Gilatier

Gilatier
Gila-Krustenechse
Heloderma suspectum

Heloderma suspectum

Systematik
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Echsen (Lacertilia)
Teilordnung: Waranartige (Varanomorpha)
Familie: Krustenechsen (Helodermatidae)
Gattung: Heloderma
Art: Gila-Krustenechse
Wissenschaftlicher Name
Heloderma suspectum
(Cope, 1869)

Die Gila-Krustenechse (Heloderma suspectum) ist ein Vertreter der Krustenechsen (Helodermatidae). Ihr Name bezieht sich auf den Gila-Fluss im Südwesten der USA (Bundesstaat Arizona) und ist mexikanischen Ursprungs, daher ist die Aussprache wie Hiela. Neben dem anderen Vertreter dieser Familie, der Skorpion-Krustenechse (Heloderma horridum) ist sie die einzige giftige Echse. Sie wurde 1859 durch S. F. Baird bei naturwissenschaftlichen Bestandsaufnahmen im Auftrag der US-amerikanischen Regierung entlang der Grenze zu Mexiko entdeckt.

Inhaltsverzeichnis

Aussehen

Haut einer Gilakrustenechse

Die Gila-Krustenechse erreicht normalerweise eine Körperlänge von 70 cm, einzelne Exemplare sind mit 100 cm gemessen worden. Sie hat einen breiten, massiv aussehenden Körper, einen großen Kopf mit winzigen Augen und kurze Beine mit scharfen Krallen. Der kräftige Schwanz dient als Fettreserve für Zeiten mit Nahrungsnot. Ihre Haut ist schwarz und höckrig mit roten bis rosa Flecken, die auch orange bis gelb sein können.

Lebensraum

Eine Gila-Krustenechse im zoologischen Garten Berlin

Die Gila-Krustenechse lebt in der Sonora-Wüste im Südwesten der USA und im Nordwesten Mexikos. Sie ist von Meeresniveau bis in Höhen von 1500 m zu finden.

Lebensweise

Die Gila-Krustenechse ist, angepasst an ihre aride Umgebung, dämmerungs- und nachtaktiv, bei kühlerem Wetter aber auch über Tag. Tagsüber hält sie sich in Erdhöhlen oder unter Steinen auf. Ihre Nahrung besteht aus Vogel- und Reptilieneiern, kleinen Wirbeltieren und wirbellosen Tieren. Die Beute wird mit dem Jacobson-Organ aufgespürt. Die Gila-Krustenechse kann eine Hungerzeit von mehreren Monaten überstehen, allerdings muss sie regelmäßig Wasser aufnehmen.

Die Weibchen legen bis zu 15 Eier im feuchten Sand ab, innerhalb eines Monats entwickeln sich daraus die Jungen. Die Gila-Krustenechse wird bis zu 20 Jahren alt, in Gefangenschaft sind 30 Jahre alte Exemplare beobachtet worden. Die Gila-Krustenechse ist stark bedroht.

Gift

Die Gila-Krustenechse erzeugt in umgewandelten Unterkieferdrüsen ein Toxin. Dieses wird nicht, wie bei Schlangen, durch Hohlzähne injiziert, sondern läuft entlang einer Kerbe in den Zähnen des Unterkiefers. Die Echse verbeißt sich in den Körper ihres Opfers und massiert das Gift durch Kaubewegungen ein. Es ist dann sehr schwierig, eine Gila-Krustenechse von ihrem Opfer zu lösen.

Das Gift kann ohne ärztliche Behandlungen lebensgefährlich sein. Die Echse beißt nur zur Verteidigung und warnt zuvor durch Fauchen und Zischen. Es sind nur wenige Fälle von menschlichen Opfern bekannt, da die Echse nur zubeißt, wenn man sie bis auf das Äußerste reizt.

Symptome eines Bisses sind mehrere kleine Bisswunden, oft abgebrochene Zähne in den Wunden, und Schwellungen, Ödeme und Blauverfärbung der betroffenen Extremität. Der Schmerz breitet sich in wenigen Minuten aus und bleibt bis zu 24 Stunden bestehen. Begleiterscheinungen sind Hypotonie bis zum Kreislaufschock, Schwitzen und Schwindel.

Das Toxin besteht aus dem Glykoprotein Gilatoxin (einem Neurotoxin) sowie weiteren Glykoproteinen und Enzymen. Eines dieser Glykoproteine, das Polypeptid Exendin-4 beziehungsweise die synthetische Variante Exenatid, wird zur Behandlung von Diabetes Mellitus Typ 2 eingesetzt.

Weblinks

  • Heloderma suspectum in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Beaman, 1996. Abgerufen am 11. Mai 2006

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