Gladio-Affäre

Gladio-Affäre

Gladio (ital. vom lateinischen gladius für Schwert) oder auch Stay-Behind-Organisation war der Name einer paramilitärischen Geheimorganisation von NATO, CIA und des britischen MI6 während des Kalten Krieges. Die Gladio-Mitglieder sollten nach einer sowjetischen Invasion Westeuropas Guerillaoperationen und Sabotage durchführen. Die Organisation existierte von etwa 1950 bis mindestens 1990 und arbeitete im damaligen Westeuropa, Griechenland und der Türkei. Im Zuge der Aufdeckung von Gladio wurde 1990 bekannt, dass Teile der Organisation unter Mitwirkung von staatlichen Organen systematisch und zielgerichtet an Terrorakten und Morden in mehreren europäischen Ländern beteiligt waren. Es folgte ein europaweiter politischer Skandal, die Presse sprach von dem „bestgehüteten und zerstörerischsten politisch-militärischen Geheimnis seit dem Zweiten Weltkrieg.“[1][2] Das Europäische Parlament forderte die EU-Mitgliedstaaten 1990 auf, entsprechende parlamentarische Untersuchungsausschüsse einzusetzen. Dies geschah jedoch nur in Belgien, Italien und dem Nicht-EU-Mitglied Schweiz. Eine lückenlose Aufklärung steht bis heute aus.

Abzeichen des italienischen Gladio-Zweigs. Der lateinische Schriftzug lautet übersetzt: Durch Schweigen bewahre ich die Freiheit

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Ab Anfang der 1950er Jahre wurden besonders in Italien, aber auch in fast allen anderen westeuropäischen Ländern Agenten ausgebildet, die im Fall einer Besetzung des jeweiligen Landes durch Truppen des Warschauer Pakts Guerillaoperationen und Sabotage durchführen sollten (so genannte Stay-Behind-Operationen). Zu diesem Zweck wurden europaweit geheime, illegale Waffendepots angelegt. Als Vorbild diente das Special Operations Executive, eine britische Spezialeinheit, die während des Zweiten Weltkrieges selbst verdeckte Operationen hinter feindlichen Linien ausführte und Widerstandsgruppen wie die Résistance unterstützte und ausbildete. Die Mitglieder der so gebildeten Geheimarmeen rekrutierten sich unter anderem aus militärischen Spezialeinheiten, Geheimdienstkreisen und Rechtsextremisten, letztere teilweise mit kriminellem, in der Bundesrepublik Deutschland auch nationalsozialistischem Hintergrund.

Die Existenz der Untergrund-Armeen wurde vor der Bevölkerung und den Parlamenten geheim gehalten und war in den einzelnen Ländern jeweils nur einem kleinen Kreis von Regierungsmitgliedern bekannt. In den einzelnen Ländern wurde die Anwerbung und Führung der Agenten meist von Unterabteilungen der jeweiligen nationalen Geheimdienste übernommen, in der Bundesrepublik Deutschland von einer eigenen Dienststelle des Bundesnachrichtendienstes. Die militärische Befehlsgewalt hatten die geheimen Kommandostellen Allied Clandestine Committee und Clandestine Planning Committee im NATO-Hauptquartier SHAPE im belgischen Mons.[3]

Als erste der bei der NATO intern stay behind genannten Geheimarmeen wurde 1990 der italienische Zweig mit dem Codenamen Gladio aufgedeckt. Der Begriff entwickelte sich in Folge zu einer Bezeichnung für alle europäischen Geheimarmeen, obwohl diese unter unterschiedlichen Decknamen agierten, zum Beispiel SDRA8 in Belgien, BDJ-TD in Deutschland, Red Sheepskin in Griechenland, Absalon in Dänemark, O bzw. I in den Niederlanden und Counter-Guerilla in der Türkei.[4]

Die Einheiten wurden in mehreren Ländern nach Bekanntwerden der Operation und dem Zerfall der Sowjetunion 1990 offiziell aufgelöst, etwa in Italien und Frankreich. Die geheimen Waffendepots der deutschen Geheimarmee waren nach Angaben des deutschen Kanzleramtsministers Stavenhagen bereits 1972 aufgelöst und die darin befindlichen Pistolen zerstört worden. Ab diesem Zeitpunkt habe sich die deutsche Geheimarmee nur noch mit dem Funkkommunikations- und Evakuierungstraining befasst. Angesichts von Funden von großen Mengen an Kriegswaffen in illegalen unterirdischen Verstecken nach diesem Zeitpunkt, unter anderem im Fall Lembke 1981 (siehe unten), wurden diese Angaben jedoch teilweise angezweifelt.[5] Im Dezember 1990 gab die Bundesregierung in einer Pressemitteilung bekannt, dass der deutsche Zweig im April 1991 vollständig aufgelöst werden solle.[5]

Struktur

Die Stay-behind-Offiziere trainierten zusammen mit den US-amerikanischen Special Forces und dem britischen Special Air Service,[6] etwa auf einem geheimen Militärstützpunkt bei Capo Marrargiu auf Sardinien. Im Umfeld der Mitglieder der Geheimarmeen gab es einen Kreis von zivilen Unterstützern, die erst im Ernstfall des Einmarschs von Sowjettruppen aktiviert werden sollten. Die Einheiten wurden über CIA und MI6 unter anderem mit Maschinengewehren, Sprengstoff, Munition und Funkgeräten ausgestattet. Diese wurden in geheimen Waffenlagern versteckt, die sich in Erdverstecken, vor allem in Waldgebieten, oder in unterirdischen Bunkern befanden.[6]

Der deutsche Ex-BND-Agent Norbert Juretzko war als Anwerber für Unterstützer in Deutschland tätig. Seinen Angaben nach[7] rekrutierte er diese unter normalen Bundesbürgern, die eine Funkausbildung sowie ein militärisches Funkgerät erhielten und im Ernstfall vor allem Kommunikationsaufgaben übernehmen sollten.

Da weder die beteiligten Geheimdienste noch die NATO Dokumente über die Stay-behind-Netzwerke veröffentlicht haben, existieren über die Zahl der beteiligten Personen nur wenige Angaben. So gab der ehemalige SS-Mann Hans Otto im Jahr 1952 an, dass die deutsche Stay-behind-Einheit BDJ-TD (siehe unten) aus etwa 100 Personen bestand, die überwiegend ehemalige SS- und Wehrmachtsangehörige waren.[8]

Terror als politisches Instrument

1984 untersuchte der venezianische Untersuchungsrichter Felice Casson ein bis dahin ungeklärtes Bombenattentat aus dem Jahr 1972. Fünf Carabinieri (eine italienische Polizeieinheit) hatten damals einen nahe der Ortschaft Peteano an einer Landstraße abgestellten Fiat 500 untersucht. Als sie den Kofferraum öffneten, wurden drei der Männer durch eine dadurch ausgelöste Bombe getötet. Als Urheber des Anschlags war die linksextreme Terrororganisation Rote Brigaden benannt worden, die Täter wurden jedoch nie ermittelt. Casson fand zahlreiche auffällige Unstimmigkeiten in den früheren Untersuchungsergebnissen, die auf gezielte Manipulation und Beweisfälschung deuteten. Schließlich führten ihn seine Ermittlungen auf die Spur des eigentlichen Täters, des Rechtsextremisten Vincenzo Vinciguerra, der ein umfangreiches, folgenreiches Geständnis ablegte.[9]

Vinciguerra sagte aus, dass er von Personen aus dem Staatsapparat gedeckt worden sei und dass das Attentat Teil einer umfassenden Strategie gewesen sei, die Casson später als Strategie der Spannung bezeichnete. Casson ermittelte daraufhin weiter und deckte nach Recherchen in den Archiven des Militärgeheimdienstes SISMI 1990 die Existenz einer hochgeheimen komplexen Struktur innerhalb des italienischen Staates auf.[9] Er fand heraus, dass Mitarbeiter des SISMI beziehungsweise von dessen Vorgänger SID, Neofaschisten und Teile des Gladio-Netzwerks von den 1960ern bis in die 1980er Jahre zahlreiche politisch motivierte Terroranschläge und Morde in Italien begangen hatten. Dabei hatte ein informelles Netzwerk von Personen in staatlichen Stellen durch Verbreitung von Falschinformationen und Fälschung von Beweisen dafür gesorgt, dass die Verbrechen linksextremen Terroristen zugeordnet wurden, vor allem den Roten Brigaden.[9][10][8] Die Vorgehensweise zielte darauf ab, die öffentliche Meinung zu Ungunsten der traditionell starken italienischen Kommunistischen Partei (KPI) zu beeinflussen. Auf diese Weise sollte deren Beteiligung an einer Regierung und eine dadurch befürchtete „kommunistische Unterwanderung“ der NATO verhindert werden.[8][9] Eine zentrale Rolle spielte dabei auch die „wilde LogePropaganda Due unter Licio Gelli.

Vinciguerra sagte 1990 zum Guardian:[11]

„Der Weg des Terrors wurde von getarnt agierenden Personen verfolgt, die zum Sicherheitsapparat gehörten, oder die durch Weisung oder Zusammenarbeit mit dem Staatsapparat verbunden waren. Jede einzelne der Gewalttaten nach 1969 passte genau in ein einheitliches, organisiertes Schema... Die Avanguardia Nazionale wurde ebenso wie der Ordine Nuovo [Anm.: zwei neofaschistische Organisationen] für einen Kampf mobilisiert, der Teil einer antikommunistischen Strategie war. Diese entstammte nicht etwa staatsfernen Institutionen, sondern dem Staatsapparat selbst, genauer dem Bereich der Verbindungen des Staats zur NATO.“

Die Untersuchungskommission Terrorismus und Massaker (1994–2000) des italienischen Senats stellte fest:[9]

„Diese Massaker wurden organisiert oder unterstützt von Personen in Institutionen des italienischen Staates und von Männern, die mit dem amerikanischen Geheimdienst in Verbindung standen.“

Der italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti gab im Rahmen der nachfolgenden parlamentarischen Untersuchung an, dass Gladio auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern existiere, was einen europaweiten politischen Skandal auslöste. Dies führte zu parlamentarischen Anfragen in mehreren Ländern. In Italien, Belgien und der Schweiz kam es zu Untersuchungskommissionen.

Unabhängige Untersuchungen und Quellen

Die bisher einzige länderübergreifende, unabhängige Untersuchung zu Gladio war ein Forschungsprojekt an der ETH Zürich. Der Historiker Daniele Ganser schrieb über die Ergebnisse:[8]

„Die Stay-behind-Armeen waren dem Volk, dem Parlament und den meisten Regierungsmitgliedern unbekannt und bildeten in ganz Westeuropa ein unsichtbares, koordiniertes, geheimes Sicherheitsnetz. In einigen Ländern, aber nicht in allen, mutierten die Sicherheitsnetze jedoch auch zu Terrorzellen. […] Washington, London und der italienische militärische Geheimdienst befürchteten, dass der Einzug der Kommunisten in die [italienische] Regierung die Nato von innen heraus schwächen könnte. Um dies zu verhindern, wurde das Volk manipuliert: Rechtsextreme Terroristen führten Anschläge aus, diese wurden durch gefälschte Spuren dem politischen Gegner angelastet, worauf das Volk selber nach mehr Polizei, weniger Freiheitsrechten und mehr Überwachung durch die Nachrichtendienste verlangte.“

Auf der Webseite des Forschungsprojekts sind eine Vielzahl von Dokumenten im Original einsehbar, darunter die Berichte der staatlichen Untersuchungskommissionen in Italien, Belgien und der Schweiz. Die Forschungsergebnisse flossen in das ursprünglich im Jahr 2005 auf englisch erschienene Buch NATO-Geheimarmeen in Europa. Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung ein,[12] das als einzige umfassende schriftliche Dokumentation zu Gladio gelten kann und mittlerweile (2008) in zehn Sprachen erschienen ist. Eine Kurzversion der Ergebnisse findet sich in dem Artikel Nato-Geheimarmeen und ihr Terror der Schweizer Tageszeitung Der Bund,[8] eine ausführlichere Darstellung liefert der 28-seitige Artikel Terrorism in Western Europe: An Approach to NATO’s Secret Stay-Behind Armies aus der Zeitschrift The Whitehead Journal of Diplomacy and International Relations.[13]

Die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse im Jahr 2004 war Anlass für zahlreiche Presseartikel, unter anderem in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) und im Spiegel.

Die Journalistin Regine Igel hat für ihr Buch Terrorjahre. Die dunkle Seite der CIA in Italien italienische Justizakten gesichtet und Interviews mit Richtern und Staatsanwälten geführt. Es gilt als fundierteste deutschsprachige Publikation zur Strategie der Spannung in Italien.[14]

Eine dreiteilige Fernsehdokumentation der BBC von 1992 (siehe unten) ist eine der umfangreichsten öffentlich zugänglichen Quellen für Informationen und Zeugenaussagen zu Gladio. Videomitschnitte der Sendungen sind auch im Internet verfügbar.

Verurteilung durch das Europäische Parlament

Entschließung des Europäischen Parlaments 1990: Forderung nach Aufklärung der Terrortätigkeit von Gladio und Protestnote gegen die NATO

Das Europäische Parlament (EP) drückte nach einer Sonderdebatte am 22. November 1990 seinen „entschiedenen Protest“ gegenüber der NATO und den beteiligten Geheimdiensten aus. Während die nationalen Regierungen der europäischen Länder sich überwiegend sehr zurückhaltend verhielten, war der Wortlaut der Entschließung ungewöhnlich direkt.[15] Das EP ging dabei davon aus, dass die Aktivitäten von der Exekutive ausgingen und keiner parlamentarischen Kontrolle unterlagen, die Legislativen der betroffenen Staaten also nicht involviert waren.[16]

Der italienische Parlamentarier Enrico Falqui (Grüne) betonte in der Sonderdebatte des EP:

„Dieses Europa wird keine Zukunft haben, wenn es nicht auf der Wahrheit und der vollständigen Transparenz seiner Institutionen aufgebaut wird. Daher müssen wir wissen, welche und wie viele Gladio-Netzwerke es in den Mitgliedstaaten der EU gibt.“

Die Forderungen des EP nach der Einsetzung staatlicher Untersuchungsausschüsse wurden in der großen Mehrzahl der EU-Länder nicht umgesetzt, mit Ausnahme von Belgien und Italien sowie dem Nicht-EU-Mitglied Schweiz.

Gladio-Operationen in den verschiedenen Staaten

Italien

Hauptartikel: Strategie der Spannung (Italien)

In Italien wurde Gladio zwecks Verhinderung einer Regierungsteilnahme der Kommunistischen Partei Italiens aktiv, die zeitweilig die stärkste Partei im italienischen Parlament war.

Mitglieder des italienischen Militärgeheimdienstes SISMI, Neofaschisten und Teile des Gladio-Netzwerks waren Urheber zahlreicher Terroranschläge, die zwischen 1969 und 1985 verübt wurden. Behörden betrieben die Diffamierung linksradikaler Personen und Gruppierungen als Verantwortliche für die Taten, indem Beweismittel gefälscht wurden. Durch die Empörung der Öffentlichkeit über die Anschläge sollte die in Italien traditionell starke Kommunistische Partei geschwächt werden. Dies stellte den Höhepunkt einer bereits in den 1950er Jahren mit der verdeckten Operation Demagnetize der CIA begonnenen Strategie dar. In diesem Zusammenhang ist auch die in Gerichtsverfahren festgestellte Verbindung zu der Geheimloge Propaganda Due (P2) relevant. Das 1990 wegen Mordes an drei Carabinieri verurteilte Gladio- und Ordine Nuovo-Mitglied Vincenzo Vinciguerra erklärte zu den Hintergründen der Verbrechen:

„Man musste Zivilisten angreifen, Männer, Frauen, Kinder, unschuldige Menschen, unbekannte Menschen, die weit weg vom politischen Spiel waren. Der Grund dafür war einfach. Die Anschläge sollten das italienische Volk dazu bringen, den Staat um größere Sicherheit zu bitten. […] Diese politische Logik liegt all den Massakern und Terroranschlägen zu Grunde, welche ohne richterliches Urteil bleiben, weil der Staat sich ja nicht selber verurteilen kann.“

Vincenzo Vinciguerra[8]

Vier Bombenexplosionen in Mailand und Rom, bei denen 16 Menschen getötet und 80 verletzt wurden, standen im Dezember 1969 am Anfang einer Serie von Anschlägen, die im August 1980 ihren Höhepunkt erreichte:[9] Der Bombenanschlag auf den Hauptbahnhof von Bologna forderte 85 Tote und 200 Verletzte. Die rechtsextremistischen Nuclei Armati Rivoluzionari-Mitglieder Valerio Fioravanti und Francesca Mambro wurden 1995 für diese Tat vor Gericht gestellt und verurteilt.[10] Im gleichen Prozess wurden der Propaganda Due-Gründer Licio Gelli und zwei Mitarbeiter des Militärgeheimdienstes SISMI wegen Behinderung der Ermittlungen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Der Rechtsextremist Stefano Delle Chiaie wurde wegen Mittäterschaft verurteilt, aber später in der Berufung freigesprochen.

Nach der Verhaftung von Rodolfo Almirón, einem ehemaligen Mitglied der Alianza Anticomunista Argentina im Jahr 2006 gab der spanische Anwalt José Angel Pérez Nievas bekannt, dass es „wahrscheinlich [ist], dass Almirón — zusammen mit Stefano Delle Chiaie and Augusto Canchi — am Attentat auf den Bahnhof von Bologna 1980 beteiligt war.“[17] Dies deutet auf einen Zusammenhang[18] zwischen der Strategie der Spannung in Italien und dem südamerikanischen Schmutzigen Krieg (in Argentinien euphemistisch als Prozess der Nationalen Reorganisation bezeichnet) hin, die sich deutlicher und in ähnlicher Konstellation auch bei Anschlägen in Spanien zeigte.

Deutschland

Bund Deutscher Jugend

Hauptartikel: Bund Deutscher Jugend

Bereits 1952 wurde in Westdeutschland eine Organisation aufgedeckt, die heute als frühe Form des deutschen Gladio-Zweigs angesehen wird.[13] Der ehemalige SS-Hauptsturmführer Hans Otto wollte aus der rechtsgerichteten Organisation Bund Deutscher Jugend (BDJ) aussteigen und sagte im September 1952 vor der Kriminalpolizei aus. Er gab an, dass eine Unterorganisation des BDJ, der so genannte Technische Dienst (TD), Waffenlager angelegt und für den Fall einer sowjetischen Invasion Guerillatechniken trainiert habe. Viele der Angehörigen des BDJ waren Veteranen der Wehrmacht und der Waffen-SS. Der TD wurde laut Ottos Aussagen maßgeblich von der CIA finanziert.[13] Bei einer durch örtliche deutsche Polizeieinheiten in den Räumlichkeiten des BDJ durchgeführten Razzia wurde öffentlich, dass die USA die Organisation mit einer monatlichen Summe von 50.000 DM finanziert sowie mit Waffen, Munition und Sprengstoff beliefert hatten. Im Odenwald fand man ein Waffenlager mit Maschinengewehren, Granaten, leichten Artilleriegeschützen und Sprengstoff.[5][19] Die Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen förderte zudem eine Attentatsliste mit 40 deutschen Führungspersönlichkeiten, hauptsächlich Politiker der SPD, zutage, welche man als nicht zuverlässig antikommunistisch eingestuft hatte. Darunter befanden sich zahlreiche prominente SPD-Mitglieder, so etwa der damalige Parteichef Erich Ollenhauer, Herbert Wehner, der hessische Innenminister Heinrich Zinnkann und die Bürgermeister von Hamburg und Bremen.[20][21] Um im Ernstfall eine möglichst effiziente Ausführung der Attentate zu ermöglichen, hatte der BDJ bereits Mitglieder in die SPD geschleust.[20] Mehrere BDJ-Mitglieder wurden festgenommen.

Die Frankfurter Oberstaatsanwaltschaft gab den Fall „BDJ-Partisanen“ an die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe ab. Nachdem ihm eine „maßgebliche amtliche deutsche Stelle“ mitgeteilt hatte, dass eine weitere Inhaftierung „nicht notwendig erscheint“, setzte Oberbundesanwalt Carl Wiechmann die von der hessischen Kripo Verhafteten schon am 1. Oktober wieder auf freien Fuß. Eine Benachrichtigung der hessischen Polizei und des Bundesjustizministeriums unterblieb, was zu erheblichen politischen Irritationen führte.[13][21] Der hessische Ministerpräsident Georg August Zinn meinte dazu:[22]

„Die einzige rechtliche Erklärung für diese Entlassungen kann für uns nur sein, daß die Leute in Karlsruhe [Anm.: Gemeint ist der Generalbundesanwalt] erklärt haben, daß sie im amerikanischen Auftrag tätig waren.“

Wer der Bundesanwaltschaft die bedenkliche Weisung zur Freilassung der Verhafteten gegeben hatte, konnte nie geklärt werden.[21]

Die Amerikaner gaben einen Tag später, am 2. Oktober 1952, erstmals zu, den Technischen Dienst des BDJ ursprünglich aufgebaut und finanziert zu haben. Allerdings seien diese Aktivitäten ein halbes Jahr zuvor eingestellt worden, und von einem Fortbestehen der Organisation habe man nichts gewusst. Zur Untersuchung der Vorgänge wurde eine deutsch-amerikanische Untersuchungskommission gebildet, die aber durch offensichtliches Desinteresse der amerikanischen Seite an einer echten Aufklärung schon im November wieder eingestellt wurde. Als offizielles Ergebnis wurde festgestellt, dass die USA keine Kenntnis von den illegalen Tätigkeiten des Technischen Dienstes hatten.[21][23]

Im Juni 2006 freigegebene CIA-Dokumente

Neben dem Technischen Dienst des BDJ existierten weitere Stay-Behind-Netze. Eines wurde von den früheren Wehrmachtsangehörigen Heinrich Hoffman und Hans Rues geleitet, ein weiteres mit der Codebezeichnung Kiebitz 15 von Walter Kopp, ebenfalls ein ehemaliger Wehrmachts-Offizier, den die Amerikaner als „unverbesserlichen Nazi“ bezeichneten.[24] In einer im Juni 2006 veröffentlichten Stellungnahme vom April 1953 schrieb die CIA-Zentrale bezüglich des Skandals nach der Aufdeckung der BDJ-Aktivitäten:

“The present furore in Western Germany over the resurgence of the Nazi or neo-Nazi groups is a fair example — in miniature — of what we would be faced with.”

„Das derzeitige Aufsehen in Westdeutschland über das Wiederaufleben von Nazis oder Neonazi-Gruppierungen ist – im Kleinen – ein gutes Beispiel dafür, womit wir konfrontiert werden würden.“

Daher wurden einige dieser Netzwerke aufgelöst. Diese Dokumente besagten, dass die früheren Nazi-Schergen aus nachrichtendienstlicher Sicht ein kompletter Reinfall waren. Laut Timothy Naftali, einem Historiker der University of Virginia, der die veröffentlichten CIA-Dokumente sichtete, zeigten die Akten „immer wieder, dass diese Leute mehr Ärger als Nutzen brachten. Die unverbesserlichen Nazis dachten immer nur an sich selbst, und sie nutzten den Informationsmangel des Westens über die Sowjetunion für sich selber aus.“[24]

Anschlag auf das Münchner Oktoberfest 1980

Eine Verbindung von Gladio-Mitgliedern zum Bombenanschlag auf das Münchener Oktoberfest 1980 ist nicht bewiesen, wird aber nach den Forschungsergebnissen von Ganser durch die damaligen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zumindest nahegelegt.[13][25] Da der später als Einzeltäter bezeichnete Bombenleger Gundolf Köhler Verbindungen zur rechtsextremen, paramilitärischen Wehrsportgruppe Hoffmann hatte, ermittelten die Behörden zunächst im Hinblick auf eine Mittäterschaft rechter Gruppierungen. Die alleinige Täterschaft Köhlers wurde später vielfach angezweifelt.[26]

Raymund Hörnle und Sibylle Vorderbrügge waren mit dem Attentäter Gundolf Köhler befreundet[9] und Mitglieder der rechtsextremen terroristischen Vereinigung Deutsche Aktionsgruppen. Sie hatten bereits einen Tag nach dem Oktoberfestattentat ausgesagt, dass der Rechtsextremist Heinz Lembke ihnen Waffen, Sprengstoff und Munition angeboten habe. Zudem habe er von umfangreichen Waffendepots erzählt, und dass er Personen im Gebrauch von Sprengstoff ausbilde. Diesem Hinweis ging die Staatsanwaltschaft jedoch erst nach, als Waldarbeiter ein knappes Jahr später durch Zufall eines der Depots entdeckten. Lembke offenbarte im Untersuchungsgefängnis die Lage seiner 33 illegalen Waffen- und Sprengstoffdepots, deren Entdeckung bei Uelzen in der Lüneburger Heide 1981 ein breites Medienecho fand: Sie enthielten unter anderem automatische Waffen, 14.000 Schuss Munition, 50 Panzerfäuste, 156 kg Sprengstoff, 230 Sprengkörper und 258 Handgranaten.[13] Die Menge und Qualität der gefundenen militärischen Ausrüstung deuten laut Daniele Ganser auf eine Verbindung Lembkes zu Gladio hin. Dies wurde jedoch nicht geklärt, da Lembke am 1. November 1981, einen Tag vor seiner Vernehmung durch einen Staatsanwalt, erhängt in seiner Gefängniszelle aufgefunden wurde.[13] Er hatte zuvor angekündigt, umfangreiche Erklärungen über seine Hintermänner abzugeben. Die Ermittlungen in dieser Richtung wurden bald nach seinem Tod eingestellt und Lembke als Einzelgänger dargestellt, der die Waffendepots aufgrund seiner Furcht vor einer sowjetischen Invasion angelegt habe. Die Verbindungen zum Oktoberfestattentat wurden nach seinem Tod nicht weiter verfolgt. Schon damals merkte ein anonymer Autor vom österreichischen Verteidigungsministerium an, dass diese Interpretation zu bezweifeln sei:[2]

„Bemerkenswert ist, dass ein Staat mit extremen Sicherheitsvorkehrungen gegen Terroristen den Diebstahl oder das Verschwinden einer solchen großen Menge Kriegsmaterial nicht bemerkt haben sollte.“

Weiter auffällig ist, dass aus dem gesamten gewaltigen Waffenarsenal gerade einmal die Herkunft von drei Waffen geklärt werden konnte. Auch stammten diese drei Waffen von einer Privatfirma, welche die NATO und die Bundeswehr beliefert.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Rechtsausschusses Herta Däubler-Gmelin stellte 1981 eine parlamentarische Anfrage über die Zusammenhänge zwischen dem Fall Lembke und dem Oktoberfest-Attentat. Die Antwort von Andreas von Schoeler, damals Staatssekretär im Bundesinnenministerium, war: „Es besteht keine Verbindung”.[13]

Einen der Hinweise auf die Beteiligung weiterer Personen, neben dem später als Einzeltäter bezeichneten Gundolf Köhler, lieferte der Zeuge Frank Lauterjung. Er hatte bei seiner Vernehmung angegeben, dass Köhler kurz vor der Explosion gegenüber dem Haupteingang mit zwei Männern diskutiert habe. Lauterjung wurde anfangs von den Ermittlern als sehr glaubwürdig eingestuft, weil er zahlreiche weitere nachprüfbare Details genau beschrieb. Kurz nach dieser Aussage sagte der spätere Hauptzeuge aus, der aus Köhlers Heimatort Donaueschingen kam. Seine Aussage stützte maßgeblich die Version, nach der Köhler als Einzeltäter gehandelt habe. Nachdem die Ermittler in der Folge mehrfach versucht hatten, Lauterjung zu einer Änderung seiner Aussage zu bewegen, starb er einige Wochen später im Alter von 36 Jahren an Herzversagen. Eine Untersuchung, ob sein Tod mit dem Attentat in Verbindung stehen könnte, verlief ergebnislos.[26] Das offizielle Ermittlungsergebnis nannte Gundolf Köhler als Einzeltäter, der aus sozialer Vereinsamung und Verbitterung gehandelt habe.

Werner Dietrich, der als Rechtsanwalt mehrerer Opfer für eine Wiederaufnahme der Ermittlungen eintrat, meinte zum offiziellen Untersuchungsergebnis:[27]

„Bewusst oder unbewusst wurden alle Spuren und Zeugenaussagen, die der Einzeltätertheorie widersprechen, nicht richtig gewürdigt oder beiseite geschoben. (...) [Die offizielle Version] ist ein politisch erwünschtes Ermittlungsergebnis, damit keine Zusammenarbeit zwischen Köhler und anderen rechtsradikalen Personen und Strukturen nachgewiesen wird.“

Rote Armee Fraktion

Die Journalistin Regine Igel vertritt die Auffassung, dass auch die deutsche RAF – wie die italienischen Roten Brigaden – von Geheimdiensten unterwandert worden sei.[28] Dies stützt sie unter anderem auf Ermittlungsergebnisse der italienischen Justiz, die auf eine Zusammenarbeit der beiden Gruppen bei der Entführung von Aldo Moro schließen lassen. An der Entführung waren laut der Untersuchungskommission Terrorismus und Massaker des italienischen Senats und Erkenntnissen der italienischen Justiz mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Geheimdienste beteiligt.[28][29] Die Tatsache, dass die Zusammenhänge zwischen der RAF und Geheimdiensten in Deutschland praktisch unbekannt seien und nie offiziell untersucht wurden, begründete Igel damit, dass deutsche Staatsanwälte an Weisungen durch die Exekutive gebunden sind. Anders als in Italien würde auf diese Weise die Untersuchung der Verwicklung staatlicher Stellen in den Terrorismus blockiert.[28][30] Die von Igel angeführten Thesen stehen allerdings thematisch außerhalb der bisherigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der RAF.

Belgien

Hauptartikel: Bande von Nijvel

In Belgien haben Ermittler, Journalisten und Politiker wiederholt den Verdacht geäußert, dass die als Massaker von Brabant bekannt gewordenen Morde der Bande von Nijvel mit Gladio in Verbindung standen. Während einer Serie von äußerst brutalen Raubüberfällen von 1982 bis 1985 hatten bis heute unbekannte Täter 28 Menschen getötet und mehr als 20 verletzt. Die aus drei festen und mehreren wechselnden Mitgliedern bestehende Gruppe führte die bewaffneten Überfälle auf Restaurants, Einzelhändler, Supermärkte und ein Waffendepot mit beinahe militärischer Präzision aus. Die Täter erschossen dabei jeweils wahllos und kaltblütig mehrere unbeteiligte Menschen. Dies führte in der Öffentlichkeit zu dem Verdacht, dass die Vorfälle ein Versuch sein könnten, das Land gezielt zu destabilisieren. In diesem Zusammenhang wurde die belgische Gendarmerie (Rijkswacht), eine Polizeiformation, die teilweise dem belgischen Verteidigungsminister unterstand, verdächtigt. Die bei den Morden verwendeten Tatwaffen waren teilweise aus einem Waffendepot der Polizei gestohlen worden.

Der sozialistische Verteidigungsminister Guy Coeme forderte nach dem Bekanntwerden der italienischen Gladio-Aktivitäten 1990 selbst eine parlamentarische Untersuchung. Diese hatte den expliziten Auftrag zu klären, ob die belgische NATO-Geheimarmee in die Massaker von Brabant verwickelt war. Die Senatoren bestätigten in ihrem öffentlichen Abschlussbericht, dass unter dem Decknamen SDRA8 in Form einer Untereinheit des militärischen Geheimdienstes SGR (Service Général de Renseignement) eine Stay-behind-Armee in Belgien aktiv war. Sie konnten die Frage nach einer Verbindung mit den Terroranschlägen allerdings nicht abschließend beantworten, da sich SGR-Direktor Bernard Legrand strikt weigerte, die Namen der SDRA8-Mitglieder an die Kommission zu übergeben, die diese mit Namen von bekannten Verdächtigen vergleichen wollte. Er blieb bei dieser Haltung, obwohl die Senatoren betonten, dass die Exekutive ihnen gemäß der Verfassung antworten müsse, und obwohl der Vorgesetzte von Legrand, Verteidigungsminister Coeme, die Freigabe der Namen explizit angeordnet hatte.[13][16]

Schweiz

Hauptartikel: Projekt 26

In der Schweiz bestand bis mindestens 1990 eine Geheimarmee. Sie hatte den Tarnnamen Projekt 26 (P-26), unterhielt geheime Waffenlager und bildete Schweizer Militärangehörige zu Guerillakämpfern aus. Gemäß dem nur teilweise veröffentlichten Bericht der Schweizer Untersuchungskommission von 1991 kooperierte die P-26 nicht mit der CIA, sondern nur mit dem britischen Geheimdienst MI6 und dem britischen Special Air Service. Die P-26 wird daher nicht als direkt mit dem NATO-Netzwerk verbunden angesehen; dies hätte auch einen eklatanten Verstoß gegen die Neutralität der Schweiz dargestellt.[3] Indirekt gab es allerdings laut Daniele Ganser deutliche Zusammenhänge zwischen der Schweizer Geheimarmee und denen der NATO-Staaten:[3]

„Die Schweiz hatte aber sehr enge Verbindungen zum britischen Geheimdienst MI6. Die Schweizer trainierten in England, richteten in London eine Funkübermittlungszentrale ein und verwendeten das Harpoon-Funksystem der Nato-Geheimarmeen. Mit dieser engen Verbindung nach London hatte die P-26 natürlich auch direkten Kontakt zur Geheimarmee-Leitstelle; sie war so also indirekt durchaus integriert.“

Die Existenz der P-26 wurde 1990 von der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK-EMD) zur Fichenaffäre aufgedeckt. Der selbsternannte Zeuge Oberstleutnant Herbert Alboth, ein früheres Mitglied des Spezialdienstes, eines geheimen Armeestabsteils der Untergruppe Nachrichtendienst und Abwehr (UNA), bot der Kommission an, die „ganze Wahrheit“ aufzudecken. Er wurde kurz vor seiner Aussage tot in seiner Berner Wohnung gefunden, erstochen mit dem eigenen Armee-Bajonett. Die sichergestellten geheimen Unterlagen (alte Schulungs- und Kursunterlagen, Adresslisten von Ehemaligen des Spezialdienstes etc.), für die die unbekannten Täter keinerlei Interesse gezeigt hatte, sowie weitere Tatbestände sprachen gegen die Annahme eines Zusammenhanges zwischen der Tat und der ehemaligen Tätigkeit des Opfers. Die Untersuchungsbehörde vermutete ein Beziehungsdelikt. Alboth war kein Mitglied der P-26.

Die Teile des Untersuchungsberichts, die die Beziehungen der P-26 zum Ausland betreffen (Cornu-Bericht), sind bis heute als geheim eingestuft, da befürchtet wird, dass die Veröffentlichung des gesamten Berichtes „die guten Beziehungen der Schweiz zu anderen Staaten gefährden würde”. Viele Einzelheiten über P-26 sind daher bis heute unbekannt oder sehr fraglich.[31]

Türkei

Hauptartikel: Tiefer Staat

Der türkische Gladio-Zweig wurde unter dem Namen Counter-Guerilla oder Kontra-Guerilla geführt.[13] Eine der maßgeblichen Personen der Counter-Guerilla war der Rechtsextremist und Drogenhändler Abdullah Çatlı, der auch großen Einfluss in der rechtsextremen Partei Graue Wölfe hatte. Çatlı organisierte Straßenkämpfe und die Ausbildung von jungen Anhängern für den Kampf gegen Linksradikale.[32]

Der französischen Monatszeitung Le Monde diplomatique zufolge traf sich Çatlı mehrfach mit Stefano Delle Chiaie in Lateinamerika und im September 1982 in Miami:

“He [Abdullah Çatlı] is reckoned to have been one of the main perpetrators of underground operations carried out by the Turkish branch of the Gladio organisation and had played a key role in the bloody events of the period 1976–80 which paved the way for the military coup d’état of September 1980.”

„Er [Abdullah Çatlı] gilt als einer der Haupttäter der verdeckten Operationen, die vom türkischen Zweig der Gladio-Organisation ausgeführt wurden und spielte eine Schlüsselrolle in den blutigen Ereignissen des Zeitraums 1976–80, welche den Weg für den Militärputsch vom September 1980 ebneten.“

Kendal Nezan[33]

Ein weiteres Mitglied der türkischen Counter-Guerilla war der Papst-Attentäter Mehmet Ali Ağca. Gemeinsam mit Çatlı ermordete er 1979 den Chefredakteur der großen türkischen Zeitung Milliyet, den Journalisten Abdi İpekçi.[32] Zuvor hatte er in Ankara und Istanbul zusammen mit seinem Freund Çatlı Schießereien und Straßenkämpfe gegen Linksradikale organisiert. İpekçi war besorgt über den zunehmenden, von der extremen Rechten ausgehenden Straßenterror gewesen und hatte daher persönlich beim damaligen CIA-Stationschef Paul Henze darauf gedrungen, dass der CIA die von İpekçi vermutete Unterstützung der Unruhen einstellen solle.[32]

Der Tod von Çatlı bei einem Verkehrsunfall 1996 löste einen politischen Skandal in der Türkei aus. Der zu diesem Zeitpunkt wegen Mordes mit Haftbefehl in der Türkei und von Interpol gesuchte Çatlı hatte einen vom damaligen Innenminister Mehmet Agar persönlich unterschriebenen Reisepass bei sich, der ihn als Staatsbeamten auswies. Er befand sich in Gesellschaft des Parlamentsabgeordneten der Regierungspartei Sedat Bucak, des stellvertretenden Polizeichefs von Istanbul und der ehemaligen Schönheitskönigin Gonca Uz. Nur Bucak, der auch Leiter von umstrittenen, gegen die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) eingesetzten Dorfschützereinheiten im Südosten der Türkei war, überlebte. In dem Unfallwagen fand die Polizei unter anderem mehrere Handfeuerwaffen mit Schalldämpfern. Innenminister Agar hatte zunächst versucht, die Situation damit zu erklären, dass der Polizeibeamte den Gesuchten verhaftet hatte. Als sich dies als Lüge entpuppte, musste er zurücktreten. In der nachfolgenden parlamentarischen Untersuchung wurden zahlreiche Zusammenhänge zwischen Politik, Militär, Geheimdiensten und dem organisiertem Verbrechen in der Türkei aufgedeckt.[34][35] Dieser Komplex wird in der Türkei als Tiefer Staat bezeichnet.

Spanien

Hauptartikel: Massaker von Montejurra

Ein Jahr nach dem Tode des spanischen Diktators Franco ermordeten im Mai 1976 rechtsextreme Terroristen zwei linksgerichtete Carlisten. Unter den Attentätern befanden sich der italienische Neofaschist Stefano Delle Chiaie und Mitglieder der Alianza Anticomunista Argentina (AAA), was auf eine Verbindung zum südamerikanischen Schmutzigen Krieg hindeutet.[18] Dieser Vorfall wurde als das Massaker von Montejurra bekannt. Laut einem CESIS-Bericht war Carlo Cicuttini – der 1972 gemeinsam mit Vincenzo Vinciguerra für einen Bombenanschlag im italienischen Peteano verantwortlich war – 1977 am Blutbad von Atocha beteiligt, bei dem fünf Angehörige der PCE-nahen Gewerkschaft Comisiones Obreras ums Leben kamen. Cicuttini war in Spanien eingebürgert und lebte dort seit 1972, dem Jahr des Peteano-Anschlags.[36]

Als Reaktion auf die umfangreichen Bekenntnisse Giulio Andreottis bestritt Adolfo Suárez, Spaniens erster demokratisch gewählter Ministerpräsident nach Francos Tod, jemals von Gladio gehört zu haben.[37] Suárez’ Nachfolger Leopoldo Calvo-Sotelo gab an, dass Spanien nach dem Beitritt zur NATO nicht über Gladio informiert worden wäre. Auch sagte er, dass ein solches Netzwerk im franquistischen Spanien nicht notwendig gewesen wäre, da „das Regime selber Gladio war“.[38]

General Fausto Fortunato, Leiter des italienischen Geheimdienstes SISMI von 1971 bis 1974, äußerte, dass Frankreich und die USA Spaniens Einstieg in die Organisation Gladio befürworteten, Italien aber sein Veto aussprach. Der spanische Verteidigungsminister Narcís Serra ordnete jedoch eine Untersuchung über Spaniens Verhältnis zu Gladio an.[39][40] Darüber hinaus schrieb die Zeitung Canarias 7 unter Berufung auf den früheren Gladio-Agenten Alberto Volo, dass Anfang August 1991 ein Gladio-Treffen auf Gran Canaria stattgefunden hätte.[41] Volo gab ebenfalls an, in den 1960er und 1970er Jahren als Gladio-Agent Trainings auf Maspalomas absolviert zu haben. Die Zeitung El País berichtete außerdem von Vermutungen, dass Gladio in den 1970ern ehemalige Einrichtungen der NASA auf Maspalomas genutzt hätte.[42]

Auch der belgische Ex-Geheimagent André Moyen erklärte, dass Gladio in Spanien aktiv gewesen wäre.[43] So hätte Gladio Stützpunkte in Madrid, Barcelona, San Sebastián und auf den Kanaren betrieben.

Offizielle Darstellung und Untersuchungen

Der Bevölkerung wurde Gladio erstmals bekannt, als der damalige italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti am 3. August 1990 im Rahmen einer Parlamentsanfrage öffentlich die Existenz auch einer „Operation Gladio” des militärischen Geheimdienstes SISMI bestätigte. Im Oktober desselben Jahres gab er unter dem Druck der an die Öffentlichkeit gekommenen Briefe des von den Roten Brigaden entführten und ermordeten Politikers Aldo Moro zu, dass die Operation Gladio, entgegen seinen ursprünglichen Aussagen, noch bis in die späten 1970er Jahre lief und dass die NATO maßgeblich an der illegalen Operation beteiligt war.[8]

Es folgte eine Reihe von Dementis der Regierungen anderer europäischer Länder. In der Schweiz, Belgien und Italien fanden Anfang der 1990er Jahre parlamentarische Untersuchungen zu Gladio statt.

In Deutschland zeigte die SPD anfänglich reges Interesse an einer Aufklärung. Nur die Grünen stellten eine parlamentarische Anfrage. Die Bundesregierung antwortete sinngemäß mehrdeutig, dass ihr keinerlei Kenntnisse über aktuelle Aktivitäten von Gladio in Deutschland vorlägen bzw. dass diese spätestens 1972 eingestellt worden seien.

Es ist bis heute nicht bekannt, ob Gladio nach dem Ende des Kalten Kriegs vollständig eingestellt wurde und was mit der gelagerten Ausrüstung passiert ist.

Stellungnahme der NATO

Die NATO reagierte auf die Aussage Andreottis, dass Gladio eine NATO-Organisation sei, mit Konfusion. Erst einen Monat nach Andreottis Enthüllungen trat am 5. November 1990 der höchstrangige NATO-Sprecher Jean Marcotta vor Journalisten und erklärte, dass „die NATO niemals einen Guerillakrieg oder Geheimaktionen in Betracht gezogen hat.“[44] Schon einen Tag später wurde diese Aussage von einem anderen NATO-Sprecher jedoch als falsch (incorrect) bezeichnet. Die Journalisten erhielten ein kurzes Kommuniqué, das besagte, dass die NATO sich grundsätzlich nicht zu geheimen militärischen Angelegenheiten äußern würde und sein Kollege Marcotta am Vortag gar nichts hätte sagen sollen.[44] Die Presse protestierte gegen das Verhalten der NATO, sie mit diesen geringen Informationen abzuspeisen. In der Berichterstattung dominierte in der Folge die Aussage, dass die Geheimarmeen Teil einer NATO-Organisation waren.[45]

Stellungnahme der US-Regierung / US Army Field Manual 30-31B

Das Außenministerium der USA gab im Jahr 2006 als Reaktion auf die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse der ETH Zürich eine umfangreiche Pressemitteilung heraus.[46] Darin wurde die Existenz der Geheimarmeen sowie die zentrale Rolle der NATO und die Beteiligung der CIA indirekt bestätigt. Eines der von Ganser zitierten Dokumente, das US Army Field Manual 30-31B,[47][48] wurde als sowjetische Fälschung und die Terrorismusvorwürfe insgesamt als falsch bezeichnet. Daniele Ganser hat jedoch angeführt, dass es einige Anhaltspunkte für die Authentizität des Dokuments gäbe:[49]

„Wir kennen das SIFAR-Dokument von 1959 und das Handbuch 30-31B, das besagt, dass man gelegentlich Terror inszenieren muss, um politische Kontrolle zu bewahren. Theoretisch ist durchaus denkbar, dass dieses Manual von den Sowjets gefälscht wurde. Ich stütze mich in meiner Forschung aber auch auf Aussagen von Geheimdienstmitarbeitern aus den USA. Auf Ray Cline etwa, einen ehemaligen CIA-Führungskader, und den Ex-Chef der italienischen P2-Loge, Licio Gelli, der eng mit den USA kooperierte, um den Kommunismus in Italien zu bekämpfen. Beide haben erklärt, dass es sich um ein authentisches Handbuch handelt. Im inszenierten Terrorismus sind nicht viele Leute aktiv. Wenn die Aussagen von solchen Personen mit Fakten übereinstimmen, kann man davon ausgehen, dass hier ein echtes Dokument vorliegt. Mir ist andererseits auch klar, dass die US-Regierung alles abzustreiten versucht.“

Das Field Manual 30-31B wurde erstmals in den 1970er Jahren in europäischen Medien veröffentlicht. Laut dem Geheimdienstforscher Giuseppe de Lutiis kündigte als erstes die türkische Zeitung Baris seine Veröffentlichung an, jedoch verschwand der Journalist, in dessen Besitz das Dokument gelangt war, vor der Veröffentlichung spurlos.[50] Er bleibt bis heute verschwunden. Auf die spanische Zeitung Triunfo und das italienische Wochenmagazin Europeo wurde später Druck ausgeübt, das Dokument nicht zu veröffentlichen. Als 1981 die Tochter von Licio Gelli auf dem Flughafen von Rom verhaftet wurde, fanden sich in ihrem Gepäck Teile des Dokuments.[50]

BBC-Dokumentarfilm

Im Rahmen ihrer Geschichtsreihe Timewatch strahlte die britische BBC 1992 eine Dokumentation von Alan Francovich in drei Teilen zu je etwa 50 Minuten über Gladio aus. Zahlreiche Schlüsselpersonen der Operation kommen darin in teilweise anonymisierten Interviewsequenzen zu Wort, darunter das wegen Mordes verurteilte Gladio-Mitglied Vincenzo Vinciguerra, ehemalige Spitzenfunktionäre der italienischen Militärgeheimdienste und eine Reihe von hohen in Italien eingesetzten CIA-Agenten. Die Filme sind die einzigen Dokumente, in denen maßgeblich beteiligte Personen selbst berichten. So stammt etwa das obige, mittlerweile weitverbreitete Zitat von Vinciguerra ursprünglich aus einem der Interviews (Gladio Part 2, ab ca. 4:00 min). Darüber hinaus sprechen Vorsitzende und Mitglieder der staatlichen italienischen und belgischen Untersuchungskommissionen sowie Journalisten über ihre Erkenntnisse.

Die drei Teile der Dokumentation haben die Titel "Gladio. Part 1 - The Ring Masters" (Die Direktoren) , "Gladio. Part 2 - The Puppeteers" (Die Puppenspieler) und "Gladio. Part 3 - The Foot Soldiers" (Die Fußsoldaten; Aufnahmen auch unter dem Titel "Operation Gladio - Behind False Flag Terrorism ... (part 3)" bei video.google.com zu finden).

Einzelnachweise

  1. Daniele Ganser: Fear as a Weapon. The Effects of Psychological Warfare on Domestic and International Politics. 9, Nr. 4, World Affairs, 2005, S. 40 (PDF ; Stand: 20. Juli 2008). 
  2. a b Anonym: Unbekannt. In: Österreichische Militärische Zeitschrift. Nr. 2, 1991, S. 123. 
  3. a b c Katrin Holenstein: CIA finanzierte staatlich organisierten Terror. In: Basler Zeitung. Basel 16. Dezember 2004, S. 4 (PDF ; Stand: 20. Juli 2008). 
  4. Daniele Ganser: The Secret Side of International Relations: An approach to NATO’s stay-behind armies in Western Europe. 4.–7. April 2005, S. 9 (PDF ; Stand: 27. Juli 2008; Konferenzbeitrag, 55th Political Studies Association Annual Conference, University of Leeds). 
  5. a b c Daniele Ganser: NATO’s Secret Armies: Operation Gladio and Terrorism in Western Europe: An Approach to NATO’s Secret Stay-Behind Armies. Cass, London 2005, ISBN 3800032775, S. 195. 
  6. a b Daniele Ganser: NATO’s Secret Armies: Operation Gladio and Terrorism in Western Europe: An Approach to NATO’s Secret Stay-Behind Armies. Cass, London 2005, ISBN 3800032775, S. 1 ff.. 
  7. Norbert Juretzko, Wilhelm Dietl: Bedingt dienstbereit. Ullstein, September 2004, ISBN 3550076053. 
  8. a b c d e f g Daniele Ganser: Nato-Geheimarmeen und ihr Terror. In: Der Bund. Bern 20. Dezember 2004, S. 2 ff. (PDF ; Stand: 20. Juli 2008). 
  9. a b c d e f g Gunther Latsch: Die dunkle Seite des Westens. In: Der Spiegel. Nr. 15, 11. April 2005, S. 48–50 (PDF ; Stand: 20. Juli 2008). 
  10. a b Karl Hoffmann: Vor 25 Jahren: Bomben-Anschlag im Bahnhof von Bologna. In: Deutschlandfunk. 2. August 2005. Abgerufen am 20. Juli 2008.
  11. Ed Vulliamy: Secret agents, freemasons, fascists... and a top-level campaign of political 'destabilisation'. In: The Guardian. Nr. 12, 5. Dezember 1990, S. 12 (Cambridge Clarion Group ; Stand: 6. August 2008). 
  12. Daniele Ganser: NATO-Geheimarmeen in Europa. Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung. orell füssli, Zürich 2008, ISBN 978-3-280-06106-0. 
  13. a b c d e f g h i j Daniele Ganser: Terrorism in Western Europe: An Approach to NATO’s Secret Stay-Behind Armies. In: The Whitehead Journal of Diplomacy and International Relations. 6, Nr. 1, South Orange NJ 2005, S. 69ff. (PDF ; Stand: 20. Juli 2008; Artikel basierend auf den Ergebnissen des Forschungsprojekts an der ETH Zürich). 
  14. Conrad Lay: Buchrezension zu: Terrorjahre. Die dunkle Seite der CIA in Italien. In: SWR2. 24. November 2006. Abgerufen am 1. September 2008.
  15. ENTSCHLIESSUNG zur Gladio-Affäre. In: Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften. Nr. C324, 24. Dezember 1990, S. 201 (JPG ; Stand: 20. Juli 2008). 
  16. a b Daniele Ganser: Die Geheimarmeen der Nato. In: Neue Zürcher Zeitung. 15. Dezember 2004 (NZZ Online ; Stand: 16. Oktober 2008). 
  17. Denuncian que Almirón también participó en la ultraderecha española. In: Telam. 6. Januar 2007. Abgerufen am 26. Juli 2008. (span.)
  18. a b Las relaciones secretas entre Pinochet, Franco y la P2. Conspiración para matar. In: Equipo Nizkor. 4. Februar 1999. Abgerufen am 15. Oktober 2008. (span., Der Autor ist Journalist und Leiter der Prensa de Derechos Human Rights Argentina)
  19. Partisans in Germany: An Arms Dump in the Odenwald. In: The Times. London 11. Oktober 1952 (nicht eingesehen). 
  20. a b Christopher Simpsons: Der amerikanische Bumerang. NS-Kriegsverbrecher im Sold der USA. Ueberreuter, 1988, ISBN 3800032775, S. 180 ff.. 
  21. a b c d Heiko Buschke: Deutsche Presse, Rechtsextremismus und nationalsozialistische Vergangenheit in der Ära Adenauer. Campus, 2003, ISBN 3593373440, S. 210ff. (Google Buchsuche ; Stand: 20. Juli 2008). 
  22. Alles für Deutschland. In: Der Spiegel. Nr. 42, 15. Oktober 1952, S. 6–8 (PDF ; Stand: 20. Juli 2008). 
  23. Im Ernstfall froh. In: Der Spiegel. Nr. 49, 3. Dezember 1952, S. 6–7 (PDF ; Stand: 20. Juli 2008). 
  24. a b Julian Borger: Why Israel's capture of Eichmann caused panic at the CIA. In: guardian.co.uk. 8. Juni 2006. Abgerufen am 24. Juli 2008. (engl.)
  25. Johannes Lieberer: Wiesn-Attentat: Geheimarmee unter Verdacht. In: Abendzeitung. München 17. Mai 2005, S. 3 (PDF ; Stand: 20. Juli 2008; Ein Artikel über das Oktoberfest-Attentat von 1980). 
  26. a b Birgit Lutz-Temsch: Nagende Zweifel über die Tat. In: sueddeutsche.de. 23. September 2005. Abgerufen am 20. Juli 2008. (Interview mit dem Journalisten Ulrich Chaussy)
  27. Starke Zweifel an der Einzeltäter-Theorie. In: haGalil.com. 23. September 2005. Abgerufen am 31. Juli 2008.
  28. a b c Regine Igel: Linksterrorismus fremdgesteuert? Die Kooperation von RAF, Roten Brigaden, CIA und KGB. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. Oktober 2007, S. 1230 (PDF ; Stand: 20. August 2008). 
  29. Politische Morde (4) Der Fall Aldo Moro. In: 3sat.online. 7. Oktober 2004. Abgerufen am 1. September 2008.
  30. Regine Igel: Kein Maulkorb für den Staatsanwalt. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. November 2003, S. 1380–1389 (blaetter.de ; Stand: 30. August 2008). 
  31. Nikolaus Ramseyer: Schweizer Geheimtrupp passte zum Gladio-Konzept der USA. In: Basler Zeitung. Basel 16. Dezember 2004, S. 4 (PDF ; Stand: 20. Juli 2008). 
  32. a b c Daniele Ganser: NATO’s Secret Armies: Operation Gladio and Terrorism in Western Europe: An Approach to NATO’s Secret Stay-Behind Armies. Cass, London 2005, ISBN 3800032775, S. 237. 
  33. Kendal Nezan: Turkey’s pivotal role in the international drug trade. In: Le Monde diplomatique. Juli 1998. Abgerufen am 26. Juli 2008. (engl.)
  34. René Althammer, Sabine Küper: Heroinschmuggel aus der Türkei. In: Rundfunk Berlin-Brandenburg. 17. April 1997. Abgerufen am 15. Oktober 2008.
  35. Boris Kalnoky: Ein sicherer Hafen für die türkischen Schmuggler. In: Welt Online. 2. September 2008. Abgerufen am 15. Oktober 2008.
  36. Miguel González: Un informe oficial italiano implica en el crimen de Atocha al 'ultra' Cicuttini, relacionado con Gladio. In: ELPAÍS.com. 2. Dezember 1990. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
  37. Andreu Manresa: Suárez afirma que en su etapa de presidente nunca se habló de la red Gladio. In: ELPAÍS.com. 18. November 1990. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
  38. Calvo Sotelo asegura que España no fue informada, cuando entró en la OTAN, de la existencia de Gladio. In: ELPAÍS.com. 21. November 1990. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
  39. Juan Arias: Italia vetó la entrada de España en Gladio, según un ex jefe del espionaje italiano. In: ELPAÍS.com. 17. November 1990. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
  40. Serra ordena indagar sobre la red Gladio en España. In: ELPAÍS.com. 16. November 1990. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
  41. La 'red Gladio' continúa operando, según el ex agente Alberto Volo. In: ELPAÍS.com. 19. August 1991. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
  42. Carmelo Martín: Indicios de que la red Gladio utilizó una vieja estación de la NASA en Gran Canaria. In: ELPAÍS.com. 26. November 1990. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
  43. Félix Monteira: La red secreta de la OTAN operaba en España, según un ex agente belga. In: ELPAÍS.com. 14. November 1990. Abgerufen am 24. Juli 2008. (span.)
  44. a b Unknown. In: The European. 9. November 1990. 
  45. Daniele Ganser: NATO’s Secret Armies: Operation Gladio and Terrorism in Western Europe: An Approach to NATO’s Secret Stay-Behind Armies. Cass, London 2005, ISBN 3800032775, S. 25. 
  46. US-Außenministerium: Misinformation about "Gladio/Stay Behind" Networks Resurfaces. 20. Januar 2006. Abgerufen am 29. August 2008.
  47. General William C. Westmoreland, Chief of Staff of the US Army; Headquarters, Department of the Army, Washington D.C. (Hrsg.): US Field Manual 30-31B 18. März 1970 (PDF ; Stand: 30. August 2008; Deutsche Übersetzung aus Regine Igel: Andreotti. München 1997, Anhang S. 345–58). 
  48. FM 30-31B, Stability Operations, Intelligence - Special Fields. Abgerufen am 29. August 2008. (engl., Field Manual 30-31B und Geschichte seiner Entdeckung)
  49. Raul Zelik: Die SPD sprach von Ku-Klux-Klan. In: Freitag. 2. Mai 2008. Abgerufen am 29. August 2008.
  50. a b Regine Igel: Terrorjahre. Die dunkle Seite der CIA in Italien. Herbig, München 2006, ISBN 978-3-7766-2465-5, S. 110. 

Literatur

  • Gerhard Feldbauer: Agenten, Terror, Staatskomplott. Der Mord an Aldo Moro, Rote Brigaden und CIA. Papy Rossa, Köln 2000, ISBN 3-89438-207-4 (darin ausführliche Verweise zu Gladio). 
  • Daniele Ganser: NATO-Geheimarmeen in Europa. Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung. orell füssli Verlag, Zürich 2008, ISBN 978-3-280-06106-0. 
  • Regine Igel: Terrorjahre. Die dunkle Seite der CIA in Italien. Herbig, München 2006, ISBN 3-7766-2465-5. 
  • Regine Igel: Andreotti. Politik zwischen Geheimdienst und Mafia. Herbig, München 1996, ISBN 3776619511. 
  • Jens Mecklenburg (Hrsg.): Gladio. Die geheime Terrororganisation der NATO. ISBN 3-88520-612-9. 
  • Leo A. Müller; Werner Raith (Hrsg.): Gladio, das Erbe des Kalten Krieges. Der NATO-Geheimbund und seine deutschen Vorläufer. Rowohlt, Reinbek 1991, ISBN 3-499-12993-0. 
  • Hans Wolker: Schatten über Österreich. Das Bundesheer und seine geheimen Dienste. Promedia Verlag, Wien 1993, ISBN 3-900478-66-X. 

Weblinks


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