Graf von Lodron

Graf von Lodron

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Allgemeines und älteste Zeit

Lodron ist eine Adelsfamilie italienischen Ursprungs, die im 16. und 17. Jahrhundert auch im deutschen Sprachraum Fuß fasste.

Der Geschlechtsname „Lodron“ geht auf die Ortschaft „Lodron“ im Chiesetal zurück, von der sich der Name der Grafschaft Lodron ableitet; er fand um 1086 seine erste Erwähnung, ist aber vermutlich um einiges älter.

Die Grafschaft Lodron nahm das obere Chiesetal nördlich des Idrosees, somit die Südspitze Judikariens (heute die südwestliche Spitze des Trentino) ein und bestand, mit einer Unterbrechung durch die napoleonische Zeit, bis 1826. [1]

Im Jahre 1361 spalteten sich die Lodron durch einen Güterteilungsvertrag, den Albrigino I. und dessen Neffen Parisino II., Antonio und Pietrozotino miteinander schlossen[2], in zwei Linien: Die Lodron auf Castel Romano und die Lodron auf Castel Lodron. [3]

Im 15. Jahrhundert erlebte die Familie unter Paris „dem Großen“ (†1439; Sohn von Pietro Ottone (Pietrozotto) “il Pernusperto”) und seinen beiden Söhnen Giorgio (14001461) und Pietro (†1485), durch geschickte Allianzen, harte aber effiziente Verwaltung ihrer Besitzungen und militärische Erfolge als Heerführer in fremden Diensten einen enormen Aufschwung. Die beiden Söhne wurden im Jahr 1452 in den Reichsgrafenstand des Heiligen Römischen Reiches, Castell-Romano u. Lodron zu Reichsgrafschaften erhoben[4].

1456 beauftragte der Trienter Fürstbischof Georg Hack von Themeswald (14461465) die Brüder, den Grafen von Castelbarco, die den Fürstbischof nicht als Lehensherrn anerkennen wollten, die Burgen Castelnuovo, Castellano, Nomi und Castelcorno abzunehmen. Nach langem und schließlich erfolgreichem Kampf erhielten die Lodron 1486 zum Lohn Castelnuovo und Castellano als Lehen.

Damit teilten sich die Lodron neuerlich in zwei Linien: Die Linie Giorgios in Castel Lodron, die Pietros im Lagertal, in Castelnuovo-Castellano (Castel Noara).

Die Linie von Vallagarina (dem Lagertal), oder von Castelnuovo-Castellano

Von diesen beiden war die jüngere, die Pietros, von Castelnuovo-Castellano, die kurzlebigere, aber für die deutsch-österreichische Geschichte bedeutsamere, da aus ihr der Salzburger Fürsterzbischof Paris Lodron hervorging.

Pietros hatte aus seiner Ehe mit Margaretha von Nidlow (* 1381) u.a. die Kinder Georg (* 1405), Paris IV. (* 1407) und Martin.

Durch Paris’ Söhne August (* 1471) und Nikolaus (* 1475) verzweigte sich Linie von Castelnuovo-Castellano in die Linien von Castelnuovo und von Castellano.

Die Linie von Castellano erlosch mit Augusts jüngstem Sohn Anton Graf Lodron (1536-1615), der zuletzt Domherr in Salzburg war und dadurch geschichtlich bedeutsam wurde, dass er seinem Neffen Paris den Weg ebnete).

Zur Linie von Castelnuovo gehörte Nikolaus Graf Lodron (* 1549 Castelnuovo, † 10.11.1621 Nogaredo)[5], kaiserlicher Obrist und Statthalter von Tirol.[6]

Er übernahm die Grafschaft im Jahr 1532 und baute Castel Noara zu einer barocken Adelsresidenz aus, dem 1553 erstmals erwähnten Palazzo von Nogaredo, über dessen Haupteingang in einer Nische seine (die wahrscheinlich ihn darstellende) Marmorstatue wacht. [7]

Mit seiner ersten Gemahlin Gentilia Gräfin Arco hatte er einen Sohn Gasparo, seine zweite Frau war Beatrice di Castellalto[8]; der nachmals ruhmreiche Sohn Paris (* 13. Februar 1586 auf Schloss Castelnuovo di Noarna; † 15. Dezember 1653 in Salzburg), Fürsterzbischof von Salzburg, und dessen Bruder Christoph (*5.7.1588 Castelnuovo di Noarna, † 30.11.1660 Salzburg), der seinem Bruder Paris nach Salzburg folgte, waren indes Söhne aus der (am 27.5.1585 geschlossenen) Ehe Nikolaus Graf Lodrons mit Dorothea von Welsperg (* 1559, † 4.11.1615).[9]

Auf Castel Noarna war einer der nachfolgenden Schlossherren Massimiliano, Neffe Nikolaus Graf Lodrons[10], Sohn des erwähnten Gasparo und der Anna Berka, der im Jahr 1602 Sybille Fugger heiratete[11].

Fürsterzbischof Paris Lodron

Die nachhaltige Verankerung der Lodrons im deutschen Sprachraum geht auf Paris von Lodron zurück, der als Fürstbischof von Salzburg seiner Familie Besitzungen und Positionen sicherte. So richtete er für seinen Bruder Christoph und dessen erstgeboren Sohn sowie für den zweitgeborenen Sohn des Bruders je einen Fideikommiss, also einen unveräußerlichen Besitz ein (Primogenitur und Sekundogenitur); namentlich gehörte Schloss Lodron in Gmünd zum Primogenitur-Fideikommiss und war mit diesem das Erblandmarschallamt in Salzburg verbunden. Zwar erlosch Christophs Linie schon mit seinen Söhnen Franz Niklas Graf zu Lodron und Paris Graf zu Lodron (* 1638 Salzburg , † 9. Oktober 1702), die beide ohne männliche Erben blieben, doch ging der Besitz auf entferntere Linien der Lodrons über, die sich in Salzburg und Kärnten niederließen.

Als die Lagertaler Linie der Lodrons Anfang des 18. Jahrhunderts selbst auf ihrem Stammsitz in Castelnuovo ausstarb, trat die Judikarische Linie ihre Nachfolge an. [12]

Die Linie von Castel Lodron

Giorgio I. Conte Lodron (* 1400 Lodrone di Storo), erstgeborener Sohn Paris’ „des Großen“ und der Lucia Nogarola, heiratete in erster Ehe Zelmira Martinengo und in zweiter Ehe Giovanna (oder Ginevra) Avogadro. Er starb nach einem kriegerischen Leben im Jahr 1461. Seine ehelichen Söhne waren Franz (I.), Bernardin und Paris (III.)[13].

Giorgio hatte auch einen unehelichen Sohn Marco da Caderzone (1425-1490). Marco da Caderzone wirkte tatkräftig an der Eroberung des Lagertals mit; er wurde 1490, nachdem er, von seinem Halbbruder Paride Antonio Lodron verraten worden war, des Verrats an seinem fürstbischöflichen Lehnsherrn überführt und in Trient enthauptet[14].

Im Weiteren haben wir die Linien von Francesco (Franz) I. und von Paris III. (Parisotto Antonio Lodron, 1463-1505) zu unterscheiden.

Die Linie von Paris III. (Parisotto Antonio)

Aus dieser Linie sei nur kurz eine Persönlichkeit erwähnt:

Ludovico Lodron (* 1484 Lodrone di Storo, † 1538), Sohn des Grafen Parisotto Antonio Lodron (Paris III., 1463-1505) und der Maria di Brembate, widmete sein Leben dem Kriegsdienst, zumeist unter dem Banner des seiner Familie verschwägerten Georg von Frundsberg. Am 10. Oktober 1536 heiratete er in Trient Orsola Cles. 1538 wurde er von den gegnerischen Türken gefangengenommen und enthauptet, sein Haupt als Trophäe nach Konstantinopel gebracht. [15].

Die Linie von Francesco (Franz) I.

Giorgios Sohn und Nachfolger auf Schloss Lodron war Francesco I. Conte di Lodron[16] (1468-1505), verheiratet mit Calepina Calepini[17] bzw. Diana di Collalto[18]. Von seinen fünf Söhnen sind Paris V., Nikolaus (Nicola) und Giovanni Battista von Bedeutung. Giovanni Battista Lodron (* 1480 Casale Monferrato, † 1555), Sohn des Francesco († nach 1506) und der Dina Collalto († 1507), war in erster Ehe mit Violante Malaspina, in zweiter Ehe mit Caterina Bianca von Stampey (1480-1550) verheiratet. Mit seinem Vetter Ludovico Lodron diente er den habsburgischen Herrschern Karl V., Ferdinand I. und Maximilian II.. [19]

Die Linie von Paris V.

Francescos Sohn Paride (Paris V.) Lodron (1507-1550), der in der Kirche von Lodron begraben liegt, hatte zwölf Kinder, darunter vier Söhne, die das Erwachsenenalter erreichten: Gerolamo (Hieronymus, 1553-1606), Ludovico (1553-1604), Francesco (1558-1579), und Paride (Domherr zu Trient); außerdem die Tochter Pina, die Baron Hektor (einen Nachkommen des oben gestreiften Martin) Lodron heiratete[20]'. Auf ihn geht insbesondere die Tienter Linie mit der jüngeren Salzburger Primogenitur zurück, die aus österreichischer und bayrischer Sicht interessiert.

Die Linie von Trient

Ludovico Lodron (*1553, † 1604), Sohn des Paride (Paris V.), diente als Kapitän im Kampf der “Heiligen Liga” gegen die Türken. Gemeinsam mit seinem Buder Gerolamo nahm er an der Seeschlacht von Lepanto, an der Verteidigung von Malta (1565) und an der Eroberung von Tunis (1573) teil.

1577 heiratete er Beatrice Lodron, Tochter von Paride Lodron, dem Oberhaupt der Linie von Castelnuovo-Castellano. Wahrscheinlich in demselben Jahr gab er den Auftrag zur Errichtung des Palazzo Lodron in Trient. Er starb kinderlos. Sein Grab ist im Dom von Trient. Das Erbe trat der älteste Sohn seines älteren Bruders Francesco (1558-1579) an, Gerolamo (1579-1639).

Auf Gerolamo folgte dessen Sohn Paride (1626-1660), der außer dem Palazzo in Trient auch die Villa di Margone besaß ein weiteres hervorragendes Kunstdenkmal des Trentino. Diese Besitztümer erbte der Sohn Francesco Antonio (1674-1707), welcher Margone verkaufte und den Palazzo in Trient seinen Söhnen Paride und Girolamo Massimiliano (1611-1748) hinterließ.

In der Folge kam der Palazzo, teils durch Veräußerung, in den Besitz von Michele Giovanni Giuseppe Lodron (1708-1773), dem ältesten Sohn von Paride Lodron und Angela Malfatti, einem Domherrn zu Trient; dieser ließ den Palazzo restaurieren und erweitern.

Am 4. Januar 1743 verzichtete Michele Giovanni Giuseppe Lodron auf all seine Güter zugunsten seines Bruders Antonio (1715-1773) und verehelichte er sich auf Schloss Freudenstein mit Carolina Bellini de Fin, behielt aber zwei Räume in dem Palast, die er in der Folge seinem weiteren Bruder, dem Priester Paride überließ.

Beim Tod Antonios ging der Palazzo mit allen anderen Besitzungen der „Primogenitur von Trient“, auf dessen Sohn Paride Giuseppe Maria (1772-1842), Ritter des Malteserordens über, welcher übrigens den Palazzo Lodron in Nogaredo ersteigerte, um die Schulden des verstorbenen Francesco Maria Giuseppe Antonio Lodron (1765-) zu begleichen.

Paride Giuseppe Maria, Rat der kaiserlichen Botschaft in Stockholm und „Savio“ der Stadtgemeinde Trient, starb am 12. Jänner 1842, vor der Geburt seines jüngeren Sohnes Ernesto Lodron (* 3. Mai 1842, † 1898).

Carlo Gaetano Lodron, (* 25. Juli 1840 in Trient, † 14. Dezember 1918 in Gmünd)), der ältere Sohn des Paride Giuseppe Lodron und der Ferdinanda Bissinger-Nippenberg, heiratete am 22. Mai 1865 Wien in Wien Gräfin Antonie zu Lodron-Laterano und Castelromano (*20. December 1839 Wien, † 26. Mai 1893 Radegund), Tochter des Constantin Lodron (1806-1880, aus der Salzburger Promogenitur-Linie) und der Aloisia Gräfin Ugarte. Nach dem Tod seines Schwiegervaters und einem Rechtsstreit erlangte er auch die Primogenitur-Güter einschließlich des Gutes Gmünd, wo er am 14. Dezember 1918 verschied.

Carlos Sohn Paride (* 1869, † 1925 Gmünd) hinterließ drei Töchter, deren eine, Maria Antonietta (1904-1933), sich mit Alberich Maria Lodron (* 1895) aus der Sekundogenitur-Linie verehelichte.[21]

Die jüngere Primogenitur-Linie

Pierer[22] gliederte im Jahr 1857 die Linie Lodron-Laterano wie folgt:

I. Primogenitur Majorat. […] Der Besitz umfaßt die Herrschaften Castellano u. Castelnuovo in Welsch-Tyrol, die Herrschaften Gmünd, Sommeregg u. Rauchenkatsch in Kärnten.
A) Primogenitur-Majoratslinie:
a) Erster Ast, die Primogenitur […].
b) Zweiter Ast, die Baiersche Linie, u. zwar:
aa) die Baiersche Linie od. Lodron-Haag, […];
bb) die Pettauer Linie od. Lodron-Fürth; ; Chef […] Graf Joseph, geb. 1766, ist Senior u. Chef der ganzen Familie u. hat seinen Wohnsitz in Graz.
B) Freudensteiner Speciallinie; Chef: […] Graf Karl, geb. 1840, Herr der Herrschaft Freudenstein in Südtyrol.
II. Secundogenitur-Majorat; 1653 errichtet, besitzt die Grafschaften Lodron (15 Dörfer mit 2400 Ew.), Castell-Romano u. Zimmberg, die Herrschaften Valle di Vestino (12 Dörfer), Himmelberg u. Bieberstein, die Hofmärkte Lampoding u. Wolkersdorf u. die Schlösser S. Giovanni, Laterano u. Sta. Barbara. […]

Am Anfang der jüngeren Primogenitur-Linie steht Gerolamo Lodron (1579-1639), oben als Kämpfer gegen die Türken und Ahnherr der Trienter Linie erwähnt.

Dessen Sohn Philipp Jakob hatte mit seiner Gemahlin Victoria Collalto den Sohn Ferdinand Philipp oder Philipp Ferdinand, verheiratet mit Polyxena Waldstein. Sie hatten die Söhne Karl Wenzel (* 26. August 1682 Nogaredo) und Franz Anton (* 25. November 1689). [23].

Um die Nachfolge in der Primogenitur kommt es bald nach 1703 zu einem Streit. Am 31.5.1707 konnte Graf Philipp Ferdinand das Recht auf die Primogenitur nachweisen.[24]

Der Salzburger Ast der jüngeren Primogenitur-Linie

Karl Wenzl Graf zu Lodron (* 26. August 1682 Nogaredo, † 1735) erhielt nach seinem Vater die Primogenitur-Herrschaft. Ihm folgte sein älterer Sohn Ernst Maria Graf zu Lodron. 1779 übernahm dessen Sohn Hieronymus Maria Graf zu Lodron († 1824) – der freilich 1818 den Konkurs über sein Privatvermögen erlitt – die Leitung des Familienfideikommisses. Sein Sohn Constantin Graf zu Lodron (* 1806, † 1880) trat 1824 in die Primogenitur-Herrschaft ein. Mit diesen letzten männlichen Sproß endete in Salzburg die Primogenitur-Herrschaft.[25]

Der zweite der Genannten, Erblandmarschall Ernst Maria Joseph Johann Nepomuk Graf Lodron (* 30. Mai 1716, † 18. Februar 1779), Sohn des Karl Wenzel Grafen Lodron und der Maximiliane Gräfin Montfort-Tettnang, ist in der Geschichte als Förderer Mozarts und mehr noch durch die Werke bekannt, die für seine zweite Frau und seine Töchter von Wolfgang Amadeus Mozart geschrieben wurden. Er war zuerst mit Johanna Gräfin von Kollowrat († 1757) verehelicht gewesen und heiratete dann die um 22 Jahre jüngere Antonia Felizitas Gräfin Arco (* 13. Oktober 1738; † 14. Dezember 1780), die ihm acht Kinder schenkte.

Auch sein Sohn Hieronymus Maria Graf Lodron hat sich in der Salzburger Kulturgeschichte – als Förderer von Wolfgang Amadeus Mozart und von Michael Haydn – einen Namen gemacht.

Der letzte männliche Sproß der Primogenitur-Majoratslinie, Konstantin Graf zu Lodron-Laterano (* 18. April 1806 Wien, † 21. Februar 1880 Wien), betätigte sich in der Kärntner Eisenindustrie. Er baute am Kreuzbichl nächst Gmünd ein zu Ehren seiner Gemahlin Aloisia geb. Gräfin Ugarte „Aloisienhütte“ benanntes Eisenwalzwerk und baute das in Eisentratten bestehende Werk aus. 1861 wurde er Mitglied des Reichsrates.[26]

Er hatte die Töchter

  • Marie Antoinette (* 20. November 1833 Wien, † 25. November 1912 Wien), verh. Podstatzky-Lichtenstein, und
  • Antonie (* 20. Dezember 1839 Wien, † 26. Mai 1893 Radegund), verheiratet mit Carlo Gaetano Lodron, (1840-1918), Sohn des Paride Giuseppe Lodron und der Ferdinanda Bissinger-Nippenberg aus der Trienter Linie
  • Luise (* 1. Oktober 1835 Wien, † 9. Mai 1892 Wien), verh. Gräfin von Beroldingen

Der Bayrische Ast der jüngeren Primogenitur-Linie

Schon vorlängst, im Jahr 1632 oder 1635, hatte Franz Graf Lodron (* 1586, † 8. Mai 1666 in Haag) – aus dem Trienter Zweig des Geschlechts – die Freifrau Maria von Flitzing, verwitwete von Stauffenberg, geheiratet. Das Haus Flitzing besaß einige Hofmarken nördlich von Freising, die Edelsitze Triftern, Obertürken und Haus- und Grundbesitz in Landshut. [27]

Der Nachfolger war Guidobald Albrecht Graf zu Lodron († 28. November 1729), verheiratet mit einer Gräfin von Rheinstein-Tattenbach. Die Erbtochter (Maria) Anna Helene Josepha (* 26. Juli 1698, † 27. Oktober 1753) heiratete 19. Oktober 1727 ihren Vetter Josef Anton Graf zu Lodron-Laterano zu Castelromano (* 1705, † 1775). Durch diese Heirat blieb der Name Lodron auf Haag, bis das Gut im Jahr 1828 verkauft wurde. Die letzten Nachrichten von diesem Familienzweig stammen aus dem Jahr 1891.[28]

Die Linie des Nicola

Ein Sohn Francescos I. und der Diana di Collalto war auch Nicola, verheiratet mit Beatrice di Castelbarco. Einer der Söhne aus dieser Ehe war Gerolamo Giovanni „Barbarossa” (1526-1579),[29], Herr der Grafschaft Lodron.

Gerolamo „Barbarubra“ und die jüngere Sekundogenitur-Linie

Gerolamo Giovanni „Barbarossa” (1526-1579), hatte aus seiner Ehe mit Elena Fontanabona (1543-1607) auch den Sohn Gerolamo (Hieronymus) „Barbarubra“ (* 1587, † 13. August 1658) war ein Heerführer der Zeit des 30-jährigen Krieges. Er war in erster Ehe mit Giulia di Zanetti und in zweiter Ehe mit (Margaret Arco oder) Caterina di Prospero d'Arco († 1621). verheiratet. 1611 erbte er von Sigismondo Paride Lodron zu Salò ua. die Herrschaft über die Grafschaft Lodron. Seine beiden Söhne Franz von Lodron (1614−1652) und Sebastian von Lodron (1601−1643) schlugen in Salzburg die geistliche Laufbahn ein und wurden schließlich Bischöfe von Gurk. 1639 vertraute ihm Fürsterzbischof Paris Lodron das Salzburger Truppenkontingent an, das er dem Kaiser im 30-jährigen Krieg stellen musste. [30]

Ein weiterer Sohn des Gerolamo “Barbarubra” war Nikolaus Georg. Er hatte mit seiner Gemahlin Teodora Chizzola u.a. den Sohn Sebastian Franz Paris.[31]. Sein jüngster Sohn war Ludwig Franz (* 8. September 1666), Ahnherr der jüngeren Sekundogenitur-Linie (zu dieser unten).

  • Sebastian Franz Paris Graf von Lodron und Laterano hatte mit seiner Gemahlin Anna Margaret, Gräfin Khuen von Bela, zumindest den Sohn Girolamo Giuseppe Paride (* 8. August 1694). [32]
    • Girolamo Giuseppe Paride, Conte di Lodron-Laterano-Castelromano (* 8. August 1694), hatte mit seinem Gemahlin Anna Margaret, Gräfin von Wolkenstein-Trostburg, zumindest den Sohn Nicola Sebastino (* 17. Oktober 1719).
      • Nicola Sebastino, Conte di Lodron-Laterano-Castelromano (* 17. Oktober 1719) hatte mit seiner Gemahlin Maria Anna, Gräfin von Harrach die Tochter Maria Carolina Anna (* 25. April 1756), verh Gräfin Apponyi de Nagy-Appony.[33]

Die jüngere Sekundogenitur-Linie

Als Ahnherr der jüngeren Sekundogenitur-Linie kann Nikolaus Georgs jüngster Sohn Ludwig Franz (* 8. September 1666) angesehen werden, der mit seiner Gemahlin Baroness Eleonore of Bartholdi (* 1682) den Sohn Joseph Nikolaus (* 9. Januar 1710/11, † 5. Februar 1791) hatte.

Joseph Nikolaus hatte wiederum mit Maria Josepha Walburga geb. Gräfin Fugger von Kirchberg und Glött die Söhne Franz Josef von Lodron-Laterano und Castelromano (* 1745) – der die Linie fortsetzte – und Karl Franz (1748−1828), letzter Fürstbischof von Brixen. [34]

Als eine Seitenlinie dieser Linie ist die von Lampoding im Rupertiwinkel zu nennen. In diesem Zusammenhang wird aus der Geschichte der Hofmark Lampoding, die zum Sekundogenitur-Fideikommiss gehörte – berichtet [35]:

Was die Besitzerfolge der Hofmark Lampoding-Wolkersdorf betrifft, so scheint die Herrschaft ein Sebastian Franz Joseph, dann ein Hieronymus Joseph, weiter dessen Söhne Nikolaus Sebastian und Anton Karl, später des letzteren Sohn Franz Maria Joseph und von diesem Hieronymus Paris (von 1794 bis 1821) innegehabt zu haben. Von Nikolaus Sebastian Graf Lodron wissen wir, daß er sich 1766 und 1767 in Lampoding aufgehalten und auch das Schloß der Zeit entsprechend verschönert hat.

Mit dem Tod des Hieronymus Paris am 31. März 1821 erlischt die Georgische Linie. Um das Secundogenitur-Erbe bemüht sich daraufhin mit ausführlichem Ahnennachweis und schließlich mit Erfolg Maria Alois Joseph, geboren am 31. März 1780, verheiratet mit Maria Anna Gräfin Plaz.

Maria Alois Joseph, ein Sohn des – der Ehe des Joseph Nikolaus, Graf von Lodron-Laterano (* 9. Januar 1710/11, † 5. Februar 1791) mit Maria Josepha Walburga geb. Gräfin Fugger von Kirchberg und Glött entstammenden – Grafen Franz Josef (1745–1791) von Lodron-Laterano und Castelromano.[36]

Franz Josef Graf von Lodron-Laterano (* 25. September 1745 ,– 1791) war von 1790 bis zum 15. März 1791 Landeshauptmann von Tirol.

Alois (Maria Alois Joseph) Graf zu Lodron-Laterano und Castelromano (* 31. März 1780 Innsbruck, † 1827 Himmelberg) hatte mit seiner Frau Maria Anna von Plaz, Freiin zu Thurn, zumindest einen Sohn Karl (* 22. August 1807 Stumm im Zillertal)[37] und einen Sohn Kaspar (* 09.04.1815).[38]

Karl Graf zu Lodron-Laterano und Castelromano (* 22. August 1807 Stumm, † 15. Oktober 1860 Himmelberg, Kärnten), heiratete am 12. August 1835 in München Theresia Freiin von Gumppenberg (*5. Dezember 1813 Schwaz in Tirol, † 24. März 1849 Himmelberg), Tochter des Ludwig Freiherrn von Gumppenberg und der Maria geb. Gräfin Taxis von Bordogna u Valnigra). Sie hatten die Kinder

  • Thekla (* 10. August 1836 Innsbruck, † 31. Januar 1896 Graz), verh. Gräfin von Attems
  • Hubert Graf zu Lodron-Laterano und Castelromano (* 10. August 1845 Himmelberg, † 25. November 1885 Görz); heiratete am 18. Mai 1869 in Graz Gräfin Emma zu Lodron-Laterano und Castelromano (* 5. Februar 1846 Wien, † 28. November 1906 Innsbruck), Tochter des Grafen Kaspar zu Lodron-Laterano und Castelromano und der Karoline geb. Freiin von Enzenberg zum Freyen- und Jöchelsthurn und hatte mit ihr die Töchter
    • Marie (* 14. November 1873 Graz † 12. November 1959 Schwaz), verh. Gräfin von Enzenberg zum Freyen- und Jöchelsthurn
    • Gabrielle Gräfin zu Lodron-Laterano (* 14. November 1880 Meran † 14. Juni 1964 Schwaz, Tirol)
  • Albert Graf zu Lodron-Laterano und Castelromano (* 8. Februar 1847 Himmelberg, † 14. Februar 1914 Graz), heiratete am 22. Februar 1887 in Temes-Monostor Angelica Gräfin Khuen von Belasi (* 6 May 1855 Nustar, Syrmien, † 3. September 1918 Graz)
    • Margarita (* 26. August 1889 Himmelberg, † 18. März 1949 Salzburg), verh. Gräfin von Clary und Aldringen
    • Luigi Graf zu Lodron-Laterano und Castelromano (* 18. Juli 1891 Himmelberg, † 6. März 1969 Klagenfurt) heiratete am 29. April 1919 in St. Peter-Freienstein Maria Mayr-Melnhof (* 2. April 1893 Freienstein)
    • Alberich Graf zu Lodron-Laterano und Castelromano (* 11. November 1895 Gries bei Bozen), heiratete am 12. Juli 1922 in Gmünd (Kärnten) Gräfin Maria Antoinetta zu Lodron-Laterano und Castelromano, Tochter des Grafen Paride zu Lodron-Laterano und Castelromano und der Maria geb. Gräfin Welser von Welsersheimb (* 19. März 1904 Nogaredo, † 16. Oktober 1933 Rovereto), die ihm vier Kinder gebar; der ältere Sohn Paris fiel im 2. Weltkrieg.

Caspar Graf zu Lodron-Laterano (* 9. April 1815 Innsbruck, † 19. Juli 1895 Innsbruck) war 1870/71 Statthalter für Tirol und Vorarlberg, 1873 bis 1880 Landespräsident von Kärnten.[39]

Kaspar war verheiratet in erster Ehe mit Karoline geb. Freein von Enzenberg zum Freyen- und Jöchelsthurn, in zweiter Ehe mit Ludovica Knussert.

Der ersten Ehe entstammten die Töchter Pauline (* 17. Juli 1844) und Emma (* 5. Februar 1846, verh. mit Hubert, Graf von Lodron-Laterano und Castelromano),
der zweiten Ehe Karl Graf zu Lodron-Laterano und Castelromano (* 15. Februar 1866), welcher mit Maria Gräfin von Lodron-Laterano und Castelromano verheiratet war.[40]
Der eben genannten Ehe entstammte Ludwig Graf zu Lodron-Laterano und Castelromano (* 8. März 1898), verheiratet mit Maria geb. Rossi von Sardagna.[41]

Einzelnachweise

  1. di Lodrone „Contea di Lodrone“ auf der italienischen Wikipedia
  2. „Cronologia della Val Vestino“ auf der italienischen Wikipedia
  3. „Die Lodron, ein europäisches Adelsgeschlecht“ auf www.lodron.info
  4. Pierer's Universal-Lexikon, 1857
  5. Daten nach dem Stammbaum der Marie Eleonora Gräfin Harrach (1723-1757)
  6. HEINISCH, Reinhard Rudolf, Die Familie Lodron, in: Das Mühlrad, 44 (2002), S. 29-36.
  7. [1]; [2]
  8. Diese schenkte ihm (so www.unitn.it/events/mpd/social_programme.htm) die Kinder Paris und Susanna.
  9. Daten nach dem Stammbaum der Marie Eleonora Gräfin Harrach (1723-1757)
  10. Beschreibung des Schlosses
  11. „Castel Noarna – Il castello nella storia della Vallagarina tra l' 11° il 15° secolo“ auf www.castelnoarna.com
  12. I Conti Lodron e Palazzo Lodron [in Nogaredo ]
  13. wc.rootsweb.ancestry.com
  14. Franca Barbacovi e Giuseppe Leonardi: La Battaglia di Calliano
  15. „Ludovico_Lodron” auf der italienischen Wikipedia
  16. „Cronologia della Val Vestino“ auf der italienischen Wikipedia
  17. Gianni Poletti, Piccola storia di una grande famiglia (Il Trentino N. 230 - Ottobre 1999)
  18. www.geneall.net
  19. „Giovanni Battista Lodron” auf der italienischen Wikipedia
  20. wc.rootsweb.ancestry.com
  21. Diesem Abschnitt beruht auf „La famiglia Lodron“ auf www.regione.taa.it
  22. Pierer's Universal-Lexikon, 1857
  23. Count Ferdinand Philipp of Lodron auf wc.rootsweb.ancestry.com
  24. „Die Lodron auf Lampoding 1631-1835“ auf www.lodron.info
  25. Marlene Pichler: Salzburger Landesarchiv, Repertorium 21-14/08: Privatarchiv Lodron (Salzburg 1997).
  26. Wurzbach, Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950, Bd. V S. 269
  27. Gianni Poletti, Piccola storia di una grande famiglia (Il Trentino N. 230 - Ottobre 1999); „Die bayrische Linie der Lodron oder Haager Linie“ auf www.lodron.info
  28. „Die bayrische Linie der Lodron oder Haager Linie“ auf www.lodron.info
  29. www.geneall.net
  30. „Gerolamo Lodron“ auf der italienischen Wikipedia
  31. www.geneall.net
  32. www.geneall.net
  33. www.geneall.net
  34. www.geneall.net und wc.rootsweb.ancestry.com
  35. „Die Lodron auf Lampoding 1631-1835“ auf www.lodron.info
  36. www.geneall.net und wc.rootsweb.ancestry.com
  37. Daten dieser Linie nach worldroots.com/…ignazgumppenbergdesc1
  38. www.geneall.net
  39. Wurzbach, Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950, Bd. V S. 269
  40. www.geneall.net
  41. www.geneall.net

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  • Sebastian von Lodron — Sebastian Graf von Lodron (* 28. August 1601 in Concesio bei Brescia; † 4. September 1643 in Concesio) war Bischof von Gurk. Leben Sebastian von Lodron wurde als Sohn von Hieronymus Graf von Lodron und dessen Gemahlin Julia de Zanetti in Concesio …   Deutsch Wikipedia

  • Franz von Lodron — Franz Graf von Lodron (* 1614 in Concesio bei Brescia; † 30. November 1652 in Trient) war Bischof von Gurk. Leben Franz von Lodron wurde als Sohn von Hieronymus Graf von Lodron und dessen Gemahlin Julia de Zanetti geboren. Sein älterer Bruder… …   Deutsch Wikipedia

  • Kaspar von Lodron-Laterano — Kaspar Graf zu Lodron Laterano (* 9. April 1815 in Innsbruck; † 19. Juli 1895 in Innsbruck) war ein österreichischer Beamter, zeitweise Statthalter für Tirol und Vorarlberg sowie Landespräsident von Kärnten. Leben Seine Eltern waren Alois Graf zu …   Deutsch Wikipedia

  • Paris von Lodron (Begriffsklärung) — Paris von Lodron ist der Name folgender Angehöriger der ab 1452 gräflichen Familie Lodron (später Lodron Laterano, schließlich Lodron Laterano und Castelromano): Nikolaus Paris von Lodron (1187–1218) Paris I. von Lodron (1267–1343), Enkel des… …   Deutsch Wikipedia

  • Matthias Graf von Gallas — Matthias Gallas Matthias Gallas (ital. Matthias di Gallasso), ab 1632 Graf von Gallas zum Schloß Campo und Freyenthurn (auf Martarella) (* 16. September 1584 in Trient, Italien; † 25. April 1647 in Wien) war ein kaiserlicher Generalleutnant und… …   Deutsch Wikipedia

  • Lodron — ist eine Adelsfamilie italienischen Ursprungs, die im 16. und 17. Jahrhundert auch im deutschen Sprachraum Fuß fasste. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines und älteste Zeit 2 Die Linie von Vallagarina (dem Lagertal), oder von Castelnuovo Castellano 2 …   Deutsch Wikipedia

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