- Gnadenbringer
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Ein Stilett (von lateinisch Stilus: metallischer Griffel, Schreibstift) ist eine Stichwaffe mit langer, schlanker Klinge. In seinem Ursprungsland nannte man diese Waffe auch „Misericordia“ (lat. „Barmherzigkeit“), im deutschen Sprachraum „Gnadengeber“, „Gnadenbringer“ oder „Gnadgott“.
Diese beliebte Stichwaffe lässt sich bis ins frühe 16. Jahrhundert nachweisen. Sinn und Zweck der relativ schmalen, aber langen und stabilen Klinge ist es, möglichst wenig äußerlich sichtbaren Schaden wie z. B. erheblichen Blutfluss, wohl aber beträchtlichen, möglichst tödlichen, inneren Schaden anzurichten. Das Stilett ermöglicht es also, eher unauffällig zu töten, was das Entkommen des Täters begünstigt.
Das Stilett ist eine den Parierstangendolchen verwandte Stichwaffe norditalienischer Herkunft. Das Stilett ist schlanker und kleiner als der herkömmliche Dolch, seine Parierstangen immer gerade und recht kurz. Sein hervorstechendstes Merkmal aber ist seine schmale, extrem steife Klinge, die einen drei- oder vierseitigen Querschnitt hat und nadelspitz ist. Das Stilett tauchte in Norditalien schon am Anfang des 16. Jahrhunderts auf, seine Blüte erlebte es um 1600, kam jedoch 50 Jahre später wieder aus der Mode. Da man das Stilett als heimtückisch einschätzte, wurde es von vielen städtischen Behörden verboten. Seine kleinen Dimensionen gestatteten aber ein leichtes Verstecken des Stiletts in den Kleidern, so dass das behördliche Verbot meist ins Leere lief.
Seine sehr stabile und spitze, keinesfalls aber scharfe Klinge war bestens geeignet, Kettenhemden, kleine Spalten oder Lücken eines metallenen Harnischs zu durchdringen.
Literatur
- Heribert Seitz: Blankwaffen. Band II, Braunschweig 1968, S. 187f
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