Gossenzugen

Gossenzugen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Zwiefalten
Zwiefalten
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Zwiefalten hervorgehoben
48.23259.4641666666667538Koordinaten: 48° 14′ N, 9° 28′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Reutlingen
Höhe: 538 m ü. NN
Fläche: 45,43 km²
Einwohner: 2092 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner je km²
Postleitzahl: 88529
Vorwahl: 07373
Kfz-Kennzeichen: RT
Gemeindeschlüssel: 08 4 15 085
Gemeindegliederung: 9 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Marktplatz 3
88529 Zwiefalten
Webpräsenz:
Bürgermeister: Hubertus-Jörg Riedlinger (SPD)

Zwiefalten ist eine Gemeinde im Landkreis Reutlingen etwa auf halber Strecke zwischen Stuttgart und dem Bodensee. Das Ortsbild wird durch die Gebäude der ehemaligen Abtei Zwiefalten (heute: Zentrum für Psychiatrie) dominiert, deren Klosterkirche eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Oberschwäbischen Barockstraße ist. Zwiefalten ist mit einem Teil (44,3 %) seiner Gemarkung Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Der Name des Ortes leitet sich von seiner Lage in den Tälern der Zwiefalter Aach und der Kessel-Aach her und wurde als Zwivaltum erstmals 904 erwähnt.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Gemeinde Zwiefalten, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Landkreis Reutlingen bzw. zum Alb-Donau-Kreis ¹ und zum Landkreis Biberach ²

Hayingen, Emeringen ¹, Riedlingen ², Langenenslingen ² und Pfronstetten.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Zwiefalten mit den Gemeindeteilen Gauingen, Mörsingen, Sonderbuch, Upflamör und Zwiefalten gehören insgesamt elf Dörfer, Weiler, Höfe, Häusergruppen und Einzelhäuser.

Siehe auch: Liste der Orte im Landkreis Reutlingen

Im Gemeindegebiet liegen mehrere abgegangene, heute nicht mehr bestehende Siedlungen: das um 1100 als Gouwiberc erwähnte Gauberg und Steinhausen, auf das ein Flurname hindeutet im Gemeindeteil Gauingen; Offenhausen im Gemeindeteil Mörsingen; die beiden 1089 erwähnten Siedlungen Elnhausen (als Ellinhusin) und Katzenstaig (als Kazzunsteige) und die 1272 als Weschelinshulwe erwähnte Siedlung Weschlinshülbe im Gemeindeteil Upflamör.[2]

Geschichte

Das Innere des Münsters

Die Ortsteile Zwiefalten, Mörsingen und Gauingen wurden erstmal auf einer Urkunde von König Ludwig IV. vom 15. Juni 904 erwähnt.

Zwiefalten verdankt seine Bedeutung dem ehemaligen Benediktinerkloster (siehe Kloster Zwiefalten), das 1089 von Mönchen aus Hirsau gegründet wurde. Die Grafen Luitold von Achalm und Kuno von Wülflingen sowie ihre Ministerialen ließen dem Kloster umfangreiche Stiftungen zukommen. Zunächst bestand auch ein Frauenkloster im Ort, das jedoch wohl im Lauf des 14. Jahrhunderts aufgegeben wurde; vermutlich handelt es sich bei der heutigen Friedhofskirche um die ehemalige Kirche des Nonnenklosters. Bis zum 15. Jahrhundert gelang es dem Kloster, ein arrondiertes Territorium auf der Schwäbischen Alb zu erwerben. Allerdings plünderten die Bauern im Bauernkrieg von 1525 das Kloster; dabei soll es bei Tigerfeld zu einer Schlacht gekommen sein, bei der die Bauern eine Niederlage erlitten.

Im Jahr 1750 wurde das Benediktinerkloster zur voll bestätigten Reichsabtei erhoben, indem es sich durch hohe Geldzahlungen von der württembergischen Schirmvogtei loskaufte.

Zum Gebiet des Klosters Zwiefalten gehörten die Orte

Deckengemälde im Münster

Anlässlich der Säkularisation 1803 wurde das Kloster gewaltsam aufgelöst. 1812 wurde in den Klostergebäuden die königlich württembergische Heilanstalt eingerichtet.

Während der NS-Gewaltherrschaft wurde in der „Euthanasie“-Tötungsaktion T4 eine unbekannte Anzahl von Patienten zur Ermordung in der Anstalt Grafeneck ausgeliefert. Ein Gedenkstein auf dem Friedhof der Anstalten erinnert an dieses Geschehen.[3]

Heute ist in der ehemaligen Klosteranlage das Zentrum für Psychiatrie der Münsterklinik Zwiefalten.

Wappen

Blasonierung: In Blau übereinander zwei ineinander verschlungene silberne Ringe, die drei Kreissegmente bilden, in denen sieben (3:1:3) sechsstrahlige goldene Sterne erscheinen.


Eingemeindungen

  • 1938: Attenhöfen
  • 1938: Baach
  • 1938: Gossenzugen
  • 1972: Mörsingen
  • 1974: Upflamör
  • 1975: Gauingen
  • 1975: Hochberg
  • 1975: Sonderbuch

Wappen

Mörsingen
Mörsingen
Gauingen
Gauingen
Sonderbuch
Sonderbuch

Politik

Bürgermeister

Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von 8 Jahren gewählt. Die derzeitige Amtszeit von Hubertus-Jörg Riedlinger endet am 1. Juli 2014.

  • bis 1990: Karl Ragg
  • seit 1990: Hubertus-Jörg Riedlinger (SPD)

Wappen

Blasonierung: „In Blau übereinander zwei ineinander verschlungene silberne Ringe, die drei Kreissegmente bilden, in denen sieben (3:1:3) sechsstrahlige goldene Sterne erscheinen.“

Im Schultheißenamtssiegel wurden die späteren Wappenfiguren – allerdings noch ohne Schild – anscheinend schon im 19. Jahrhundert abgebildet. Vermutlich sollen die zwei verschlungenen Ringe auf den Gemeindenamen hinweisen, während die sieben Sterne vom Wappen des ehemaligen Klosters Zwiefalten abgeleitet sind. Die Farben des Wappens sind mit Beratung durch die Archivdirektion Stuttgart in der Sitzung des Gemeinderats am 15. Dezember 1933 festgelegt worden. Das Landratsamt Reutlingen hat die Flagge am 9. März 1982 verliehen. [4]

Auf blauem Hintergrund befinden sich zwei ineinander verschlungene Ringe, die den Zusammenfluss der Zwiefalter-Aach und der Kessel-Aach symbolisieren. Die sieben goldenen Sterne stammen aus dem Wappen der ehemaligen Grafen von Achalm.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Württembergisches Psychiatriemuseum Zwiefalten

Peterstormuseum

Musik

  • Kolping-Fanfarenzug
  • Liederkranz Cäcilia e.V.
  • Münsterchor
  • Musikkapelle e.V.
  • Schalmeienkapelle e.V.

Bauwerke

Abtei Zwiefalten

Das Münster Unserer Lieben Frau, die Kirche der 1806 säkularisierten[5] Abtei, gilt als Meisterwerk des deutschen Spätbarock. Der Bau wurde 1739 von den Gebrüdern Joseph und Martin Schneider begonnen und bis 1765 von Johann Michael Fischer vollendet. Die reiche Ausstattung der Kirche enthält ein spätgotisches Gnadenbild von 1430 sowie barocke Deckenfresken und ein Altarblatt von Franz Joseph Spiegler, Fresken von Andreas Meinrad von Au, Stuckaturen von Johann Michael Feuchtmayer d.J. weiters Skulpturen und ein Chorgestühl von Johann Joseph Christian.

Naturdenkmäler

  • Wimsener Höhle, auch Friedrichshöhle, eine seit 1447 bekannte Wasserhöhle, mit einem Kahn befahrbar. Die Gesamtlänge beträgt 723 m, jedoch sind erst 263 m vermessen.
  • Zwiefaltendorfer Tropfsteinhöhle, mit einer Länge von 27 Metern kleinste Schauhöhle in Deutschland. Zwiefaltendorf ist Teilort von Riedlingen
  • Aachtopf (Kesselbach) entspringt im Talgrund des Dobeltals, ähnlich dem Blautopf bei Blaubeuren.
  • Heuneburg (Upflamör) ist eine keltische Wallanlage im Wald bei Upflamör. Die 4,5 Hektar große Fläche war spätestens ab dem 7. Jahrhundert v.Chr. besiedelt und lässt aufgrund der vorhandenen Wälle und Gesteinsreste die Lebensweise damaliger Menschen erahnen.

Sport

  • Schützenverein Zwiefalten 1929 e. V.
  • Tennisclub Gauingen e. V., gegründet 1970
  • TSG Zwiefalten

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Zwiefalten hat eine eigene Narrenzunft, die seit 1962 eine eigene sogenannte Traditionsfigur der schwäbisch-alemannischen Fastnacht entwickelt hat. Die Narrenzunft Rälle e. V. ist Gründungsmitglied der Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte (VFON). Diese bewegt sich außerhalb der schwäbisch-alemannischen Traditionen und widmet sich ausschließlich den seit ca. 1960 entstandenen, auf historisch getrimmten neuen Narrenzünften.
  • Jedes Jahr findet im gemeindeeigenen Höhenfreibad das Zwiefalter Schwimmbadfest statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Zwiefalten liegt an der Bundesstraße 312. Diese verbindet die Gemeinde im Norden mit Reutlingen und im Süden mit Riedlingen.

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 227.

Einrichtungen

Zwiefalten besitzt mit der Münsterklinik Zwiefalten ein Zentrum für Psychiatrie. Die Gemeinde ist auch Sitz des Dekanats Zwiefalten des Bistums Rottenburg-Stuttgart, das zum Dekanatsverband Reutlingen-Zwiefalten gehört.

Bildung

  • Münsterschule Zwiefalten
  • Gesundheits- und Krankenpflegeschule

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Sonstiges

  • Zwiefalter Klosterbrauerei
  • Landschulheim Upflamör

Kurioses

Eine Bar im Berliner Stadtteil Kreuzberg trägt den Namen des Ortsteils Upflamör „San Remo - Upflamör“.

Literatur

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 89–92
  3. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 106
  4. Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg Band 4 Seite 113; Herausgeber: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg 1987 ISBN 3-8062-0804-2
  5. Ursula Pechloff: Münster Zwiefalten, Unserer Lieben Frau. Peda Verlag, Passau o.ISBN o.Jahr

Ein Gedicht von Robert Gernhardt hat den Ort (insbesondere die psychiatrische Klinik) zum Thema. Die in Bodo Kirchhoffs Roman Zwiefalten beschriebene Stadt ist hingegen nicht mit dem tatsächlichen Ort Zwiefalten identisch.

Weblinks


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