- Grüninger-Bibel
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Johannes Reinhard, alias Hans Grüninger (* um 1455 in Markgröningen; † um 1533 in Straßburg) war ein deutscher Buchdrucker und Verleger.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Hans Grüninger, der sich nach seiner Heimatstadt Grüningen benannte, wurde in der „Oberen Mühle“ im heutigen Markgröningen geboren. Er machte in Venedig und Straßburg eine Ausbildung zum Buchdrucker. Um 1482 gründete er seine eigene Druckerwerkstatt in Straßburg, in der er bebilderte Bücher herstellte.
In seiner Zeit in Straßburg druckte er ca. 300 größere Werke, die er oft auch verlegte: Volksbücher, Legenden, Romane, Wörterbücher, wissenschaftliche Werke, geographische Werke und geistliche Schriften; er arbeitete sowohl im Auftrag also auch auf eigene Rechnung. [1] Neben lateinischen Klassikern druckte er auch Werke der Humanisten seiner Zeit, z.B. die von Wimpheling, Brant und Hutten, desgleichen die Moralpredigten des Johann Geiler von Kaysersberg.[2] Der Reformation trat er nicht bei; bei ihm erschienen Schriften für und gegen Luther.
Aus Grüningers Offizin stammten unter anderem die zehnte deutsche Bibel, die sogenannte Grüninger-Bibel, und der Neudruck eines medizinischen Lehrwerks, des Buch der Cirurgia. Hantwirckung der Wundartzny von Hieronymus Brunschwig. Zu den bekanntesten Arbeiten aus seiner Werkstatt gehört sicherlich das von Jakob Locher ins Lateinische übersetzte Narrenschiff des oben erwähnten Sebastian Brant.
Da Grüninger in seiner Offizin keine griechischen Lettern vorhielt, wurden diese im Bedarfsfall (z.B. bei Lochers Libri philomusi) in Holz geschnitten.
Bedeutung
Grüningers Lettern waren berühmt, sie hatten eine schöne Gestalt und eine hervorragende Deutlichkeit. Grüninger verwendete 25 Schriftarten; als besonders bemerkenswert gilt seine gotische Type nach Lyoneser Art.[3]
Das Buch Ein kurtzweilig Lesen von Dyl Ulenspiegel, geboren uß dem Land zu Brunßwick, wie er sein leben volbracht hat… soll um 1500 in seiner Straßburger Offizin entstanden sein; es entwickelte sich zu einem „Weltbestseller“ und wurde bis heute in 284 Sprachen übersetzt. Die ältesten erhaltenen Fassungen stammen aus den Jahren 1510/11. Den ersten authentisch-gesicherten Hinweis bietet das Kolophon der Straßburger Eulenspiegelausgabe von 1515: „Getruckt von Johannes Grieninger in der freien stat Straßburg vff sant Adolffo tag Im iar MCCCCCXV.“
Sonstiges
Seine Söhne Christoph und Bartholomäus führten nach seinem Tode die Druckerwerkstätten fort.
Nachwirkungen
In Markgröningen ist heute das Hans-Grüninger-Gymnasium nach ihm benannt.
Literatur
- Theresa Friedrichs-Berg: Die „Historie von dem Kaiser Octaviano“. Ü̈berlieferungsgeschichtliche Studien zu den Druckausgaben eines Prosaromans des 16. Jahrhunderts und seiner jiddischen Bearbeitung aus dem Jahre 1580. Buske, Hamburg 1990 (= Jidische schtudies, 3; ISBN 3-87118-942-1), Kap. II.1.2: „Johannes Grüningers Offizin in Straßburg (1483–1532)“ (S. 45–55)
- Jakob Frank: Gruninger, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 53–55.
- François Ritter: Grüninger, Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 201 .
- Fritz Funke: Buchkunde; ein Überblick über die Geschichte des Buch- und Schriftwesens. München: Verlag Dokumentation 1969.
- Lexikon Geschichte Baden+Württemberg
Weblinks
- Literatur von und über Hans Grüninger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Inkunabelkatalog, Digitalisate ankreuzen und nach Grüninger suchen
- [1] Ein kurzweiligen Lesen von Dyl Ulenspiegel…
Anmerkungen
Personendaten NAME Grüninger, Hans ALTERNATIVNAMEN Reinhard, Johannes; Gruninger, Johannes; Grüninger, Johann KURZBESCHREIBUNG deutscher Buchdrucker GEBURTSDATUM um 1455 GEBURTSORT Markgröningen STERBEDATUM um 1533 STERBEORT Straßburg
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