Großloge von Hamburg

Großloge von Hamburg

Die Große Loge von Hamburg war eine der 8 anerkannten Freimaurer-Großlogen, die bis 1935 im Deutschen Reich existierten. Sie wurde 1737 in Hamburg gegründet und stellte 1935 nicht wie die anderen deutschen Großlogen ihre Arbeit ein, sondern verlegte ihren Sitz nach Valparaíso in Chile und arbeitete im Exil weiter. Sie war nach dem Zweiten Weltkrieg an der erneuten "Lichteinbringung" in Deutschland beteiligt. 1932 gehörten der "Großen Loge von Hamburg" 56 Logen mit 5000 Brüdern an. Sie etablierte sich aber nicht mehr als eigene Großloge, sondern ging in die Vereinigte Großloge von Deutschland auf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hamburg beherbergt die älteste Freimaurerloge Deutschlands. Bereits 1733 soll der damalige englische Großmeister, der Earl of Strathmore, "elf deutschen Gentlemen" das Patent zu einer Logengründung gegeben haben. Dies ist dokumentarisch aber nicht mehr nachweisbar. Die älteste beurkundete Logengründung stammt vom 6. Dezember 1737 und berichtet in französischer Sprache von der Gründung der Loge de Hambourg unter Führung des holländischen Leutnants Charles Sarry, der bereits als Deputierter Großmeister von Preußen und Brandenburg erwähnt wird. Erster Meister vom Stuhl wurde Baron Georg Ludwig von Oberg, der später entscheidend für den Beitritt Friedrichs des Großen zur Freimaurerei war.

1740 gründete London eine Provinzial-Großloge von Hamburg und Niedersachsen mit dem Stuhlmeister der Loge de Hambourg als Provinzial-Großmeister. Im selben Jahr nahm die Loge den Namen Absalom an. Am 3. Januar 1765 löste der Provinzial-Großmeister Dr. Gottfried Jacob Jänisch alle Verbindungen zu London, löste alle Logen in seinem Gebiet auf, legte sein Amt nieder und nahm das Freimaurersystem der Strikten Observanz an. Dazu wurde die "Mutterloge Absalom" mit einer Tochterloge St. Georg neu gegründet. Das neue Lehrsystem wurde aber nur schlecht angenommen, und die Arbeiten ruhten von 1767 bis 1773 fast vollständig. Nachdem auf dem Konvent von Wilhelmsbad 1782 das Ende der Strikten Observanz erklärt wurde, kam man in Hamburg wieder zur ursprünglichen Form der Freimaurerei zurück und ließ von allen Rittersystemen ab. Schon bald wurde die englische Provinz unter dem Hauptmann von Gräfe wieder aktiviert.

Der nächste Entwicklungsschritt kam von dem Ritualreformer Friedrich Ludwig Schröder, der auf Basis der alten englischen Rituale bis 1800 eine komplette Überarbeitung schaffte und auch die Verfassung der Provinzial-Großloge überarbeitete. Von ihm stammte ab 1808 auch der Vorschlag, sich von der englischen Großloge zu lösen. Diese Idee wurde durch die französische Besetzung Hamburgs voran getrieben. Um eine Unterstellung unter den Grand Orient de France zu verhindern wurde am 4. Februar 1811 die Gründung der Großen Loge zu Hamburg beschlossen. Erster Großmeister wurde der Domherr Dr. jur. Joh. Phil. Beckmann, ihm folgte ab 1814 Schröder [1].

Siehe auch: Geschichte der Freimaurerei

Projekte

Seit 1795 besteht in Hamburg (Kleiner Schäferkamp) ein Freimaurerkrankenhaus. Zwei Jahre zuvor hatten Schröder und andere Freimaurer der Großen Loge von Hamburg den Plan gefasst, dieses erste Hamburger Privatkrankenhaus ins Leben zu rufen. Ursprünglich diente das Haus zur Aufnahme weiblicher Dienstboten, wurde dann durch den Bau eines zweiten Hauses für männliche Dienstboten erweitert und schließlich für Kranke aller Schichten bestimmt. 1892 wurde ein Neubau bezogen, der den neuzeitlichen hygienischen Ansprüchen in vollkommenster Weise entsprach. In allen deutschen Kriegen seit 1813 wurde das Freimaurer-Krankenhaus zum Lazarett. Im Ersten Weltkrieg fanden 2397 Soldaten mit 173.387 Verpflegungstagen Aufnahme [2]. Das Krankenhaus existiert heute noch unter dem Namen Elisabeth Alten- und Pflegeheim und Freimauer Krankenhaus e.V.

Literatur

  • Eugen Lennhoff/Oskar Posner: Internationales Freimaurer-Lexikon. Almathea-Verlag München 1980, Reprint von 1932, ISBN 3-85002-038-X
  • Helmut Neuberger: Winkelmaß und Hakenkreuz: Die Freimaurer und das Dritte Reich. Herbig Verlag, München 2001, ISBN 3-7766-2222-9
  • Ferdinand Runkel: Geschichte der Freimaurerei. Hobbing, Berlin, 3 Bde., Nachdruck: Edition Lempertz, Bonn 2006, ISBN 3-933070-96-1

Einzelnachweise

  1. Lennhoff/Posner S. 660-663
  2. Lennhoff/Posner S. 536

Weblinks

Freimaurerkrankenhaus


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