Global Motion Compensation

Global Motion Compensation

Unter dem Oberbegriff Motion Compensation oder Motion Prediction (wortwörtlich: Bewegungsvorhersage) wird eine Reihe von Algorithmen zusammengefasst, die hauptsächlich unterstützend bei der Videokompression eingesetzt werden. Die temporären Relationen zwischen benachbarten Frames werden ausgenutzt, um die Gesamtmenge der zu komprimierenden Daten zu minimieren. Vereinfacht heißt dies, dass Bildbereiche, die über mehrere Einzelbilder hinweg sehr ähnlich aussehen, nicht ein weiteres Mal komplett gespeichert werden müssen, sondern nur die Veränderung ihrer Position gegenüber anderen Bildern.

Einfache Kompressionsverfahren reduzieren nur unbewegte Bildanteile, beispielsweise den Hintergrund vor dem ein Nachrichtensprecher sitzt, oder einfache Kamerabewegungen wie Zoom, Horizontal- oder Vertikalverschiebung. Aktuelle Videocodecs verwenden jedoch komplexere Algorithmen, welche auch bewegte Bildanteile entsprechend komprimieren können. Hierbei wird die Bewegungsrichtung eines Objektes vorhergesagt und durch einen Bewegungs- oder Verschiebevektor beschrieben. Ab dann muss nur noch der entsprechende Verschiebevektor gespeichert werden, welcher deutlich wenig Speicher als die eigentlichen Bilddaten benötigt, was zu einer teils enormen Platzersparnis führt.

Im Endeffekt wird das erste Bild der Szene anfangs nur einmal gespeichert; Für die folgenden Frames müssen dann lediglich diejenigen Bildteile neu hinterlegt werden, die ursprünglich durch das sich bewegende Objekt verdeckt waren. Allerdings wird üblicherweise das komplette Bild in regelmäßigen Abständen neu gespeichert um sowohl die Fehlertoleranz zu erhöhen, als auch das hin und her Springen (nicht Spulen) innerhalb eines Videos zu ermöglichen.

Block Motion Compensation

Die Block Motion Compensation (BMC) wird unter Anderem im MPEG-2 Standard verwendet. Bei diesem Verfahren wird jeder Frame in n mal n große Pixelblöcke unterteilt, welche mit dem vorherigen Frame verglichen werden. Findet sich dort ein ähnlicher Bildausschnitt, so wird nur der Verschiebevektor gespeichert um den sich dieser Ausschnitt bewegt.

Ein Pixelblock kann auch als Matrix interpretiert werden. Sei nun Bx,y ∈ Nn×n ein Pixelblock des aktuellen Frames mit dem horizontalen Offset n ⋅ x und dem vertikalen Offset n ⋅ y. Die Matrixelemente bi,j seien die Pixel an der Position (n ⋅ x + i, n ⋅ y + j), pi,j entsprechend die Pixel im vorherigen Frame. Um nun den Verschiebevektor zu finden vergleicht man Bx,y mit einem um den Vektor (u, v) verschobenen Bildausschnitt im vorherigen Frame. Ein Indikator für den Unterschied du,v zwischen Pixelblock und Bildausschnitt ist die Summe der quadrierten Differenzen (Sum of Squared Differences, SSD):

d_{u,v} = \sum_{i=0}^{n-1} \sum_{j=0}^{n-1} (b_{i,j} - p_{i,j})^2

Andere Indikatoren wären beispielsweise die Summe der absoluten Differenzen (Sum of Absolute Differences, SAD) oder die Kreuzkorrelation. Man berechnet du,v für alle Verschiebungen innerhalb einer festgelegten Umgebung von Bx,y und wählt den Vektor (u, v) als Verschiebevektor, bei dem du,v ≤ dmax und das Minimum aller Unterschiede ist. Setzt man dmax = 0, so ist der ursprüngliche Datenstrom vollständig rekonstruierbar, bei einem dmax > 0 komprimiert die Motion Compensation nicht mehr verlustfrei.

Eine Verbesserung des BMC-Algorithmus kann erreicht werden, indem neben dem vorherigen auch der nachfolgende Frame zur Bestimmung des Verschiebevektors herangezogen wird. Mittlerweile wurden auf Basis der Block Motion Kompensation weitere Algorithmen zur Motion Prediction entwickelt, die zum Teil deutlich bessere Ergebnisse liefern. Zum Einen sei hier die Variable Block-Size Motion Compensation und zum Anderen die Overlapped Block Motion Compensation genannt.

Quarter Pixel Motion Compensation

Quarter Pixel Motion Compensation (oft nur kurz Qpel, Quarter pixel oder Q-Pel genannt) ist bei digitaler Videokodierung Motion Compensation mit Bewegungsvektoren von der Genauigkeit eines Viertel Bildpunktes. Qpel dient einer besseren Vorhersage von Bewegungen und produziert somit bessere Bildqualität bzw. geringe Dateigrößen.

Quarter Pixel Motion Compensation ist Teil des MPEG-4-ASP- (optional) und AVC-Standards (Pflicht) und wird häufig in Verbindung mit Global Motion Compensation (nur ASP) verwendet.

Global Motion Compensation (GMC)

Die Global Motion Compensation (GMC) wird bei der digitalen Videokodierung verwendet, vor allem MPEG-4 (z. B. Xvid). Im Gegensatz zur blockbasierten Motion Compensation wird die Bewegung zwischen zwei Frames global mit einer affinen Abbildung beschrieben. Dadurch können auch Bewegungen, die über das bloße Verschieben hinausgehen, wie z.B. Drehungen oder Verzerrungen beschrieben werden. Das Ziel von GMC ist eine bessere Kodierungsqualität bei schnellen Bewegungsszenen, wie z. B. Explosionen. Die Verwendung von GMC führt zu einer besseren Bildqualität bzw. geringeren Dateigröße, was allerdings mit einem höheren Kodierungsaufwand einhergeht. GMC ist ein junges Verfahren, das noch nicht von allen Abspielgeräten unterstützt wird und somit zu Problemen führen kann.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Global motion compensation — (GMC) is a technique used in video compression to reduce the bitrate required to encode video. It is most commonly used in MPEG 4 ASP, such as with the DivX and Xvid codecs. OperationGlobal motion compensation describes the motion in a scene… …   Wikipedia

  • Motion compensation — is an algorithmic technique employed in the encoding of video data for video compression, for example in the generation of MPEG 2 files. Motion compensation describes a picture in terms of the transformation of a reference picture to the current… …   Wikipedia

  • Motion Compensation — Visualisierte Bewegungsvektoren der MPEG Kodierung über einem Standbild aus Elephants Dream. Erkennbar sind die Bewegungen der verschiedenen Plattformen und Körperteile der Figur. Unter dem Oberbegriff Motion Compensation oder Motion Prediction… …   Deutsch Wikipedia

  • Quarter Pixel Motion Compensation — Unter dem Oberbegriff Motion Compensation oder Motion Prediction (wortwörtlich: Bewegungsvorhersage) wird eine Reihe von Algorithmen zusammengefasst, die hauptsächlich unterstützend bei der Videokompression eingesetzt werden. Die temporären… …   Deutsch Wikipedia

  • Motion Prediction — Unter dem Oberbegriff Motion Compensation oder Motion Prediction (wortwörtlich: Bewegungsvorhersage) wird eine Reihe von Algorithmen zusammengefasst, die hauptsächlich unterstützend bei der Videokompression eingesetzt werden. Die temporären… …   Deutsch Wikipedia

  • Motion estimation — is the process of determining motion vectors that describe the transformation from one 2D image to another; usually from adjacent frames in a video sequence. It is an ill posed problem as the motion is in three dimensions but the images are a… …   Wikipedia

  • Motion JPEG — In multimedia, Motion JPEG (M JPEG) is an informal name for a class of video formats where each video frame or interlaced field of a digital video sequence is separately compressed as a JPEG image. Originally developed for multimedia PC… …   Wikipedia

  • Mars Global Surveyor — Artist s conception of Mars Global Surveyor Operator NASA Major contractors Orbiter Satellite of …   Wikipedia

  • Teamwork Motion Pictures Ltd. — Teamwork Motion Pictures Ltd. (Traditional Chinese: 天幕製作有限公司) is a former Hong Kong film production company. The company was established by Cantopop star, actor and film producer Andy Lau.EstablishmentTeamwork was established in 1991 by… …   Wikipedia

  • Bewegungsprädiktion — Unter dem Oberbegriff Motion Compensation oder Motion Prediction (wortwörtlich: Bewegungsvorhersage) wird eine Reihe von Algorithmen zusammengefasst, die hauptsächlich unterstützend bei der Videokompression eingesetzt werden. Die temporären… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”