Gustav Graf von Blome

Gustav Graf von Blome
Gustav Graf von Blome

Otto Paul Julius Gustav Lehnsgraf von Blome (* 18. Mai 1829 in Hannover; † 24. August 1906 in Bad Kissingen) war ein deutschstämmiger Diplomat in österreichischen Diensten und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Blome stammte aus einem alten niedersächsischen Adelsgeschlecht mit Stammsitz im Fürstentum Calenberg (Herzogtum Braunschweig-Lüneburg) und ist der älteste Sohn des dänischen Geheimen Konferenzrats und Kammerherrn Otto Graf von Blome (1795–1884), Generalmajor a.D. und Fideikommissherr auf Heiligenstedten, und der russischen Prinzessin Klementine von Bagration (1802–1829). Sein Vater wurde am 11. September 1819 mit Diplom vom 1. Mai 1820 in den dänischen Lehnsgrafenstand erhoben.[1]

Er besuchte zunächst die Ritterakademie Lüneburg und studierte anschließend Rechtswissenschaften an der Universität Bonn. Nach seiner Teilnahme am Schleswig-Holsteinischen Krieg 1848/1849 als Leutnant in der schleswig-holsteinischen Armee und Ordonnanzoffizier des Generals Eduard von Bonin trat er in den diplomatischen Dienst Österreichs ein, der ihn als Attaché nach St. Petersburg, als Sekretär an der Gesandtschaft in Paris und ins Außenministerium nach Wien brachte. Im Jahr 1860 kam er als Gesandter bei den Hansestädten nach Hamburg und 1864 nach München als bevollmächtigter Minister am bayerischen Königshof. Im Jahr 1865 war er der österreichische Unterhändler bei jenen Verhandlungen, die schließlich am 14. August 1865 zur Gasteiner Konvention über die Elbherzogtümer führten. Im Folgejahr 1866 trat er schließlich vom diplomatischen Dienst zurück.

Blome war Fideikommissherr auf Montpreis in der Steiermark und königlich kaiserlicher Kämmerer, Geheimrat, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister zur Disposition. Er war ab April 1867 für die ultramontane Partei (feudal-klerikale Partei) Mitglied des österreichischen Herrenhauses auf Lebenszeit und Ehrenritter des Malteserordens.

Blome engagierte sich für sozialpolitische Reformen und trat für die berufsständische Organisation der Wirtschaft, für eine Arbeiterunfallversicherung, für Sonntagsruhe und Verbot der Nachtarbeit für Frauen ein. Journalistisch war er für die Tageszeitung „Vaterland“ tätig.

Blome heiratete am 1. September 1858 in Maria Enzersdorf (Niederösterreich) Josephine Gräfin von Buol-Schauenstein (* 10. Oktober 1835 in Karlsruhe; † 21. Mai 1916 in Salzburg), die Tochter des österreichischen Botschafters und Ministerpräsidenten Karl Graf von Buol-Schauenstein (1797–1865) und der Caroline Gräfin von Isenburg-Birstein (1809–1861).

Blome ist auf dem Kapellenfriedhof in Bad Kissingen begraben.

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Seite 436, Band 53 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972

Literatur

  • Gerhard Wulz: Der Kapellenfriedhof in Bad Kissingen. Ein Führer mit Kurzbiographien. Verlag Stadt Bad Kissingen, 2001, ISBN 3-934912-04-4
  • Gerhard Wulz: " Der Sozialaristokrat", Saale-Zeitung vom 21. November 2008
  • Nikolaus von Preradowich: Blome, Gustav Lehnsgraf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 315.
  • Österreichisches Biographisches Lexikon (ÖBL) 1815–1950, Band 1 (Lfg. 1), Seite 94
  • Emiel Lamberts: A Peculiar Heir of Metternich: Gustav von Blome (1829–1906). In: Bernhard Löffler, Karsten Ruppert (Hrsg.): Religiöse Prägung und politische Ordnung in der Neuzeit Festschrift für Winfried Becker zum 65. Geburtstag (Passauer Historische Forschungen, Bd. 15) 2006, ISBN 978-3-412-05306-2

Weblinks


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