Grand Bassam

Grand Bassam
Ein altes Haus aus der Kolonialzeit unter der üppigen Vegetation, trotz deutlichem Zerfall bewohnt bis auf den heutigen Tag.

Grand-Bassam (auf deutsch auch: Groß-Bassam) ist eine Hafenstadt der Elfenbeinküste an der Atlantikküste (Golf von Guinea), 40 Kilometer östlich von Abidjan. Grand-Bassam ist mit dem Buschtaxi sowie mit Bussen ab Treichville erreichbar.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde von Grand-Bassam weist eine Fläche von 11.300 ha und eine Bevölkerung von mehr als 65.000 Einwohnern auf. Die Gemeinde wird im Norden durch die Gemeinden von Bingerville und von Alépé, im Osten durch die Gemeinde von Bonoua, im Westen durch die Gemeinde von Port-Bouët und im Süden durch den Atlantischen Ozean abgegrenzt. Die Grenzen der Gemeinde sind identisch mit jenen der Unterpräfektur. Heute ist die Stadt ein Touristenort und Sitz des Bischofs von Grand-Bassam, einer der beiden Diözesen des Erzbistums Abidjan.

Vegetation

Der Boden ist flach und sandig, von einigen mehr oder weniger sumpfigen Untiefen abgesehen ist die Vegetation der Gemeinde eine mit Bäumen durchsetzte Savanne, die durch Kokospalmenpflanzungen entlang der Küste beherrscht wird.

Hydrographie

Die Unterpräfektur Grand-Bassam wird durch den Atlantischen Ozean und drei weitere Wasserläufe bestimmt: die Ébrié-Lagune, die Ouladine-Lagune, die ein Arm der Ébrié-Lagune ist und bei der der Leuchtturm steht und den Fluss Comoé, der seine Quelle in Banfora in Burkina Faso hat.

Klima

Das Klima ist regenreich. Man unterscheidet vier Jahreszeiten:

  • eine große Regenzeit(Mai-Juli)
  • eine große Trockensaison (Dezember-April)
  • eine kleine Regenzeit (Oktober-November)
  • eine kleine Trockenesaison (August-September)

Geschichte

Junge Mädchen aus dem Gebiet von Grand-Bassam, gezeichnet von der ersten französischen Forschungsreisenden, publiziert 1869.

Über den Ursprung des Namens von Bassam gibt es mehrere Theorien. Gemäß Professor Niangoran Bouah, Ethno-Soziologe, war Bassam kein Dorf, das der allerersten Hauptstadt der Elfenbeinküste seinen Namen gegeben hat. Er hat zwei Thesen für den Ursprung des Wortes Bassam. Einerseits könnte es vom N'Zima-Wort Bazouam abstammen, was ein Hilferuf ist. Eine N'Zima-Frau hätte ihn einem Europäer zugerufen und dieser gedacht, es sei der Name des Ortes. Die zweite These geht auf die Sprache der Abouré zurück. Aus dem Wort Alsam (Abouré für: Abenddämmerung) entwickelte sich durch linguistische Bequemlichkeit Abassam und später Bassam. Niangoran Bouah tendiert dazu, der zweiten These mehr Gewicht beizumessen.

Spätmittelalter

Ab 1470 knüpften die Europäer die ersten Kontakte mit den Bevölkerungen des Litorals der Elfenbeinküste. 1469 landete Soeiro da Costa, ein portugiesischer Seefahrer, als erster bekannter Europäer in Grand-Bassam, bevor er sich weiter Richtung Elmina an der Goldküste (heute Ghana) aufmachte. Zwischen 1470 und 1471 legten João de Santarém und Pêro Escobar zum ersten Mal an der Elfenbeinküste an. Ivorische Städtenamen wie Sassandra, San Pedro oder Fresco erinnern noch heute daran.

Besiedlung

Die Menschenjagden im Rahmen des Sklavenhandels in der Goldküste führten im 17. Jahrhundert zu einer Migrationsbewegung Richtung Elfenbeinküste. Abouré siedelten sich in der Umgebung des Flusses Bia und bis zur Aby-Lagune an. Dabei gründeten sie die Dörfer Dibi, Aboisso, Wessebo und Ahakro, die erste Hauptstadt des Königreichs, das König Aka Ahoba, der Führer der Abouré-Migration, errichtet hatte.

Die Agni-Brafé, Gründer des Königreichs Sanwi, eroberten im 18. Jahrhundert das Gebiet der Abouré. Diese zogen sich von der Bia zurück in ihren derzeitigen Lebensraum im Südosten des Küstengebietes. Dort teilen sie sich in drei Gruppen auf: die Ehe des Dorfes Moossou, die Ehive der Bonoua-Dörfer und die Odjowo und Ossouen (oder Eblapoue) des Dorfes Ebrah. Gemäß allen Quellen stammen die Abouré, eine Untergruppe der Ashanti, ursprünglich aus der Goldküste.

Später, um 1840, stoßen, ebenfalls aus dem heutigen Ghana, die N'Zima zu ihnen. Aus der gleichen Ursprungsregion stammen, knüpften sie Eheallianzen. Die N'Zima (oder Appolien) besiedelten die Gebiete der heutigen Stadtquartiere Petit Paris, France und Azuretti. Auch heute noch besteht die einheimische Bevölkerung Grand-Bassams aus Abouré und N'Zima. Sie hatten als erste Kontakt zu den Europäern.

Einige Jahre später installierten sich Ehotilé auf der Insel von Vitré, bevor sie sich teilten, um die Dörfer Vitré 1 und Vitré 2 zu bauen.

Frühe Kolonialzeit

Kommandant E. Bouët-Willaumez greift Aufständische bei Grand-Bassam (Westafrika) an, Gravur von 1890

Das Gebiet von Grand-Bassam wurde gemäß einigen Quellen vom französischen Forscher Marcel Treich-Laplène entdeckt. Andere schreiben, Treich-Laplène sei erst 1893 hierher gekommen, als das Fort Nemours bereits seit Jahrzehnten bestanden hat und bereits seit 13 Jahren unter dem Kommando von Arthur Verdier stand.

Nachdem am 9. Februar 1842 zwischen einem einflussreichen Abouré namens Attekebele, genannt König Peter und Leutnant de Vaisseau Kerhallet ein Vertrag abgeschlossen worden war, konnte durch Admiral Méquet die Stadt Grand-Bassam für die Franzosen gegründet werden. Sie wurde 1893 Hauptstadt der Kolonie Elfenbeinküste mit Louis-Gustave Binger als erstem Gouverneur. Es handelt sich um die erste Präfektur der französischen Kolonie. Als 1896 eine Gelbfieber-Epidemie ausbrach, zügelte Binger die Kolonialverwaltung weiter westlich ins heutige Bingerville.

Seefahrt und Hafen

Die Landungsbrücke zur Jahrhundertwende auf einer 1907 versandten Postkarte zeigt die stiebende Brandung, welche ein Anlegen der Schiffe am Ufer verunmöglicht.

Die Landungsbrücke (le wharf) von Grand-Bassam war die erste Hafenanlage der Elfenbeinküste. Mit dem Bau wurde 1897 begonnen. Die rund zweihundert Meter lange Brücke überwand die Brandung und erlaubte es den Schiffen, sicher anzulegen. Als 1923 eine zweite Landungsbrücke dem Verkehr übergeben werden konnte, war das gerade zur rechten Zeit, denn die alte versank in einem Sturm in den Wellen. Ein Jahr zuvor sind 76.000 Tonnen waren umgeladen worden. Auch die kommenden zehn Jahre war dies die einzige Importmöglichkeit der Kolonie, welche ihre Kapazitätsgrenzen im Jahre 1929 im 172.000 Tonnen Umschlag erreichte. Diese Kapazität wurde verdoppelt durch die im gleichen Jahre erstellte, aber erst 1931 in Betrieb genommene Landungsbrücke von Port Bouët. Grand-Bassam blieb jedoch eine wichtige Hafenstadt, bevor 1950 der Tiefseehafen von Abidjan eröffnet wurde. Überreste der Landungsbrücke von 1923 werden heute noch den Touristen als Sehenswürdigkeit angepriesen.

Der Leuchtturm wurde 1915 erbaut, andere Quellen nennen ein Jahr früher als Baujahr. Er weist eine Höhe von vierundzwanzig Metern auf und besteht aus mit Kalkverputz und weiß gestrichenem Blockmauerwerk, das von einer Galerie und der Laterne abgeschlossen wird. Offensichtlich ist der Verputz zwischenzeitlich an den meisten Stellen abgefallen. Letzte Nachweise über den Betrieb stammen aus dem Zweiten Weltkrieg. Darauf war das Leuchtfeuer anscheinend von den 1950er-Jahren bis zu den 1970er-Jahren außer Betrieb.

Der Turm steht auf einem Landstreifen zwischen dem Atlantischen Ozean und der Ouladine-Lagune. Die Fokalfläche beträgt 32 Meter und das Licht leuchtet alle fünf Sekunden auf. Der Standort des Turmes ist zugänglich, der Turm selbst jedoch nicht.

Heute ist die Stadt ein Touristenort und Sitz des Bischofs von Grand-Bassam, einer der beiden Diözesen des Erzbistums Abidjan.

Geographie

Die Ébrié-Lagune teilt die Stadt in zwei Teile:

  • Alt-Bassam (französisch: Ancien Bassam) liegt vor der Lagune und ist die alte Kolonialstadt im französischen Stil des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Straßen tragen bis auf den heutigen Tag die Namen der ehemaligen Kolonialisatoren und französischen Gouverneuren. Die Architektur gilt als sehenswert, auch wenn vieles am Zerfallen ist. In den letzten Jahren wurden Schritt für Schritt Renovationsarbeiten ausgeführt, insbesondere seit sie als UNESCO-Weltkulturerbe kandidiert. Der Strand ist stark frequentiert. In der Altstadt ist das Kunsthandwerk ein wichtiger Wirtschaftszweig. Hier steht auch die Kathedrale. Außerdem hat sich das Nationale Trachtenmuseum der Elfenbeinküste (französisch: Musée national du costume de Côte d'Ivoire) hier im alten Gouverneurs-Palast einquartiert, dessen Architektur speziell vor der tropischen Hitze schützen soll. Das Museum zeigt neben Trachten auch Masken aus verschiedenen Regionen des Landes.
  • Als Neu-Bassam (französisch: Nouveau Bassam) bezeichnet man die auf dem Festland liegenden neuen Quartiere, welche mit der Altstadt durch eine Brücke verbunden sind. Hier befindet sich das moderne Stadtzentrum und ein Großteil der wirtschaftlichen Aktivitäten werden hier abgewickelt. Ursprünglich befanden sich hier nur die Unterkünfte der eingeborenen Dienerschaft der in Alt-Bassam residierenden Kolonialisten.

Sehenswürdigkeiten

Das Gericht zur frühen Kolonialzeit.

Weblinks

  • [1] Offizielle Seite der Stadt Grand-Bassam (französisch und englisch)
  • [2] Fußballschule Jeunesse Sportive de Bassam
  • [3] Bassam - Kunsthandwerk aus Afrika
  • [4] Bilder von Grand-Bassam

Quellen

  • [5] Lighthouses of Côte d'Ivoire (englisch)

5.1833333333333-3.757Koordinaten: 5° 11′ N, 3° 45′ W


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