Guarana cafecito

Guarana cafecito
Guaraná

Guaraná (Paullinia cupana)

Systematik
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Unterfamilie: Sapindoideae
Gattung: Paullinia
Art: Guaraná
Wissenschaftlicher Name
Paullinia cupana
Kunth

Guaraná (Paullinia cupana) ist eine aus dem Amazonasbecken stammende Lianenart, die zu den Seifenbaumgewächsen (Sapindaceae) gehört.

Ihre roten Früchte mit den bitter schmeckenden Kernen zeichnen sich durch ihren hohen Coffeingehalt (ca. 4–8 % in der Trockenmasse) aus.

Guaraná besitzt die stimulierende Wirkung des Kaffees. Die anregende Substanz wird jedoch im Gegensatz zu dem im Kaffee enthaltenen Coffein erst nach und nach freigesetzt; die Wirkung hält somit vier bis sechs Stunden an. Die unterschiedliche Wirkung lässt sich darauf zurückführen, dass das Coffein in den Guaranásamen an Gerbstoffe gebunden ist, die erst abgebaut werden müssen, bevor das Coffein freigesetzt wird und seine Wirkung entfalten kann. Fälschlicherweise wird die anregende Substanz oft auch als Guaranin bezeichnet. Eine solche Substanz gibt es jedoch nicht.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Guaraná
Guaraná (Paullinia cupana)

Die Guaraná ist eine verholzende Pflanze; sie wächst als rankende Kletterpflanze oder Liane. Die gegenständigen Laubblätter sind fünfgeteilt.

Die Guaraná ist monözisch. Die traubenförmigen Blütenstände erscheinen in den Blattachseln am Trieb oder auch direkt auf den Ranken aufsitzend. Die zygomorphen Blüten besitzen je fünf Kelch- und Kronblätter. Es sind acht Staubblätter vorhanden. Der Fruchtknoten ist dreikammerig. Die Frucht ist eine tief eingeschnittene Kapselfrucht; sie ist orangerot und im reifen Zustand geöffnet. Die Frucht enthält ein bis drei schwarze bis grünliche Samen.

Die Blüten werden von Bienen der Gattungen Melipona und Apis bestäubt.

Die Nachzucht aus Samen ist schwierig, da diese normalerweise bereits nach drei Tagen ihre Keimfähigkeit verlieren und die Keimdauer über 100 Tage betragen kann.

Nahrungsergänzungsmittel

Guaraná ist den Indios im Amazonasgebiet schon seit Jahrhunderten bekannt. Die geschälten und getrockneten Samen werden zu einem hellbraunen Pulver zermahlen, in Wasser aufgeschwemmt und mit Honig gesüßt getrunken. Das Getränk wirkt ähnlich wie Kaffee anregend und dämpft Hungergefühle.

Heute wird aus Guaranáextrakten von vielen brasilianischen Getränkeherstellern (u.a. Antarctica, Brahma, Kicos, Kuat) ein für Brasilien typisches limonadeähnliches Erfrischungsgetränk hergestellt, welches synonym als Guaraná bezeichnet wird. (Die brasilianische Marke Antarctica ist dabei Marktführer, Kuat gehört zum Coca-Cola-Konzern, in Deutschland wird es von Artus-Mineralquellen unter dem Namen Kicos vertrieben.) Verbreitung finden auch Schokolade, Kaugummi und Energy-Drinks mit Guaranáanteil.

Guaraná enthält mehr Coffein als Kaffee oder Tee. Der Anteil der Gerbstoffe liegt bei etwa 25 Prozent, was die Wirkung des Coffeins verzögert und verlängert. Außerdem sind Theobromin und Theophyllin enthalten. Die Substanz wird einigen so genannten Energy-Drinks und anderen Produkten zugesetzt, ist aber auch separat als Nahrungsergänzungsmittel im Handel erhältlich. Die Produkte werden als „Wachmacher“ und „Energiespender“ beworben. Außerdem gelten Guaraná-Produkte in Fitnesskreisen und bei Bodybuildern als leistungsfördernd.

Inhaltsstoffe

Tannine (über 12 %) davon ca. 10 % Proanthocyanidine, Coffein (4–6 %), Theophyllin (0–0,25 %), Theobromin (0,02–0,04 %), (+)-Catechin (6 %), (-)-Epicatechin (3 %), Saponine, Stärke, Mineralstoffe (3–4 %) und Wasser (6–8 %).[1]

Wirkung

Guaraná soll leicht fiebersenkend wirken und bei körperlicher Schwäche das Durchhaltevermögen stärken. Es dämpft ferner Hunger- und Durstgefühle, was die Gefahr einer Dehydratisierung bei Sportlern erhöht.

Nebenwirkungen und Risiken

Es können die gleichen Nebenwirkungen wie beim übermäßigen Genuss von Coffein aus anderen Quellen auftreten, etwa erhöhte Reizbarkeit, Schlafstörungen, Tachykardie, Kopfschmerzen, Zittern oder Muskelschmerzen. Beim Absetzen der Produkte nach längerfristigem Konsum kann es zu körperlichen Entzugserscheinungen kommen. Ungeeignet sind Guaraná-Produkte für Menschen mit Bluthochdruck und chronischen Kopfschmerzen sowie für Schwangere und in der Stillzeit.

Als Überdosierung bei Coffein gelten in der Regel sieben bis zehn Tassen Kaffee innerhalb eines kurzen Zeitraums oder 20 Gramm reines Guaranápulver. Mediziner empfehlen als Sofortmaßnahme in diesem Fall eine größere Menge Wasser zu trinken.[2]

Quellen

  1. Hänsel, Sticher (2007). Pharmakognosie, Phytopharmazie. Springer-Verlag, 8. Auflage, S. 1455.
  2. Arznei-Telegramm 08/1993 und [1]

Weblinks


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