- Gläseln
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Unter Gläserrücken, auch Gläseln genannt, versteht man eine Methode, mit der versucht wird, mittels eines umgedrehten Trinkglases und eines Buchstabenkreises Kontakt zu den Seelen Verstorbener aufzunehmen.
Die Versuchsanordnung
Die Teilnehmer sitzen im Kreis um einen Tisch, in dessen Mitte sich das Glas mit dem es umgebenden Buchstabenkreis befindet. Jeder legt einen Finger auf das Glas. Während einer Vorbereitungszeit "schwingt" sich das Glas ein. Dieses "Einschwingen" ist dann erfolgt, wenn auf die Frage „Bist du da, großer Geist?“ sich das Glas zu bewegen anfängt. Danach werden diesem Geist Fragen gestellt. Die Antworten werden dann aus den Buchstaben zusammengesetzt, zu denen das Glas der Reihe nach hinwandert.
Erklärung des Phänomens
Dieses Phänomen ist psychologisch gut erforscht. Es ist eine bekannte Tatsache, dass Emotionen Muskelkontraktionen auslösen. (So zittert man vor Angst, nach einem Beinahe-Unfall schlottern einem die Knie). So werden etwa auch beim Lügendetektor neben anderen Parametern die Mikrokontraktionen der Gesichtsmuskeln bei bestimmten Fragen gemessen. Treten bei bestimmten Fragen außergewöhnliche Reaktionen auf, dann kann man die Antwort und die unbewusste Reaktion der Muskeln miteinander vergleichen und auf mögliche Diskrepanzen zwischen beiden schließen. Dieser Zusammenhang zwischen emotionalem Erleben und Muskeltätigkeit besteht immer.
Allerdings äußert sich die Gefühlswelt des Einzelnen in der Regel nur mit kaum sichtbaren Muskelkontraktionen. Wenn man jetzt eine Gruppe von Individuen in eine Situation bringt, in der diese alle das gleiche erwarten, werden bei allen gleiche Muskelkontraktionen auftreten. Durch die Addition der kleinen Bewegungen wird dann eine sichtbare Bewegung ausgelöst. In der „Versuchsanordnung“ des Gläselns passiert genau dieses. In der Einschwingungsphase wird die Gruppe psychisch gleichgeschaltet, sie wird in eine Situation gebracht, in der möglichst viele der Teilnehmer das Gleiche erwarten. Indikator hierfür ist die Frage: „Bist du da, großer Geist?“ Erst wenn möglichst viele die Anwesenheit eines Geistes erwarten, wird sich das Glas bewegen. Wenn das sichergestellt ist, dann kann man die Fragen stellen. Die Antworten ergeben sich aus den mehrheitlichen Wünschen und Sehnsüchten der Gruppe. Die Antworten sind um so deutlicher, je einfacher die Fragen gestellt werden. Oft werden Alternativfragen oder welche, die sich mit einem Wort beantworten lassen, gestellt.
Das Gläseln lässt also nicht die Geister sprechen, sondern drückt nur die kollektive (unbewusste) Meinung der Gruppe aus. Dabei sind die Bewegungen des Glases lediglich die Verstärkung der Mikrokontraktionen der Finger- und Armmuskulaturen der Teilnehmer. Diese unbewusste Verstärkung der Bewegungen ist seit über 100 Jahren bekannt und wird als Carpenter-Effekt bezeichnet. Im Spiritismus gibt es eine Reihe von Techniken, die auf den gleichen Mechanismus zurückzuführen sind. So sind Pendel und Planchette gleichermaßen Verstärker der unbewussten Muskelkontraktionen.
Siehe auch: Okkultismus, Parapsychologie, Ouija
Weblinks
- Spiritismus und Gläserrücken, Literaturhinweise: [1]
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