Grusnick

Grusnick

Bruno Grusnick (* 1900; † 1992) war ein deutscher Musikwissenschaftler und Kirchenmusiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grusnick stammte aus Berlin und hatte bereits als Jugendlicher und Student die musikalischen Bestrebungen der Jugendbewegung kennen gelernt. Von 1919 bis 1925 studierte er neben Musik und Musikwissenschaften auch Germanistik, Anglistik und Sport. Im Bereich der Musik und Musikwissenschaften zählten Hermann Kretzschmar, Max Friedlaender, Johannes Wolf, Curt Sachs, Georg Schünemann und Wilibald Gurlitt zu seinen Lehrern.

Im Jahr 1928 kam er als Studienrat nach Lübeck. Hier gründete er bereits am 4. Mai 1928 den Lübecker Sing- und Spielkreis. Bald lernt er den jungen Pastor der Jakobikirche Axel Werner Kühl kennen, 1930 wird er Kantor an St. Jakobi, diese Stelle wird er bis 1972 bekleiden. Bereits im nächsten Jahr lernt er Hugo Distler kennen, der 1931 auf Vermittlung von Günther Ramin die Organistenstelle an der Kirche antritt. In einer engen Zusammenarbeit führt Grusnick zahlreiche von Distlers Chorwerken auf und verhilft ihm so mit Auftritten auf Musikfesten und Musiktagen in ganz Deutschland und Europa zu einem Durchbruch. Schwerpunkte in seiner Chorarbeit stellen vor allem die Barockkomponisten Schütz, Bach und bald auch Buxtehude dar. Schon ab 1931 unternahm Grusnick mehrere Studienreisen nach Uppsala, wo er in der Düben-Sammlung der dortigen Universitätsbibliothek, an deren Erforschung und Aufarbeitung er in den kommenden Jahrzehnten maßgeblich beteiligt sein sollte, Quellenforschung an den Vokalwerken Buxtehudes unternahm. In der Folge veröffentlichte er die Kantaten Buxtehudes sowie geistliche Konzerte von Christoph Bernhard, die in der Sammlung überliefert waren. Er zählt heute zu den bedeutendsten Herausgebern der Vokalwerke Buxtehudes.

Im Jahr 1952 hatte er die Gesamtleitung des 29. Deutschen Bachfestes der Deutschen Bachgesellschaft, das in Lübeck stattfand.

Im Jahr 1966 erhielt er von der Universität Uppsala die Ehrendoktorwürde zuerkannt. 1969 erhielt er gemeinsam mit dem Organisten und Komponisten Walter Kraft den Buxtehude-Preis der Hansestadt Lübeck. Im Jahr 1986 unternahm er seine letzte Reise nach Uppsala und gab noch im Jahr 1990 ein druckfähiges Exemplar der Buxtehude-Kantate Nun danket alle Gott heraus.

Werke

  • Eine Buxtehude-Fahrt nach Upsala in: Der Wagen 1932, S. 88-93
  • Dietrich Buxtehude: Leben u. Werke, Bärenreiter Kassel 1937
  • Hugo Distler, Lübeck 1982
  • Hugo Distler und Hermann Grabner, erweiterter Sonderdruck aus Musica (1964), 18. Jg., H. 2
  • Wie Hugo Distler Jakobiorganist in Lübeck wurde, Sonderdruck aus Musik und Kirche (1958), 28. Jg., H. 3
  • Alec Hyatt King / Bruno Grusnick (Übers.): Mozart im Spiegel der Geschichte : 1756–1956. Eine kritische u. bibliographische Studie, Bärenreiter Kassel 1956
  • 29. Deutsches Bachfest der Neuen Bachgesellschaft vom 5.–8. September 1952 in Lübeck – Bach-Fest-Buch, Neue Bachgesellschaft Kassel 1952
  • Die Dübensammlung. Ein Versuch ihrer chronologischen Ordnung, in: Svensk tidskrift för musikforskning, xlviii (1966), 70

Literatur

  • Rolf Saltzwedel/Klaus D. Koch: Festschrift für Bruno Grusnick: zum 80. Geburtstag, Hänssler Stuttgart 1981, ISBN 3-7751-0637-5
  • Bruno Grusnick: (1900 - 1992); kleine Festschrift zum 100. Geburtstag, Lübeck 2000, ISBN 3-933652-12-X
  • Barbara Grusnick: In memoriam Bruno Grusnick (1900–1992), Beiheft zu: Ton Koopman: Dietrich Buxtehude – Opera Omnia V, Challenge Classics 2007

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bruno Grusnick — (* 1900 in Spandau; † 1992) war ein deutscher Musikwissenschaftler und Kirchenmusiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Altarretabel des Lübecker Doms — Der Lübecker Dom verfügte im Mittelalter neben dem Hauptaltar über eine Vielzahl von Altären, von denen sich einige wenige bis heute erhalten haben. Inhaltsverzeichnis 1 Hauptaltar 2 Verbliebene Retabel von Nebenaltären 3 Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

  • Matthäus-Passion (Schütz) — Die Matthäus Passion (SWV 479), voller Titel: Historia des Leidens und Sterbens unseres Herrn und Heiland Jesu Christi nach dem Evangelisten Matthäus, ist ein geistliches Chorwerk komponiert von Heinrich Schütz. „In den Historien von Heinrich… …   Deutsch Wikipedia

  • Jan Bender — Jan Oskar Bender (* 3. Februar 1909 in Haarlem; † 29. Dezember 1994 in Hanerau Hademarschen) war ein Kirchenmusiker und Komponist niederländischer Herkunft, der in Deutschland und den USA tätig war. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachlass …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Gru–Grz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Kirchenmusikern — Liste bedeutender Kirchenmusiker des deutschen Sprachraums im 20. Jahrhundert: Dies ist eine Liste von Kirchenmusikern, die bekannt und renommiert sind und deshalb auch einen Artikeleintrag in der Wikipedia haben. Christoph Albrecht (* 1930)… …   Deutsch Wikipedia

  • Lübecker Jakobikirche — Der markante Glockenturm Die Jakobikirche ist eine der fünf evangelisch lutherischen Hauptpfarrkirchen in der Lübecker Altstadt. Sie wurde im Jahre 1334 als Kirche der Seefahrer und Fischer geweiht, die ihr Schütting noch heute in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Passion (Musik) — Die musikalische Passion stellt die Vertonung des biblischen Passionstextes dar, wie er in einem der Evangelien überliefert ist. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und liturgischer Ort 2 Unterscheidungen und Typen 2.1 Choralpassion und res …   Deutsch Wikipedia

  • Rolf Saltzwedel — (* 4. Juli 1928 in Lübeck) ist ein deutscher Heimathistoriker und publizist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werke 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Lübeck Cathedral — Lübecker Dom …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”