Gundulić

Gundulić
Ivan Gundulić
Gundulić-Denkmal in Dubrovnik. um 1900
Wappen der Dynastie Gondola
Die Tränen des verlorenen Sohnes

Ivan Gundulić (ital: Giovanni Gondola; * 8. Januar 1589 in Dubrovnik; † 8. Dezember 1638 ebenda) ist der bedeutendste kroatische Schriftsteller des Barock. Er entstammte einer Dubrovniker Patrizierfamilie und war zweimal Senator und Mitglied des Kleinen Rates.

Gundulić studierte Philosophie und Rechtswissenschaft, daneben italienische Literatur, und gelangte sehr bald zu hohen Staatsämtern. In Gundulić erreicht die dalmatinische Poesie ihren Höhepunkt. Seine Schöpfungen, lyrischen, dramatischen und epischen Inhalts, zeichnen sich durch eine Vollendung der Form und einen Wohllaut der Sprache aus, die weder vor noch nach ihm je wieder erreicht worden sind. Inhaltlich geben sie ein treues Spiegelbild seiner Zeit, insofern sie einerseits sich als Produkte der im 16. Jahrhundert aufkommenden klassischen Bildung kundgeben, andererseits jenen Weltkampf des Christentums mit dem Islam, in welchem die slawischen Völker eine bedeutende Rolle spielen, zur Darstellung bringen.

Gundulić war unter den Slawen der erste dramatische Dichter. In seiner Pastorale Dubravka feiert Gundulić die Gesellschaftsordnung in Dubrovnik. Unter seinen (nicht vollständig erhaltenen) Dramen sind Arijadna, Proserpina, Kleopatra und Dubravka besonders geschätzt. Auch viele lyrische Gedichte hinterließ er, darunter die Elegie Suze sina razmetnoga („Die Tränen des verlorenen Sohnes“). Sein bedeutendstes Werk aber ist das Epos Osman in 20 Gesängen (Ragusa 1626 und öfter, Zagreb 1854; ital. von Appendini, Ragusa 1827), welches den polnisch-türkischen Krieg von 1621 und insbesondere die Taten und Schicksale des Sultans Osman II. besingt. Das Gedicht ist im Stil des damaligen italienischen Epos gehalten und steht noch heute in der Literatur der Südslawen in hohem Ansehen. Der 14. und 15. Gesang, welche angeblich von dem Senat der Republik aus Schonung gegen die Osmanen unterdrückt wurden, sind später von P. Sorkočević, einem Enkel von Gundulić, ferner von M. Zlatarić und von Ivan Mažuranić ergänzt worden. Die noch vorhandenen Werke Gundulićs wurden von Pavlé (Zagreb 1877) herausgegeben. Vgl. Appendini, Vita di G. Gondola (Ragusa 1828).

In seinem Spätwerk widmete sich Gundulić vor allem der der katholisch-geistlichen Dichtung.

Ein Bild von Ivan Gundulić befindet sich auf der 50-Kuna-Banknote.

Werke

  • Ariadna (1633)
  • Dubravka (1628)
  • Osman (1621-38)
  • Piesne pokorne kralja Davida (1621)
  • Suze sina razmetnoga (1621)
  • Prozerpina ugrabljena
  • Armida
  • Diana
  • Čerera
  • Kleopatra
  • Galatea
  • Adon
  • Posvetilište ljuveno
  • Koraljka od Šira

Literatur

  • Ivo Banac: The place of Gundulić in modern Croat national ideologies. In: Most - časopis za međunarodne književne veze / The bridge - Croatian journal of international literary relations. Jg. 1990, H. 1-2, S. 53-71.
  • Dunja Fališevac (Hrsg.): Hrvatski književni barok. Zagreb 1991
  • Pavao Pavličić: Studije o Osmanu. Zagreb 1996. ISBN 953-17-5045-9
  • Zdenko Zlatar: The Slavic epic: Gundulić’s Osman. New York u.a.: Peter Lang, 1995 (Balkan studies 4) ISBN 0-8204-2380-7

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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