- Grassimesse
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Als Grassimuseum wird heute ein Gebäudekomplex am Johannisplatz in Leipzig bezeichnet, der das Museum für Völkerkunde zu Leipzig, das Museum für angewandte Kunst (früher: Kunstgewerbemuseum bzw. Museum für Kunsthandwerk) und das Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig beheimatet. Andere Formen der Bezeichnung sind Grassi-Museum Leipzig, Museen im Grassi, Neues Grassimuseum (als Gegensatz zum ersten so benannten Gebäude; heute Stadtbibliothek s. u.).
Geschichte
Der Name des Grassimuseums leitet sich von Franz Dominic Grassi, einem Leipziger Kaufmann italienischer Herkunft, ab. Nach seinem Tod im Jahr 1880 vererbte er der Stadt ein Vermögen von mehr als zwei Millionen Mark, von dem zahlreiche Bauvorhaben realisiert wurden. In den Jahren 1892 bis 1895 wurde in Leipzig am Königsplatz (heute Wilhelm-Leuschner-Platz) das alte Grassimuseum erbaut. Ursprünglich beherbergte es das Museum für Völkerkunde zu Leipzig und das Museum für Kunsthandwerk Leipzig, heute befindet sich die Leipziger Stadtbibliothek in diesem Gebäude.
Neben dem Grassimuseum wurden auch das Gewandhaus und der Mendebrunnen aus dem von Grassi hinterlassenen Vermögen erbaut. Das Erbe Grassis ermöglichte auch den Bau des Neuen Grassimuseums am Johannisplatz in den Jahren 1925 bis 1929. Das Gebäude mit stilistischen Anklängen an das Art Déco verfügt über insgesamt 27.000 Quadratmeter Nutzfläche und wurde von den Architekten Zweck und Voigt nach einem städtebaulichen Vorentwurf von Stadtbaurat Hubert Ritter geplant.
1943 wurde das Neue Grassimuseum während eines Luftangriffs schwer getroffen, zehntausende Objekte aus den Sammlungen verbrannten, der Wiederaufbau begann 1947, 1954 wurden erste Ausstellungen wiedereröffnet. 1981 kam es zu einer Havarie der Heizungsanlage, die eine vierjährige Einstellung des Ausstellungsbetriebes zur Folge hatte. Schließlich wurde das Grassimuseum in den Jahren 2001 bis 2005 komplett restauriert und Ende 2005 wiedereröffnet. Am 1. Dezember 2007 wurde dann nach 7-jähriger Restaurierung auch das Museum für angewandte Kunst (Leipzig, Kunstgewerbemuseum) feierlich wiedereröffnet.
Das Grassimuseum wurde in das im Jahre 2001 erschienene Blaubuch aufgenommen. Das Blaubuch ist eine Liste national bedeutsamer Kultureinrichtungen in Ostdeutschland und umfasst zur Zeit 20 sogenannte kulturelle Leuchttürme.
Grassimesse
Richard Graul, damaliger Direktor des Kunstgewerbemuseums gründete 1920 eine museumseigene Verkaufsmesse, die als Grassimesse in die Geschichte einging. Sie sollte der kommerziellen Massenware, die auf großen Mustermessen angeboten wurde, Paroli bieten und allein durch Qualitätsanspruch überzeugen.
Mit der Einführung eines strengen Juryprinzips gelang es Graul, die Grassimesse innerhalb kürzester Zeit zu einem europaweit annerkanten Forum für die damalige Kunstgewerbe-Elite zu etablieren und Schritt für Schritt auch die künstlerisch orientierte Industrieproduktion einzubeziehen. Die Teilnahme an der Grassimesse kam einen Gütesiegel gleich.
Seit ihrer Neugründung 1997 findet sie einmal jährlich am letzten Oktoberwochenende statt.
Weblinks
- http://www.grassimuseum.de
- http://www.grassimesse.de
- Andreas Platthaus: Der ganze Reichtum unseres Kontinents. Eröffnungsbesprechung zur Kunstgewerbesammlung in der F.A.Z. vom 30. November 2007, Nr. 279, Seite 37 (mit Abb.)
- Hubertus Adam: Aus der Versenkung ans Licht. Eröffnung des Grassi-Museums für angewandte Kunst in Leipzig, Neue Zürcher Zeitung, 1. Dezember 2007.
- Dankwart Guratzsch: Leipzigs „Grassi“ erwacht in neuem Glanz, Welt Online, 3. Dezember 2007.
- Die Chinoiserien in Leipzigs Grassimuseum bei Monumente Online
51.33738888888912.388277777778Koordinaten: 51° 20′ 15″ N, 12° 23′ 18″ O
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