Gustav Heistermann von Ziehlberg

Gustav Heistermann von Ziehlberg

Gustav Dietrich Adolf Heisterman von Ziehlberg (* 10. Dezember 1898 in Hohensalza; † 2. Februar 1945 in Berlin-Spandau) war Berufsoffizier und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Gustav Heisterman von Ziehlberg war Sohn eines Offiziers. In Braunsberg und Königsberg ging er ab 1908 auf das Gymnasium. Nach der Kadettenanstalt trat er am 10. August 1914 in das Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm IV.“ (1. Pommersches) Nr. 2 in Stettin ein. Zum Leutnant am 8. Mai 1915 befördert, wurde er als Kompanieführer und Bataillonsadjutant an der Ostfront eingesetzt. Er bekam das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse verliehen.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde Heisterman von Ziehlberg bis März 1929 im Grenzschutz Ost eingesetzt. Es folgte die Übernahme in die Reichswehr und der Einsatz im 5. (Preußischen) Infanterieregiment. Anschließend arbeitete er vor allem im Generalstab, von 1939 bis 1942 in der Zentralabteilung des Generalstabes des Heeres, zuletzt als Chef dieser Abteilung. Im Januar 1943 erhielt er das Kommando über das Grenadierregiment 48, welches an der Ostfront eingesetzt wurde. Es folgte im Mai 1943 der Einsatz als Kommandeur der 65. Infanterie-Division und im August die Beförderung zum Generalmajor. Im November 1943 wurde Heisterman von Ziehlberg in Italien schwer verwundet, sein linker Arm musste amputiert werden. Aber schon ein halbes Jahr später übernahm er als Kommandeur die 28. Jägerdivision an der Ostfront. Am 1. Juni 1944 wurde er zum Generalleutnant befördert und am 27. Juli 1944 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes[1] ausgezeichnet.

Am 27. Juli 1944 bekam Heisterman von Ziehlberg den schriftlichen Befehl überreicht, Major Joachim Kuhn, erster Generalstabsoffizier (Ia) seiner Division, umgehend zu verhaften und unter Geleit in das Zentralgefängnis Berlin bringen zu lassen. Ziehlberg gab Kuhn das Schreiben zum Lesen[2] und fragte diesen nach einer etwaigen Beteiligung am Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944, was Kuhn verneinte. Anschließend befahl er Kuhn die Geschäfte an den neuen ersten Generalstabsoffizier zu übergeben und sich marschfertig zu machen. Kuhn nutzte die nicht ausgeführte Festnahme und lief zu den sowjetischen Truppen über. Aufgrund seines Verhaltens wurde Heisterman von Ziehlberg am 2. Oktober vom Reichskriegsgericht wegen „fahrlässigen Ungehorsams“ zu neun Monaten Gefängnis verurteilt, die jedoch „zwecks Bewährung“ in der alten Dienststelle ausgesetzt wurden. Bis Ende Oktober befehligte er noch seine Division. Das folgende Kommando über das XXVII. Armeekorps war kurzzeitig, da er schon am 30. Oktober zur Verfügung des Oberkommandos des Heeres gestellt wurde. Am 1. November hob Hitler das Urteil des Reichskriegsgerichts auf, am 19. November wurde Haftbefehl erlassen. Nach einer erneuten Verhandlung verurteilte ihn das Reichskriegsgericht am 21. November 1944 „wegen Ungehorsams im Feld zum Tode und zum Verlust der Wehrwürdigkeit“. Am 2. Februar 1945 wurde Heisterman von Ziehlberg in Berlin-Spandau in der Wehrmachterschießungsstätte Ruhleben (Murellenberge) erschossen.

Gustav Heisterman von Ziehlberg war ab 1928 mit Anneliese von Tschischewitz verheiratet und hatte mit ihr vier Töchter und einen Sohn.

Siehe auch

Literatur

  • Bengt von zur Mühlen (Hg.): Die Angeklagten des 20. Juli vor dem Volksgerichtshof. Chronos Film GmbH, Berlin 2001, ISBN 3-931054-06-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.139
  2. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 1991, S.400

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