Grösseres Yellowstone-Ökosystem

Grösseres Yellowstone-Ökosystem
Karte des Größeren Yellowstone-Ökosystems. Die Grenzen sind nicht einheitlich definiert
Wolf im Yellowstone-Nationalpark
Bisons im Yellowstone-Gebiet
Elch im Yellowstone-Gebiet

Als Größere Yellowstone-Ökosystem (englisch Greater Yellowstone Ecosystem) wird ein Naturraum in den Vereinigten Staaten bezeichnet. Er umfasst den Nordwesten des Bundesstaates Wyoming und die angrenzenden Teile Montanas und Idahos. Es ist das letzte große, beinahe intakte Ökosystem in der nördlichen gemäßigten Zone der Erde und das führende natürliche Laboratorium der Landschaftsökologie und der Geologie. Weltweit ist es bekannt als Erholungsgebiet. Nebst dem Yellowstone-Nationalpark gehören weitere staatlich geführte Gebiete zum größeren Yellowstone-Ökosystem: Die Gallatin, Custer, Caribou-Targhee, Bridger-Teton und Shoshone National Forests, das National Elk Refuge und der Grand-Teton-Nationalpark. Zusätzlich umfasst es einige Parzellen in privatem Besitz. In den National-Wäldern außerhalb des Yellowstone-Nationalparks wurden seit 1996 zehn unterschiedliche Wilderness Areas, die strengste Klasse von Naturschutzgebieten der USA, eingerichtet, um einen besseren Schutz des Lebensraumes gewährleisten zu können. Die Verwaltung des Ökosystems wird kontrovers diskutiert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Grenzen des Yellowstone-Nationalparks wurden 1872 willkürlich festgelegt, in der Hoffnung, sämtliche geothermalen Becken der Region zu umfassen. Die Grenzen deckten sich aber nicht mit dem Lebensraum der Wildtiere und der Pflanzen. In den 1970er Jahren wurde der Lebensraum der Grizzlybären im Park und in dessen Nähe als minimale Grenze eines theoretischen Yellowstone-Ökosystems herangezogen. Das Gebiet umfasste 16.000 km². Seither wurde das definierte Gebiet immer weiter gefasst. Eine Studie aus dem Jahr 1994 nannte eine Fläche von 76.890 km².

1985 kümmerten sich verschiedene Unterausschüsse des Repräsentantenhauses um das größere Yellowstone-Ökosystem, jene für öffentliches Land, Nationalparks und Erholung. Es resultierte ein Bericht des Forschungsdienstes des Kongresses (Congressional Research Service), welcher Mängel in der Koordination zwischen den Behörden umriss und betonte, dass die grundlegenden Werte des Gebietes bedroht seien.

Naturschutzmaßnahmen

Seit der Ausweisung des Greater Yellowstone Ecosystems wurden Schutzprojekte der Nationalparks und anderen Schutzgebiete des Bundes koordiniert und mit der Politik der Staaten abgestimmt. Erfolgreich, aber umstritten, ist die Bestandserholung des Bisons im Yellowstone-Nationalpark mit der Folge, dass die Herden im Winter die Grenzen des Schutzgebietes überschreiten und in die niedriger gelegenen, von privaten Rinderzüchtern genutzten Flächen wandern.

Ein großer Erfolg war der Schutz der Grizzlybären. Seit der Einführung des Endangered Species Acts im Jahr 1975 und Dank der strengen Orientierung aller Maßnahmen des Bundes im Gebiet am Schutz der Art stieg ihre Zahl bis Ende 2006 von geschätzten 136–312 Tieren auf über 500 Tiere. Aufgrund dieser Bestandszunahme konnte der U. S. Fish and Wildlife Service den Schutz der Art durch den Bund im Greater Yellowstone Ecosystem Ende April 2007 aufheben und die Bären dem regulären Schutz der Staaten übergeben.[1].

Eine ähnliche Entwicklung zeichnete sich Anfang 2008 für den in den 1930er Jahren ausgestorbenen und wieder angesiedelten Wolf ab. Seit dem Beginn der Auswilderung von Wölfen im Jahr 1995 im Nationalpark hat sich die Population im Greater Yellowstone Ecosystem auf über 1500 Tiere erhöht, davon pflanzen sich stabil über 100 Weibchen im Jahr fort. Der Fish and Wildlife Service wollte im März 2008 auch für diese Art den Schutz des Bundes nach dem Endangered Species Act aufheben und die Art den Naturschutzbehörden der Staaten überlassen.[2] Das Vorhaben wurde im Juli 2008 nach Klagen einer Koalition von Naturschutzverbänden durch ein Bundesgericht gestoppt, weil die Maßnahmen in Wyoming das vom Bund vorgeschriebene Schutzniveau verfehlen und der Erhalt der Population dadurch nicht garantiert wird.[3]

Kritik

Kritiker des Konzepts des größeren Ökosystems machen geltend, dass es besser auf individuelle Tier- und Pflanzenarten abgestimmt werden müsste. Ein halbes Jahrhundert reiche nicht, um wirklich zu wissen, wie sich eine Wild-Population in einem Ökosystem wandelt. Beispielsweise wissen Ökologen, dass die Grizzlybären vor der Ankunft der Europäer im größeren Ökosystem heimisch waren. Im Gegensatz zu heute war ihre Population damals nicht isoliert. Forscher wissen aber nicht, ob die damalige oder heutige Population größer war. Auch wenn die Population heute stabil oder gar leicht wachsend sei, könne nicht mit Sicherheit gesagt werden, dass dies auch in längerem Zeitraum der Fall sei.

Quellen

  1. U.S. Fish & Wildlife Service: Successfull Recovery Efforts bring Yellowstone Grizzly Bears off the Endangered List
  2. U.S. Fish & Wildlife Service: Interior Department Removes Northern Rocky Mountain Wolves from Endangered Species List
  3. Idahostatesman: Wolves again have federal protection, 19. Juli 2008

Weblinks


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