Global Engineering Alliance

Global Engineering Alliance
GEA Group AG
GEA Group-Logo
Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN DE0006602006
Gründung 1881
Unternehmenssitz Bochum
Unternehmensleitung

Jürg Oleas, Vorsitzender des Vorstands

Mitarbeiter 19.560 (31. Dez. 2007)
Umsatz 5.198 Mio. € (2007)
Bilanzsumme 4.747 Mio. € (2007)
Branche Spezialmaschinenbau
Produkte

z. B. Kühltürme, luftgekühlte Kondensatoren, Klimatisierungs- und Lüftungssysteme, Melkanlagen, Homogenisatoren, Sprühtrockner, Brauereiequipment, Wärmetauscher, Kühlkompressoren, Separatoren und Dekanter

Website

Website der GEA Group

GEA Center in Bochum
Luftbild des GEA Center

Die GEA Group Aktiengesellschaft (von 2000 bis 2005: mg technologies, vor 2000: Metallgesellschaft bzw. GEA) ist ein börsennotiertes Unternehmen (MDAX) mit Sitz in Bochum (bis 2005: Frankfurt am Main), das anfangs im Metallhandel, heute in den Bereichen Spezialmaschinenbau (Schwerpunkte Prozesstechnik und Komponenten) tätig ist. GEA ist die Abkürzung für Global Engineering Alliance.

Die GEA beschäftigt zurzeit rund 20.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2007 wies das Unternehmen bei einem Auftragseingang von 5.794 Mio. Euro und einem Umsatz von 5.198 Mio. Euro einen Konzerngewinn von 283,5 Mio. Euro aus. [1] Vorstandsvorsitzender ist der Schweizer Jürg Oleas. Neben dem Deutschen Finanzvorstand Hartmut Eberlein ist auch der Däne Niels Graugaard Mitglied des Vorstands. Zu dem Konzern, der sich auf Technologien der Grundprozesse Wärme- und Stoffaustausch konzentriert, gehören weltweit mehr als 250 operativ tätige Unternehmen, welche in ihrem Bereich fast ausschließlich zu den Weltmarktführern gehören.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung als Metallgesellschaft

Die Metallgesellschaft wurde 1881 von Wilhelm Merton zusammen mit Leo Ellinger und Zacharias Hochschild gegründet und bis zum Ersten Weltkrieg zu einem Konzern mit den Schwerpunkten Rohstoffhandel und Bergbau ausgebaut. Im Andenken an den Firmengründer errichtete die Metallgesellschaft anlässlich ihres hundertjährigen Firmenjubiläums die Wilhelm-Merton-Stiftung. Der Krieg traf das Unternehmen hart – es verlor einen großen Teil seiner ausländischen Beteiligungen. 1916, im Todesjahr Wilhelm Mertons, übernahm der Sohn Richard Merton die Leitung des Unternehmens.

Bereits im Jahr 1897 wurde von der Metallgesellschaft die Metallurgische Gesellschaft (ab 1919 LURGI) für den Anlagenbau zur Aufbereitung von Erzen und zur Erzeugung von Nichteisenmetallen gegründet.

Nach dem Wegbruch der ausländischen Rohstoffbasis wandte sich die Metallgesellschaft zunächst dem inländischen Verarbeitungssektor zu. In den 1920er Jahren stieg das Unternehmen zusätzlich ins Reedereigeschäft ein. Richard Merton wurde wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten während der Novemberpogrome 1938 verhaftet, konnte aber 1939 nach London fliehen. In der Folge setzten die Nationalsozialisten einen Staatskommissar als Vorstandsvorsitzenden des (kriegs-)strategisch sehr bedeutsamen Unternehmens ein. Die Metallgesellschaft wurde in der Folge v. a. als Rohstofflieferant und Metallproduzent in die Kriegswirtschaft eingebunden.

1947 stellte der OMGUS-Report fest, dass die Metallgesellschaft nicht Nutznießer der Kriegswirtschaft war. Der verantwortliche US-Ermittler betonte auch, dass das Unternehmen weder KZ-Arbeiter beschäftigte noch sich gezielt an der Kriegsmaschinerie beteiligte. Die Produktionsstätten des Unternehmens wurden von Bombardierungen während des Zweiten Weltkriegs weitgehend verschont. Durch den Verlust der Ostgebiete brach dem Konzern jedoch ein wichtiger Rohstoffmarkt weg.

Richard Merton kehrte aus dem Exil zurück und wurde Aufsichtsrat der Gesellschaft. Der wachsende Rohstoffbedarf während der Nachkriegszeit führte zunächst zu einer Belebung des Handelsgeschäftes. In den 1950er und 1960er Jahren rückte dann der Anlagenbau in den Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit. In der weiteren Nachkriegszeit entwickelte sich das Unternehmen zu einem Konglomerat, das in einer Vielzahl von Branchen investierte und wuchs.

1965 erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz von rund 3,1 Milliarden DM und beschäftigte 30.700 Mitarbeiter.

1990 beschäftigte die Metallgesellschaft 31.700 Mitarbeiter und erzielte einen Jahresumsatz von 19,8 Milliarden DM.

Untergang der alten Metallgesellschaft

Das Unternehmen geriet durch Öltermingeschäfte des Vorstandsvorsitzenden Heinz Schimmelbusch, verstärkt durch öffentlich ausgetragene Streitigkeiten mit dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Ronaldo Schmitz, 1993 an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Schmitz entließ sowohl Schimmelbusch als auch den Finanzvorstand Meinhard Forster und löste die Termingeschäfte mit hohem Verlust auf. Zum neuen Vorstandsvorsitzenden wurde Karl Josef Neukirchen berufen. Kritiker, wie beispielsweise Thomas Knipp in seinem Buch „Der Machtkampf“ bemängeln, dass Schmitz sich bei der Krisenbewältigung von persönlichen Animositäten habe leiten lassen und beim Krisenmanagement vor allem zum Wohle der Deutschen Bank und nicht zum Wohle der Metallgesellschaft gehandelt habe. Darüber hinaus seien die Verluste erst durch die Auflösung der Termingeschäfte entstanden - Schmitz und seine Berater hätten schlicht das Geschäft nicht verstanden, eine Meinung die bis heute von Kritikern vertreten wird, der aber ein hierzu angefertigtes Sondergutachten, das Schimmelbusch und Forster mit dem Desaster belastet, widerspricht. 1997 einigte sich die Metallgesellschaft mit den beiden ehemaligen Vorständen in einem Vergleich.

Restrukturierung und Neuausrichtung

Neukirchen richtete das angeschlagene Unternehmen neu aus, von den zuvor über 700 Tochterunternehmen blieben nach umfassender Restrukturierung lediglich 380 übrig, der Konzern konzentrierte sich auf seine vier Kernbereiche Handel, Anlagenbau, Chemie und Bautechnik. Die „eigentliche“ Metallgesellschaft wurde zu einer Holding umgewandelt, die die vier Tochtergesellschaften führte. In den Folgejahren versuchte das Unternehmen, die vier Bereiche durch gezielte Zukäufe strategisch zu stärken.

1999 wurde der eingeschlagene Konzentrationsprozess weiter fortgesetzt: Von den vier Säulen wurden zwei veräußert – der Geschäftsbereich Gebäudetechnik (mg building systems) sowie der Metallhandel. Damit trennte sich die Metallgesellschaft von ihrer Tradition als rohstofforientiertes Unternehmen. Übrig blieben die Bereiche Engineering und Chemie. Außerdem wurde die GEA AG („Gesellschaft für Entstaubungsanlagen“) mehrheitlich übernommen, gegen bar und eigene Aktien. Durch diese Akquisition wurde der ehemaligem Großaktionär Otto Happel der GEA neuer Teilhaber mit 10 % der Stimmrechte. Mit der Trennung vom Rohstoffbereich wurde auch der traditionsreiche Konzernname obsolet – im Februar 2000 beschloss die Hauptversammlung eine Umbenennung der Metallgesellschaft in mg technologies.

2003 geriet das Unternehmen wegen Schwierigkeiten im Großanlagenbau in eine abermalige Krise. Der Vorstandsvorsitzende Neukirchen musste einen gravierenden Stellenabbau ankündigen, die mg-Aktie verlor massiv an Wert. Daraufhin verdoppelte Happel seinen Aktienanteil auf 20% und zwang Neukirchen, dem er außerdem Bilanzfälschung vorwarf, zum Rücktritt. Der neue Vorstandsvorsitzende Udo Stark bewirkte abermals eine Kurskorrektur – statt der „Zwei-Säulen-Strategie“ konzentriert sich das Unternehmen seitdem auf den Spezialmaschinenbau mit dem Schwerpunkt Prozesstechnik und Komponenten sowie auf den Anlagenbau. Das Chemiegeschäft mit den Teilkonzernen Dynamit Nobel und Solvadis wurde für rund zwei Milliarden Euro verkauft, um damit die hohe Verschuldung drastisch zu reduzieren.

Auch mit dem von ihm selbst inthronisierten Vorstandschef Stark war Happel schließlich unzufrieden und zwang auch diesen zum Rücktritt. Im November 2004 wurde schließlich der heutige Vorstandschef Jürg Oleas bestellt. Erneut wurde die Firmenstrategie geändert und der verlustreiche Anlagenbau zur Disposition gestellt. Dieser bestand im wesentlichen aus der wieder profitablen Lurgi Group, die 2007 an Air Liquide für einen Preis von 200 Mio verkauft wurde[2], und dem hoch defizitären Anlagenbauer Lentjes, der für den symbolischen Preis von einem Euro an die österreichische A-TEC Industries ebenfalls noch 2007 abgegeben wurde.

Unterdessen wurden die restlichen Aktionäre der GEA AG durch einen Squeeze-out 2004 abgefunden und die mg technologies mit der nunmehr 100%-igen Tochter GEA AG 2005 verschmolzen. Die mg technologies wurde daraufhin in GEA Group AG umbenannt und der Unternehmenssitz von Frankfurt nach Bochum, dem Stammsitz der alten GEA AG verlegt.

Durch diese Umstrukturierungen erholte sich der Aktienkurs der GEA Group nachhaltig und Otto Happel verkaufte schließlich seinen 20%-Anteil im März 2006.

Die GEA Group ist heute ein auf den Maschinenbau für die Nahrungs- und Genussmittel-Industrie, die pharmazeutische Industrie und die Energieversorgung fokussiertes Unternehmen.

Firmen der GEA Group (Auswahl)

Seit Anfang 2008 hat sich die Berichtsstruktur der GEA verändert. Nunmehr gliedert sich der Konzern in zwei Kernsegmente: Energie- und Landtechnik sowie Prozesstechnik. Das erste Segment umfasst die Divisionen Prozesskühlung (vormals Energietechnik), Emissionsschutz (vormals Gasreinigung), Lufttechnik sowie Landtechnik. Das Segment Prozesstechnik beinhaltet die Divisionen Process Engineering (vormals Prozesstechnologie), Pharmatechnik (aus der Division Process Engineering hervorgegangen), Verfahrenstechnische Komponenten, Kältetechnik sowie die Mechanische Trenntechnik. Insgesamt umfasst der Konzern rund 250 operative Unternehmen in 50 Ländern.

Energie- und Landtechnik

  • Prozesskühlung
    • GEA Energietechnik GmbH, Deutschland
    • GEA Luftkühler GmbH, Deutschland
    • GEA 2H Water Technologies GmbH, Deutschland
    • GEA Polacel Cooling Towers b.v., Niederlande
    • GEA Batignolles Technologies Thermiques S.A.S., Frankreich
    • GEA Iberica S.A., Spanien
    • GEA Scambiatori di Calore S.r.l., italien
    • GEA EGI Engineering Contracting Co. Ltd., Ungarn
    • GEA Power Cooling de México S. de R.L. de CV, Mexiko
    • GEA Sistemas de Resfriamento Ltda., Brasilien
    • GEA Aircooled Systems (Pty.) Ltd., Südafrika
    • GEA Nilenca Ltd., Südafrika
    • GEA Batignolles Technologies Thermiques Qatar L.L.C. Katar
    • GEA Power Cooling Inc, USA
    • GEA Rainey Corporation, USA
    • Beijing GEA Energietechnik Co. Ltd., China
    • GEA EGI Cooling Systems Trading Co. Ltd., China
    • GEA Power Cooling Co. Ltd., China
    • GEA Batignolles Thermal Technologies (Changshu) Co. Ltd., China
    • GEA Airflow Services S.A.R.L., France
    • GEA Nema Waermetauscher GmbH, Deutschland
    • GEA Energietechnik Co. Ltd., Großbritannien
    • GEA 2H Water Technologies, Großbritannien
    • GEA Energy Technology GmbH, Deutschland
    • OOO GEA Energietechnik GmbH, Russland


  • Emissionsschutz
    • GEA Bischoff GmbH
  • Lufttechnik
    • GEA Air Treatment GmbH, Deutschland
    • GEA Happel Klimatechnik GmbH, Deutschland
    • GEA Exos Ventilation AB, Schweden
    • GEA Delbag Lufttechnik GmbH, Deutschland
  • Landtechnik
    • GEA Farm Technologies GmbH, Deutschland
      • WestfaliaSurge, Deutschland
      • Japy, Frankreich
      • Roka, Dänemark
      • J.Houle & Fils Inc., Kanada
      • Norbco, USA
      • Wilaard B.V., Niederlande
        • Royal de Boer
        • Browers
        • Ricon
        • TotalHorse
        • Wilarus


Prozesstechnik

  • Prozesstechnologie
    • Avalon Engineering Ltd., Te Rapa, Hamilton, Neuseeland
    • Barr-Rosin Ltd., Boisbriand, Quebec, Kanada
    • Buck Systems Ltd., Brimingham, Großbritannien
    • Colby Powder Systems Pty Ltd., Sydney, Australien
    • Courtoy N.V., Halle, Belgien
    • GEA Niro GmbH, Müllheim, Deutschland
    • GEA Diessel GmbH, Hildesheim, Deutschland
    • GEA Kestner S.A.S., Saint Quentin en Yvelines Cedex, Frankreich
    • GEA Liquid Processing Scandinavia, Skanderborg, Dänemark
    • GEA Lyophil GmbH, Huerth, Deutschland
    • GEA Messo AG, Winterthur, Schweiz
    • GEA Messo GmbH, Duisburg, Deutschland
    • GEA Process Engineering de México S.A. de C.V., Naucalpan, Mexiko
    • GEA Wiegand GmbH, Ettlingen, Deutschland
    • Niro A/S, Soeborg, Dänemark
    • Niro Pharma Systems, Dänemark
    • GEA Filtration (Niro Inc.)
    • GEA Jet Pumps GmbH, Deutschland
    • Huppmann GmbH, Deutschland
    • Procomac Spa, Italien
  • Pharmatechnik
    • Aeromatic-Fielder AG, Bubendorf, Schweiz
    • Collette N.V., Wommelgen, Belgien
  • Verfahrenstechnische Komponenten
    • Renzmann&Grünewald GmbH, Deutschland
    • Tuchenhagen GmbH, Deutschland
    • GEA (Wuhu) KHI Machinery Cooling Co., Ltd., China
    • GEA Maschinenkühltechnik GmbH, Deutschland
    • GEA Ecoflex GmbH, Deutschland
    • GEA Ecobraze AB, Schweden
    • GEA WTT GmbH, Deutschland
    • GEA PHE Systems NA, USA
  • Kältetechnik
    • Grasso's Koninklijke Machinefabrieken N.V., Niederlande
    • Grasso GmbH Refrigeration Technology, Deutschland
    • FES Systems Inc., USA
    • Grenco B.V., Niederlande
    • Industrie Technofrigo Dell'Orto S.p.A, Italien
    • GEA Küba GmbH, Deutschland
    • Matal S.A., Frankreich
    • Revalco B.V., Niederlande


Das ehemalige Geschäft Großanlagenbau wurde im Jahr 2007 veräußert:

Einzelnachweise

  1. Geschäftszahlen nach Unternehmenswebsite - www.geagroup.com
  2. GEA verkauft Lurgi-Gruppe an Air Liquide, 17.04.07

Literatur

  • Thomas Knipp: Der Machtkampf. Der Fall Metallgesellschaft und die Deutsche Bank. Econ Verlag, Düsseldorf und München 1998, ISBN 3-430-15494-4

Weblinks

51.5133333333337.19194444444447Koordinaten: 51° 30′ 48″ N, 7° 11′ 31″ O


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