Gottfried I. von Lusignan

Gottfried I. von Lusignan

Gottfried (I.) von Lusignan (* vor 1150; † Mai 1224), war Herr von Moncontour, Graf von Jaffa und Askalon und aus dem Recht seiner Frau Herr von Vouvent und Mervent. Er war ein Sohn des Hugo VIII. von Lusignan, Herr von Lusignan, Graf von La Marche, und dessen Frau Bourgogne von Rançon von der er Moncontour erbte.

Darüber hinaus war er der (vermutlich ältere) Bruder von Guido von Lusignan und Amalrich von Lusignan.

Leben

Gottfried entstammte aus der aquitanischen Familie der Lusignan und war wie alle seine Familienmitglieder ein Feind des Hauses Plantagenet. 1168 revoltierten die Lusignans gegen König Heinrich II. Plantagenet und töteten dessen Vertrauten Patrick of Salisbury. 1173 unterstützte Gottfried zunächst Herzog Richard Löwenherz gegen dessen Vater, König Heinrich II. Plantagenet, 1183 verbündete er sich aber mit dem jungen König Heinrich, Vizegraf Adémar V. von Limoges und seinem Cousin Gottfried IV. von Rançon gegen Herzog Richard. Der Kampf endete allerdings mit dem unerwarteten Tod des jungen Königs im Juni 1183, woraufhin sich Gottfried Herzog Richard unterwerfen musste.

Gottfried wurde als Buße für sein rebellisches Verhalten zur Kreuznahme verpflichtet, worauf er sich in das heilige Land begab, wo er 1188 erstmals erscheint. Dort war sein Bruder Guido inzwischen zum König von Jerusalem aufgestiegen, ein schier unerhörter Karrieresprung den Gottfried laut der Chronik des Ernoul spöttisch mit den Worten „Als nächstes will er Gott werden!“ kommentiert haben soll. Als Gottfried aber in Palästina ankam war das Kreuzfahrerkönigreich bereits von Sultan Saladin in der Schlacht von Hattin (1187) zerschlagen worden und König Guido befand sich in der Belagerung von Akkon, an der Gottfried auch gleich teilnahm und sich dabei am 4. Oktober 1189 als Verteidiger des Feldlagers gegen einen Angriff Saladins hervor tat. Nach der Eroberung der Stadt wurde er am 28. Juli 1191 mit der Grafschaft Jaffa und Askalon belehnt, die damals noch von Saladin besetzt war und erst bis 1192 im weiteren Verlauf des Dritten Kreuzzuges zurückerobert wurde, ironischerweise von Richard Löwenherz, der nun der wichtigste Verbündete der Lusignans im heiligen Land war. 1193 legte Gottfried seine Titel nieder und kehrte nach Moncontour zurück, seinen Besitz übernahm sein Bruder Amalrich.

In der Heimat zurückgekehrt nahm Gottfried sofort seine Feindschaft zu den Plantagenets wieder auf und unterstützte im Kampf gegen König Johann Ohneland, der den Lusignans die reiche Braut Isabella von Angoulême geraubt hatte, den König Philipp II. von Frankreich. Dabei zog er 1202 zusammen mit dem Prinzen Arthur von Bretagne und seinem Neffen Hugo IX. von Lusignan gegen die Burg Mirebeau auf der sich Herzogin Eleonore von Aquitanien verschanzt hatte. Am 31. Juli 1202 im Morgengrauen wurden die Belagerer von einem Entsatzangriff König Johanns, der seine Mutter retten wollte, überrascht. Nach einer Überlieferung soll Gottfried die Meldung vom Herannahen König Johanns nicht sonderlich ernst genommen haben, da er dessen Fähigkeiten als Ritter gering schätzte, und zog es lieber vor sein Frühstück zu verzehren. Zusammen mit seinem Neffen und dem Prinzen Arthur geriet Gottfried in die Gefangenschaft König Johanns. Zu Gottfrieds Glück wusste der König aus diesem Erfolg keinen Vorteil zu ziehen und ließ die Lusignans bald frei, in der Hoffnung sie für sich zu gewinnen. Die nahmen aber den Kampf gegen ihn sofort wieder auf, besonders nachdem 1203 Prinz Arthur ermordet wurde.

Vor 1200 heiratete er Eustache von Chabot, Herrin von Vouvent und Mervent. Mit ihr hatte er einen Sohn:

Nachdem Eustache gestorben war heiratete er 1202 in zweiter Ehe Humberge von Limoges, Tochter des Vizegrafen Adémar V. von Limoges und der Sara de Dunstanville. Mit ihr hatte er einen Sohn:

  • Wilhelm von Lusignan († 1226/30), ∞ um 1226 Margarethe von Mauléon

Als Gottfried im Mai 1224 starb wurde sein ältester Sohn Gottfried sein Nachfolger als Herr von Montcontour, Vouvent und Mervent.

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