Google Ocean

Google Ocean
Google Earth
Entwickler: Google Inc.
Aktuelle Version: 5.0.11337.1968 (beta)
(2. Februar 2009)
Betriebssystem: Windows, Mac OS X, Linux
Kategorie: Erd-Betrachtung
Lizenz: Proprietär
Deutschsprachig: ja
earth.google.com

Google Earth ist eine in der Grundform unentgeltliche Software der Google Inc. und stellt einen virtuellen Globus dar. Sie ist für Windows (2000, XP, Vista), Mac OS X (ab 10.3.9) und Linux verfügbar; und mit Linux-Emulation auch unter BSD-Derivaten lauffähig. Sie kann Satelliten- und Luftbilder unterschiedlicher Auflösung mit Geodaten überlagern und auf einem digitalen Höhenmodell der Erde zeigen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das im Jahre 2001 gegründete Unternehmen Keyhole Corp. von Michael T. Jones hatte die Software unter dem Namen „Keyhole“ entwickelt. 2004 kaufte Google Inc. das Unternehmen und benannte die Software in Google Earth um. Die Portierung auf Mac OS X wurde im Januar 2006, die GNU/Linux-Portierung im Juni 2006 veröffentlicht.

Versionen

Google Earth

Google Earth ist eine kostenlose Basisversion der Software. Neben der einfachen Navigation auf dem Globus wurden eine Suchfunktion und ein Messwerkzeug integriert. Über ein Auswahlmenü lassen sich die unterschiedlichsten Kartenschichten ein- und ausblenden, weiterhin eigene Punktkoordinaten abspeichern. Seit Version 4.0.2735 unterstützt das Programm die Darstellung von Texturen auf 3D-Modellen.

Google Earth Plus

Google Earth Plus ist eine kostenpflichtige Version (20 US-Dollar jährlich) mit erweiterten Funktionen gegenüber der Basisversion.

Folgende Funktionen sind zusätzlich verfügbar:

  • GPS-Integration – Liest Wegstrecken und Wegpunkte von GPS-Geräten (mit Zusatztool auch in der Basisversion verfügbar[1])
  • höhere Auflösung beim Druck möglich
  • Erstellung von Gebäuden möglich

Mit dem Erscheinen der Programmversion 5.0 stellt Google die Version Google Earth Plus ein, da die kostenlose Grundversion alleine schon die GPS-Integration bringt und somit die Vorteile von Plus zu gering wären. Die bisher erworbenen Abos laufen aus. Bisherigen Earth Plus Inhabern bietet Google einen Umstieg auf Google Earth Pro für einmalig 99 US-Dollar (danach 400 US-Dollar) an.

Google Earth Pro

Google Earth Pro, eine kostenpflichtige Version (400 US-Dollar jährlich) für professionelle Zwecke, unterstützt weitere Module wie etwa einen Movie-Maker.

Unterstützt wird der Import von den Formaten MapInfo TAB, ESRI Shapefile, US Census Tiger Line Files (RT1) und MicroStation DGN.

Web-Version

Hauptartikel: Google Maps

Die Bilddaten von Google-Earth sind darüber hinaus mittels Google Maps auch über den Web-Browser einzusehen. Allerdings ist die dreidimensionale Ansicht damit nicht möglich, außerdem werden nicht immer beide Angebote gleichzeitig aktualisiert.

Funktionen

Google Sky

Ab der Version 4.2 wurde die Funktion Google Sky eingeführt. Mit dieser Funktion ist es möglich virtuell durch das Weltall zu reisen. Diese Bilder sind unter anderem vom Hubble-Weltraumteleskop aufgenommen.

Flugsimulator

Es wurde auch eine zunächst versteckte (und erst seit Version 5.0 auch über das Menü erreichbare) Funktion eingebaut; man kann Google Earth auch als Flugsimulator nutzen.[2]

Gigapixel-Bilder

Mit Version 4.2 können auch Bilder mit einer Auflösung im Gigapixel-Bereich in Google Earth eingebunden werden.[3]

Street View

Seit Version 4.3 sind die in Google Maps bekannten Rundumsichten aus den Straßen einiger Gebiete, genannt Street View, auch in Google Earth erreichbar.

Sonnenstandsfunktion

Ebenfalls seit der Version 4.3 verfügt Google Earth über eine Funktion, die das Sonnenlicht auf der Erdoberfläche zu einem frei wählbaren Zeitpunkt simuliert. So kann ein beliebiger Ort bei Tag, Nacht und in der Dämmerung angezeigt werden. Das Geländemodell sowie 3D-Modelle werden in die Berechnung miteinbezogen, so dass z. B. auch Schattenhänge in engen Tälern dargestellt werden. Der Auf- und Untergang der Sonne ist auch als Animation abspielbar.

Google Ocean

Seit Version 5.0 ist es durch die Google Ocean Funktion möglich, Unterwassereliefs in 3D Ansicht zu betrachten. Per Video kann man Informationen über die Vegetation des gerade betrachteten Abschnitts erhalten oder sich über in der Nähe befindliche Schiffswracks informieren.[4]

Zeitreisenfunktion

Ebenfalls lassen sich seit Version 5.0 einzelne Gebiete, wie zum Beispiel New York City, so betrachten, wie sie zu einem bestimmten Zeitpunkt aussahen. Diesen kann man auf einer Zeitleiste bestimmen. Dies wird durch historische Luft- und Satellitenbilder möglich, die über die vorhandene Google-Earth-Oberfläche gelegt werden.

Google Mars

Auch der Mars lässt sich seit Version 5.0 virtuell betrachten. Zwar reicht die Schärfe der Satellitenfotos bei Weitem nicht an die von der Erde heran, doch an markanten Stellen, wie zum Beispiel an der mächtigsten Erhebung des Mars, dem Olympus Mons, bleiben die Fotos beim Heranzoomen bis auf ca. 2000m Sichthöhe scharf. Auch kann man per Klick auf entsprechende Symbole auf der Marsoberfläche Informationen zu den Forschungsprojekten erhalten, die dort stattfinden bzw. stattgefunden haben.

Daten

Google Earth benutzt für die Projektion das globale geodätische System WGS84.

Beginnend bei einer Ansicht des Globus kann man immer weiter in die Details hinein zoomen. Viele der Daten sind auch über Google Maps als Website verfügbar.

Im Juni 2006 umfasste die Datenbank ca. 70,5 Terabyte Bilddaten und 500 GB Indexdateien. Nach mehreren großen Updates wurde der Umfang im September 2006 bereits auf 150 TB geschätzt,[5] diese Zahl hat sich mittlerweile weiter erhöht.

Bilddaten

Die Qualität der Aufnahmen ist unterschiedlich. Die Detailauflösung der Rasterdaten beträgt flächendeckend meist 15 m (ein Pixel entspricht 15×15 m), in einigen Ballungsgebieten sind teilweise auch Auflösungen bis zu 15 cm verfügbar. Bei dieser 15-cm-Auflösung lassen sich einzelne Menschen erkennen, wobei ein günstiger Schattenwurf hilfreich ist.

  • Basis-Auflösung
    • weltweit meist 15 m (Einige Inseln in den Weltmeeren sind nur mit der sehr niedrigen Auflösung des Blue-Marble-Bildes zu sehen.)
    • Der Meeresboden wurde auf die Oberfläche der Kugel gelegt, ohne die Tiefen zu beachten.
  • typische hohe Auflösung
    • Große Bereiche Europas und in den USA teilweise ganze Staaten: 1 m, 60 cm, 30 cm, 15 cm. Einige Städte sind sogar mit einer noch höheren Auflösung von 5–10 cm pro Pixel dargestellt.
    • Global: hohe Auflösungen in den meisten Ballungsräumen weltweit (z. B. Bagdad).

Die Bilddaten gröberer Auflösung – bis im besten Falle 60 cm – stammen zwar aus Satellitenbildern, für höhere Auflösungen werden jedoch aus Flugzeugen aufgenommene Bilder verwendet. Als Hauptdatenquelle gilt 2006 das Unternehmen DigitalGlobe, welches selbst zwei Satelliten betreibt.

Wie Google versichert, sind die Bilddaten durchschnittlich zwischen einem und drei Jahre alt[6] (der Berliner Datensatz stammt beispielsweise vom 5. Mai 2006); es befinden sich nachweislich auch Daten darunter, die zehn Jahre und älter sind (so stammen die hochauflösenden Daten der Schweiz von 1997). Seit Version 4.3 wird der Aufnahmezeitpunkt wenn bekannt, jahres-, monats- oder oft sogar tagesgenau an der unteren Fensterkante eingeblendet.

Vektordaten

Neben den Bilddaten (Rasterdaten) greift die Software auf zahlreiche Vektordatensätze zu. Ländergrenzen, Ortschaften oder Verkehrsnetze sind so einblendbar. Besonders im US-amerikanischen Raum sind zahlreiche weitere Kartenschichten wie Hotels, Schulen und Apotheken verfügbar. Im deutschsprachigen Raum können z. B. Straßenverläufe und Straßennamen angezeigt werden.

Selbsterstellte Daten

Da sich eigene Geodaten im Keyhole Markup Language (KML)-Format abspeichern und wieder einladen lassen, stellen zahlreiche Anwender Zusatzdaten bereit. Mittels sogenannter Netzwerklinks können diese Daten auch aktuell vom Server nachgeladen werden. Neben Verkehrsdaten, Wetterinfos oder 3D-Modellen (z. B. vom Eiffelturm) gibt es viele Punktkoordinaten-Sammlungen. Die 3D-Modelle kann man dabei mittels Google Sketchup recht einfach auf Basis der Luftbilder und Höhendaten selbst erzeugen. Durch Kooperation mit der Webseite Panoramio.com, welche Google übernahm, können auch Benutzerfotos, mittlerweile über 3.000.000 mit lokalem Bezug dargestellt werden.

Rechtliche Situation

Ein persönlicher Gebrauch von Screenshots ist auf der eigenen Homepage, Blog oder Dokumenten bei Quellennennung erlaubt, jede kommerzielle Nutzung bedarf einer Genehmigung.[7]

Zensur

In verschiedenen Ländern wurde bereits 2005 kritisiert, dass die von Google Earth gezeigten Details zu genau seien und zum Beispiel bei der Vorbereitung terroristischer Angriffe helfen könnten. Kritik stammt unter anderem von Indien, Australien und Südkorea.

Tatsächlich sind bereits Objekte wie zum Beispiel bestimmte Orte und Gebäude in den USA und anderen Ländern aus Sicherheitsgründen unkenntlich gemacht worden.

Beispiel für Zensur: Marinebasis Den Helder in den Niederlanden 52° 56′ 53″ N, 4° 47′ 36″ O52.9479416666674.79330277777787 (auch bei den Daten in Google Maps zensiert) oder der NATO Luftwaffenstützpunkt Geilenkirchen.

Mit Google Earth gefundene Objekte

Durch die große Zahl von Nutzern wurden Dinge in der Landschaft entdeckt, die bisher zum Beispiel die Luftbildarchäologie nicht fand.

Römische Villa in Italien

Einem Bericht der italienischen Zeitung La Repubblica vom 20. September 2005 zufolge fand ein Italiener namens Luca Mori eine römische Villa aus der Antike. Ihm sei, während er an seinem Rechner mit Google Earth die Gegend rund um seine Heimatstadt Parma erkundet habe, eine seltsame Form in der Nähe der kleinen Gemeinde Sorbolo 44° 52′ 48″ N, 10° 25′ 27″ O44.8810.4241666666677 aufgefallen. Daraufhin habe er Archäologen eines Museums in Parma informiert. Die seien dem Hinweis nachgegangen und fanden bei Ausgrabungen tatsächlich eine antike Villa.[8][9]

Reliefmodell in China

Hauptartikel: Geländemodell bei Huangyangtan

Unweit der Stadt Yinchuan in China wurde ein riesiges Reliefmodell im Maßstab 1:500 entdeckt[10] (38° 15′ 57″ N, 105° 57′ 2″ O38.265811111111105.950633333337). Das in einem Militärgebiet liegende Reliefmodell hat eine Länge von 900 m und eine Breite von 700 m. Es zeigt die 2.400 km entfernte, von Indien beanspruchte, Hochlandregion Aksai Chin am Westrand von Tibet, nordöstlich von Kaschmir (35° N, 80° O35807).

Siehe auch

Trivia

  • Die Ameisenart Proceratium google aus Madagaskar erhielt ihren Namen aus Dankbarkeit ihres Entdeckers für die Nützlichkeit von Google Earth bei seinen Forschungen.[11][12]
  • Einige von Fans programmierte Erweiterungen[13] für den Microsoft Flightsimulator X greifen auf die Datenbanken von Google Earth zu und texturieren mit ihr die Landschaft um das Flugzeug herum. Zwar ergeben sich somit wunderbar detaillierte Landschaften, jedoch schränkt die Übertragungsrate der eigenen Internetanbindung sowie der Google eigenen Datenbank die Nutzung ein. Zusätzlich unterbindet Google die übermäßige Nutzung durch solche Fremddienste und unterbricht die Verbindung nach einer bestimmten Zeit oder Downloadmenge.

Literatur

  • Brown, Martin C.: Hacking Google Maps and Google Earth. Hoboken, N.J.: Wiley, 2006, ISBN 978-0-471-79009-9
  • Mushegjan, Artak: Google Earth Schnellanleitung. Düsseldorf: Data Becker, 2006, ISBN 3-8158-2454-0
  • Roller, Timo: Bible Earth – Der virtuelle Reiseführer: Hänssler, 2007, ISBN 978-3-7751-4621-0
  • Sauerwald, Anja und Weckerlin, Michael: Google-Suche & Google Earth, Knowware-Verlag, 2. Auflage, 2008, ISBN 87-91364-34-5
  • Zwick, Volker: Mehr entdecken mit Google Earth. Düsseldorf: Data Becker, 2007, ISBN 978-3-8158-1703-2
  • Stefan Höffken: Google Earth in der Stadtplanung - Die Anwendungsmöglichkeiten von Virtual Globes in der Stadtplanung am Beispiel von Google Earth. (= ISR Graue Reihe Heft 19). Institut für Stadt- und Regionalplanung, TU Berlin 2009, ISBN 978-3-7983-2116-8 (Volltext)

Einzelnachweise

  1. http://b7geps.sourceforge.net - Tool für Echtzeitverfolung mit NMEA-GPS-Empfänger
  2. Anleitung zur Bedienung des Flugsimulators
  3. http://code.google.com/apis/kml/documentation/photos.html
  4. Allround-PC: Mit Google ab ins virtuelle Wasser, 4. Februar 2009
  5. Frank Taylor: News Roundup – Google Earth Data Size, Live Local, New languages coming In: Google Earth Blog. September 2006
  6. Wie alt sind die Daten?
  7. Hinweis von Google auf das Copyright von Screenshots
  8. Heise Newsticker: Italiener entdeckt mit Google Earth antike Villa, 20. September 2005
  9. tagesschau.de: Archäologe dank Google, 20. September 2005
  10. Google Earth Community zum Reliefmodell in China
  11. http://en.wikipedia.org/wiki/Proceratium_google
  12. http://googleblog.blogspot.com/2005/09/ants-unearthed-with-google-earth.html
  13. http://sourceforge.net/projects/tileproxy

Weblinks

Bitte beachte den Hinweis zu Rechtsthemen!

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