Großwasserzähler

Großwasserzähler
Unterputzwasserzähler

Wasserzähler sind Messgeräte, die das Volumen der durchgeflossenen Wassermenge anzeigen. Manchmal werden sie unzutreffend als Wasseruhr bezeichnet. Meist werden Wasserzähler im geschäftlichen Verkehr z. B. zwischen Versorgungsunternehmen (Stadtwerke) und Verbraucher eingesetzt. In diesem Fall müssen die Wasserzähler geeicht sein (Eichgesetz).

Wasserzähler sollten durch eine Erstabsperrung vom restlichen Wassernetz abgetrennt werden können, damit das Messgerät problemlos ausgetauscht werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schnitt durch einen historischen Flügelrad-Wasserzähler

Während der Industrialisierung zu Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhielten auch die ersten Privathäuser eigene Wasseranschlüsse. Wilhelm Siemens entwickelte 1851 in England einen Wasserzähler, der im Gegensatz zu früheren Konstruktionen die verbrauchte Wassermenge direkt anzeigte. In der Zuleitung war ein Flügelrad eingesetzt, dessen Drehzahl dem Durchfluss proportional ist. Ein Zahnradgetriebe übertrug die Zahl der Umläufe auf ein Zählwerk. Das Gerät wurde ein großer Erfolg und wurde ab 1858 auch in Deutschland vertrieben.

Bauarten

Mehrstrahl-Wasserzähler aus Österreich

Flügelradwasserzähler - zur Messung kleiner bis mittlerer Wassermengen für Nenndurchflüsse bis 15 m³/h. Hier erfolgt weiterhin eine Unterscheidung hinsichtlich der Messprinzipien Einstrahl und Mehrstrahl. Bei den Wohnungswasserzählern handelt es sich in der Regel um Einstrahlzähler (Die Anströmung des Flügelrads erfolgt tangential). Bei den Hauswasserzählern handelt es sich in der Regel um Mehrstrahlzähler (Die Anströmung des Flügelrads erfolgt symmetrisch von der Mantelfläche der Messkammer, dadurch wirkt die Wassermenge gleichmäßig auf das Flügelrad wodurch eine erhöhte Messstabilität sowie Messgenauigkeit gewährleistet wird).

Volumenzähler mit festen oder beweglichen Messkammertrennwänden - z. B. Scheibenzähler oder Ringkolbenzähler

Volumenzähler mit Turbinen = Großwasserzähler (Woltmannzähler) für Nenndurchflüsse ab 15 m³/h

Sonderbauformen Verbundwasserzähler - Kombination aus Flügelradwasserzählern bzw. Volumenzähler mit festen oder beweglichen Messkammertrennwänden sowie Volumenzähler mit Turbinen. Ein Federumschaltventil schaltet automatisch bei hohen Durchflüssen den Volumenzähler mit Turbinen ein. Diese Bauart findet ihre Anwendung dort, wo sowohl kleine bis mittlere Durchflüsse, gelegentlich jedoch auch große Durchflüsse auftreten (Industrie, Schwimmbäder, Gebäude mit Feuerlöschanlagen).

Anzeige

Die Anzeige erfolgt durch Zahlenrollen sowie (für die niedrigwertigen Ziffern) auch durch kleine Zeiger mit einer dezimalen Skala. Nach der Vorschrift muss der Messwert in Kubikmeter angezeigt werden (schwarze Ziffern), die Bruchteile eines Kubikmeters werden durch rote Ziffern oder Zeiger angezeigt. Wasserzähler können teilweise mit Kontaktgebern ausgestattet werden, die z. B. bei jeweils 100 Liter einen Impuls an ein zusätzliches elektronisches Zählwerk zur Weiterverarbeitung abgeben. Diese Technik wird zur Verbrauchsdatenerfassung in der Gebäudeautomation genutzt. Manche Wasserzähler besitzen ein digitales Zählwerk mit LCD-Anzeige und Langzeitbatterie. Diese Technik hat sich jedoch gegenüber der einfachen mechanischen Anzeige bisher nicht durchgesetzt.

Genauigkeit und Belastung

Großwasserzähler Qn 600 m³/h

Die Belastung (Durchflussmenge pro Stunde) wird in einen unteren Bereich (Q1 = Qmin bis Q2 = Qtrenn) und einen oberen Bereich (Q2 = Qtrenn bis Q4 = Qmax) eingeteilt. Als Nennbelastung ist Q3 = Qnenn = der halbe Wert von Q4 = Qmax auf dem Zähler angegeben, z. B. Qn 2,5 m³/h. Normale Hauswasserzähler (Qn = 2,5 m³/h, Klasse B) haben eine Mindestbelastung Qmin von 50 l/h, eine Trenngrenze Qtrenn von 200 l/h und eine Maximalbelastung Qmax von 5000 l/h. Im unteren Belastungsbereich muss der Zähler bei der Eichung einen Fehler kleiner als ±5 % aufweisen, im oberen Bereich maximal ±2 %. Im Betrieb kann sich der Fehler z. B. durch Abnutzung oder Ablagerung vergrößern. Die zulässige Verkehrsfehlergrenze ist dabei das Doppelte der Eichfehlergrenze.

Eichung, Eichgültigkeitsdauer, Befundprüfung

Das Eichjahr erkennt man am sogenannten Hauptstempel (Plombe). Auf der einen Seite ist die Jahreszahl eingeprägt, auf der anderen Seite die Kennnummer der Prüfstelle oder des Eichamts. Die Eichgültigkeitsdauer bei Kaltwasserzählern beträgt sechs Jahre, in Österreich sind es fünf Jahre aufgrund des Maß- und Eichgesetzes (§15/5(a.)), d. h. ein im Jahr 2000 geeichter Zähler darf bis Ende 2006(2005) im Netz bleiben; bei Warmwasserzählern beträgt sie fünf Jahre. Das Wasserversorgungsunternehmen kann durch eine Stichprobenprüfung bei einer staatlich anerkannten Prüfstelle die Eichgültigkeitsdauer für einen in Ihrem Gebiet eingesetzten Zählertyp (Fabrikat, Größe) eines Eichjahres um jeweils drei Jahre (d. h. ggf. auch mehrmals) verlängern lassen.

Wenn Zweifel an der Messrichtigkeit eines geeichten Messgeräts bestehen, kann man (nach Rücksprache mit dem Wasserversorgungsunternehmen) einen Antrag auf Befundprüfung bei einer staatlich anerkannten Prüfstelle oder beim Eichamt stellen. Dort wird der Zähler einzeln geprüft und ein Prüfschein ausgestellt.

Siehe auch

Woltmannzähler, Durchflussmesser, Wärmezähler


Einzelnachweise


Weblinks


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