- Goebel Porzellanfabrik
-
Die W. Goebel Porzellanfabrik GmbH & Co.KG ist ein Porzellanhersteller in Rödental im oberfränkischen Landkreis Coburg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Porzellanfabrik Goebel wurde am 30. Januar 1871 in Oeslau-Wilhelmsfeld (heute Teil der Stadt Rödental) durch Franz Detleff und seinen Sohn William Goebel gegründet. 1911 übernahm Max Louis Goebel, Sohn Williams, die Geschäftsleitung. 1929 folgten diesem sein Sohn Franz und sein Schwiegersohn Eux Stocké, wobei am 8. Februar 1929 die Rechtsform des Unternehmens in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt wurde. Die nächste Generation wirkte ab 1969 mit Wilhelm Goebel und Ulrich Stocke im Unternehmen. In der sechsten Generation war die Familie Goebel durch Christian Goebel und Detlev Stocke als Kommanditisten an der 1995 gegründeten GmbH & Co. KG [1] beteiligt, bis das Unternehmen im Jahr 2006 Insolvenz anmelden musste.
Noch im Jahr 1997 waren 1310 Mitarbeiter bei Goebel beschäftigt. Das Sortiment umfasste mehr als 1000 verschiedene Figuren. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York brach die Nachfrage nach den Porzellan-Figuren jedoch dramatisch ein.[2]
Insbesondere aufgrund von Umsatzeinbrüchen in den USA konnte das Traditionsunternehmen im Juli 2006 seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Der Umsatz betrug 2005 ungefähr 100 Millionen Euro.[3] Am 7. März 2007 gab das Unternehmen bekannt, dass die US-Investoren "Strategic Value Partner" und "Merrill Lynch" die Firma Goebel übernehmen - und damit vorübergehend auch die über 400 verbliebenen Arbeitsplätze am Standort Rödental sichern. Das Unternehmen firmiert seit dem unter Goebel Porzellanmanufaktur GmbH.
Am 18. Juni 2008 wurde bekannt, dass Ende des Jahres die Herstellung der Hummelfiguren wegen fehlender Wirtschaftlichkeit eingestellt wird und weitere 230 Mitarbeiter entlassen werden.[4] Die Produktion der Plastiken wurde Ende Oktober 2008 eingestellt, rund 230 der noch verbliebenen 340 Mitarbeiter wechselten in eine Transfergesellschaft.[2]
Anfang 2009 übernahm Jörg Köster, geschäftsführender Gesellschafter der Höchster Porzellanfabrik, die Fabrikation der Hummelfiguren. Unter der neuen Gesellschaft Manufaktur Rödental werden ab dem 9. Februar 2009 wieder Hummelfiguren im alten angemieteten Produktionsgebäude in Rödental/Coburg mit 30 Fachkräften hergestellt.[5]
Designs
Weltbekannt ist Goebel als Hersteller der „Hummel-Figuren“. 1934 wurde Franz Goebel auf die Zeichnungen der Franziskanerschwester Maria Innocentia Hummel aufmerksam. Er schloss mit dem Kloster Sießen einen Lizenzvertrag und begann 1935 mit der Produktion der qualitativ hochwertigem Dekorations-Porzellan (Figuren), die sich zu einem Jahrzehnte langen Verkaufserfolg entwickelten[2]. Vor allem in den Vereinigten Staaten fanden die Hummel-Figuren zahlreiche Sammler.
Goebel produzierte beispielsweise schon in den 1920er Jahren figürliche Salz- und Pfeffer-Streuer für den US-Markt (z.B. Mickey Mouse), das abgebildete Beispiel aus den 1970er Jahren zeigt das Kaninchen „Thumper“ aus dem Walt Disney-Film „Bambi“. Die Figuren wurden von den bei Goebel beschäftigten Modelleuren von den Zeichnungsvorlagen in Gussmodelle umgesetzt.
Goebel arbeitet heute mit verschiedenen Designern zusammen. Seit Anfang 2005 werden in Lizenz viele Salzstreuer und Pfefferstreuer der Porzellanmanufaktur Adam & Ziege (Thomas Adam und Stephan Ziege) hergestellt und vertrieben. Weitere Designpartner von Goebel sind Charlotte di Vita, Louis Féraud, „MÁRA!“, Julia E. Limpke und Rosina Wachtmeister.
Keramik und Porzellan von Goebel lässt sich anhand der Bodenmarke (Porzellanmarke, Trademark) annähernd datieren, da die Firma ihre Bodenmarke immer wieder geändert hat [6].
Weblinks
- Goebel-Homepage
- Ausführliche Firmengeschichte (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ European Business Network 26.8.2004
- ↑ a b c Hummel-Figuren. Neue Chance für Porzellanmanufaktur Goebel. In: Schwäbische Zeitung vom 14. Januar 2009
- ↑ Goebel stellt Insolvenzantrag. Hummel-Figuren-Hersteller ist zahlungsunfähig. Der Hersteller der weltbekannten Hummel-Figuren Goebel hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag gestellt. In: Handelsblatt vom 6. Juli 2006
- ↑ Daniela Koehler: Ende einer Ära und eine unsichere Zukunft. In: Neue Presse vom 18. Juni 2008
- ↑ Hummel-Figuren sind wieder da. In:Coburger Tageblatt, 7./8. Februar 2009
- ↑ Goebel-Porzellanmarken
Wikimedia Foundation.