Gradationswandel-Papier

Gradationswandel-Papier

Fotopapier oder Photopapier (kurz für fotografisches Papier) im klassischen Sinne ist ein lichtempfindlich beschichtetes Material, die Unterlage besteht zumeist aus Papier, zur Herstellung von schwarzweißen oder farbigen Aufsichtsbildern auf optisch-fotochemischem Wege.

Tintenstrahldrucker und Laserdrucker können mit Hilfe speziellem Kunstdruckpapier Ausdrucke in fotoähnlicher Qualität liefern. Diese Spezialpapiere für fotografische Zwecke werden ebenfalls als Fotopapier bezeichnet, in diesem Artikel aber nicht behandelt.

Inhaltsverzeichnis

Klassisches Fotopapier für schwarzweiße Bilder

Schwarzweiss-Fotopapier wird in verschiedenen Gradationen oder Härtestufen hergestellt, typischerweise gibt es Papiere mit Gradationen von 0 (weich) bis 5 (hart). Gradationswandel-Papier ist Fotopapier mit wandelbarem Kontrastverhalten. Je nach Farbe, mit der belichtet wird, kann eine weichere oder härtere Gradation erreicht werden.

Gradationswandel-Papiere sind zweischichtig aufgebaut. Die eine Schicht, die eine harte Gradation besitzt, ist nur für blaues Licht empfindlich. Die zweite Schicht, die eine weichere Gradation besitzt, ist nur für grünes Licht empfindlich. Durch Anpassung der entsprechenden Lichtanteile mit einem sogenannten Gradationswandel-Filter (entweder eingefärbte Kunststoffolien oder durch Einstellung einer bestimmten Lichtfarbe im Farbvergrösserer) überwiegt entweder die Belichtung in der hart arbeitenden oder jene in der weich arbeitenden Schicht. Dadurch lassen sich alle Gradationen zwischen 0 und 4 oder 0 und 5 erzeugen.

Barytpapier

1866 entwickelten Martinez-Sanchez und J. Laurant in Madrid das barytierte Papier als Unterlage für lichtempfindliche Emulsionen. Das klassische Fotopapier für ein schwarzweißes Bild besteht aus einem festen, papiernen Träger, auf den eine weiße Schicht aus Bariumsulfat (auch Baryt genannt) und anschließend eine lichtempfindliche Schicht aufgebracht worden ist. Die lichtempfindliche Schicht besteht, wie in der klassischen Fotografie üblich, aus in Gelatine aufgeschlämmten (Fachbegriff: suspendierten) Silberhalogenidkörnchen, in der Hauptsache Silberbromid. Die lichtempfindliche Schicht wird, wie bei anderen fotografischen Materialien, auch als Emulsion bezeichnet, obwohl es sich tatsächlich um eine Suspension handelt.

Das Silberhalogenid des Fotopapiers ist nur für blaues und violettes Licht empfindlich, weswegen es bei rotem oder gelbgrünem Dunkelkammerlicht verarbeitet werden kann.

Nach der Belichtung (d.h. der Projektion eines schwarzweißen Negativs mit weißem Licht auf die lichtempfindliche Oberfläche des Fotopapiers, Zeitdauer und Intensität sind dabei genau zu steuern, um eine korrekte Belichtung zu erzielen) in einem so genannten Vergrößerer (sieht aus wie und hat etwa die Funktion eines von oben nach unten strahlenden Diaprojektors) wird das Fotopapier entwickelt, fixiert, gewässert und getrocknet. Um glänzende und halbwegs maßhaltige Abzüge zu erzielen, ist die Verwendung einer Trockenpresse, auch Barytpresse genannt, sinnvoll.

Die entstehenden Papierbilder haben, wenn sie korrekt verarbeitet wurden, eine hohe Bildqualität, d.h. reine Weißen, tiefes Schwarz und gute Grauabstufungen. Allerdings sind die Papierbilder nicht besonders maßhaltig, denn beim Durchlaufen der Nassverarbeitung und dem anschließenden Trocknen verzieht sich die Papierunterlage. Die Haltbarkeit dieser Bilder ist die höchste aller herkömmlichen Fotomaterialien, sie liegt bei 100 Jahren und mehr.

Der größte Nachteil der Barytpapiere ist ihr hoher Verarbeitungsaufwand. Insbesondere die letzte Nassphase, die Wässerung, muss wenigstens 30 Minuten dauern, denn bei der vorhergehenden Entwicklung und Fixage saugt sich der papierne Träger mit Chemikalien voll, die bei der Schlusswässerung entfernt werden müssen, ansonsten ist das Bild nicht haltbar.

Barytpapiere werden deshalb heute nur noch für besonders hochwertige Foto-Ausarbeitungen benutzt.

PE-Papiere

Bei PE-Papieren ist der Papierträger auf beiden Seiten mit einer Schicht aus dem Kunststoff Polyethylen (Abkürzung: PE) kaschiert. Die PE-Umhüllung verhindert das Eindringen von Chemikalien und Wasser in die Papierschicht, dadurch reduzieren sich die Verarbeitungszeiten erheblich, insbesondere bei der Schlusswässerung, hier genügen nun drei Minuten bei fließendem Wasser. Die Trocknung kann an der Luft erfolgen, zum Beispiel auf Zeitungspapier im Laufe von ein paar Stunden, soll es schneller gehen, gibt es Geräte (PE-Trockner), die dies mit Heißluft in ein paar Minuten erledigen.

PE-Abzüge sind wesentlich maßhaltiger als Baryt-Abzüge. Ein entschiedener Nachteil ist die geringere Haltbarkeit: das Polyethylen überdauert schätzungsweise 30 Jahre, danach ist mit Sprödewerden und Ablösung zu rechnen.

Auch das Bildsilber (die Schwärzung eines echten Schwarzweißbildes besteht aus fein verteiltem und daher schwarz erscheindendem Silber) ist in PE-Abzügen weniger gut haltbar, die Papierschicht in Barytabzügen kann schädliche Substanzen, die auf das Bildsilber einwirken und es verändern oder zerstören können, zu einem gewissen Grad absorbieren und so von dem Bildsilber fern halten.

Klassisches Fotopapier für farbige Bilder (Farbpapiere)

Farbpapiere unterscheiden sich von Schwarzweißpapieren durch die Art der lichtempfindlichen Schicht:

Um alle Farben möglichst naturgetreu wiederzugeben, ist (von oben nach unten) je eine blau-, grün- und rotempfindliche Schicht vorhanden. Bei der Verarbeitung entstehen in diesen Schichten Farbstoffe in der jeweiligen Komplementärfarbe, d.h. Gelb, Purpur (auch Magenta genannt) und Blaugrün (auch Cyan genannt).

Dementsprechend ist auch die Verarbeitung erheblich aufwändiger: Die einzelnen Verarbeitungsschritte müssen hinsichtlich Dauer und Verarbeitungstemperatur genau eingehalten werden, um Farbstiche zu vermeiden.

In der Farbfotografie haben PE-beschichtete Papiere die Baryt-Papiere völlig verdrängt.

Farbnegativpapiere (Herstellung von Farbbildern von Farbnegativen)

Der weitaus größte Anteil von Farbbildern wird nach Farbnegativen hergestellt. Die Bildqualität ist zumeist deutlich besser als bei Farbbildern nach Dias, da Negative auf die anschließende Herstellung von Farbbildern besonders abgestimmt sind (weiche Gradation, Farbmaskierung zur Kompensation von Fehlabsorptionen der Schichtfarbstoffe).

Farbpositivpapiere (Herstellung von Farbbildern von Farbdias)

Die Aufgabe von Farbpositivpapier ist, aus der sehr kontrastreichen Vorlage Farbdia ein brauchbares Aufsichtsbild zu erzeugen. Das ist schwieriger, als es zunächst den Anschein haben mag. Das Positivpapier muss sehr weich arbeiten, um die hohen Kontraste abzumildern, denn im Gegensatz zum Dia (etwa 1:1000) kann ein Foto nur einen erheblich geringeren Kontrastumfang (etwa 1:100) darstellen. Unter der Kontrastverflachung leidet auch die Sättigung der Farben. Trotzdem enthält das Farbbild oftmals ausgefressene Lichter und zulaufende Schwärzen.

Deshalb hielt in diesem Nischenbereich die Digitaltechnik früh Einzug: Schon seit den frühen 90er Jahren werden zur Herstellung von Farbbildern nach Dias zunächst die Dias digital gescannt, der Scan erfährt eine automatische Kontrastkorrektur, anschließend wird das korrigierte digitale Bild auf Farbnegativpapier ausbelichtet.

Einen erwähnenswerten Sonderfall unter den Farbpositivpapieren bildet das Ilfochrome-Papier (früher Cibachrome). Es arbeitet nach einem anderen physikochemischen Verfahren als alle anderen Farbfilme und -papiere, dieses Verfahren heißt Silberfarbbleichverfahren, dabei werden die Farbstoffe im Laufe des Prozesses je nach Belichtung mehr oder weniger stark ausgebleicht. Die dabei verwendeten Farbstoffe sind so genannte Azofarbstoffe, sie sind leuchtender und lichtechter als alle anderen Fotofarbstoffe.

Nachteilig an dem Verfahren ist die vergleichsweise geringe Lichtempfindlichkeit des Materials und der hohe Materialpreis der Abzüge (für Fotopapier plus Verarbeitungschemikalien, Geräte nicht gerechnet), weswegen es niemals auf dem Massenmarkt verwendet wurde.

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