Grünliches Wintergrün

Grünblütiges Wintergrün
Grünblütiges Wintergrün (Pyrola chlorantha)
Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae) Ordnung: Heidekrautartige (Ericales) Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae) Unterfamilie: Monotropoideae Gattung: Wintergrün (Pyrola) Art: Grünblütiges Wintergrün
Wissenschaftlicher Name
Pyrola chlorantha
Sw.

Fruchtstand kurz nach der Blüte

Blätter des Grünblütigen Wintergrüns

Das Grünblütige Wintergrün (Pyrola chlorantha), auch Grünliches Wintergrün, ist eine Art aus der Unterfamilie der Wintergrün- und Fichtenspargelgewächse (Monotropoideae) innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Die Gattung Pyrola ist darin mit etwa 35 Arten vertreten. Ein veraltetes Synonym des wissenschaftlichen Artnamens ist Pyrola virens.

Merkmale

Die ausdauernde Pflanze ist ein Hemikryptophyt mit einer grundständigen Blattrosette und wird 10 bis 25 (30) Zentimeter hoch. Die rundlich-spateligen, vorne oft ausgerandeten Grundblätter sind zwei bis drei Zentimeter lang, dunkelgrün und derb. Wie bei allen Pyrola-Arten sind sie wintergrün. Der Blütenstand ist allseitswendig; die nickenden, offen-glockigen Blüten stehen zu viert bis zwölft im oberen Teil des oft rötlich überlaufenen, am Grund scharf vierkantigen Stängels. Ihre Kronblätter sind grünlich-weiß oder hellgrün, die dreieckigen Kelchzipfel sind 1,5 bis 2 mm lang. Die Griffel verlaufen schräg abwärts gebogen und sind mit 6 bis 7 mm etwa so lang wie die Krone und länger als der Fruchtknoten. Die Blütezeit liegt in Mitteleuropa schwerpunktmäßig im Juni (Ende Mai bis in den Juli). In der Regel findet Selbstbestäubung statt; zudem vermehrt sich die Pflanze vegetativ über Ausläufer.

Wie alle Wintergrüngewächse lebt die Art in Symbiose mit einem Wurzelpilz (Mykorrhiza). Dieser umgibt die Wurzeln mit einem dichten Mycelmantel und versorgt die Pflanze mit Wasser und Mineralsalzen, während der Pilz umgekehrt Kohlenhydrate erhält. Auch für die Keimlingsentwicklung scheint die Mykorrhiza von entscheidender Bedeutung zu sein.

Vorkommen, Gefährdung

Grünblütiges Wintergrün wächst in der moosreichen Krautschicht von Kiefern-Trockenwäldern (Dicrano-Pinion) sowie von Fichten-Mischwäldern. Die halbschattigen, sommerwarmen Standorte zeichnen sich durch nährstoffarme, in der Tiefe basenreiche, neutral-saure, modrig-humose Sand- oder Lehmböden aus; in Mittelgebirgslagen wird beispielsweise auch die Moderschicht über Muschelkalk oder Malm besiedelt. Eine Vergesellschaftung mit anderen Wintergrüngewächsen, beispielsweise dem Birngrün (Orthilia secunda), dem Moosauge (Moneses uniflora), dem Dolden-Winterlieb (Chimaphila umbellata) oder auch mit dem Fichtenspargel (Monotropa hypopitys), kann gelegentlich beobachtet werden.

Die Art ist jeweils nordisch-kontinental sowohl innerhalb von Eurasien wie von Nordamerika verbreitet. Durch Deutschland verläuft die Westgrenze ihres eurasischen Verbreitungsgebietes. Etwas regelmäßigere Vorkommen sind nur in Teilen des nordostdeutschen Tieflandes und der eher östlichen Mittelgebirge (z. B. in Franken) zu finden. Insgesamt handelt es sich jedoch um eine recht seltene Pflanzenart, deren Bestände infolge der flächendeckenden Eutrophierung der Landschaft Mitteleuropas und intensiver Forstwirtschaft im Rückgang begriffen sind.

In Deutschland wird das Grünblütige Wintergrün als „gefährdet“ eingestuft. In einzelnen Bundesländern mit Vorkommen der Art ist die Rote Liste-Kategorie meist höher („stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“), nur in Bayern und Brandenburg ebenfalls „gefährdet“.

Quellen und weiterführende Informationen

Literatur

• Heinz Ellenberg: Zeigerwerte der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. – Scripta Geobotanica IX, Verlag Erich Goltze KG, Göttingen, 2., verbess. und erweit. Aufl. 1979. ISBN 3-88452-518-2
• Eckhard Garve: Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Naturschutz Landschaftspflege Niedersachsen 43, Hannover, 2007. ISBN 3-922321-68-2
• Henning Haeupler & Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4
• Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. – Ulmer Verlag, Stuttgart, 6. Aufl. 1990. ISBN 3-8001-3454-3
• Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen. 12. Auflage, Volk und Wissen VEB, Berlin 1983. ISBN 3-06-012557-0

Weblinks

• Verbreitungskarte für Deutschland bei Floraweb
• sonstige Informationen zu Pyrola chlorantha bei Floraweb
• Karte zur weltweiten Verbreitung bei linnaeus.nrm.se