Gmundner Keramik-Manufaktur für Kunst- und Gebrauchskeramik

Gmundner Keramik-Manufaktur für Kunst- und Gebrauchskeramik

Gmundner Keramik ist eine österreichische Keramikmarke der Gmundner Keramik-Manufaktur für Kunst- und Gebrauchskeramik aus Gmunden im Salzkammergut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Marke

Grüngeflammtes der Gmundner Keramik

Bereits im 17. Jahrhundert galt Gmunden als Zentrum einer altösterreichischen Fein- und Zierkeramik. Die Landschaften rund um den Traunsee inspirierten viele Keramikkünstler zu besonderen Formen und Farben. Damals entstand bereits das Dekor Grüngeflammtes. Doch nicht nur Hersteller von Kunst- und Gebrauchskeramik, sondern auch Hafner, Ofensetzer und Fliesenhersteller gründeten hier eigene Handwerkstätten.

Für die Marke tätige Künstler

In der Künstlerischen Werkstätte Franz und Emilie Schleiß (seit 1843 Vorgänger des heutigen Betriebs) arbeiteten in den Sommermonaten seit 1909 Künstler wie Dagobert Peche, Ludwig Heinrich Jungnickel aus der Wiener Werkstätte, sowie Keramiker wie Anton Klieber oder Willi Sitte. Franz von Zülow und Paul Hartmann unterrichteten in der 1917 gegründeten Lehrwerkstätte für Keramik. Michael Powolny, Herta Bucher oder Mathäus Fellinger arbeiteten eng mit der Familie Schleiß zusammen. Diese Tradition setzt sich in der Keramikwerkstätte Sylvia Schleiß fort.

Von der figuralen Kunst zum Gebrauchsgeschirr

Das Unternehmens wurde im Jahre 1923 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, wodurch Franz Schleiß die Kapitalmajorität verlor. Die Kriegsjahre gingen an dem Unternehmen nicht spurlos vorbei. Karl Födinger war mehrmals gezwungen, unfreiwillige Arbeitsunterbrechungen durchzuführen.

Das kunstgewerbliche Unternehmen "Gmundner Keramik", das sich auf die Herstellung keramischer Gegenstände in Handarbeit spezialisiert hatte, erhielt mit dem am 15. September 1931 ausgestellten Gewerbeschein seine behördliche Genehmigung. Nach wiederholter Änderung der Besitzverhältnisse erwarb 1968 Johannes Hohenberg den Betrieb. Während man sich bis zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich der figuralen Kunst gewidmet hatte, begann man nun, die Erzeugung von Gebrauchsgeschirr zu verstärken. Das Grüngeflammte hatte großen Erfolg und führte zu einer Identifikation der Österreicher mit „ihrem“ typischen Tafelgeschirr im Gegensatz zum deutschen Meissener Porzellan.

1973 wurde eine neue Werkstätte gebaut, mit der man nun in der Lage war, auch große Lieferaufträge auszuführen. Im Jahr 1975 erhielt das Unternehmen die Staatliche Auszeichnung und darf seither das Bundeswappen im Geschäftsverkehr verwenden. Drei Jahre später beschäftigte das Unternehmen über 20 Mitarbeiter. Im Herbst 1997 übernahm der Salzburger Unternehmer Johannes Graf von Moy, der bisher nur 26 Prozent hielt, 79 Prozent Unternehmensanteile von der befreundeten Familie Hohenberg. Weitere elf Prozent hält die Moy’sche Privatstiftung. Die restlichen zehn Prozent gehören Wolfgang Stier, dem Direktor der Moy’schen Gutsverwaltung. Die Geschäftsführung liegt in den Händen von Robert Staribacher.

Modernisierung

Die Gmundner Keramik heute.

Eine wesentliche Modernisierung der Firma war die Anpassung der Qualität an heutige Maßstäbe. So entsprechen heute alle Produkte der ÖNORM für Gastronomieporzellan. Mit ca. 230 Mitarbeitern werden rund 10.000 Stück Gebrauchs- und Geschenkartikel pro Tag hergestellt. Insgesamt sind 500 verschiedene Formen in mehr als 20 Dekors erhältlich. Die Auswahl der Artikel reicht vom Kaffee- und Speiseservice bis zu verschiedenen Vasen und Ziergegenständen. Ein zunehmend bedeutendes Standbein ist das B2B-Geschäft geworden: Gmundner Keramik produziert für Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungskunden individuelle Produkte. Auch Kleinstserien können aufgrund der manuellen Fertigung hergestellt werden.

Traditionelle und neue Dekors

Nach wie vor haben die traditionellen Dekors Streublumen und Grüngeflammt einen Hauptanteil am Umsatz. 2003 wurde das neue Dekor Traunsee (dunkelblau-grün geflammt) präsentiert. Im sogenannten Premium-Segment entstand das Dekor Gmundner Stern mit dreieckigen Formen und mit einem Gold- oder Platinrand. Im Jänner 2005 kam die künstlerische Serie Gmundner Selektion in Handarbeit auf den Markt.

Dekor Wasserfall

Vertrieb von Gmundner Keramik

Ein Viertel der Produktion geht in den Export nach Europa und in die USA. Am Heimmarkt ist die Gmundner Keramik Manufaktur Marktführer im Bereich der Marken-Tischkultur. Wichtigster Exportmarkt ist Deutschland.

Literatur

  • Stadtgemeinde Gmunden: Gmunden - 700 Jahre Stadt. Gmunden, 1978

Weblink


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