Gouachemalerei

Gouachemalerei

Gouache (von italienisch guazzo = Lache) ist eine Maltechnik mit sehr deckenden Farben, die aus Pigmenten wie Kreide und tierischem Hautleim als Bindemittel hergestellt werden. Die Farben sind kräftig und können eigentlich nur dünn – fast wie beim Aquarell verwendet werden. Die typischen Gouache-Farbtöne und Trübungen erzeugt man mit Vorteil durch Schichtung von Dunkel zu Hell, von Blau zu Gelb. Schwarz darf eingesetzt werden. Will man eine aquarellartige Wirkung erzeugen sollte man auf Deckweiß verzichten und für weiße Flächen den Papiergrund aussparen. Bei pastosem Einsatz der Farbe benutzt man Deckweiß zum Aufhellen der Farbtöne. Seit der industriellen Herstellung von Gouache-Farben sind die Farben in der Regel hoch lichtbeständig.

Beim Trocknen hellen die Farben typischerweise gegenüber ihrem nassen Zustand auf, wodurch das Treffen bestimmter Farbtöne erschwert wird. Um eine bestimmte Wirkung zu erzielen, braucht man einige Übung und technisches Wissen über die verwendete Farbe. Übergänge in der Farbe müssen ebenfalls sorgfältig geplant werden, da man die Farbe beim Auftrag nicht einfach verreiben kann, wie etwa bei der Ölmalerei.

Gouache bleibt auch nach der Trocknung wasserlöslich, Teile eines fertigen Bildes können also wieder entfernt oder verändert werden. Die Farbe trocknet matt auf und zeigt dann eine samt- oder pastellartige Oberfläche. Außerdem ist die Farbe bei pastosem Auftrag nach der Trocknung etwas spröde, weshalb sie sich nur für Untergründe eignet, die wenig oder gar nicht flexibel sind (straff gespannte Leinwand, Holztafeln oder ähnliches).

Gouachen (Mz., für Gouache-Bilder) kann man mit Firnis überziehen, um die Oberfläche vor Beschädigung zu schützen. Dies ist jedoch nicht zu empfehlen, da sich durch den Firnis die Lichtbrechung ändert und erhebliche Farbtonveränderungen hervorgerufen werden können. Bei pastosem Auftrag dringt der Firnis unterschiedlich in die Farbschichten ein und erzeugt eine fleckige und unangenehm wirkende Oberfläche. In der klassischen Gouache-Malerei wird daher meist auf Firnissen verzichtet, auch um die samten wirkende Oberflächenstruktur zu erhalten.

Die erste Verwendung von gouacheartigen Farben ist für die Buchmalerei des frühen Mittelalters belegt. In der Malerei fand diese Technik jedoch nur Verwendung in der Kulissen-, Fahnen- und Dekorationsmalerei. Erst im 15. Jahrhundert entdeckten bedeutendere Künstler diese Technik für sich. Raffael, Tizian und Dürer verwendeten Gouache für Studien und Entwürfe, andere untermalten ihre Ölbilder mit Gouache. Bedeutende Vertreter der moderneren Gouache-Malerei sind Henri Matisse, Marc Chagall, Paul Wunderlich oder Otto Müller.

Häufig wird Gouache (neben Tempera) auch zur farbigen Fassung von Skulpturen verwendet.

Fast alle größeren Hersteller von Künstlerfarben haben auch eine Linie mit Gouache-Farben im Sortiment. Dennoch ist Gouachemalerei gegenüber Öl- und Acrylfarben heute wieder etwas zurückgedrängt.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gouachemalerei — (franz., spr. gŭāsch , vom ital. guazzo, »Wasserfarbe«, auch Guaschmalerei), Deckfarbenmalerei, ist eine Abart der Aquarellmalerei, wobei die mit Gummi oder Leim und destilliertem oder filtriertem Regenwasser bereiteten Farben nicht durchscheinen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gouachemalerei — (frz., spr. guásch ), s. Guaschmalerei …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Gouachemalerei — Gou|ache|ma|le|rei, die: 1. das Malen, die Kunst des Malens mit Gouachetechnik. 2. mit Gouachetechnik gemaltes Bild. * * * Gouachemalerei   [gu aːʃ ], Guaschmalerei, Malerei mit Gouachefarben, die meist auf getönte Malgründe aufgetragen werden… …   Universal-Lexikon

  • Gouachefarben — (spr. Guaschfarben), so v.w. Deckfarben; daher Gouachemalerei, eine Malerei, bei welcher die Farben, mit Leim od. Gummi versetzt, bis zur Undurchsichtigkeit der unterliegenden Stellen aufgetragen werden. Zum Unterschied von der Aquarellmalerei,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Aquarellmalerei — (franz. Peinture à l aquarelle, ital. Acquerello, engl. Painting in water colours), die Malerei mit Wasserfarben, die den Malgrund nicht decken, sondern durchscheinen lassen. Sie unterscheidet sich dadurch vornehmlich von der Gouache (d.h.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gouache — Gouache, eine Malerei mit Deckfarben (s.d.). Der Name stammt vom italienischen Worte: a guazzo, d.h. s.v.w. dickflüssig. Die Gouachemalerei wendet ein harziges, in Wasser sich auflösendes Bindemittel an und unterscheidet sich von der… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Chantilly — Chantilly …   Deutsch Wikipedia

  • Christina Jehne — (* 1951 in Essen) ist eine deutsche Designerin und Fachbuchautorin. Leben Sie studierte Innenarchitektur in Mainz und begann nach dem Abschluss als Diplom Designerin 1975 ihre freiberufliche Tätigkeit als Designerin. In der Schweiz und den USA… …   Deutsch Wikipedia

  • Diego Rivera — Diego Rivera, Porträt von Carl van Vechten, 1932 …   Deutsch Wikipedia

  • Egron Lundgren — Egron Sellif Lundgren (* 18. Dezember 1815 in Stockholm; † 23. Dezember 1875 ebenda) war ein schwedischer Maler und Schriftsteller. Leben Mit zwanzig Jahren begann 1835 Lundgren an der Kunstakademie seiner Heimatstadt zu studieren. Nach seinem… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”