Gräser

Gräser
Dieser Artikel behandelt Gras und Gräser im Sinne der Biologie; weitere Begriffe siehe Gras (Begriffsklärung), Gräser (Begriffsklärung) und GRAS.
Graslandschaft
Tau auf Gras
Graspflanze mit Wurzeln
Mit Gras gedecktes Haus in Island

Als Gras werden einkeimblättrige, krautige Pflanzen mit unscheinbaren Blüten und langen, schmalen Blättern bezeichnet; botanisch gehören sie zur Ordnung der Süßgrasartigen. Gras ist Lebensgrundlage vieler Tiere, insbesondere der Wiederkäuer und Einhufer. Gräser traten zum erste Mal in der Kreide auf, woraufhin sich das Denudationsverhalten terrestrischer Milieus stark änderte. Eine geschlossene Pflanzendecke auf dem Boden verringert die Denudation in hohem Maße, der Boden wird weniger abgetragen, es gelangen aber auch weniger Nährstoffe in die Gewässer.

Inhaltsverzeichnis

Wortherkunft

Das deutsche Wort Gras geht wohl auf eine sehr alte indogermanische Silbe *ghr zurück, deren Bedeutung "wachsen" sich heute noch in eng. "to grow" wiederfindet. Vergleiche auch lat. gramen und altgr. grástis (Futterkraut) sowie die Bezeichnung der Farbe grün, die wohl auch darauf zurückzuführen ist. [1] [2]

Biologie

Botanisch gehören alle im Deutschen als Gras bezeichneten Pflanzen (mit Ausnahme der Seegrasgewächse) zur Ordnung der Süßgrasartigen (Poales), und zwar zu folgenden Familien:

  • den Süßgräsern (Poaceae), einer in vielen Arten und Gattungen auf der ganzen Welt verbreiteten Familie von einkeimblättrigen Pflanzen mit einem durch Knoten gegliederten Halm, langen, schmalen und besonderen als Ähren oder Rispen ausgebildeten Blütenständen mit unscheinbaren Blüten. Auch die Bambus-Arten, die zu dieser Familie gehören, werden als Gräser bezeichnet, obwohl sie eine andere Wuchsform haben.
  • auch die Sauergräser werden oft einfach Gräser genannt. Ihre Halme sind nicht durch Knoten gegliedert. Als Sauergräser bezeichnet man Pflanzenarten aus zwei Familien:
  • auf der Südhalbkugel ferner die Restionaceae.
  • die Gesamtheit von Gräsern als Pflanzendecke, Wiese und Rasen.

Nutzung

Gras in Form von Acker- oder Wiesengras findet vor allem Verwendung als Tierfutter und Tiereinstreu (Heu). Zudem wird Grassilage als Substrat bei der Produktion von Biogas verwendet.

Die stoffliche Verwendung von Gras ist dagegen selten; so stellt etwa die Biowert Industrie GmbH international als einzige Firma aus Wiesengras spritzgussgeeignete Kunststoff-Komposite ähnlich den Naturfaserverstärkten Kunststoffen her. Die Granulate bestehen zu etwa 40-45 % aus grasbasierter Cellulosefaser und 55-60 % aus Polypropylen bzw. Polyethylen und besitzen eine sehr hohe Fließfähigkeit. Die Verstärkungsfaser weist nur relativ niedrigen Steifigkeit und Festigkeit auf, besitzt allerdings auch eine geringe Dichte. Dadurch hat ihr Einsatz vor allem den Vorteil eine Gewichtsersparnis gegenüber einen Formteil, das zu 100 % aus Kunststoff besteht. Außerdem ergibt sich durch die Beimischung der Grasfasern ein Einsparpotential bezüglich der Menge der eingesetzten erdölbasierten Polymere[3].

Traditionell ist die Verwendung als Material zur Dachabdeckung, die teilweise als Dachbegrünung geschieht.

„Gras“ als Metapher

Einige Redensarten benutzen das „Gras“ als Metapher:

  • Dem Gras beim wachsen zusehen für z. B. "Langeweile"
  • Ins Gras beißen für „sterben“
  • Bis Gras darüber gewachsen ist für „bis es längst vergessen ist“
  • Da wächst kein Gras mehr für „da ist alles komplett zerstört“
  • Das Gras wachsen hören können Menschen, die an den kleinsten oder auch an bloß eingebildeten Anzeichen zu erkennen glauben, wie die Lage sich entwickeln wird. Die Redewendung geht auf die Dichtung der Edda zurück, wo es in der Übersetzung von einem der zwölf Wächter der Götter heißt, dass er eine ungewöhnlich starke Sinnesschärfe habe und das Gras in der Erde und die Wolle auf den Schafen wachsen höre.

Film

Siehe auch

Quellen

  1. Kluges Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Sprache, 24. Auflage
  2. ghr- The American Heritage® Dictionary of the English Language: Fourth Edition. 2000
  3. "Produktkatalog Naturfaser-Spritzguss", nova-Institut, 2007, S. 18-23, ISBN 978-3-9805840-9-8

Weblinks


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