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Großburschla Stadt TreffurtKoordinaten: 51° 8′ N, 10° 10′ O51.13642777777810.174886111111170Koordinaten: 51° 8′ 11″ N, 10° 10′ 30″ O Höhe: 170–200 m ü. NHN Einwohner: 1316 (1992) Eingemeindung: 1994 Postleitzahl: 99830 Vorwahl: 036923 Großburschla Großburschla ist ein Ortsteil von Treffurt im Wartburgkreis in Thüringen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Großburschla liegt im Tal der Werra, im Nordwesten des Wartburgkreises in Thüringen. Die Ortschaft ist territorial zu etwa 90% von hessischem Gebiet umschlossen.
Berge
Höchste Erhebungen sind der Heldrastein mit der Kanzel (503,8 m ü. NN), der Dreiherrenstein 488,5 m ü. NN). [1]
Gewässer
Großburschla liegt am Ufer der Werra, in der Ortslage mündet in diese als linker Zufluss der Hollunderbach, er nimmt auf seinem Weg durch die Gemarkung den Rambach und den Weißenborner Bach sowie mehrere namenlose Quellbäche auf.
Geologie
Großburschla befindet sich in einer breiten Auenland mit mächtigen Kieslagerstätten. Durch den Fluss werden die Schichten des Buntsandsteins (Aufschluss unterhalb der Pfalzburg) angeschnitten. Verwitterter Buntsandstein bildete über mehrere Jahrhunderte die Grundlage für den gewerbsmäßigen Abbau von Stubenstreusand im Flurort Auf der See an der Rambacher Grenze, dabei entstanden – ähnlich wie in Walldorf (Werra) – höhlenartige Abbaustollen.[2]
Die Steilhänge des Heldrasteines und die benachbarten Mainzer Köpfe sind eindrucksvolle Beispiele des Muschelkalk.[3]
Nachbarorte
An Großburschla grenzen die Gemarkungen der hessischen Orte Weißenborn mit Ortsteil Rambach, die Wanfrieder Stadtteile Völkershausen, Altenburschla, Heldra und der Treffurter Stadtteil Schnellmannshausen sowie die Gemeinde Ifta.
Geschichte
Ersterwähnung
Erstmals wurde Großburschla im Jahr 860 in einer Schenkungsurkunde eines Grafen Erpho an das Würzburger Stift erwähnt, es trug den Namen brustlohum. Die nächstfolgende Beurkundung im Jahr 876 bestätigt die Übertragung des Zehnten an das Kloster Fulda durch König Ludwigs des Deutschen.
Mittelalter
Der Ort gehörte seit dem Mittelalter zum Herrschaftsgebiet der Herren von Treffurt. Alte Verbindungswege führten unterhalb der Pfalzburg über den Sandberg nach Treffurt und Schnellmannshausen, eine Werrafurt führte am Kloster vorbei zu den Nachbarorten Heldra und Altenburschla und wiederum nach Treffurt. Mit der Entmachtung der Ritter wurde auch der Ort Großburschla ein Teil der Ganerbschaft Treffurt. Das Dorf wurde in drei gleiche Teile geteilt und erhielt für jeden Ortsteil einen Bürgermeister.
Am 13. Februar 1525 versammelten sich im Raum Treffurt 1000 aufständische Bauern. Sie plünderten und verwüsteten auch das Stiftsgut in Großburschla. Wenige Jahre später wurde die Reformation im hessischen und sächsischen Ortsteil eingeführt, der Mainzer Teil blieb katholisch, dies war möglich da es im Ort neben der Stiftskirche auch noch die Kirche St. Nikolai gab.
Bereits im 18. Jahrhundert wurde eine hölzerne Brücke errichtet. Ein wichtiger Transportweg war auch die Werra selbst, in der Großburschlaer Töpfergasse produzierten zahlreiche Werkstätten die bereits im 17. Jahrhundert begehrte Werrakeramik.
19. Jahrhundert
Großburschla war Dank seiner klimatisch geschützten Lage im Werratal ein relativ wohlhabender, landwirtschaftlich geprägter Ort. Mit großem Erfolg wurde neben Gemüse und Zierpflanzen auch der Tabakanbau betrieben. Der Ort versorgte bis in die 1960er Jahre zahlreiche Tabakfabriken im Umland. Bedeutend wurde auch der Anbau von Kirschen. Sogenannte Tattern – eine Gruppe in Großburschla sesshaft gewordener Zigeuner – betrieben einen florierenden Handel mit Scheuersand.[2]
20. Jahrhundert
Die wirtschaftliche Entwicklung führte im Ort zum Bau einer Ziegelei und einer Stuhlfabrik. Bereits in den 1920er Jahren wurde Großburschla ein beliebter Ausflugsort.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Kirche St.Bonifatius
Aus dem Jahr 980 datiert die unter Abt Werinhar von Fulda vorgenommene klösterliche Stiftung in Großburschla. Der erste Bau der hochromanischen Kirchenanlage wurde bei einem Brand 1008 zerstört und in die Zeit um 1130 bis 1150 erneuert. Erste Umbauten erfolgten im 14. Jahrhundert und nach dem Dreißigjährigen Krieg. Eine in den Jahren 1965-1968 durchgeführte bauarchäologische Untersuchung und Restaurierung der Kirche brachte viele Details der ursprünglich romanischen Baufassung zum Vorschein, die Pfeiler und Säulen mit sparsam ornamentierten Kapitellen, die Doppelarkaden im Chorraum und die originale Balkendecke wurden gesichert und zum Teil ergänzt. Die von den Restauratoren gewählte Farbfassung orientiert sich an der ursprünglichen schwarz-roten Ornamentierung und farbigen Ausgestaltung der Säulen, Pfeiler und Arkaden. Das Bauwerk zählt zu den beeindruckendsten und besterhaltenen romanischen Kirchenbauten im Wartburgkreis. [4]
Der Heldrastein
Oberhalb von Großburschla befindet sich der Heldrastein mit dem Dreiherrenstein, der Hüneburg, einem Naturlehrpfad und dem Turm der Einheit.
Bahnhof Großburschla
An die Zeit der Deutschen Teilung erinnert auch der Bahnhof Großburschla. Dieser liegt allerdings schon auf hessischem Gebiet.
Grünes Band und Werratalradweg
Großburschla ist Teil des Werratal-Radwegenetzes im Abschnitt Treffurt-Wanfried. Auf dem ehemaligen Grenzstreifen, wurden im Rahmend es Projekts Grünes Band Deutschland Wanderwege und Aussichtspunkte geschaffen. Bei Heldra ermöglicht eine ausgediente Flusssperranlage als Stahlgitterbrücke die Überquerung der Werra.
Verkehr
Straßenverkehr
Großburschla wird über die Landstraße L 2109 (über Heldra) und L2110 (über Schnellmannshausen) an die B 250 angebunden. Über die L 1019 und die hessischen Nachbarorte Weißenborn und Röhrda ist die B 7 und die Anschlussstelle 37 (Eisenach/West, Creuzburg) der A 4 angebunden.
Schienenverkehr
Der Betrieb der Werratalbahn auf der Strecke Eschwege–Wanfried–Bahnhof Großburschla bei (Heldra) wurde nach der Deutschen Teilung stark vermindert und 1966 eingestellt. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Eschwege, Mühlhausen/Thüringen und Eisenach.
Öffentlicher Personennahverkehr
Großburschla wird durch die folgenden Buslinien der Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH und des Regionalverkehr Gotha bedient [5].
Linie Fahrstrecke L-75 Eisenach–Creuzburg–Schnellmannshausen–Treffurt–Großburschla–Falken L-76 Eisenach–Creuzburg–Ifta– Schnellmannshausen–Treffurt–Großburschla–Wanfried L-78 Eisenach–Creuzburg–Ifta–Schnellmannshausen–Treffurt– Großburschla–Wanfried–Eschwege Literatur
- Interessengemeinschaft Heldrastein (Herausgeber): Der Heldrastein, Ringgau-Datterode, 1997 ISBN: 3-930342-06-5 35, ca. 300 S.
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesvermessungsamt TK25 - Blatt 4827 Treffurt
- ↑ a b Kurt Mötzing Die Sandsteinhöhlen unter dem Heldrastein In: Das Werraland, Heft 2. Eschwege 1968 S.62-64
- ↑ Geyer, Jahne, Storch Geologische Sehenswürdigkeiten des Wartburgkreises und der kreisfreien Stadt Eisenach In: Naturschutz im Wartburgkreis, Heft 8. Bad Salzungen 1999 S.25f
- ↑ Helmut Scherf: Bau- und Kunstdenkmale in Stadt und Kreis Eisenach. In: Eisenacher Schriften zur Heimatkunde Heft 12. Eisenach 1980. S.54-56
- ↑ Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH - Fahrplan
Weblinks
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