- Graz St.Leonhard
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2. Grazer Stadtbezirk Karte Basisdaten Name St. Leonhard Fläche 1,83 km² Einwohner 14.032 (1. Jänner 2008) Postleitzahl 8010 (8016) Bezirksvorsteher - Edeltraud Zöhrer (ÖVP)
St. Leonhard ist der 2. Grazer Stadtbezirk. Er liegt östlich der Grazer Innenstadt entlang des Leonhardbachs. Nach Süden erstreckt er sich bis zum St.-Peter-Stadtfriedhof.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
St. Leonhard geht auf eine der ältesten mittelalterlichen Siedlungen im Raum Graz zurück (Guntarn 1043[1]) . 1361 wird an dieser Stelle bereits eine erste Kirche urkundlich erwähnt. Während der französischen Belagerung des Grazer Schloßbergs 1809 kam es auch um die Kirche St. Leonhard zu mehreren Gefechten. Kurzzeitig waren in der Pfarrkirche rund 400 Österreicher als französische Gefangene interniert, von denen viele während der folgenden Kämpfe auch hier starben. Im ehemaligen Schulhaus, dem heutigen Mesnerhaus, wurde dann ein provisorisches Spital eingerichtet. [2] 1824 entsteht im Westen des heutigen Bezirks am „Holzplatz“ (heute Kaiser-Josef-Platz) die evangelische Heilandskirche. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts dient der freie Raum zwischen der Grazer Innenstadt und dem Dorf St. Leonhard als Siedlungsgebiet. Zu dieser Zeit entstehen die meisten bürgerlichen Häuser in der Elisabeth- und der Leonhardstraße sowie im Herz-Jesu-Viertel. Dort wird auch 1887 eine neue Kirche, die Herz-Jesu-Kirche, eingeweiht.
1899 wurde Jakomini von St. Leonhard abgetrennt, seitdem besteht der 2. Grazer Bezirk eigenständig[3]. 1913 verursachen die beiden Bäche des Bezirks, der Leonhardbach und der Kroisbach, das letzte Hochwasser, danach werden sie im Stadtgebiet kanalisiert.
Bauwerke
- Pfarrkirche St. Leonhard: 1361 erstmals urkundlich erwähnt. 1433 wird der heute noch bestehende älteste Teil der Kirche geweiht. Nach Zerstörung durch die Türken 1532 und Wiedererrichtung erhält der Kirchturm 1717 seine heutige Form. 1747 wird die Kirche barockisiert. 1817 wird der Friedhof rund um die Kirche aufgehoben und an seinen heutigen Platz südöstlich der Kirche verlegt. 1858 erfolgt nochmals eine Neugestaltung des Innenraumes in neugotischem Stil. 1961 folgt der vorläufig letzte Erweiterungsbau.
- Kirche Herz Jesu: erbaut 1881 bis 1887 von Architekt Georg Hauberrisser in neugotischem Stil mit großem Hochschiff und Unterkirche. Der Kirchturm ist mit 109,6 m der dritthöchste Kirchturm Österreichs. Erwähnenswert sind vor allem die Glasfenster, die eines von wenigen geschlossenen Ensembles neugotischer Glaskunst darstellen. Der Altarraum wird zur Hundertjahrfeier 1988 von Gustav Troger neu gestaltet.
- Heilandskirche: Nach dem Erlass des Toleranzpatents durch Kaiser Joseph II. ist es mit einigen Auflagen wieder möglich, evangelische Gotteshäuser zu errichten. Da man in Graz aber diese Bedingungen nicht erfüllt, schließt man sich der nächstgelegenen evangelischen Pfarrgemeinde in Wald am Schoberpaß an und gründet 1821 eine Filialkirche. Am 10. Oktober 1824 wird der Bau des Bethauses am damaligen Holzplatz (heute Kaiser-Josef-Platz) vollendet. 1853 wird dieses durch Franz Zehengruber zu einer Kirche umgebaut, so wie sie auch heute noch erhalten ist. 1856 löst man sich von der Mutterpfarre Wald am Schoberpass. 1988-1993 wird die Kirche renoviert und erhält farbige Glasfenster, die von der Grazer Künstlerin Edith Temmel gestaltet werden.
- Alte Technik: Hauptgebäude der Technischen Universität Graz, 1888 von Kaiser Franz Joseph I. eröffnet.
- Odilien Blindeninstitut: Ehemaliger Guntarn-Hof. Erbaut 1798. Seit 1881 Blindenanstalt. Zubauten 1885 und 1901.
- Steirerhof: Ehemals Grandhotel im Jugendstil, in den 1990er-Jahren abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt, beinhaltet es jetzt ein Einkaufszentrum.
- Palais Meran: ehemaliges Stadtschloss von Johann von Österreich, 1843 erbaut. Heute beherbergt es die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.
Wirtschaft, Schulen, Verkehr, Kultur
- Technische Universität Graz
- Universität für Musik und darstellende Kunst Graz
- BG und BRG Seebachergasse (ehemaliges Mädchen-Lyceum-1873)
- BG und BRG Lichtenfelsgasse, ehemaliges k. und k. Staats(real)gymnasium sowie Erstes Bundesrealgymnasium
- zwei katholische Privatschulen: Sacré Coeur (seit 1846) und Ursulinen (1900).
- viele bürgerliche Wohnhäuser aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, meist als Häuserblocks mit begrüntem Innenhof angeordnet.
- Die Leonhardstraße war bis Mitte des 19. Jahrhunderts der einzige Weg von Graz in den Osten. Danach wurde an der Nordgrenze des Bezirks parallel dazu die Elisabethstraße gebaut.
- Straßenbahnlinien 1, 3, 7, 12, 13; Autobuslinien 60, 61, 63, 63A.
- Odilien Institut für geistig, oder körperlich behinderte Menschen[4]
Sonstiges
- Der im Jahr 2004 entstandene Film Sechs Tage und die Mopedfrau (Regie: Alfred Schwarzenberger) spielt zur Gänze in St. Leonhard, wobei besonders die Herz-Jesu-Kirche eine prominente Rolle einnimmt. Geschildert wird mehr oder weniger dokumentarisch das Leben der bisweilen etwas wunderlichen Bewohner des Bezirks.
Bilder
Einzelnachweise
- ↑ Fritz Posch: Die Besiedlung und Entstehung des Landes Steiermark in Das Werden der Steiermark - Die Zeit der Traungauer, Festschrift zur 800. Wiederkehr der Erhebung zum Herzogtum, Hg. Gerhard Pferschy, Verlag Styria Graz 1980
- ↑ Franz A. Brauner: Graz und die nächste Umgebung. Leykam, Graz 1966.
- ↑ www.graz-stadt.at – Geschichte der Stadt, 22. März 2009
- ↑ Odilien Institut Graz (homepage)
Stadtbezirke der steirischen Landeshauptstadt GrazI. Innere Stadt | II. St. Leonhard | III. Geidorf | IV. Lend | V. Gries | VI. Jakomini | VII. Liebenau | VIII. St. Peter | IX. Waltendorf | X. Ries | XI. Mariatrost | XII. Andritz | XIII. Gösting | XIV. Eggenberg | XV. Wetzelsdorf | XVI. Straßgang | XVII. Puntigam
47.06972222222215.451944444444Koordinaten: 47° 4′ N, 15° 27′ O
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