- Golos
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Gemeinde Volos
Δήμος Βόλου (Βόλος)Basisdaten Staat: Griechenland Verwaltungsregion: Thessalien Präfektur: Magnisia Geographische Koordinaten: 39° 22′ N, 22° 56′ O39.36916666666722.940833333333Koordinaten: 39° 22′ N, 22° 56′ O Höhe ü. d. M.: 0 m
Volos (Stadtmitte)Fläche: 27,678 km² Einwohner: [1]) 85.001 (2001Bevölkerungsdichte: 3.071,07 Ew./km² Gemeindesiegel: Sitz: Volos LAU-1-Code-Nr.: 430100 Gemeindegliederung: 1 Gemeindeteil Website: www.volos-city.gr Lage in der Präfektur Magnisia Vólos (griechisch Βόλος (m. sg.), osmanisch: Golos) ist eine griechische Hafenstadt und Gemeinde (Dimos) am Pagasitischen Golf in der Region Thessalien und Hauptstadt der Präfektur Magnisia (Magnesien). Sie hat 85.001 Einwohner (2001). In der Agglomeration Volos, welche neben der Stadt Volos auch die Gemeinde Nea Ionia umfasst, leben 207.000 Einwohner.
Östlich und südöstlich von Volos erstreckt sich die Halbinsel des Pilion-Gebirges in das Ägäische Meer und bildet damit die östliche Begrenzung des Pagasitischen Golfs. Volos liegt in etwa auf halber Strecke der Luftlinie zwischen Thessaloniki im Norden Griechenlands und Athen im Süden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Stadt am Fuße des Pilion-Gebirges wurde im 19. Jahrhundert unterhalb des antiken Iolkos gegründet, von dem der Sage nach die Argonauten zu ihrer Fahrt nach Kolchis aufbrachen. Der an einem geschützten Meerbusen gelegene Hafen wurde bald zu einem wichtigen Handelszentrum im östlichen Mittelmeerraum. Heute existiert zusätzlich ein Fährverkehr zu den Sporaden.
Im Altertum waren es drei Städte, die dicht zusammen lagen: Iolkos, Demetrias und Pagasae. An der Straße zum Strand Alikies befinden sich Ausgrabungen von Ruinen. Der moderne Name Volos lässt sich mit einiger Sicherheit auf den antiken Namen Iōlkos zurückführen (< Mittelgr. Golos < Türk. Yolkaz < Altgr. Iōlkos).[2]
Im Zweiten Weltkrieg lagen auf dem Flughafen bei Volos mehrere deutsche Verbände. Wie in anderen griechischen Orten sollten 1943 auch in Volos die etwa 900 Juden von der Wehrmacht verhaftet und in die Vernichtungslager deportiert werden. In einer denkwürdigen Rettungsaktion, an der auch der deutsche Konsul Helmut Scheffel beteiligt war, gelang es dem orthodoxen Erzbischof Joakim in kürzester Zeit, die 900 Menschen auf 24 Piliondörfer zu verteilen und dort unter Mithilfe der örtlichen Bevölkerung mit neuer Identität zu versehen oder zu verstecken. Gleichwohl wurden 155 Mitglieder der jüdischen Gemeinde von den Nazis in Griechenland oder in den Vernichtungslagern ermordet.[3]
1955 wurde der historische Stadtkern bei einem Erdbeben zu großen Teilen zerstört. Der Neubau der Ortschaft führte zu einem moderneren Stadtbild, das kaum historische Gebäude aufweist. Am Hafen erinnert ein Denkmal an die Ausfahrt der Argonauten. Sehenswert war vor allem eine nahe gelegende alte Markthalle (v. a. Fischmarkt), die jedoch 2006 abgerissen wurde.
Volos war Austragungsort von Vorrundenspielen des olympischen Fußballturniers der Frauen und Männer bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen. Seit den Spielen verfügt Volos über ein großes modernes Fussballstadion mit 22.000 Plätzen, das Panthessaliko Stadio.
Bevölkerung, Verwaltung, Politik
Volos hat als Handels- und Wirtschaftszentrum im südlichen Thessalien seit 1881 eine erhebliche Zunahme der Einwohner zu verzeichnen. Einen Schub der Einwohnerzahl bedingte auch die griechische Niederlage im griechisch-türkischen Krieg von 1919 bis 1922 mit dem nachfolgend im Vertrag von Lausanne 1923 vereinbarten „Bevölkerungsaustausch“ zwischen Griechenland und der Türkei. Dies führte für Volos zu einer Ansiedlung von griechischen Flüchtlingen aus Kleinasien sowie zur erzwungenen Auswanderung des türkischen Bevölkerungsteils in die Türkei. In dieser Zeit entstand für die Flüchtlinge aus Kleinasien das Stadtviertel „Nea Ionia“. Die Einwohnerzahl von Volos wuchs von 1920 bis 1928 entsprechend sehr stark. Von den 47.892 Einwohnern 1928 waren 13.733 Flüchtlinge aus Kleinasien.[4] In der Zeit des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1944 sowie in der Zeit des griechischen Bürgerkrieges 1946 bis 1949 gab es einen erneuten starken Bevölkerungszuwachs. Aber bereits zwischen 1928 und 1940 betrug das Bevölkerungswachstum 14,7%.[4]
Einwohnerentwicklung der Stadt Volos Name der Stadt 1920[4] 1928[4] 1940[4] 1951[5] 1961[5] 1971[5] 1981[6] 1991[6] 2001[7] Volos (Βόλος) 30.046 47.892 54.919 73.178 80.846 88.096* 71.378* 77.192 82.439
* Der Unterschied zwischen der Einwohnerzahl von 1971 und 1981 kann auf unterschiedliche Berechnungsgrundlagen zurückzuführen sein.Verkehr und Wirtschaft
Volos ist sowohl an das griechische Straßennetz als auch an das griechische Eisenbahnnetz angeschlossen.
Durch seine Lage am Pagasitischen Golf besitzt Volos einen geschützten großen Naturhafen, der für Handel, Fischerei und den Fährverkehr zu den nahen Inseln der Sporaden genutzt wird.
Der Flughafen Nea Anchialos, etwa 30 km südwestlich gelegen, wird wird nach früher ausschließlich militärischer Nutzung von Berlin Düsseldorf Hamburg und Wien aus in der Sommersaison direkt angeflogen.
Der Straßenverkehr ist die Hauptverkehrsart. Von Volos führt die Nationalstraße 6 nach Osten in Richtung Velestino, wo der Anschluss an die Autobahn 1 (Europastraße 75) von Thessaloniki über Larisa, Lamia, Theben nach Athen besteht. Die Nationalstraße ist zu einer Autobahn ausgebaut worden. Nach Süden verlässt die Nationalstraße 30 Volos und führt anschließend nach Farsala.
Volos war ein besonderer Knotenpunkt im griechischen Eisenbahnnetz. Von 1960 bis etwa 2000 trafen in Volos Eisenbahnen dreier verschiedener Spurweiten aufeinander (Normalspur 1,435 m, Meterspur und Schmalspur mit 600 mm Spurweite).
Die Normalspureisenbahn führt nach Larisa im Norden und stellt dort den Anschluss an die Hauptstrecke Athen–Thessaloniki her. Die Meterspur der ehemals privaten Thessalischen Eisenbahnen führte von Volos nach Westen bis nach Kalambaka in Nordwestthessalien. Die 600-mm-spurige Pilionbahn stellte die Verbindung von Volos in das Pilion-Gebirge her. Sie wird heute in Abschnitten touristisch genutzt.
Der staatliche Energieversorger DEI plant den Bau eines neuen Kohlekraftwerks gemeinsam mit dem deutschen Energiekonzern RWE. Dagegen gibt es Proteste.[8]
Persönlichkeiten
- Giorgio de Chirico (1888–1978), Maler, geboren in Volos
- Vangelis (*1943), Musiker und Komponist
Partnerstadt
Le Mans, Frankreich
Literatur
- Friedrich Stählin: Pagasai und Demetrias. Beschreibung der Reste und Stadtgeschichte. de Gruyter, Berlin 1934
- Werner Helwig: Volos verdanke ich viel http://www.wernerhelwig.de/biographisches.htm
Einzelnachweise
- ↑ Angaben des griechischen Innenministeriums ([1])
- ↑ Einsprachiges Großlexikon: Babiniotis, Georgios (Μπαμπινιώτης, Γεώργιος): Λεξικό της Νέας Ελληνικής Γλώσσας. 2. Aufl. Athen 2006, Seite 375
- ↑ http://www.greeknewsonline.com/modules.php?name=News&file=print&sid=6130 The Jewish Community of Volos during the War Years
- ↑ a b c d e Inge Kimm. Griechenlands Regionalentwicklung und -politik und der EG-Beitritt. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main, 1987. Seite 292-293. ISBN 3-8204-9544-4
- ↑ a b c Franz Ronneberger, Georg Mergl. Sozialstruktur. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.). Südosteuropa-Handbuch. Band III. Griechenland. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen, 1980. S. 388. ISBN 3-525-36202-1.
- ↑ a b [http://www.gtp.gr/LocPage.asp?id=13078 Informationen der Greek Travel Pages über Volos mit Volkszählungsdaten von 1981 und 1991
- ↑ Nationale Statistikbehörde Griechenlands, Volkszählung 2001
- ↑ Ralf Dreis: Blackout mit RWE. In: Jungle World. Nr. 12, 20. März 2008 (http://www.jungle-world.com/seiten/2008/12/11666.php ; Stand: 28. Juni 2008).
Weblinks
- Private Website über Volos (englisch)
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