Gresset

Gresset
Portrait von Jean-Baptiste Louis Gresset

Jean-Baptiste Louis Gresset (* 29. August 1709 in Amiens; † 16. Juni 1777) war ein französischer Dichter.

Leben

Er trat im Alter von 16 in den Jesuitenorden ein, vollendete seine Studien im College Louis le Grand zu Paris und war eine Zeit lang Lehrer in der Provinz. 1730 trat er mit der Ode „Sur l'amour de la patrie“ auf und 1734 mit dem Gedicht „Vert-Vert“, einem Meisterwerk liebenswürdiger Laune und geistreicher Poesie, welches in eleganten Versen und anmutigen Bildern die Geschichte eines in einem Nonnenkloster erzogenen und später in schlechter Gesellschaft verwilderten Papageien erzählt.

Einige Anspielungen in diesem äußerst günstig aufgenommenen Gedicht zogen ihm aber die Feindschaft seines Ordens zu, den er 1735 verlassen musste; er wurde nun ein Liebling der guten Gesellschaft. Seine Tragödie „Édouard III“ (1740) und das Schauspiel „Sidney“ (1745), unmögliche und langweilige Stücke, beweisen, dass er sich über die Richtung seines Talents nicht recht klar gewesen ist.

Erst mit dem fünfaktigen Lustspiel „Le méchant“ (1747) schuf er ein Stück, mit dem er großen Beifall erntete, und welches die Franzosen, obwohl Bühnengerechtigkeit und wahre Komik entschieden vermisst werden, zu den besten jener Zeit rechnen. Nachdem er 1748 in die Akademie aufgenommen war, zog er sich nach Amiens zurück und begründete dort die Akademie.

Nur für kurze Zeit kehrte er nach Paris zurück, wo er zum Direktor der Akademie gewählt war; auch die Einladung Friedrichs des Großen, nach Berlin zu kommen, lehnte er entschieden ab. Schon jetzt machte sich ein vollständiger Umschwung in den religiösen Ansichten des Dichters bemerkbar; seine Frömmigkeit wuchs in dem Maß, dass er 1759 in einem offenen Brief alle seine Irrtümer abschwor und seine weltlichen Poesien aufs Feierlichste verdammte.

Nur in den Jugendschriften Gressets findet sich jener Ton geistreichen Scherzes und natürlicher Grazie, der auch uns noch anspricht; dahin gehören außer „Vert-Vert“: „Le carème lmpromptu“, „Le lutrin vivant“, „La chartreuse“. Was er nach seinem „Méchant“ geschrieben, wie „Le parrain magni-fique“ (Dichtung in 10 Gesängen, erst 1810 gedruckt) u. a., ist vergessen. Seine „Œuvres complètes“ gaben Fayolle (Par. 1803, 3 Bde.) und Renouard (das. 1811,2 Bde.) heraus; einen Band „Poésies choisies“ veröffentlichte Derome (1883). Einen von der Akademie gekrönten „Éloge de G.“ schrieb Robespierre (1785, neu 1868). Vgl. Saint-Albain Berville, Gresset sa Vie et ses ouvrages (Amiens 1863).

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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