Gotien

Gotien

Gothien (lat. Got(h)ia) nannten die Franken das von den Westgoten unter ihrem letzten König Ardo bis zur Eroberung Spaniens durch die Mauren besiedelte Gebiet am Mittelmeer nördlich und südlich der Pyrenäen.

Die Westgoten hatten sich hier nach dem Fall des Tolosanischen Reiches niedergelassen und den Angriffen des Franken Chlodwig I. und dessen Nachfolgern widerstanden.

Herzöge von Gothien stellten oft die westgotischen Könige, wie beispielsweise Leovigild im 6. oder Sisenand noch im 7. Jahrhundert.

Nach dem Zusammenbruch des Westgotenreichs 719 fiel das Gebiet unter muslimische Herrschaft.

Der Teil nördlich der Pyrenäen wurde ab 752 von Pippin III. für das Frankenreich erobert.

Das Gebiet von Gothien beinhaltete neben dem Nordosten des heutigen Katalonien auch wesentliche Teile der schon zuvor bestehenden römischen Diözese Septem Provinciarum („sieben Provinzen“), auch Septimanien genannt. Die Franken verwandten die Bezeichnungen Gothien und Septimanien daher zunächst auch synonym. Zur Unterscheidung von Septimanien, das sich ausschließlich nördlich der Pyrenäen befand, bezog sich der Name Gothien später aber hauptsächlich auf den südlichen Teil im heutigen Katalonien.

Nach Eroberung auch dieses Territoriums durch die Franken um 800, wurde es Bestandteil der Spanischen Mark.

Gothien wurde durch Herzöge, meist „von Septimanien und/oder Gothien“ beherrscht. Der Herzog war einer der Grafen des Herzogtums.

Gleichnamige andere Region

Ebenfalls als Gothia bzw. Gothien bezeichnet taucht in spätmittelalterlichen Karten die Süd- bzw. Ostküste der Schwarzmeerhalbinsel Krim auf – zu einer Zeit, als die dortigen Küstenstädte unter genuesischer Herrschaft standen, siehe auch Krimgoten und Genueser Kolonien.

Siehe auch


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