Gramick

Gramick

Jeannine Gramick (* 1942) ist eine römisch-katholische Ordensschwester und Mitgründerin der Organisation New Ways Ministry.

Sie besuchte katholische Schulen und Hochschulen in Philadelphia. Sie zog 1960 nach Baltimore und schloss sich dem Frauenorden der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau an. In den frühen 1970er war sie als Professorin für Mathematik am College of Notre Dame of Maryland tätig. Sie graduierte mit einem M.Sc. an der University of Notre Dame und später erreichte sie einen Ph.D. an der University of Pennsylvania.

Während dieser Zeit lernte sie einen schwulen Mann freundschaftlich kennen und begann helfend Seelsorge für lesbische und schwule Menschen anzubieten. Sie organisierte religiöse Dienste für Menschen mit homosexueller Orientierung, die die Katholische Kirche verlassen hatten, da diese die Haltung ihrer Kirchenleitung im Thema Homosexualität ablehnten. In ihrer Arbeit begann sie diesen ausgetretenen Menschen mit Liebe und Hingebung entgegenzutreten und zu vermitteln, dass die Katholische Kirche sie weiter als Kirchenmitglieder einlädt. Gramick half in der Folgezeit des Weiteren drei Organisationen, die sich an katholisch verbliebene LGBT Personen richteten. Zudem wurde sie Mitgründerin der Organisation New Ways Ministry.

Gramick reiste in den folgenden Jahren zu verschiedenen Gruppen und sprach mit diesen über die unterschiedlichen sexuellen Orientierungen von Menschen. Sie berichtete über die Haltung der American Psychiatric Association, das Homosexualität keine Krankheit sei. Konsequent führte sie weitere Dialoge, Diskussionen und Aufklärung, um Vorurteile und Stereotype über LGBT Personen abzubauen. Sie setzte sich als Anwältin für die Akzeptanz homosexueller Menschen mit vollen und gleichen Rechten als Mitglieder in religiösen, zivilen und gesellschaftlichen Gruppen ein. Sie hält daran fest, dass nur wenn alle Menschen mit gleicher Würde und Respekt behandelt werden, Frieden und Harmonie weltweit zu erreichen ist.

Von der Leitung der Arme Schulschwestern von Unserer Lieben Frau erhielt sie während ihres Engagements und ihrer Dienste in den 1980er und 1990er rund 20 Jahre lang Unterstützung. Aufgrund von Opposition zu ihrer Arbeit durch ultrakonservative Christen und fortwährender politischer Diffamierung in ihrer Kirche erklärte die vatikanische Kongregation für die Glaubenslehre 1999, das Gramick nicht länger sich als katholische Nonne für die pastorale Arbeit mit LGBT Personen engagieren solle. Im Jahre 2000 befahl ihr Orden, um keinen tieferen Konflikt mit dem Vatikan auszutragen, dass Gramick als Nonne nicht öffentlich über das Thema Homosexualität weiter sprechen solle.

Gramick erklärte hierzu: " I choose not to collaborate in my own oppression by restricting a basic human right [to speak]. To me this is a matter of conscience." 2001 wechselte Gramick als Nonne zu dem katholischen Frauenorden der Sisters of Loretto, deren Leitung Gramick in ihrer Aufklärungsarbeit und ihrer Seelsorge für homosexuelle Katholiken unterstützt.

Viele Gruppen haben in den vergangenen Jahrzehnten die Arbeit von Gramick gewürdigt und anerkannt. Zu diesen Gruppen zählen unter anderem die National Coalition of American Nuns, die Loretto Community, die Paulist Community, die Organisation Call to Action, die Organisation Dignity USA, die Leitung der University of Notre Dame und des Saint Mary's College, das Pridefest America, die Organisation Parents and Friends of Lesbians and Gays und die American Psychological Association. Sie erhielt den Friedenspreis der Santa Claus Foundation in der Türkei für ihre Arbeit mit sexuellen Minderheiten. Gramick wurde 2006 als Menschenrechtsaktivistin für ihre Arbeit mit dem International Mother Teresa Award geehrt.

Gramick war zudem im Vorstand der Organisationen National Assembly of Women Religious der Religious Network of Equality for Women, Lambda Legal Defense and Education Fund und der Women's Ordination Conference tätig. Gegenwärtig ist sie im Vorstand der Mational Coalition of American Nuns tätig.

Gramicks Arbeit ist Thema des Dokumentarfilms In Good Conscience: Sister Jeannine Gramick's Journey of Faith. Den Film drehte die Regisseurin Barbara Rick, die den Peabody Award und Emmy Award gewonnen hat. [1]

Gramick schrieb neben ihrer ganzen Arbeiten und Tätigkeiten zudem folgende Bücher:

Werke (Auswahl)

  • Homosexuality and the Catholic Church,
  • Homosexuality in the Priesthood and Religious Life,
  • The Vatican and Homosexuality,
  • Building Bridges: Gay and Lesbian Reality and the Catholic Church (übersetzt in italienisch: Anime Gay:Gli omosessuali e Chiesa cattolica
  • Voices of Hope: A Collection of Positive Catholic Writings on Lesbian/Gay Issues

Einzelnachweise

  1. Ingoodconscience

Weblinks


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