Kurz zuvor hatte er seine Plattenfirma Ricordi verlassen und war zu Jolly (Joker) gewechselt.

1965 wird er zum Militärdienst eingezogen, welchen er zum Großteil in einem Krankenhaus ableistet. Im folgenden Jahr wechselt er zur Plattenfirma RCA und es erscheint das Lied Un giorno dopo l'altro, welches zur Erkennungsmelodie der Fernseh-Krimiserie Kommissar Maigret wird. Weitere Erfolge aus dieser Zeit sind Lontano lontano (dt.: Weit, weit weg), Uno di questi giorni ti sposerò (dt.: Einen dieser Tage werde ich dich heiraten), E se ci diranno (dt.: Und wenn si uns sagen) und Ognuno è libero (dt.: Jeder ist frei). In Rom lernt er die italienisch-französische Sängerin Dalida kennen, mit der er eine Affäre hat.

Selbsttötung

1967 nimmt er mit dem Lied Ciao amore ciao am San-Remo-Festival teil. Sein Beitrag wird jedoch nicht zum Finale zugelassen und landet nach dem Votum der Zuschauer nur auf dem zwölften Platz. Er schließt sich daraufhin in seinem Zimmer im Hotel Savoy ein und schießt sich eine Kugel in den Kopf. Die Pistole hatte er im Jahr vorher zur Selbstverteidigung gekauft.

Man findet einen maschinengeschriebenen Brief folgenden Inhalts:

Io ho voluto bene al pubblico italiano e gli ho dedicato inutilmente 5 anni della mia vita. Faccio questo non perché sono stanco della vita (tutt'altro) ma come atto di protesta contro un pubblico che manda Io tu e le rose in finale e ad una commissione che seleziona La rivoluzione. Spero che serva a chiarire le idee a qualcuno.
Ciao. Luigi.

Deutsche Übersetzung:

Ich habe das italienische Publikum gern gehabt und habe ihm sinnloserweise fünf Jahre meines Lebens geopfert. Ich tue dies nicht weil ich des Lebens überdrüssig bin (ganz im Gegenteil), sondern als Akt des Protests gegen ein Publikum, dass Io tu e le rose ins Finale wählt und eine Jury, die La rivoluzione auswählt. Ich hoffe, dass dies irgendjemandem hilft auf die richtigen Ideen zu kommen.
Ciao. Luigi.
Einweihung des Tenco-Museums in Ricaldone am 20. Juli 2006.

Er ist auf dem Friedhof von Ricaldone begraben, wo seit 2006 auch ein Tenco-Museum existiert. Bis heute bleiben Zweifel an der Selbsttötungsversion. Eine im Frühjahr 2006 erfolgte neuerliche Überprüfung seines exhumierten Schädels brachten jedoch keine neuen Ergebnisse.

Seit 1974 wird zu seinen Ehren der internationale Tenco Preis an Liedermacher vergeben.

Diskografie

Eine Single-Schallplatte von Luigi Tenco.

Veröffentlichungen zu Lebzeiten

  • "Luigi Tenco Ballate e canzoni" (1962)
  • "Luigi Tenco Canta De Andrè, Jannacci, Bob Dylan, Mogol" (1963)
  • "Ti ricorderai di me" (1963)
  • "Se stasera sono qui" (1964)
  • "Pensaci un po'"(1964)
  • "Le canzoni di Luigi Tenco" (1965)
  • "Luigi Tenco, Ricordi" (1962)
  • "Luigi Tenco", Jolly (1965)
  • "Tenco", RCA (1966)

Posthume Veröffentlichungen

Singles

  • "Ciao amore, ciao/E se ci diranno", RCA (1967)
  • "Quando/Mi sono innamorato di te", Ricordi (1967)
  • "Ti ricorderai/Angela", Ricordi (1967)
  • "Guarda se io/Vedrai, vedrai", RCA (1967)
  • "Io vorrei essere là/Io sono uno", RCA (1967)
  • "Se stasera sono qui/Cara maestra", Ricordi (1967)
  • "Pensaci un po'/Il tempo dei limoni", Ricordi (1968)
  • "Vedrai, vedrai/Ah, l'amore, l'amore", Jolly (1970)
  • "Più mi innamoro di te/Serenella/Più mi innamoro di te (con orchestra)", Cgd (1984)

Alben

  • "Ti ricorderai di me", Ricordi (1967)
  • "Pensaci un po'", Ricordi (1969)
  • "Luigi Tenco", RCA (1972)
  • "Luigi Tenco canta Tenco, De André, Jannacci, Bob Dylan", Joker (1972)
  • "Agli amici cantautori", Saar (1977)
  • "Luigi Tenco", Ricordi (1982)
  • "Luigi Tenco", Ricordi (1984)

Literatur

  • Fegatelli Colonna Aldo: Luigi Tenco. Vita breve e morte di un genio musicale, Mondadori, 2002, ISBN 8804500875 (italienisch)

Weblinks


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