- Große Sozialistische Libysch-Arabische Volks-Dschamahirija
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الجماهيرية العربية الليبية الشعبية الاشتراكية
al-Dschamāhīriyya al-ʿarabiyya al-lībiyya asch-schaʿbiyya al-ischtirākiyya
Sozialistische Libysch-Arabische Volks-DschamahirijaFlagge Wappen Amtssprache Arabisch Hauptstadt Tripolis Staatsform Islamisch-Sozialistische Volksrepublik Staatsoberhaupt Generalsekretär des Allgemeinen Volkskongresses Mubarak Abdallah asch-Schamich (de jure) Führer der Revolution Muammar al-Gaddafi (de facto)
Regierungschef Generalsekretär des Allgemeinen Volkskomitees Al-Baghdadi Ali al-Mahmudi Fläche 1.775.500 km² Einwohnerzahl 6.173.579 (Quelle: CIA 2008)
Bevölkerungsdichte 3,3 Einwohner pro km² BIP nominal (2007)[1] 57.064 Mio. US$ (63.) BIP/Einwohner 9.372 US$ (54.) HDI 0,818 (56.) Währung 1 Libyscher Dinar LD. = 1000 Dirham Unabhängigkeit 24. Dezember 1951 (von Italien) Nationalhymne Allahu Akbar (Gott ist größer) Zeitzone UTC+1 Kfz-Kennzeichen LAR Internet-TLD .ly Telefonvorwahl +218 Libyen ([ˈliːby̆ən, ˈliːbi̯ən], arabisch ليبيا Lībiyā, amtlich Sozialistische Libysch-Arabische Volks-Dschamahirija, in der amtlichen Kurzform Libysch-Arabische Dschamahirija), ist ein Staat im Norden Afrikas. Er liegt am Mittelmeer und grenzt im Osten an Ägypten und Sudan, im Süden an Niger und Tschad und im Westen an die Maghreb-Staaten Tunesien und Algerien.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Den Nordwesten Libyens, das sogenannte Tripolitanien, nehmen die Küstenebene Al-Jifarah, das gebirgige Schichtstufenland Jabal Nafusah (bis 968 m) und die anschließende Steinwüste Al-Hamadah al-hamrah ein. Eine Steilstufe nach Süden leitet zu den Sand-, Kies- und Geröllwüsten des Fessan über. Der mittlere Abschnitt umfasst das küstennahe, an Erdöl- und Erdgasvorkommen reiche Syrtebecken.
In seinem Hinterland erhebt sich das vulkanische Gebirgsmassiv Al- Haruj al-aswad (1.200 m) mit dem Charudsch. Im Nordosten liegt die Cyrenaika mit dem steil zum Meer abfallenden Karstgebirge des Al-Jabal al-akhdar (878 m). Über das Mittelmeer im Norden ist Libyen Nachbar von Italien (Sizilien und Pantelleria), Malta und Griechenland (Kreta). Die Bucht der Großen Syrte wird von Libyen als Hoheitsgewässer beansprucht. Das Karstgebirge geht nach Osten in die Steppe der Marmarika über, nach Süden in das Sanddünenmeer der Libyschen Wüste. Im Grenzgebiet zum Tschad greifen die nördlichen Ausläufer des Tibesti mit dem höchsten Berg des Landes (Bette 2.286 m) auf Libyen über.
Insgesamt werden gut 85 % der Landesfläche von der Sahara eingenommen. Nur rund zwei Prozent der Fläche sind landwirtschaftlich nutzbar. Libyen ist eines der wenigen Länder der Welt, in denen es keinen einzigen ständigen Fluss gibt. Es verfügt lediglich über so genannte Wadis, die aber nur nach starken Regenfällen vorübergehend Wasser führen.
Libyen ist nach dem Sudan, nach Algerien und der Demokratischen Republik Kongo das viertgrößte Land des afrikanischen Kontinents.
Klima und Vegetation
Im mediterran geprägten winterfeuchten Küstenbereich liegen die mittleren Temperaturen im Januar bei 12 °C, im August bei 26 °C; der mittlere Jahresniederschlag beträgt hier 300 mm. Im Frühjahr und Herbst weht häufig ein trockenheißer staubiger Wüstenwind, der Gibli. Das Landesinnere hat Wüstenklima mit beträchtlichen Temperaturschwankungen (im Winter bei unter 0 °C, im Sommer über 50 °C) bei fast völliger Regenlosigkeit.
Trotz der Größe des Landes kennt Libyens Klima nur zwei wesentliche Ausprägungen: eine subtropisch warme Klimazone entlang der Küste und eine heiße, trockene Wüstenklimazone im Landesinneren (der bei weitem überwiegende Teil).
Am schmalen Küstenstreifen am Mittelmeer herrschen milde Winter vor, in denen etwas Regen fällt. Durchschnittlich hält man hier bei 250 bis 400 mm Niederschlag im Jahr, was in etwa 30–50 Regentagen entspricht, die sich fast ausschließlich von November bis Februar einstellen. Die Temperaturen betragen in dieser Zeit 8–12 °C in der Nacht und ca. 16–20 °C am Tag. Das Frühjahr ist warm, mit Werten zwischen 12 und 16 °C bzw. 20–28 °C, fast ohne Niederschlag. Nun ist auch die Zeit heißer Sandstürme (genannt Ghibli) aus dem Süden, die selbst im April Spitzentemperaturen von bis zu 43 °C mit sich bringen können. Die Sommer sind lang, sehr trocken und heiß bei durchschnittlichen Tageswerten von 30–33 °C. In den Nächten sinken die Temperaturen gewöhnlich auf etwa 20–22 °C ab. Der Herbst zeigt sich warm und gegen Ende hin wieder etwas feuchter mit Tages- und Nachtwerten von 13–16 bzw. 22–27 °C. Zu dieser Zeit können abermals Ghibli auftreten, die dann wiederum Hitzewellen von 40 °C verursachen. Die Luftfeuchtigkeit ist mit 60–75 % ganzjährig hoch. Das soeben beschriebene Klima trifft auf Städte wie Tripolis (die Hauptstadt), Misratah, Surt und Benghazi zu.
Die Steppen- und Wüstengebiete die bereits knapp nach der Küste beginnen, sind geprägt von milden Wintern und sehr heißen Sommern. Niederschlag gibt es das ganze Jahr über so gut wie keinen (0–5 Niederschlagstage bzw. 1-35 mm). Im Winter bewegen sich die Temperaturen bei warmen 18–24 °C am Tag, während sie in der Nacht auf kühle Werte von 3–8 °C fallen. In manchen Gegenden ist leichter Frost durchaus möglich. Die Luftfeuchte ist bei 35–55 % mittel. Frühjahr und Herbst sind tagsüber sehr warm (24–35 °C, wobei es aber auch heißer werden kann), in den Nächten weiterhin kühl (10–18 °C). Des Öfteren gibt es Sandstürme (Ghibli), die manchmal auch die Küste erreichen. Die Luftfeuchte nimmt im Frühjahr ab, im Herbst wieder zu. Die Sommer sind sehr heiß mit trockener Luft (20–30 % Luftfeuchte). Die Tagesdurchschnittstemperaturen betragen 38–42 °C, in den Nächten zwischen 20 und 26 °C. Die libyschen Wüstengebiete gelten mit bis zu 58 °C als der Ort mit den weltweit höchsten je gemessenen Temperaturen. In der Stadt Ghadamis an der tunesischen Grenze betragen die Höchstwerte ganzer fünf Monate (Mai bis September) 50 °C und darüber. Das Wüstenklima trifft auf Städte wie Ghat, Ghadames, Kufra und Sabha zu, die trotz ihrer verstreuten Lage sehr ähnliche klimatische Verhältnisse aufweisen.
Flora und Fauna
Die küstennahen Gebirge tragen Mittelmeerflora, in den Küstentiefländern gibt es Steppenvegetation. Die Tierwelt umfasst die typischen Arten der Trockengebiete, wie Dünengazellen, Hyänen, Schakale, Wüstenspringmäuse und Wüstenfüchse (Feneks), weiterhin leben hier Anubispaviane, Wildesel, Hasen und Falbkatzen sowie verschiedene Greifvögel, Schlangen und Skorpione. Zwischen 1990 und 2000 hat der Waldbestand um 1,4 % zugenommen.
Bevölkerung
- Hauptartikel: Libyer
Die Bevölkerung besteht mehrheitlich aus Arabern (90 %) und Berbern (4 %), daneben gibt es Italiener, Ägypter, Schwarzafrikaner und andere ethnische Gruppen. Im Westen Libyens leben Teile des berberischen Nomadenvolks der Tuareg. Seit 1975 stieg die Bevölkerung von 2,5 Millionen auf 5,7 Millionen Menschen. Aufgrund der Bevölkerungszunahme von 2 % im Jahr 2005 waren damals 30 % der Bevölkerung unter 15 Jahre alt. Rund 90 % der Bevölkerung leben in den Küstengegenden von Tripolitanien und der Cyrenaika. 85 % lebten 2005 in Städten. Es leben knapp eine Million Gastarbeiter im Land. Nur noch 5 % der Bevölkerung sind Vollnomaden. Die Lebenserwartung betrug 2005 74 Jahre.
Sprache
Amtssprache ist Arabisch. Italienisch und Englisch sind als Handelssprachen verbreitet. Daneben werden einige Berbersprachen gesprochen:
Religion
Der Islam ist Staatsreligion. Die Senussi-Bruderschaft stellte bis zur Revolution von 1969 den König. In den letzten Jahren ist eine verstärkte Hinwendung zum orthodoxen Islam zu verzeichnen; die Verschleierung der Frau nimmt zu. Das Abfallen vom Islam wird mit dem sofortigen Verlust der Staatsbürgerschaft geahndet. 97 % der Bevölkerung sind sunnitische Muslime, vorwiegend malikitischer Richtung. Es gibt rund 74.000 Katholiken, einige Kopten und einige Ibaditen. Die meisten christlichen Kirchen wurden nach der Revolution von 1969 geschlossen. Die jüdischen Libyer mussten nach schweren Pogromen aus dem Land fliehen.
Siehe auch: Christentum in Libyen
Soziale Lage
Libyen hat eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen des afrikanischen Kontinents. Die Sozialversicherung der Einwohner umfasst die kostenlose medizinische Versorgung, sowie Witwen-, Waisen- und Altersrenten. Allgemeine Schulpflicht bei kostenlosem Unterricht besteht für 6- bis 12-jährige. Die Analphabetenrate liegt trotzdem bei Frauen noch bei 29 % und bei Männern bei 8 %. Universitäten gibt es in Tripolis, Bengasi und Sabha.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Libyens
Bereits in ägyptischen Hieroglyphentexten taucht der Name des westlich benachbarten Stammes der Libyer auf. Die Griechen benannten nach ihnen das Land beiderseits der Großen Syrte. Vom 7. Jahrhundert v. Chr. an gründeten sie an der Küste Kolonien, darunter die Stadt Kyrene. Dieser Teil des Landes, die Kyrenaika, stand in den folgenden Jahrhunderten unter der Herrschaft Ägyptens. In dem sich westlich daran anschließenden Gebiet hatten die Phönizier etwa um 700 v. Chr. die drei Städte Sabratha, Oea und Leptis Magna gegründet - der Name Tripolitanien (Drei-Städte-Land) hat hier seinen Ursprung. Nach der Zerstörung Karthagos 146 v. Chr., das das Gebiet in Besitz gehabt hatte, geriet Tripolitanien unter römische Herrschaft, 96 v. Chr. wurde auch die Kyrenaika Teil des Römischen Reiches. Bei der römischen Reichsteilung 395 n. Chr. verblieb Tripolitanien bei Westrom, während die Kyrenaika Ostrom zugeschlagen wurde. Mitte des 5. Jahrhundert fielen die Vandalen in Libyen ein; die Rückeroberung gelang Byzanz ab 533 unter Führung des Generals Belisar.
Zwischen 641 und 644 besetzten die Araber das Gebiet; die dort ansässigen Berber nahmen daraufhin den Islam an. Im 16. Jahrhundert wurde Libyen von den Osmanen erobert. Im 19. Jahrhundert suchte die Senussi-Bruderschaft, ein in der Kyrenaika ansässiger islamischer Orden, die Macht zu erlangen. Er bildete auch den Kern des Widerstandes, als die Italiener nach dem italienisch-türkischen Krieg 1911/12 Libyen annektierten Siehe auch: Italienisch-Türkischer Krieg
1934 erklärte Italien seine libyschen Besitzungen zur Kolonie Italienisch-Libyen. Von 1940 bis 1943 kämpften italienische Truppen im Verbund mit dem nach Libyen entsandten deutschen „Afrikakorps“ unter Generalfeldmarschall Erwin Rommel gegen alliierte Verbände, die von Ägypten aus vormarschierten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Land von den Vereinten Nationen (UN) verwaltet.
1951 wurde Libyen in die Unabhängigkeit entlassen mit dem Oberhaupt der Senussi, Idris I. als König der konstitutionellen Monarchie. Die Entdeckung reicher Erdölvorkommen 1959 machte Libyen in der Folgezeit zu einem der bedeutendsten erdölexportierenden Länder der Welt. Auf der anderen Seite verstärkten sich jedoch die sozialen Spannungen im Innern, was neben anwachsenden nationalistischen Stimmungen schließlich am 1. September 1969 (Nationalfeiertag) zum Sturz der Monarchie durch das Militär und zur Ausrufung der Arabischen Republik Libyen führte.
Der Vorsitzende des Revolutionären Kommandorates, Oberst Muammar al-Gaddafi, versuchte die radikale Arabisierung des Landes. Seine Pläne zur Schaffung einer panarabischen Union mit einigen Nachbarländern zwischen 1969 und 1974 scheiterten aber unter anderem an seinem Führungsanspruch. Siehe auch: Libysch-Ägyptischer Grenzkrieg
In den folgenden Jahren wurden alle Erdölgesellschaften verstaatlicht. 1975 schloss Libyen ein Abkommen über wirtschaftlich-technische und militärische Zusammenarbeit mit der UdSSR. Das militärische Engagement des Landes zugunsten der Regierungsgegner im benachbarten Tschad 1983 blieb erfolglos: Französische Legionäre vertrieben die libyschen Truppen aus fast allen besetzten Gebieten.
- Staatsterroristische Aktivitäten
Wegen Gaddafis Unterstützung antiisraelischer und antiamerikanischer Terrorgruppen verschlechterte sich in der Folgezeit das Verhältnis zu den USA: Im April 1986 bombardierte die US-amerikanische Luftwaffe Tripolis und Bengasi. Im Zweiten Golfkrieg 1990 stellte sich Libyen auf die Seite des Irak. 1993 verhängte der UN-Sicherheitsrat Sanktionen gegen Libyen wegen der verweigerten Auslieferung zweier libyscher Agenten, denen ein Flugzeugattentat zur Last gelegt wird.
Die UN-Sanktionen wurden 1999 nach einem Einlenken Gaddafis in der Terrorismusfrage und Überstellung der beiden Tatverdächtigen an ein internationales Gericht in den Niederlanden wieder ausgesetzt. Nachdem Libyen das Lockerbie-Attentat von 1988 eingestanden hatte und Entschädigungen für die Angehörigen dieser Opfer sowie eines Bombenanschlags auf ein französisches Verkehrsflugzeug 1989 (170 Tote) geleistet hatte, wurden die Embargomaßnahmen im September 2003 vollständig aufgehoben. Im September 2000 gab es Pogrome libyscher Arbeitsloser gegen afrikanische Gastarbeiter; 331 mutmaßliche Täter wurden im Januar 2001 angeklagt. Punkte bei westlichen Staaten machte Libyen ferner dadurch gut, dass es erfolgreiche Vermittlungsbemühungen im August 2000 bei islamischen Terroristen auf den Philippinen ableistete, welche zur Freilassung gefangener westlicher Geiseln führten. Außerdem erklärte sich die libysche Regierung zu Entschädigungszahlungen für die Opfer des Bombenanschlags auf die Berliner Diskothek La Belle 1986 bereit.
Nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 verurteilte Gaddafi die Gewaltakte und akzeptierte ausdrücklich ein US-amerikanisches Recht auf Selbstverteidigung. Im Dezember 2003 erklärte er den Verzicht Libyens auf Massenvernichtungswaffen und ließ Anfang 2004 zahlreiche Komponenten für chemische Waffen vernichten. Am 10. März 2004 hat Libyen in Wien das so genannte Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet. Damit gestattet die Regierung in Tripolis der Internationalen Atomenergie-Organisation umfassende Kontrollmöglichkeiten der nuklearen Anlagen des Landes. Frankreich, das Vereinigte Königreich, sowie im Mai 2006 folgend die Vereinigten Staaten haben wieder diplomatische Beziehungen zu Libyen aufgenommen und ordnen Libyen nicht mehr in die Gruppe der Staaten ein, die den internationalen Terrorismus unterstützen. Vielmehr ist Libyen aktuell ein begehrter Partner für die Bekämpfung illegaler Einwanderung vor allem nach Italien, was auch ein Drängen der europäischen Staaten auf eine Aufhebung des Waffenembargos gegen Libyen nach sich zog.
Am 17. Juli 2007 endete der international kritisierte, teilweise als politisch angesehene HIV-Prozess in Libyen, gegen fünf bulgarische Krankenschwestern und einen palästinensischen Arzt nach sieben Jahren mit der Ausreise der Angeklagten in ihre Heimatländer.
Politik
Politisches System
Gemäß der Verfassung von 1977 ist Libyen ein basisdemokratischer Staat auf der Grundlage des Islam. Dem Generalsekretär des Allgemeinen Volkskongresses, Muftah Muhammad Kaiba, steht als Staatsoberhaupt ein siebenköpfiges Generalsekretariat zur Seite. Faktisches Staatsoberhaupt ist jedoch der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Oberst Muammar al-Gaddafi. Der Allgemeine Volkskongress, dessen ca. 2.700 Delegierte von lokalen Volkskongressen (rund 15.000), Gewerkschaften, Streitkräften und anderen Massenorganisationen entsandt werden, ist die höchste politische Institution und besitzt sowohl legislative als auch exekutive Funktionen. Im Jahr 2000 löste dieses Parlament aber auf Vorschlag Gaddafis die Zentralverwaltung des Landes weitgehend auf und übergab sowohl Gesetzgebung als auch Regierungsgewalt an regionale Parlamente und Ausschüsse. Die Rechtsprechung orientiert sich weitgehend am Koran; 2005 wurde aber das berüchtigte Volksgericht abgeschafft. In Libyen existiert die Wehrpflicht. Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren können eingezogen werden. Ebenso sind alle Libyer ab 18 Jahren zur politischen Partizipation verpflichtet.
Außenpolitik
Das Land ist Mitglied der Vereinten Nationen (UN), der Afrikanischen Union (AU), der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), der Organisation arabischer Erdöl exportierender Länder (OAPEC), der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) und der Arabischen Liga sowie der Gemeinschaft der Sahel-Saharanischen Staaten SAD-CEN.
Verwaltungsgliederung
Die größten Städte sind (Stand 2007): Tripolis 1.780.000 Einwohner, Banghazi 650.629 Einwohner, Misrata 386.120 Einwohner, al-Aziziyya 287.407 Einwohner, Tarhuna 210.697 Einwohner und al-Chums 201.943 Einwohner. Siehe auch: Liste der Städte in Libyen
Zur Zeit gibt es in Libyen 32 Munizipien. Der arabische Begriff für eine libysche Verwaltungseinheit ist Sha'biyah (Plural Sha'biyat). Bis Mitte der 1980er Jahre wurde Libyen in Gouvernements eingeteilt.
Nr. شعبية Shabiyah Einwohner 2003 Fläche in km² 1 إجدابيا Ajdabiya 165.839 91.620 2 البطنان Al Butnan 144.527 83.860 3 الحزام الاخضر Al Hizam Al Akhdar 108.860 12.800 4 الجبل الاخضر al-Dschabal al-Akhdar 194.185 7.800 5 الجفارة Al Jfara 289.340 1.940 6 الجفرة Al Jufrah 45.117 117.410 7 الكفرة Al Kufrah 51.433 483.510 8 المرج Al Marj 116.318 10.000 9 المرقب Al Murgub 328.292 3.000 10 النقاط الخمس An Nuqat al Khams 208.954 5.250 11 القبة Al Qubah 93.895 14.722 12 الواحات Al Wahat 29.257 108.670 13 الزاوية Az Zawiyah 197.177 1.520 14 بنغازي Benghazi 636.992 800 15 بنى وليد Bani Walid 77.424 19.710 16 درنة Darnah 81.174 4.908 17 غات Ghat 22.770 72.700 18 غدامس Ghadamis 19.000 51.750 19 غريان Gharyan 161.408 4.660 20 مرزق Murzuq 68.718 349.790 21 مزدة Mizdah 41.476 72.180 22 مصراتة Misratah 360.521 2.770 23 نالوت Nalut 86.801 13.300 24 تاجوراء والنواحي الأربع Tajura Wa Al Nawahi AlArba' 267.031 1.430 25 ترهونة و مسلاته Tarhuna Wa Msalata 296.092 5.840 26 طرابلس Tarabulus 882.926 400 27 سبها Sabha 126.610 15.330 28 سرت Surt 156.389 77.660 29 صبراته و صرمان Sabratha Wa Surman 152.521 1.370 30 وادي الحياة Wadi Al Hayaa 72.587 31.890 31 وادي الشاطئ Wadi Al Shatii 77.203 97.160 32 يفرن Yafran 117.647 9.310 Wirtschaft
Die libysche Wirtschaft ist bis heute stark geprägt von Kommandowirtschaft mit Importverboten, Preiskontrollen und staatlich kontrollierter Verteilung. Seit 2002 verfolgt die libysche Regierung jedoch einen vorsichtigen Kurs der Liberalisierung, der sich in einem deutlich steigenden Wachstum bemerkbar macht. So liegt das reale Wirtschaftswachstum seit 2003 regelmäßig über 5 %. 2005 betrug das reale Wachstum 6,3 %, das vorläufige Wachstum 2006 wird mit 5,6 % angegeben für 2007 werden 9,2 % geschätzt und für 2008 werden 8,8 % erwartet. Nicht zuletzt die deutliche Zunahme des Ölpreises erlaubt es der Regierung die Reformen zu beschleunigen. Da das Land über reiche Erdölvorkommen verfügt, erfolgten 70 % der BIP Entstehung 2005 im Bereich Erdöl und Erdgas. Alle anderen Wirtschaftszweige spielen dementsprechend nur eine untergeordnete Rolle: Landwirtschaft 2,9 %, Bergbau 0,8 %, verarbeitendes Gewerbe 1,4 %, Elektrizität, Gas, Wasser 0,7 %, Bau 3,3 %, Handel, Hotellerie und Gaststättengewerbe 5,3 %, Transport, Lagerhaltung und Kommunikation 3,7 %, öffentliche Dienstleistungen 8,6 %.
Die Arbeitslosenquote wurde im Juli 2006 mit 25% angegeben. Die Inflationsrate 2006 bei 3,4 %.
2004 wurden 2,8 % des BIP für Gesundheitsaufgaben und 2004/2005 2 % für das Militär aufgewendet. Ende März 2007 wurde in Bengasi die erste Börse Libyens eröffnet. Die Regierung privatisierte die staatliche Sahara-Bank und beschloss weitere Privatisierungsmaßnahmen im Wirtschaftsbereich.
Libyen gehörte 2007 zu den korruptesten Ländern der Erde (Rang 131 von 180) auf einem Niveau mit Burundi, Honduras, Iran, Nepal, und Yemen.
Landwirtschaft
In den wenigen landwirtschaftlich nutzbaren Gegenden an der Küste werden vor allem Weizen, Gerste, Gemüse, Oliven, Mandeln, Zitrusfrüchte und Datteln angebaut. Trotz der geringen landwirtschaftlichen Nutzfläche hat Libyens Dattelanbau an der Weltproduktion einen Anteil von 2-5%. Auch der Olivenanbau hat an der Weltproduktion einen Anteil von 1-3% (Stand 2006).
Industrie
Die größten Zementfabriken Libyens sind die Werke von LCC und ACC. Nach Beendigung des US-Embargos im Jahre 2004 wurden in Libyen Niederlassungen von ABB, Siemens und von anderen internationalen Firmen wieder geöffnet. Im Juli 2007 unterzeichneten der Staatspräsident von Frankreich Nicolas Sarkozy und der libysche Staatschef Gaddafi eine Absichtserklärung über den Bau eines Kernkraftwerks. Durch die Erdölförderung befinden sich außerdem vor allem an den Küstengebieten zahlreiche Raffinerien, sowie Textil- und Nahrungsmittelindustrie.[2] In den 1970er Jahren wollte Libyen einen Reaktor von der Sowjetunion kaufen und das Kernkraftwerk Sirt bauen lassen. Die Planungen wurden jedoch gestoppt.
Handel
Die weitgehend verstaatlichte Wirtschaft Libyens basiert auf den reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen, durch die 2005 97 % der Exporterlöse (nach Italien 38 %, Deutschland 15 %, Spanien 9 %, Türkei 6 %, Frankreich 6 % und USA 5 %) in Höhe von 35,9 Mrd. US-$ erzielt wurden. Die weitere Industrie ist auf den Chemie-, Textil-, Möbel- und Baustoffsektor beschränkt. Eingeführt (aus Italien 21 %, Deutschland 10 %, Tunesien 6 %, Vereinigtes Königreich 5 %, Türkei 5 %, Frankreich 5 %, Republik Korea 5 % und Volksrepublik China 5 %) wurden zu 18 % Maschinen, 14 % Nahrungsmittel, 11 % Eisen und Stahl und zu 10 % Kraftfahrzeuge im Gesamtwert von 14,5 Mrd. US-$. Wegen seiner politischen Stabilität im Gegensatz zu anderen Staaten im Nahen Osten ist Libyen in letzter Zeit ein attraktiver Geschäftspartner für westliche Ölkonzerne geworden.
Infrastruktur und Tourismus
Aufgrund der politischen Isolation in der Vergangenheit ist der Tourismus unbedeutend, aber im Aufwind begriffen. Libyen verfügt über Häfen in Tobruk (Naturhafen), Tripolis, Benghazi, Misurata, Mersa Brega sowie über mehrere Erdölverschiffungshäfen. Internationale Flughäfen gibt es in Tripolis und Bengasi. Das Land hat etwa 47.600 km asphaltierte Straßen und etwa 35.600 km Pisten. Zwei existierende Schmalspurstrecken in Tripolis und Benghazi wurden 1965 eingestellt. Aktuell wird in Libyen ein völlig neues Schienennetz als Normalspurgleis errichtet, das langfristig die Lücke im Schienennetz Nordafrikas zwischen Tunesien und Ägypten schließen soll.
1984 begann Libyen mit der systematischen Förderung der eiszeitlichen Süßwasservorkommen in der Sahara. Mit dem Great-Man-Made-River-Projekt startete das bisher größte Süßwasserprojekt der Welt. Damit möchte sich das Land nicht nur von Lebensmittelimporten unabhängig machen, sondern auch zu einem Agrarexportstaat werden. Laut Gaddafi gibt es zum GMMR-Projekt für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung keine Alternative. Fraglich ist jedoch die mittelfristige Kostenentwicklung angesichts der enormen Bau- und Wartungskosten. Unstrittig ist, dass das GMMR-Projekt eine gewaltige Bildungs- und Infrastrukturmaßnahme darstellt und Libyens ökonomische Stabilität nach Versiegen der Ölquellen gewährleistet, wobei bis heute ungewiss ist, wie groß die unterirdischen Süßwasservorkommen sind und somit die Dauer und das Funktionieren des Projekts.
Weblinks
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Libyen
- Libysche Botschaft in Deutschland
- Deutsche Botschaft in Tripolis, Libyen
- Reisehinweise des Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten
- Reiseinformation des österreichischen Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten
- Transparency Libya
Einzelnachweise
- ↑ International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Abkommen mit Frankreich − Libyen erhält Atomreaktor, 26. Juli 2007
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Andere Gebiete: Ceuta | Îles éparses | Kanarische Inseln | Madeira | Mayotte | Melilla | Réunion | St. Helena | Westsahara
1 Liegt zum Teil auch in Asien.Mitgliedstaaten der Afrikanischen UnionÄgypten | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botswana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo, Demokratische Republik | Kongo, Republik | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | Zentralafrikanische Republik
Andere Gebiete: Demokratische Arabische Republik Sahara | vorübergehend ausgeschlossen: Guinea, Mauretanien
Ehemaliges Mitglied: MarokkoMitglieder der Arabischen LigaÄgypten | Algerien | Bahrain | Dschibuti | Irak | Jemen | Jordanien | Katar | Komoren | Kuwait | Libanon | Libyen | Marokko | Mauretanien | Oman | Palästina | Saudi-Arabien | Somalia | Sudan | Syrien | Tunesien | Vereinigte Arabische Emirate
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Mitgliedstaaten der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC)Angola | Algerien | Ecuador | Indonesien | Irak | Iran | Katar | Kuwait | Libyen | Nigeria | Saudi-Arabien | Venezuela | Vereinigte Arabische Emirate
26.0518.2Koordinaten: 26° N, 18° O
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